Unsere Tierarztkosten werden in absehbarer Zeit explodieren!

  • Hey, da ist auch immer einer nen viertel Cent billiger als der Andre.... *gggggggg


    Maaaaann, nimm mir halt net alle Illusionen..... :-) :-) :-)

  • Ich denke auch, dass die nicht bis ins unendliche erhöhen können, weil es ja noch ne breite Masse an Kunden geben muss, die die Preise auch noch zahlen können müssen.
    Nützt ja nix, wenn man nur noch die oberen 5% oder so der Tierhalter anspricht, auch wenn die zigtausend Euro ausgeben können, reicht das nicht um die Unternehmen zu tragen.



    Aber die Preise für tierärztliche Leistungen werden in den nächsten Jahren so oder so steigen in Deutschland, GOT hin oder her. Alle anderen Kosten steigen auch, die TA-Kosten müssen mitsteigen damit die Praxis kostendeckend arbeiten bzw den notwendigen Gewinn machen kann, ist einfach so.


    Außerdem werden auch von einer großen Masse der Tierbesitzer immer anspruchsvollere Behandlungen verlangt - man sieht ja, dass es geht, HundKatzeMaus und ähnliche Formate machen es vor. Wo fast humanmedizinischer Standard verlangt wird, müssen auch die entsprechenden Fortbildungen und Geräte und der höhere personelle, materielle und zeitliche Aufwand berechnet werden.


    Beispiel Zahnbehandlungen: Vor ein paar Jahren war es so, dass in Narkose (Steinzeitnarkose, oft intramuskulär ohne venösen Zugang, ohne technische Narkoseüberwachung, ohne Infusion, ohne Wärmekissen etc pp) der Zahnstein mit nem Metallkratzer abgeschabt wurde, es wurde gezogen was locker oder abgebrochen war und das war's. Es gab zwar auch schon vor 20 Jahren auf Zahnheilkunde spezialisierte TÄ, aber insgesamt war der Standard nicht so wie heute.


    Heute ist allein die Narkose idR viel aufwendiger, weil man es gar nicht mehr verantworten kann, so weit unter Standard zu arbeiten. Es wird nen Zugang gelegt, intubiert, oft ne Inhalationsnarkose gemacht, während der Narkose ist der Hund am Tropf und wird warmgehalten, man hat z.B. nen Plusoxymeter dran um den Sauerstoffgehalt des Blutes zu prüfen...
    Die Zähne werden per Ultraschall gereinigt, nachher poliert und eventuell noch fluoriert. Vielleicht werden noch Röntgenbilder vom Kiefer gemacht um zu entscheiden welche Zähne raus müssen und welche bleiben können.


    Vielleicht werden einzelne, funktional wichtige Zähne die beschädigt sind nicht einfach gezogen, sondern mittels komplizierterer Maßnahmen erhalten, z.B. Füllungen, Überkronungen, Schmelzversiegelungen... man kann sogar luxurierte (z.B. bei nem Unfall im ganzen rausgeschlagene) Zähne wieder einsetzen, auch wenn die dann nicht mehr vital erhalten werden.


    Das macht dann auch alles nicht mehr die Sprechstundenhilfe so nebenbei, während sie noch mit einer Hand Telefondienst macht, das macht ein TA mit einer Assistenz.


    So ändern sich die Zeiten und ich persönlich würde für meinen Hund auch nicht mehr die Steinzeitbehandlung wollen, auch wenn die neue Methode 3x oder 4x so teuer ist.




    Und als TA muss man eben auch zusehen, dass man einigermaßen auf dem neuen Stand der Medizin arbeitet - klar, wenn die Kunden die neueste OP-Methode nicht wollen/nicht bezahlen können, dann geht es nicht.
    Aber man muss, wenn die Neuerungen wirklich einen Vorteil für's Tier bieten, wann immer es möglich ist auch das machen oder zumindest vorschlagen, was für das Tier das beste Ergebnis verspricht, auch wenn es teurer ist.


    Vor 20-30 Jahren oder so war zum Beispiel die Osteosynthese beim Hund, das stabilisieren von Knochenbrüchen etc, noch lange nicht so in der Breite üblich wie heute. Es ist aber nunmal in sehr vielen Fällen die Methode, die die besten Heilungschancen mit den geringsten Schmerzen (kurzfristig wie auch langfristig) für das Tier verspricht, also sollte man es wann immer möglich auch so machen, auch wenn es teurer ist als Schiene dran und so heilen lassen.
    Da kann man den Kunden auch nicht guten Gewissens die kostengünstige Methode von anno dazumal empfehlen wenn einem auch was am Tier liegt, auch wenn dann manche das flennen anfangen wie teuer heute der Tierarzt ist und dass man sowas früher nicht gemacht hätt und man ja heute sein Tier schon behandeln lassen müsste wie einen Menschen.

  • Ich denke auch nicht, dass die Preise explodieren werden. Sollte aber ein großer Teil der hier bestehenden Praxen/Kliniken aufgekauft werden, wird es nicht gerade günstiger.


