Bilden Mensch und Hund ein Rudel?
-
-
Wenn sich Gleichartige zusammentun, um ein Ziel zu erreichen, ist es eine Meute.
Jein. Rein sprachlich bezieht sich die Meute auf Hunde, speziell eine Art von Jagdhunden die dementsprechend Meutehunde heißen.
Die Sprache ist aber fließend, zu oft werden die "originalen" Begriffe zu etwas völlig anderem gemacht.
Das Rudel ist umgangssprachlich immer eine Gruppe gewesen, nichtmal zwingend der selben Art angehörend, aber freiwillig zusammen. Die Wolfsleute haben das Wort dann für sich annektiert und damit dem Alphatiergedöns erst Tür und Tor geöffnet.
Rein begrifflich sind Wölfe auch garkein Rudel, denn sie bilden ja eine Familie.Wir sind ein Rudel. Eine Schar. Eine Horde. Wir gehören zusammen und ich bin der Chef.
Das hat nix mit Alpha zu tun, sondern damit das Demokratie in der Hundehaltung nicht grade produktiv ist. Wir sind eine Monarchie.
(Mein Zepter ist der Leckerliebeutel, die Hundepfeife ist der Reichsapfel. Der Königsmantel ist ständig schmutzig und voller Hundehaare, die königlichen Schätze liegen nicht im Tresor, sondern hängen an der Hundegarderobe...) -
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
@Aoleon : hier liegen die Schätze auch in Form von übelriechenden Kauartikeln auf dem Boden herum aber sonst ist es identisch!
-
ich bin Mensch und habe ein Rudel, als Alpha sehe ich mich zwar nicht, aber in gewisser Weise bin ich schon der Chef. Wenn man mit 6 Hunden unterwegs ist ist ein Grundgehorsam wichtig und wenn ich ein Komando gebe ist das keine Frage oder Bitte sondern hat befolgt zu werden.
-
Mein Hund und ich sind ein Team und ich bin die Chefin. Das Wort Team darf beliebig mit Rudel, Gruppe, Meute, Rotte, Schwarm, Schule, Familie, Gemeinschaft oder ähnlichem ersetzt werden. Finde die Diskussion, wie das Kind heißen darf/soll/kann eher müßig. Das tolle an der Hundehaltung ist doch, dass wir uns mit einer fremden Spezies zusammenschließen und mit ihr kommunizieren können, uns also in sie hinein versetzen müssen. Das finde ich spannend. Und so lange mein Hund mir und nicht irgendwelchen anderen Menschen hinterher läuft, fühlt er sich offenbar mir zugehörig, also sind wir ein Team/Rudel/etc. Ob er mich dabei nun für einen Wolf, Hund, Mensch oder ein Nilpferd hält, weiß ich nicht und ist mir auch wumpe.
Wenn sich das Wort "Rudel" an der Rangordnung und zugehöriger Unterwerfung aufhängt: Ja, ich hab in unserer Zweiergruppe das Sagen. Ich habe kein Bedürfnis, meinen Hund ständig unterzubuttern. Aber wenn mir gewisse Dinge gegen den Strich gehen, tue ich das auf jeweils angepasste Weise kund, wie ich es auch einem Artgenossen gegenüber tun würde. Bei massiven Regelverstößen würde ich auch Handgreiflichkeiten nicht ausschließen. Und ja, bei einem meiner drei Hunde ist die Rangordnungsfrage durchaus mal auf dem Tisch gewesen. Die habe ich damals tatsächlich mal auf den Rücken gelegt.
Ob man dass nun 1:1 übertragen kann, ist für mich persönlich irrelevant. Mir hilft es bei der Ausbildung, mich in die Rolle eines wölfischen Rudelführers hinein zu denken. Ich denke oft "Was würde ein Leitwolf jetzt tun?" Das gilt für's Belohnen, Beschützen, Begrüßen, Bestätigen ebenso wie für's Tadeln. Schließlich tut auch ein Leitwolf deutlich mehr für sein Rudel als nur die anderen ständig zu unterwerfen. Das ist für mich auch einfacher, als das Programm irgendeines Trainers zu studieren und umzusetzen. Das mag man als primitiv, rückständig und altmodisch bezeichnen, aber für mich sind bisher ganz tolle Hunde dabei heraus gekommen.
