Unsere Tierarztkosten werden in absehbarer Zeit explodieren!

  • In meinerTierarztpraxis hat der Sohn die Praxis vom Vater übernommen und einen Tierarzt fest angestellt und ein anderer ist wohl eher im Anerkennungsjahr oder zeitlich befristet.


    Auch hier 24/7 erreichbar; abwechselnd eben.


    Dass diese Tierarztpraxis in fremde Hände kommt ist derzeit nicht denkbar.

  • Bei den Ketten wird das alles sicherlich eher standardgemäß abgehandelt werden (sprich, ist deswegen schon teurer), genauso wie die Zahlungsbedingungen. Heute geh ich zum Dorfarzt und kriege ne (ohnehin schon günstige) Rechnung mit. Oder ich frag, ob ich ne große OP auf zweimal zahlen kann. Bei so ner Kette brauchst mit sowas gar net anzufangen. Geld in bar, oder Du kriegst den Hund net mit.

    Erstens - warum sollte es teurer sein? Ketten kaufen meist günstiger ein, haben eben standardisierte Vorgänge und sparen damit Geld. Und da auch sie Konkurrenz haben, geben sie das im Preis weiter. (vergleicht doch mal mit Tierbedarfsläden - sind da die Ketten alle teurer als die Einzelhändler? Nö, oder? Eher im Gegenteil. Geben tut es dennoch beides.)
    Zweitens - Zahlungsbedingungen. Mein Ex (seines Zeichens TA mit Klinik) hatte meist Außenstände im sechsstelligen Bereich, weil die Leute nicht zahlen. Von daher kann ich das sogar verstehen, dass ein TA oder eine Kette auf Zahlung bestehen und dabei alle erdenklichen Mittel ergreifen. Und ich hab das Gefühl, dass das immer schlimmer wird mit dem Verfall der Zahlungsmoral.


    Ich gönne den TA von ganzem Herzen ordentliche Arbeitsbedingungen, Freizeit und ein gutes Gehalt. Als Tierhalter wünsche ich mir Qualität bei der Diagnose und Behandlung. Alles ist mit Ketten genauso zu bekommen wie ohne. Letztendlich wird der Tierhalter entscheiden, wo er hingeht.

  • Erstens - warum sollte es teurer sein? Ketten kaufen meist günstiger ein, haben eben standardisierte Vorgänge und sparen damit Geld. Und da auch sie Konkurrenz haben, geben sie das im Preis weiter. (vergleicht doch mal mit Tierbedarfsläden - sind da die Ketten alle teurer als die Einzelhändler? Nö, oder? Eher im Gegenteil. Geben tut es dennoch beides.)Zweitens - Zahlungsbedingungen. Mein Ex (seines Zeichens TA mit Klinik) hatte meist Außenstände im sechsstelligen Bereich, weil die Leute nicht zahlen. Von daher kann ich das sogar verstehen, dass ein TA oder eine Kette auf Zahlung bestehen und dabei alle erdenklichen Mittel ergreifen. Und ich hab das Gefühl, dass das immer schlimmer wird mit dem Verfall der Zahlungsmoral.


    Ich gönne den TA von ganzem Herzen ordentliche Arbeitsbedingungen, Freizeit und ein gutes Gehalt. Als Tierhalter wünsche ich mir Qualität bei der Diagnose und Behandlung. Alles ist mit Ketten genauso zu bekommen wie ohne. Letztendlich wird der Tierhalter entscheiden, wo er hingeht.

    Zur ersten Frage: weil Leute mitverdienen, die in der Praxis aber net produktiv sind, nämlich die Ketten selbst. Und irgendwoher muß das Geld ja kommen, das wird nicht nur über die Masse an Patienten zu bewerkstelligen sein, das reinzukriegen.
    Zum Zweiten: hab ich jedes Verständnis für. Aber das hngt sicherlich auch von Ort der Praxis ab oder den individuelkl gemachten Erfahrungen. Ne Kette wird sich auch Außenstände eher weniger gefallen lassen oder wollen als ein einzelner Doc, der das für sich selbst entscheidet und nicht für ne ganze Kette. Und MIR persönlich ist eben jemand wesentlich lieber, mit dem ich über Konditionen reden kann (weil er die Erfahrung gemacht hat, daß ich meinen Kram auch zuverlässig bezahle wie vereinbart), wenn mal größere Beträge fällig werden, als daß ich zu ner Kette gehen würde in nem Notfall, wohl wissend, daß ich grad keine 1000 Euro auf der hohen Kante hätte, und nicht wissend, ob ich den Hund so wieder mit heimbekomme. Gibt nämlich auch Hunde, die vom Alter her einfach nimmer versichert werden mit neuen Verträgen, oder Krankheiten/OPs, deren Zahlung von der Versicherung einfach ausgeschlossen werden. Und das muß man dann eben so stemmen - bislang war das nie ein Problem. auch wenn ich jedem nur zustimmen kann, der jetzt sagen mag, daß man sich vorher ein entsprechendes Polster schaffen sollte. Ganz klar! Aber oft kommt es ja doch anders als geplant...

