Kangal, oder was passt zu uns?

  • Ich würde nicht kategorisch von einem Herdenschutzhund abraten. Kriegt er einen Job, bzw. ein Grundstück zum über- und bewachen kann das durchaus der richtige Typ Hund sein.


    Die Frage ist hier halt, 'wieviel' Herdenschutzhund ihr braucht. Viele Kangals können durchaus noch für ihren ursprünglichen Job als Herdenschutzhunde eingesetzt werden. Es sind im Extremfall relativ 'humorlose' Hunde mit einem Elefantengehirn. Es sind Hunde, die Situationen gern und oft bewerten und daraufhin dann selbstständig handeln. Sie wirken oft schon durch ihre Grösse beeindruckend, so dass sie schon rein dadurch abschreckend sind.


    Ideal sind die Bedingungen für Herdenschutzhunde (und darunter Fallen zum Beispiel auch der Pyrenäenberghund, der Maremma und die vielen anderen grossen, meist weissen Herdenschützer) auf einem Gelände, auf dem nicht dauernd fremde Menschen ein- und ausgehen. Wobei ich durchaus auch Fälle kenne, in denen sich Herdenschutzhunde auf Reiterhöfen, auf denen ja ein dauerndes Kommen und Gehen herrscht, sehr gut zurecht gefunden haben. Häufig mutiert der tagsüber so tolerante und 'faul herumliegende' Herdenschutzhund nachts nämlich zum ernsthaften Beschützer. Gut möglich, dass Euer Hund mit entsprechender Sozialisierung und indem er im Umfeld, in dem er später 'arbeiten' wird, aufwächst, ein idealer und meist freundlicher Hofhund wird - eine Garantie gibt es dafür aber nicht.


    Eine 'light' Version des 'originalen' Herdenschutzhundes findet ihr ausser in den genannten grossen Sennenhunden (inklusive dem Bernhardiner) auch im Leonberger und dem Landseer.


    Eine weitere Alternative wäre vielleicht auch der Hovawart (dessen Name, 'Hofwart' schon seine ursprüngliche Funktion beschreibt), wobei ich diese Rasse als ernsthafter und insgesamt als weniger Besuchertolerant erlebe als Leonberger und Landseer.

  • In eurem Fall würde ich auch eher auf Rassen zurück greifen, die für so ein deutsches Hofleben besser geeignet sind.


    Zum Beispiel Leonberger oder ähnliches, Großspitz, Hovawart, vielleicht auch die Sennenhundrassen, wobei es da um einige gesundheitlich nicht gut aussieht.


    Ein HERDENschutzhund soll ja wieder Name schon sagt, Herden bewachen, d.h. er lebt in der Herde, fühlt sich als ihresgleichen und macht da seinen Job.
    Für genau diese Arbeit ist er gezüchtet worden und diesen Job gibt es bei uns halt nicht.


    Die meisten Hunde passen ja auf, wenn es nur darum geht, dass er da mal bellt, reicht das ja auch.

  • Ich würde mir das mit dem Kangal auch nochmal überlegen. Ein Kangal steht in manchen Bundesländern so weit ich weis auf der Liste.


    Da ist ein Sennenhund, ein Spitz, ein Hovi oder ein Kuvasz meiner Meinung nach schon wirklich besser geeignet. =)

  • Also für mich hört sich das durchaus schon nach einem Spitz an.


    Die Spitze werden wohl heute noch von Jagd- und Forstverbänden als Hofhund empfohlen.
    Sie gelten als hoftreu und haben einen äußerst geringen Jagdtrieb. Mäuseln werden sie aber recht sicher xD
    Spitze sind Wachhunde, aber nicht aggressiv und melden eher als das sie zubeißen. Sind sehr an die eigene Familie gebunden und Fremden gegenüber eher misstrauisch, aber meist nicht aggressiv sondern ignorant.
    Sie sind außerdem recht langlebig, da die Rasse bisher nicht so überzüchtet ist und weniger Krankheiten aufweist. Sie halten auch viel aus, wobei sie natürlich eher Winter als Sommerhunde sind^^
    Der Wolfsspitz gilt wohl noch als der 'arbeitswilligste' und 'natürlichste' der deutschen Spitze, aber ich glaube ja, die schenken sich nicht viel :)


    Natürlich kann wie bei jedem Hund auch mal ein Exemplar darunter fallen, bei denen es nicht so ist, aber im allgemeinen stimmt das durchaus. Sogar unser Welpe fängt jetzt mit 4 Monaten an die ersten Eigenschaften in die Richtung zu zeigen.

