Angsthund - lebt nur in Panik

  • Nö, natürlich nicht... Aber man kann ja trotzdem (neben dem eigentlichen Training) weitere Sachen ausprobieren, die es dem Hund in der Zwischenzeit erträglicher machen könnten. Deswegen auch "Idee am Rande". (Und manchmal/oft geht eine Angst nie komplett weg, da ist es wichtig, gute Kompromisse zu finden)
    Aber ich denke, die TE weiß schon, wie ich das gemeint habe.

    Hunde lernen die meißten Dinge durch das Verhalten der Elterntiere , der anderen Rudelmitglieder und auch durch das Verhalten der Menschen.Wahrscheinlich hat die Mutter auch schon ähnlich reagiert. Wenn ich jetzt mit dem Hund trainiere und an dem Problem arbeite , das Verhalten aber im nächsten Moment wieder bestätige (indem es in die Wanne oder den Kofferraum darf) kann das Tier nichts lernen. Es soll ja auch schon besser gewesen sein und daher denke ich das der Fall nicht hoffnungslos ist .

  • Hat hier schon jemand das Adaptil-Halsband/-Spray vorgeschlagen?
    Kann helfen, muss aber nicht.
    Ebenso sieht es mit Bachblüten aus.
    L. G.

    Ich hab Zylkene vorgeschlagen.

  • Mir stellt sich jetzt gerade die Frage, ob du vieles nur 1x ausprobierst und wenn es nicht sofort Wirkung zeigt, dann aufgibst?

    Und ob du die Erregungskurve deines Hundes kennst..

    Wenn du schreibst, dass sie Ablenkung bei Angst nicht mehr wahr bzw. annimmt, stellt sich mir die Frage, warum du nicht schon vorher anfängst?

    Gewitter kündigt sich an, man merkt es an der Luft, vielleicht schon ein ganz leises Brummeln, das man hört, meist einige Minuten, bevor es los geht.
    Einige Hunde zeigen Gewitter ebenfalls lange vorher an... Mein Rüde wird zB etwa 15-20 Minuten vorher unruhig...

    Auch Wind tritt ja nicht plötzlich auf, Stürme ebenfalls nicht, ansonsten kann eine gute Wetter-App da hilfreich sein.
    =)

    Gesundheitlich ist bei deinem Hund aber alles ok?

    Angsthunde, Hunde mit Deprivationssyndrom brauchen zT sehr, sehr lange, um neue Möglichkeiten anzunehmen...
    Dann kommt noch die Erregungskurve hinzu...
    Dass ein Hund in größter Panik nix mehr annimmt, sollte eigentlich klar sein.

    Ich habe bei Mara zB ebenfalls Situationen, bei denen ich weiß, dass sie völlig jenseits ist...
    Die Situationen kenne ich und arbeite viiiiiiel, viel früher mit ihr an dem Thema Ansprechbarkeit, Umorientierung, auch und gerade mit anderen Situationen, die sie zwar ebenfalls stressen, aber nicht so, dass sie nichts mehr wahrnimmt...

    Bei uns gibt es zB für einige Situationen das "Lachscreme-Spiel"...
    =) Damit fange ich an, bevooooor sie schreit und hüpft und macht und tut...
    Dabei verteile ich Kreuz und Quer auf den Fliesen kleine Tropfen Lachscreme und die Erbse ist so bei der Sache, dass sie den Auslöser zwar noch mitbekommt, aber sich nicht so hochschraubt... Und wir zwei haben dabei auch noch Spaß...
    Nach und nach wird die Lachscreme immer später eingesetzt, so dass sie nach und nach die Erregung länger aushalten kann. Aber das dauert und wird auch noch ne ganze Weile dauern. Und dass wir in der Situation eine dauerhaft gemäßigte Angst hinbekommen, so dass sie sich besser umorientieren kann, das wird ebenfalls dauern...

    Ich würd an deiner Stelle:
    - nen Kennel etablieren

    - eine vernünftig aufgebaute Desensibilisierung

    Die könnte so aussehen, dass du mit der laufenden Geräusch-CD an der Umorientierung arbeitest, schrittweise die Lautstärke erhöst, dir jemanden zum Helfen einlädst, der draußen die Rolläden wackeln lässt oder oder oder..

    Weiter vorn hat jemand gute Anlaufstellen gepostet, hol euch da Hilfe und werkel nicht länger allein da rum.
    Gut gemeint ist leider nicht immer gut gemacht.
    Ich glaube, mit entsprechender Hilfe könnt ihr noch ein bisschen was bewegen.

  • Wenn ich jetzt mit dem Hund trainiere und an dem Problem arbeite , das Verhalten aber im nächsten Moment wieder bestätige (indem es in die Wanne oder den Kofferraum darf) kann das Tier nichts lernen.

