Ich würde nicht kategorisch von einem Herdenschutzhund abraten. Kriegt er einen Job, bzw. ein Grundstück zum über- und bewachen kann das durchaus der richtige Typ Hund sein.
Die Frage ist hier halt, 'wieviel' Herdenschutzhund ihr braucht. Viele Kangals können durchaus noch für ihren ursprünglichen Job als Herdenschutzhunde eingesetzt werden. Es sind im Extremfall relativ 'humorlose' Hunde mit einem Elefantengehirn. Es sind Hunde, die Situationen gern und oft bewerten und daraufhin dann selbstständig handeln. Sie wirken oft schon durch ihre Grösse beeindruckend, so dass sie schon rein dadurch abschreckend sind.
Ideal sind die Bedingungen für Herdenschutzhunde (und darunter Fallen zum Beispiel auch der Pyrenäenberghund, der Maremma und die vielen anderen grossen, meist weissen Herdenschützer) auf einem Gelände, auf dem nicht dauernd fremde Menschen ein- und ausgehen. Wobei ich durchaus auch Fälle kenne, in denen sich Herdenschutzhunde auf Reiterhöfen, auf denen ja ein dauerndes Kommen und Gehen herrscht, sehr gut zurecht gefunden haben. Häufig mutiert der tagsüber so tolerante und 'faul herumliegende' Herdenschutzhund nachts nämlich zum ernsthaften Beschützer. Gut möglich, dass Euer Hund mit entsprechender Sozialisierung und indem er im Umfeld, in dem er später 'arbeiten' wird, aufwächst, ein idealer und meist freundlicher Hofhund wird - eine Garantie gibt es dafür aber nicht.
Eine 'light' Version des 'originalen' Herdenschutzhundes findet ihr ausser in den genannten grossen Sennenhunden (inklusive dem Bernhardiner) auch im Leonberger und dem Landseer.
Eine weitere Alternative wäre vielleicht auch der Hovawart (dessen Name, 'Hofwart' schon seine ursprüngliche Funktion beschreibt), wobei ich diese Rasse als ernsthafter und insgesamt als weniger Besuchertolerant erlebe als Leonberger und Landseer.