  • Meine Nachbarin hat zwei Berner Sennenhunde. Die sind das ganze Jahr draußen (mit Zugang zu beheizter Waschküche im Winter). Melden, wenn wer kommt, das klingt recht abschreckend. :D Aber wenn man freundlich reinkommt, passiert dann nix und sie sind sehr zugänglich. Die wären allerdings nicht hoftreu, gingen jagen. :p

  • Danke für den Tipp. Ich suche einen Hund der wenig Jagdtrieb hat, aber gerne bewachen mag. Der eher ruhig ist, und der Agilliti und so weiter nicht braucht. Der Menschen mag, und ansonsten eher ruhig ist. Wir leben auf einem Hof, in (fast) Alleinlage, und wir haben ein offenes Grundstück, schon allein durch die Pferdhaltung. Was käme da denn für eine Hunderasse in Frage?

    ich find das jetzt gar nicht so verkehrt für einen Herdi. Klar das Grundstück gehört so umzäunt dass man es schließen kann aber ansonsten? Wenn man weiß worauf man sich einläßt. Für mich wäre es nichts aber ich nehm meine Hunde eben auch überall mit hin und ich bin froh dass kaum jemand Angst vor ihnen hat. Rabatz machen die dennoch wenn wer fremdes auf ein Grundstück will dass sie als ihres ansehen und dann kommt da auch keiner drauf.


    Es gibt doch spezielle Herdenschutzforen. Vielleicht liest du dich da mal ein.

  • Hier wohnen Berner Sennenhund und Leonberger.Jagen gehen sie alle nicht etwas Jagdtrieb haben sie aber schon z.b.wenn ein Hase direkt vor ihnen aufspringt.
    Was fremde Menschen betrifft sind sie recht reserviert ,wachen tun sie sehr gut.Berner finde ich aber deutlich hibbeliger.Auf jeden Fall sollte das zu bewachende Grundstück eingezäunt sein ,schon allein damit niemand Angst bekommt der am Grundstück vorbei muss.Das kann schon ziemlich beeindruckend sein wenn da so ein 50 Kilogramm und mehr Hund auf jemanden zustürmt.


  • Kooperation mit dem Menschen ist nur bedingt möglich.

    Kommt drauf an wie man den Hund HÄLT. Alle Herdenschutzhunde sind sensible, hochsoziale Individuen. Sie binden sich sehr stark an kompetente Halter. Nur weil sie "allein das Grundstück bewachen" (können) sollte man nicht gleich auf "bedingte Kooperation" schließen.

  • Also mein Tipp wäre wohl auch einer der klassichen Hof-oder Sennenhunde.


    Hovawart, Leonberger, großer Schweizer, Berner, Entlebucher....Ich kenne leider nur 2 Kangals. Einen Rüden (5 oder 6 Jahre) der ein absoluter Problemfall ist und eine junge Hündin (knapp 1 Jahr) die NOCH ein absoluter Traumhund ist und alle eure Anforderungen erfüllen könnte...da ist aber eben nicht sicher, inwiefern das auch so bleibt. Kangals neigen mWn laut Rassestandart zu Misstrauen gegenüber Fremden...das würde zu "Mag Menschen" nicht passen.


    Auch Schäferhunde könnte ich mir vorstellen. Hoftreue ist zwar etwas was die klassischen Hofhunde im Blut haben, aber selbst mein ehem. Straßenhund (DSH-Mix) hat hoftreue (heißt für mich auch wenn das Tor offen ist verlasse ich das Grundstück nicht) gelernt. Sie kann also in gewissem Rahmen auch anerzogen werden, weshalb ich mir einen DSH auch sehr gut vorstellen könnte.

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