  • Zur ersten Frage: weil Leute mitverdienen, die in der Praxis aber net produktiv sind, nämlich die Ketten selbst. Und irgendwoher muß das Geld ja kommen, das wird nicht nur über die Masse an Patienten zu bewerkstelligen sein, das reinzukriegen.

    Nein, das ist zu einfach gedacht. Auch eine große Praxis/Klinik hat immer Personal, dass nicht mehr direkt am Tier arbeitet und kostet. Neuanschaffungen müssen abgezahlt werden, Haus und Hof des TA auch. Dafür kauft der TA alleine ein und bekommt bei weitem nicht die Rabatte wie sie eine Kette bekommt (wir reden hier über bis zu 50%!). Genau deshalb kann die Kette ja günstige Festpreise anbieten. Jede Praxis - egal wie groß und Kette oder nicht - muss Gewinn erwirtschaften.


    Beispiel: hier kostet ein Welpen-Programm einschließlich aller Impfungen, Checks, Entwurmungen usw. 50 Pfund. Festpreis. Auch wenn man die Preise für einfache Eingriffe vergleicht, sind die Ketten nicht teurer, eher günstiger. Dennoch gibt es hier die eine oder andere, wo bestimmte Filialen per Mundpropaganda weiter empfohlen werden - weil die TÄ dort gut sind. Genauso wie es bei den kleinen privaten Praxen gute und schlechte gibt. Und das ist es, was ich meine. Auf lange Sicht kann beides gut nebeneinander existieren. Die Preise werden wegen der Ketten nicht explodieren.


    Ne Kette wird sich auch Außenstände eher weniger gefallen lassen oder wollen als ein einzelner Doc, der das für sich selbst entscheidet und nicht für ne ganze Kette.

    Das hat mit "wollen" nichts zu tun. Es ist schlicht und einfach zum Kotzen, wenn der TA in seiner eh knappen Freizeit noch zig Mahnverfahren anstoßen muss, um an sein Geld zu kommen! Und eine Kette hat mehr Reserven in der Hinterhand und kann das leichter "aussitzen" als ein TA. Schon deshalb sollte jeder TA die Möglichkeit haben, Tiere abzulehnen, wenn er nicht sicher sein kann, dass hinterher bezahlt wird.
    Es ist gut, dass so mancher TA da noch mit sich reden lässt - aber empfehlenswert ist es (leider) kaum noch...


    Die Frage, ob man sich die Behandlung des eigenen Tieres leisten kann, hängt ja nun nicht an der Frage ob Kette oder nicht... im Notfall gibt es ja auch Dispo oder Sofortkredite bei der Bank. Eigentlich ist das ehrlicher als sich vom TA einen Kredit geben lassen, oder?

  • Klar sind die Ketten (noch) günstiger - und wenn mal alle Praxen aufgekauft sind? Dann haben sie Monopolstellung, und nicht nur günstigste Einkaufspreise, sondern die Preise für den Patienten werden unerschwinglich, fürchte ich. Solangs noch Einzelpraxen gibt, ok - aber wenn die am Geldhebel sitzen, können sie halt auch Ärzten entsprechende Angebote zur Übernahme machen, und schon hat sich was mit Konkurrenz. Die Gefahr sehe ich halt. Muß nicht so kommen, bei Euch ists ja (zumindest bislang) auch nicht geschehen (zumal wahrscheinlich die Kleinen nicht so viel abwerfen, daß es sich tatsächlich lohnen würde für die Ketten). Aber die Möglichkeit macht mir Angst, und vielleicht reicht ja irgendwann echt die Aussicht, dann ne Monopolstellung zu haben, den Ketten doch als Motivation, alles aufzukaufen, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist, wie man so schön sagt.... :-)


    Zum Thema Kredit vom Doc: erstens ist es kein Kredit, sondern ne Zahlungsvereinbarung über die fällige Leistung, die man (vorher!) trifft (sowas ist im Einkauf, wo ich arbeite, Gang und Gäbe, und ein wichtiger Teil meines Arbeitsbereichs, Skonti rauszuholen, oder eben über möglichst günstige Zahlungsziele die Liquidität des eigenen Unternehmens zu erhöhen). Und zweitens: was ist daran unehrlich, wenn die beiden Parteien das miteinander vereinbaren?

  • Klar sind die Ketten (noch) günstiger - und wenn mal alle Praxen aufgekauft sind? Dann haben sie Monopolstellung, und nicht nur günstigste Einkaufspreise, sondern die Preise für den Patienten werden unerschwinglich, fürchte ich

    Wenn sie die Preise zu hoch ansetzen, würden ihnen eine Menge von den rund 20 Mio Hunde-/Katzenhalter durch die Lappen gehen.


