Angsthund - lebt nur in Panik

  • Hallo ihr lieben,

    ich hoffe sehr das ihr mir helfen könnt. Ich habe im Internet über Ängste der Hunden viel gelesen, doch leider treffen die Angstzustände nicht bei meinem Hund zu.

    Ich habe Sally seit sie 17 Wochen alt ist. Dazu muss ich sagen, dass die Züchterin in einem Hochhaus gelebt hat. Bis ich Sally da raus geholt habe, kannte sie die Straße nicht.
    Sie wurde immer zu Hause gehalten und zum Geschäfte machen, ging sie auf dem Balkon.
    Als wir sie abholten, war sie panisch vor all den Geräuschen, die sie noch nicht kannte. Motorrad, Auto, Menschen usw. Damals ging ich jeden über mehrere Stunden mit ihr raus, damit sie sich daran gewöhnt und merkt, dass es nichts schlimmes ist.
    Damit hatte ich auch Erfolg.

    Nun ist es leider so, dass sie wie viele andere Hunde Angst vor dem Wind, Gewitter und Böller hat. Egal was ich mache, nichts hilft. Zu Sylvester hatte ich ihr starke Beruhigungstabletten gegeben, die ich vom TA erhalten hatte. Sie konnte schon gar nicht mehr richtig laufen, aber dennoch war die Angst so hoch, dass sie einfach nicht zur Ruhe kam. Mein TA meinte, stärkere gibt es nicht, außer Vollnarkose, was natürlich nicht gemacht wird.
    Ich kann sie überhaupt nicht ablenke, selbst mit Fleischwurst nicht, obwohl sie gierig danach ist. Auch ihr Spielzeug interessiert sie nicht mehr. Ich hab alles versucht sie abzulenken, keine Chance.

    In der Wohnung, wenn Windgeräusche sind, wovon wir dieses Jahr sehr viel haben, geht sie in die Badewanne und fängt dort an zu kratzen. An einem Sylvester hat sie sich sogar blutig gekratzt :-(
    Ich strahle absolute Ruhe aus und verhalte mich auch sehr selbstsicher, somit kann es nicht an meinem Verhalten liegen.
    Ich hatte es auch schon mit Geräusche CD versucht, doch sie ist so schlau, dass sie davor keine Angst hat. Sie schaut mich an, als würde sie mir sagen wollen "Willst du mich verarschen?, schnauft, legt ihren Kopf auf den Boden und macht die Augen zu.
    Wenn ich mit ihr bei Wind rausgehe, da interessiert sie es nicht, doch bei Böller oder Gewitter oder vergleichbar lautem Geräusch ist sie nicht mehr zu halten. Sie läuft weg. Entweder Richtung Auto, weil sie dann in den Kofferraum will oder nach Hause.

    Hierzu muss ich auch sagen, wo sie noch jung war, haben mitten im Jahr irgendwelche Idioten in der Nachbarschaft Böller hoch gehen lassen. Da wollte ich gerade mit ihr Gassy gehen. Sie hat so ein Schreck bekommen, dass sie weggelaufen ist.
    Nachts waren mir die Nachbarn zu Hilfe gekommen um sie zu suchen, vergeblich. Ich rief ein sehr guten Freund an, er kam im Nacht und Nebelaktion und fuhr die Straßen rauf und runter bis wir sie nach ca. 3 Stunden wiedergefunden hatten. Sie zitterte und war total panisch. Scheinbar wollte sie zurück nach Hause, fand jedoch den Weg nicht zurück. Seit dem läuft sie auch nicht mehr weit weg.

    Ich bin wirklich mit meinem Latein am Ende. Ich war auch schon bei mehreren Therapeuten, hat aber alles nichts gebracht. Da kommt immer wieder das selbe, was ich schon längst gemacht habe.

    Sally ist aber auch ein sehr schlauer Hund. Anders wie andere Hunde. Wenn sie zum Beispiel etwas tut was verboten ist, verrät sie sich selber, auch wenn schon Stunden vergangen sind.
    Zum Beispiel lasse ich auf dem Tisch Stück Wurst (normalerweise geht sie nicht da ran), ich komme wieder. Sie kommt nicht freudig zur Tür. Ich komme rein, sie sitzt auf ihrem Platz, geht mit dem Kopf seitlich runter. Da weiß ich, sie hat etwas gemacht was verboten war :-D Von daher stimmt es auch nicht, dass viele sagen, Hunde vergessen schnell. Trifft jedenfalls nicht bei meinem Hund zu.