-
@Aoleon : hier liegen die Schätze auch in Form von übelriechenden Kauartikeln auf dem Boden herum aber sonst ist es identisch!
Ach, das ganze Kauzeugs, das fällt unter die Fürsorge des Monarchen für sein Volk.
-
-
Ich habe es so gelernt, dass im Canidenbereich mit "Rudel" immer ein Familienverband bezeichnet wird (wie bei den Wölfen); eine Gruppe von Tieren, die nicht miteinander verwandt sind, wird eben als Gruppe, Meute oder ähnliches bezeichnet.
Da Menschen und Hunde nicht miteinander verwand sein können, können sie auch kein Rudel bilden, ich würde es einen gemischten Sozialverband nennen.
-
Eigentlich ist es nur wording.
Wir bilden mit unseren Hunden definitiv einen Sozialverband.
Hier spielen Gefühle eine Rolle, Rollenverteilung und situativ auch Kompetenzakzeptanz (um das Wort Dominanz zu vermeiden :) ).
Hunde haben in der Haustierwerdung besser als jede andere Spezies gelernt, normales menschliches Ausdrucksverhalten richtig zu deuten und zu verstehen. Man muss sich aber grundsätzlich nicht wirklich bemühen, in der Kommunkation "hündisch" zu agieren. Manche Hunde irritiert sowas sogar eher, anderen kann es allerdings durchaus auch mal helfen, besser zu verstehen, was der Mensch will. Man solle sich also am besten so verhalten, wie es zum eigenen Hund passt.
Ebenso braucht der Hund, obwohl hochsoziales Säugetier, nicht unbedingt einen Artgenossen um sich, um ein erfülltes Leben zu führen. Auch hier ist er einzigartig, keinem anderen sozialen Säuger kann der Mensch voll ausreichender Ersatz dafür sein.
Last not least ist der Hund in der Haustierwerdung stark verkindlicht. Sowohl morphologisch als auch im Verhalten zeigen Hunde viel welpentypisches und nur wenige urtümliche Rassen zeigen eine ähnlich deutliche Verhaltensänderung zwischen Adultus und Welpe wie der Stammvater Wolf.
Insofern ist der Sozialverband zwischen Hund und Mensch aus "Hundesicht " absolut so etwas wie ein Familienverband (mit dem Hund als "adoptiertem" Nachwuchs) - und dann passt eigentlich auch die Bezeichnung Rudel so schlecht gar nicht....aber wie ich schon sagte...wording ist nichts, Inhalt ist alles.Viele Grüße
Ingo
-
Hi,
einfach nur ein paar lebendige Gedankensplitter dazu:
Familie ist Familie. Nicht verwandte Einzelpersonen, die uns besonders ans Herz gewachsen sind, gehören in jedem Fall auch zur Familie.
Im Biergarten gemeinsam mit Freunden sind wir definitif eine Meute, manchmal vielleicht sogar eine Bande.
Auf dem Motorrad sind wir in jedem Fall ein Rudel. Es gibt aber keinen Boss.Mit Sino bildet die Familie wiederum ein Rudel, meine Frau glaubt sie ist Boss. Der Rest von uns bis auf Sino glaubt das nicht.
Ein Sozialverband sind wir nie, so fein sind wir nicht.
Ein Steak, das sich in unsere Familie/ Meute / Rudel /Bande verirrt, überlebt nur wenige Sekunden, es herrscht dann Anarchie. Pflanzen haben zumeist mehr Glück, es sei denn meine Frau hat ein gutes Rezept.
LG
Mikkki
-
Ich komme ja nicht darüber hinweg, dass es Menschen zu geben scheint die über die Markierung ihrer Hunde drüber pinkeln?! Mir sind solche Menschen nicht bekannt, euch etwa?
-
Mir schon.
Ich kenne nen Förster, der gern mal über die Markierungen seines Hundes drüber pinkelt. Hatte aber mehr den Eindruck, dass das mehr oder weniger Spaß war. Hab das nicht wirklich ernst genommen.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!