    Das wäre doch dumm.


    Bereits heute können sich viele Halter so manche TA-Behandlung nicht leisten.


    Von daher sehe ich eher einen Vorteil in "Ketten" - sie können günstiger anbieten - und werden das wohl auch tun, genau wie ALDI, LIDL und Co. Und eventuell gibts auch gleich den passenden Kredit dazu ... das ist "modern" und kundenfreundlich.

  • Im übrigen fand ich es schon immer produktiver, wenn der Produzierende, also in dem Fall der Tierarzt, nichts mit der Geschäftsführung zu tun hat.


    Dann kann er sich auf seine Arbeit konzentrieren und muss sich nicht im Kopf rumschlagen, wie er seine nächste Rechnungen bezahlen soll, während er mein Tier behandelt. Und vielleicht auf die Idee kommt, das ein oder andere unnötige zu machen, bloß damit die Rechnung saftiger ausfällt ... Von daher habe ich mich in größeren Tierkliniken mit angestellten Tierärzten schon immer besser gefühlt.

  • Klar sind die Ketten (noch) günstiger - und wenn mal alle Praxen aufgekauft sind? Dann haben sie Monopolstellung, und nicht nur günstigste Einkaufspreise, sondern die Preise für den Patienten werden unerschwinglich, fürchte ich.

    Nein, weil sich Ketten immer gegenseitig Konkurrenz machen. Siehe Discounter... Und hier in GB gibt's ja Ketten schon länger - und sie sind nicht teurer, eher günstiger.


    Und zweitens: was ist daran unehrlich, wenn die beiden Parteien das miteinander vereinbaren?

    Weil der TA keine Bank ist und sein sollte. Ich finde, dass man als Tierhalter in der Verantwortung ist und zahlen sollte. Am besten sofort. Der TA muss auch Rechnungen bezahlen, Gehälter an die Angestellten, Kredite usw. Ich hab's durch, glaub mir. Es ist nicht lustig, wenn man selber am Monatsende in die Miesen muss, weil ein paar größere Posten von den Leuten nicht bezahlt werden. Da muss man sich halt Geld bei der Bank leihen (und Zinsen zahlen!).
    Natürlich kann man etwas anderes ausmachen und viele TÄ sind nett genug (oder haben genügend Konkurrenzdruck). Aber das zu erwarten, finde ich unfair.

  • Achso - na, dann haben wir uns mißverstanden. Erwarten tu ich das keineswegs von einem Arzt - im Gegenteil, ich bin dankbar, daß es überhaupt in Einzelfällen noch möglich ist.


    Ich denke nicht, daß ein Doc sich darauf einlassen wird, wenn er selbst dafür dann in die Miesen kommt oder gar Kredite aufnehmen müßte.... Dann wär er tatsächlich leichtfertig, und ich denke, so eine Denke wird sich ein Tierarzt schnell abgewöhnen, wenn er dadurch mal in die Miesen kam, bei aller Tierliebe...


    Bei meinem Doc ist es eben noch problemlos möglich, liegt aber hier sicherlich auch daran, daß ich bereits seit über 20 Jahren bei ihm bin (und auch meine Schwester mit allen Tieren, vom ehem. Hasen bis heut zum Hund), ursprünglich mit meiner Sittichzucht (ist sein Spezialgebiet, die Papageienvögel), dann später mit Katzen, und heute eben mit Hunden und Katzen... Weiß nicht, ob er das bei jedem ermöglichen würde - in den Vertragsunterlagen für OPs, die z.B. auf Überweisung anderer Ärzte hin dort stattfinden, steht zB, daß OPs sofort und in bar zu zahlen sind. Weil er da ja auch die Kunden net kennt. Und sicher macht man sowas dann auch nicht bei jeder Rechnung - Impfungen und Kleinkram (SpotOns, mal ne Naht nach ner Klopperei o.ä., oder mal röntgen, weil Hund hinkte und Verdacht auf nen Bruch bestand) wird eh sofort gezahlt, ganz klar - und das ist ja (*aufholzklopf) immer noch der größere Anteil :-) Wenns zu Regel würde, wär das nochmal was Andres.....


    Zu dem Argument mit den Ketten: ja, da hab ich nicht weit genug gedacht, aber stimmt, die machen sich gegenseitig ja dann auch wieder Konkurrenz..... Das beruhigt mich tatsächlich wieder ein wenig :-) Danke!

  • Zu dem Argument mit den Ketten: ja, da hab ich nicht weit genug gedacht, aber stimmt, die machen sich gegenseitig ja dann auch wieder Konkurrenz..... Das beruhigt mich tatsächlich wieder ein wenig :-) Danke!

    Genauso wie sich die Mineralölkonzerne konkurrenz machen?

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