    Ich habe nun seit Monaten zwei entspannte Chihuahuas zur Pflege bei mir. Den beiden stört rein gar nichts. Sie haben vor nichts Angst (außer uns Menschen, da sie schlecht behandelt worden sind, doch das legt sich jetzt auch so langsam). Ich war der Hoffnung, dass sie durch diese beiden Hunden merkt, das Gewitter, Winde u.ä. nicht schlimm ist und sich dann auch beruhigt. Leider Fehlanzeige, auch das interessiert sie nicht. Obwohl die beiden entspannt schlafen, geht sie dennoch in die Wanne und fängt an zu buddeln.

    Ich hoffe sehr das mir jemand helfen kann. Ich leide total mit ihr. Sie ist so ein toller Hund und hat es nicht verdient so in Angst leben zu müssen :-(

    Ich bedanke mich schon im Voraus bei euch.

  • Nun, dass sie sich selber verrät spricht eher für einen sehr dummen, wie einen sehr schlauen Hund. Andererseits, dein Hund ist nicht außergewöhnlich, dass machen viele Hunde das sie nicht kommen, wenn sie was angestellt haben und der Mensch denkt dann ´ach die hat nen schlechtes Gewissen´. Da kenne ich X Hunde. Ist also keine Sally- Sache. Nun, ich hoffe du hast diesen Vermehrer was erzählt und ihm nicht einfach nur Geld in den Rachen geworfen, damit er fröhlich weiter Sally- Hunde züchtet, die nun genauso Angst durchleiden.

    Was mich aber interessieren würde, woher weißt du, dass du absolute Ruhe und Selbstsicherheit ausstrahlst? Für mich klingst du voller Mitleid, Sorgen und Zweifel und das spricht für mich nicht gerade nach absoluter Ruhe und Selbstsicherheit.

  • Man mag wir widersprechen, doch mit Ablenkung und Beruhigen wird sie in der Angst bestätigt.

    Mein Hund kam zwar schon mit 11 Wo zu uns, aber er kam aus einer Dachkammer und kannte nichts.

    Ich war immer da, wenn er ängstlich meine Nähe brauchte. Ich habe ihn aber nie getröstet, abgelenkt oder beruhigt. Ich war nur da und hatte allenfalls meine Hand auf seinem Rücken liegen.

    Vor 2 Jahren ging bei uns durch Handwerker der Balkon in Flammen auf, die Rauchmelder gingen in den Wohnungen los und unser Hund hat in der Küche gepennt bis die Feuerwehr uns rausgejagt hat.

    Auch Motorräder, Düsenjäger, TatüTata interessieren ihn schon lange nicht mehr.

    Silvester klappt seit 3 Jahren auch mit verschlafen.

    Meiner ist eine coole Socke geworden.

  • Deine Sally hat leider in den wichtigen ersten Lebenswochen und bis ins Junghundealter zuwenig Erfahrungen machen dürfen und das hat sie in ihren Entwicklungsmöglichkeiten eingeschränkt.
    Schau doch mal in diesen Thread, da geht es um Hunde, die eine ähnliche Geschichte haben:

    Deprivationsschäden

    Dagmar & Cara

  • Wir hatten auch einmal einen Hund gehabt die sehr viel Angst hat. Bei Gewitter oder laute Geräusche haben wir den Hund (nur wenn er sehr viel Angst hatte!) immer zwischen uns beiden gelegt und (auf dem Couch oder sogar ins Bett) und nichts gesagt. Das hat ihm beruhigt. Wir waren den 4. Eigentümer und hatten ihn mit fast 10 Jahre bekommen. Weil er so unsicher war und viele Ängste hat, hatten wir uns damals entschlossen für einen Zweithund. Das war eine ältere, selbstsichere Hündin. Seitdem hat er weniger Ängste gehabt.