    Ich habe alles Verständnis der Welt für überarbeitete, "selbst und ständige" Kleintierärzte - aber es gibt so viele Geschäftsmodelle - sich von Großkonzernriesen aufkaufen zu lassen ist da so ziemlich die schlechteste Variante :tropf:


    Was mich ein bisschen gruselt: Die scheinen auch an durchaus sehr kleinen Praxen Interesse zu haben (z.B. Kleintierpraxis Wutzach mit nur einer prakt. TÄ). Und bei der Kleintierortopädie Wiesbaden, welche laut Anicura auch eine Ihrer Praxen ist, findet man nichtmal im Impressum den Hinweis, dass da eine Verbindung besteht.


    Meine Hoffnung ist ja, dass uns wenigstens die kleineren Haustierarztpraxen auch als solche erhalten bleiben (ohne Kette). Immerhin kann jetzt noch der Tierbesitzer entscheiden, ob er solche Konzepte unterstützen will oder nicht.

  • Wenn alle TA-Praxen und -Kliniken aufgekauft sind, dann wird es natürlich eine Preiserhöhung geben können.
    Wenn eine Kette in einer Gegend alle Praxen und Kliniken hat, werden alle angeglichen - und zwar nach und nach so hoch, wie sie können. Die Tierhalter haben dann keine Möglichkeit, woanders hinzugehen, wo es vielleicht billiger ist, da ja alle Praxen und Kliniken in einer Gegend von dieser Kette sind.


    Und mit anderen Ketten kann man sich auch absprechen. Stichwort "Kartell", geheime Preisabsprachen.


    Sie werden es ausloten, wie hoch man mit dem Preis gehen kann. Gibt es für einen Tierhalter keine Alternative, weil keine Privatpraxis mehr da ist, dann müssen sie dorthin gehen - oder sie gehen erst hin, wenn es nicht mehr anders geht und lassen u.U. ihre Tiere leiden.


    Wozu sollen die Ketten denn sonst alles aufkaufen? Um es billiger zu machen? So verdienen sie ja gar nicht richtig daran. Sie können natürlich Medikamente und Utensilien etc. billiger einkaufen, aber es wird keiner an den Kunden weitergeben. Und ob die Arbeitsbedingungen so gut sind, ist auch noch eine Frage. Meistens hapert es ja da bei den Ketten. Irgendwo müssen ja die Gewinne herkommen. Sonst lohnt sich ja der ganze Aufwand mit dem Aufkaufen nicht.

  • Nunja, das Ganze hat für mich trotzdem eher den Charakter einer Bildzeitungsüberschrift. Und eine Glaskugel hat nun auch nicht jeder. Wir werden sehen, wie es weiter geht, aber explodieren ist da definitiv der falsche Ausdruck. Ich bin da ganz bei @Marula

  • Würdet ihr dann zB bei der suche nach einer Versicherung in diesem Kontext auch eher eine mit unbegrenzter Höchstentschädigung nehmen (wenn die Preise sehr wahrscheinlich steigen werden)?

  • Statt ner Versicherung würd ich mir grundsätzlich ein Sparkonto anschaffen.



    Weil der Vergleich mit Ketten a la Lidl und Netto gefallen ist: die sind ja nun nicht gerade als die besten und großzügigsten Arbeitgeber und Menschenfreunde bekannt, ich kann mir nicht vorstellen, dass sich durch Ketten zB für Tierarzthelferinnen die Arbeitsbedingungen verbessern, eher im Gegenteil.

  • Wenn Tierärzte mehr Freizeit haben möchten, dann gibt es ja immer noch die Möglichkeit sich entsprechend die Arbeitszeit einzuteilen, sprich man macht Terminarbeit neben der regulären Sprechstunde und hält letztere konsequent ein. Zeitmanagment heißt das ja in der modernen Sprache.


    Und nach "Feierabend" sorgt man für entsprechenden Ersatz oder, was viele Tierärzte ja machen, sie sind telefonisch nicht mehr erreichbar.

  • Nachtrag:
    Und wer regelmässig nicht mehr als 8 Stunden arbeiten möchte, der sucht sich im Veterinärbereich einen Bürojob.


    Ansonsten gilt, wie für alle Berufe: Jobziel verfehlt!

  • Ich muss sagen, ich sehe das wie Grinsekatze - als TA ist man Freiberufler wenn man seinen Job nicht im Angestelltenverhältnis ausübt sondern in Eigenständigkeit, und dann weiß man vorher worauf man sich einlässt. Ist bei allen freien Berufen so, so TÄ, Humanärzte, Rechtsanwälte, Steuerberater und so weiter. Und wenn man Patienten-/Mandantenarbeit macht, dann gehört halt auch Bürokram wie Abrechnungen unf ggf Mahnwesen dazu, was übrigens heutzutage alle elektronisch mit wenigen Klicks gemacht wird. Ich kann das ganze Rumgeheule daher nicht so wirklich verstehen.

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