    Das kann man mMn nicht pauschal als Bestätigung bezeichnen. In erster Linie ist es Schutz für den Hund, wenn er an einem Ort sein darf, wo er sich sicher fühlt. Wie genau man das umsetzt, darüber kann man natürlich diskutieren und wenn sich bestimmte Verhaltensketten bilden oder der Halter selbst unruhig wird, sobald es gewittert, dann ist das definitiv ein Problem. Aber das war ja auch schon Thema auf den letzten Seiten.
    Den Hund aber in der Panik komplett allein zu lassen, keinen Rückzugsort anbieten oder gar verbieten, da sehe ich keinen Sinn drin und mir erschließt sich auch nicht, wie das so pauschal gesprochen dem Training schaden soll. Weder in der Theorie noch im Kontext meiner praktischen Erfahrungen ergibt das Sinn (ich habe einen Hund, der sehr unsicher bis ängstlich bei Menschen ist bzw. war).

    Aber wie @Die Swiffer schon sagte: Da muss ein kompetenter Trainer draufgucken, aus der Ferne kann man höchstens allgemeine Tipps und Anlaufstellen nennen und persönliche Erfahrungen austauschen.

  • Auch bei Verunsicherung kann "trösten" helfen. Wie schon geschrieben: Unsicherheit, Angst und Panik sind Emotionen, sprich sie können nicht verstärkt werden! Sie sind da, oder eben nicht. Der Hund kann sie auch nicht bewusst hervorrufen.
    Nicht selten wird eine Unsicherheit auch zur Angst, weil der Mensch nicht drauf eingegangen ist um "bloß nichts zu verstärken".
    (Hatte man als Kind weniger Angst vor Albträumen oder sonstigem, wenn die Ängste von den Eltern ignoriert wurde?)

    Das sehe ich etwas anders. Durch Verunsicherung helfe ich dem Hund, in dem ich ihm Sicherheit gebe, "trösten" ist eine menschliche Geste, um einen anderen zu beruhigen. Und da liegt für mich in der Theorie der Haken. Zum einen kommt es darauf an, WIE der Hund auf trösten reagiert (beruhigt er sich, oder regt er sich noch mehr auf) und wie diese Form des "trösten" erfolgt. Das kann bei Hund A prima funktionieren, bei Hund B die Angst verstärken. Deshalb ist es kein Ammenmärchen, sondern einfach der unterschiedlichen Charaktere, die man nun mal auch unter Hunden findet, geschuldet.

    Meine Aussage bezog sich lediglich auf die Theorie, wie die Angst/Panik sich entwickelt haben KÖNNTE und nicht, dass es so ist. Das sollte, nach sieben Jahren, die TE wohl selbst am besten beurteilen können. Mit dem Totschlagargument "Ammenmärchen" zu kommen finde ich daher genauso wenig hilfreich, wie zu behaupten das nur die totale Zuwendung dem Hund durch seine Angst oder Verunsicherung hilft.

  • Das kenne ich voher, denn meine kleine Nicci hab ich aus den Tierheim geholt zwar als Welpe aber sie hat sooo viele negative Eindrücke mit genommen und auch Angst zustände. Gewitter und SIlverster die Hölle am Anfang ...

    ... gegen Gewitter hat meine kleine ein Angst T-shirt, einfach ein Kinder T-shirt ind er Größe angezogen was Eng anliegt und immer enn es Gewittert bekommt es meine Kleine an und ich sage dazu Angst T-shirt sie weiß es und das zittern hört nach kurzer Zeit auf und sie ist Entspannter ...

    Bei Silvester gleiches Prinzip dazu dann noch ne Höhle aus Kissen und Decken gebaut und Baldrian geben, so war SIlvester für die Maus entspannter .

    Und mitlweile auch wenn mal draußen vom Jäger Schüsse zu hören sind ist sie Entspannt

  • Das kann man mMn nicht pauschal als Bestätigung bezeichnen. In erster Linie ist es Schutz für den Hund, wenn er an einem Ort sein darf, wo er sich sicher fühlt. Wie genau man das umsetzt, darüber kann man natürlich diskutieren und wenn sich bestimmte Verhaltensketten bilden oder der Halter selbst unruhig wird, sobald es gewittert, dann ist das definitiv ein Problem. Aber das war ja auch schon Thema auf den letzten Seiten.
    Den Hund aber in der Panik komplett allein zu lassen, keinen Rückzugsort anbieten oder gar verbieten, da sehe ich keinen Sinn drin und mir erschließt sich auch nicht, wie das so pauschal gesprochen dem Training schaden soll. Weder in der Theorie noch im Kontext meiner praktischen Erfahrungen ergibt das Sinn (ich habe einen Hund, der sehr unsicher bis ängstlich bei Menschen ist bzw. war).

    Ich halte auch nichts davon wenn man einen Hund mit seinen Problemen allein lässt.
    Hier ist aus meiner Sicht die Situation etwas anders.
    Wenn ich richtig gelesen habe dann fühlt der Hund sich in der Wanne auch nicht sicher und versucht sogar noch ein Loch zu buddeln. Wenn das Tier allein ist und es kommt Wind oder Gewitter ist auch Niemand da der ihn tröstet und es verschlimmert sich immer mehr weil ihm Niemand den Umgang mit diesem Problem beibringt.
    Man muß ja auch nicht gleich bei einem Wolkenbruch damit anfangen. Ich würde jedenfalls sobald der Hund Anzeichen zeigt und unruhig wird selbst auf den Balkon gehen und auch bei etwas schlechterem Wetter mit ihm rausgehen.
    Wenn der Hund halbwegs Vertrauen zum Halter hat wird er auch bald etwas sicherer werden.

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