    Wenn ein Hund Deprivationsschäden hat, so wie deiner Hund und damals meiner Hund, kann man nicht erwarten, dass der Hund sich gut gewohnt an alle Geräusche. Ruhe wirkt am besten und wenig Reizen / Stimulansen (sagt man das so?). Ein CD mit Geräusche werde ich nie benützen, dass kann schon zu viel sein für deinen Hund.

  • Danke für eure Antworten. Mag sein das Sally nicht einzigartig ist in dem sie sich verrät bzw. für mich schlau ist, doch hatte ich über viele Jahre einem Verein geholfen, Hunde zu retten und hatte die über kurz oder lang bei mir gehabt. Sie kannten das zusammenleben mit Menschen nicht und habe sie resozialisiert.

    Sicher ist es schwer im Text rauszufinden wie man wirklich ist und sicher habe ich Mitleid und Sorgen was meine Sally anbelangt, doch das strahle ich nicht aus.
    Ich schreibe hier quasi meinen Leid. Ich weiß das ich selbstsicher bin, da ich das von allen zu hören bekomme, davon abgesehen das ich es auch selber weiß.
    Genauso gut weiß ich auch, dass der Mensch als erstes an sich arbeiten muss und das habe ich schon vor Jahren. Ich habe sie nun schon mittlerweile 7 Jahre.
    Sie hört auch perfekt. Ich möchte hier auch nicht in private Einzelheiten gehen, nur kann ich dazu sagen, dass ich zu 100% stark und selbstbewusst bin.
    Das haben im übrigen die Therapeuten als erste geprüft und haben daran nichts auszusetzen gehabt.

    Hand auf den Rücken legen habe ich sehr oft getan und bringt nur kurzzeitig was, doch bin ich nicht immer da. So wie gestern Abend z.B. es war weder windig noch hat es gedonnert. Meine Nachbarin schrieb mir, sie wäre wieder in der Wann und kratzt wieder, obwohl nichts los ist und alles ruhig sei. Sie springt ja schon panisch auf, wenn sie pupst.

  • Die CD habe ich einmal benutzt, nach dem es mir die Therapeutin gegeben hatte. Wo ich gesehen habe, dass es nichts bringt habe ich es auch sein lassen.

    Ich hatte hier schon einige Hunde gehabt, keins von denen hatte Angst vor Geräusche. Das hat sie alles nicht interessiert. Leider....

  • Du schreibst ja Angsthund lebt nur in Panik. Siehst Du das so ? Sturm, Böller, Gewitter hat man nun nicht jeder Tag. Wenn ich das richtig verstanden habe ist sie nur Geräuschempfindlich ?

    Ich finde das klingt nach einem ganz tollen Hund, der nun mal gewisse Ängste hat. Ich wäre glücklich wenn mein Hasenfuß nur vor Gewitter Angst hat. Ich kann das schon verstehen, man arbeitet mit dem Hund und trotzdem wird es nicht besser. Mein Hund sieht seit 5 Jahren täglich Fahrräder und trotzdem hat er noch Angst davor, genau wie vor fremden Menschen und 100 anderen Dingen. Trotzdem sage ich nicht das er ständig in Panik lebt, denn wir haben viele glückliche und unbeschwerte Momente. Es gibt einfach Dinge die ich bei ihm nicht ändern kann, klar bleiben wir dran, aber ich akzeptiere ihn auch wie er ist. Ich leide nicht wenn er Ängste hat, aber ich verstehe ihn und unterstütze ihn, führe ihn durch die Welt und damit fahren wir ganz gut. Manches ist nur Management, aber er lernt auch immer noch dazu. Mach die Ängste nicht so wichtig, jeder Sturm geht vorbei und dann scheint wieder die Sonne.

  • Dann lass dir bitte von einer vernünftigen Verhaltenstierärztin erklären, wie man die CD richtig benutzt. Das klingt ja alles fürchterlich, du überschätzt dich selbst gnadenlos, unterstellst Hunden ein schlechtes Gewissen und "resozialisierst" sie. Hol dir diesmal kompetente Hilfe und nicht irgendwelche "Therapeuten" ins Haus.
    Und lies den Link, der dir gegeben wurde.

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