so, eigentlich wollte ich mich ja hier komplett raushalten, aber manche Spekulationen werden mir jetzt doch ein bißchen zu wild, insbesondere weil auch Leute aus der "Szene" mitdiskutieren. Ich bin die "böse" Züchterin von Ares.
Jessica, vielleicht hast Du da was falsch aufgefaßt: ich bin nicht davon ausgegangen, daß ich einen Kliniktermin fest zugesichert habe. Ich hatte den Verdacht, daß Ares evtl. aufgrund von starken Schmerzen so reagiert, und habe deswegen angeboten ggf. in die Klinik zu fahren. Das war aber nur eine Vermutung aufgrund der Vorkommnisse, die Du mit am Telefon geschildert hast.
Ich habe Ares jetzt seit Sonntag hier, und ich konnte nichts von dem, was Du beschrieben hast, an ihm feststellen. Er ist ein munterer, lustiger Hund, der trotz viel mehr räumlicher Enge als bei Euch entspannt in seinem Körbchen liegt, brav sein Futter frißt (natürlich schmeckt das Essen woanders IMMER besser ;-), uns grinsend begrüßt, die Mädels seit dem zweiten Tag anflirtet und sich jederzeit ohne Meideverhalten, Knurren oder Abschnappen anfassen läßt. Heute ist er mit seiner Schwester wie ein Verrückter durch den Park gesaust, und die hatte echt Mühe ihn einzuholen. Hätte er nach wie vor starke Schmerzen, wäre das sicher nicht so. Wozu sollte man ihn also in Vollnarkose durchs MRT schieben?
Ich wollte in genau aus diesem Grund für ein paar Tage herholen - einfach um zu sehen, ob das Verhalten weiter besteht (dann wäre eine organische Ursache denkbar) oder eben nicht. Er hat sich von der Osteopathin anstandslos nadeln und durchkneten lassen, war weder großartig gestreßt dabei oder ist in hysterische Kreischanfälle ausgebrochen (die man bei Greyhoundjungs eigentlich erwarten könnte...). Die Schmerzmittel habe ich abgesetzt weil ich a, seinem aktuellen Verhalten nach einigermaßen sicher war daß er überhaupt keine Schmerzen hat und b, natürlich ausschließen wollte daß er sich nur aufgrund eines "Runtergedimmtseins" so nett verhält. Gabapentin kann man nach eineinhalb (!) Behandlungstagen übrigens bedenkenlos absetzen, da muß man nichts ausschleichen!
So wie er sich hier verhält, kann ich chronische starke Schmerzen schlichtwegs ausschließen. Bleibt die Frage, ob er die vor ein paar Tagen noch hatte oder ob sein Verhalten von vorneherein ganz andere Ursachen hatte. Die kann ich so nicht beantworten.
Es tut mir leid wenn Du den Eindruck hast, ich wolle Dir die "Schuld" für sein Verhalten in die Schuhe schieben. Ich wollte Dir eigentlich genau das Gegenteil verständlich machen. Suche nicht die Schuld bei Dir und setze Dich nicht selbst unter Druck! Du mußt nicht perfekt sein, sei entspannt und laß einfach mal fünfe gerade sein. Vielleicht ist es einfach nur das - ein besorgtes Frauchen verunsichert den Hund, dadurch ist der Hund gestreßt, Frauchen ist noch mehr besorgt, Hund noch verunsicherter... ich könnte mir vorstellen, daß Ihr beide Euch da in einem Teufelskreis festfahrt. Ist aber auch nur eine Vermutung. Letztendlich müssen wir abwarten, wie sich Ares nach Rückkehr in sein Zuhause verhält - ob er der "Alte" ist, so wie Du ihn bis vor ein paar Wochen kanntest, oder ob er wieder in seine Abwehrhaltung verfällt. In letzterem Fall wäre ein Trainerbesuch vor Ort vermutlich der nächste Schritt - zuerst würde ich es aber einfach mit "Weniger ist mehr" versuchen. Weniger Gedankenkreisen um den Hund, weniger Internetrecherche, weniger Forenratschläge einholen. Das macht nur kirre und bringt nichts.
Und natürlich kriegst Du Deinen Hund morgen anstandslos wieder, Du brauchst keine Zeugen mitschleppen. Ich will ihn nur dann wieder zurück, solltest Du ihn nicht mehr halten können oder wollen - aber das hoffe ich mal nicht...
Viele Grüße,
Barbara