Warum macht ihr die Zuchtzulassung?

  • Fällt mir immer schwer, sowas nachzuvollziehen. Wozu braucht man für eine Rasse, die lediglich als Familienhund dient, Eigenschaften wie Abneigung oder/und Angst vor Fremden?
    Das geht ja auch immer mit entsprechendem Verhalten einher und passt eigentlich nicht wirklich in unsere Breitengrade, oder?

    Reserviertheit und Abneigung/Angst ist aber nicht das gleiche. Vielleicht wäre Desinteresse das passendere Wort.
    Ich kann meinen Hund z.B. im Park zwischen tausend Menschen rumlaufen lassen. Er würde nie zu irgendwem hingehen oder den gar anspringen. Fremde interessieren ihn einfach null. Er hat aber keine Angst vor Menschen. Wenn ihn jemand anspricht oder streichelt kann er sich freuen wie ein Labrador :D . Aber es ist einfach viel einfacher einen Hund zu haben, der nicht von sich aus jeden Fremden als seinen besten Kumpel begrüßen muss.
    Beim Toller gilt diese Eigenschaft ja als typsich und ich hoffe sie bleibt uns erhalten.

  • Ich bezweifle das es der falsche Ansatzpunkt ist sich mal zu fragen, was denn der eigene Hund eigentlich hat was es sinnvoll macht ihn sich fortpflanzen zu lassen. Und nein, wenn ich den xten Hund mit einer Abstammung mit der schon zig weitere in der Zucht sind, ohne wirkliche Nachweise der Leistungsfähigkeit, ohne sonst irgendein Merkmal das ihn im Vergleich auszeichnet, bei einer Rasse mit nicht nur minimaler Population, braucht man auch nicht mit "Genetischer Vielfalt" kommen. Auch wenn das aktuell der neueste Dauerbrenner ist, um alles zu rechtfertigen.


    Das klare, deutliche Selektion funktioniert (und alles sich weitervermehrten zu lassen eben nicht...) zeigen diverse Gebrauchsrassen und nicht zuletzt wildlebende / halbwilde Tierarten seit sehr langer Zeit.

  • Fällt mir immer schwer, sowas nachzuvollziehen. Wozu braucht man für eine Rasse, die lediglich als Familienhund dient, Eigenschaften wie Abneigung oder/und Angst vor Fremden?
    Das geht ja auch immer mit entsprechendem Verhalten einher und passt eigentlich nicht wirklich in unsere Breitengrade, oder?

    In Japan hatte der Shiba noch seinen Nutzen als Jagdhund aber da er sehr unkooperativ ist, wird er dazu mittlerweile kaum noch oder gar nicht mehr genutzt.

    Es wird garantiert keine Angst oder Abneigung angestrebt, nur Reserviertheit Fremden gegenüber. Das war ehrlich gesagt auch einer der Gründe, warum ich diese Rasse wollte. Wenn ich einen Hund wollte, der freudestrahlend auf jeden Fußgänger zurennt und gestreichelt werden will, dann hätt ich mir einen zweiten Labrador(Mix) geholt :)
    Es ist bei weitem nicht mehr so schlimm wie noch vor nem halben Jahr, aber es nervt mich ganz gewaltig, dass sie jedem fremden Menschen angetan ist. Einfach ignorieren wäre mir tausend mal lieber

  • Ich bezweifle das es der falsche Ansatzpunkt ist sich mal zu fragen, was denn der eigene Hund eigentlich hat was es sinnvoll macht ihn sich fortpflanzen zu lassen. Und nein, wenn ich den xten Hund mit einer Abstammung mit der schon zig weitere in der Zucht sind, ohne wirkliche Nachweise der Leistungsfähigkeit, ohne sonst irgendein Merkmal das ihn im Vergleich auszeichnet, bei einer Rasse mit nicht nur minimaler Population, braucht man auch nicht mit "Genetischer Vielfalt" kommen. Auch wenn das aktuell der neueste Dauerbrenner ist, um alles zu rechtfertigen.


    Das klare, deutliche Selektion funktioniert (und alles sich weitervermehrten zu lassen eben nicht...) zeigen diverse Gebrauchsrassen und nicht zuletzt wildlebende / halbwilde Tierarten seit sehr langer Zeit.

    Vom einen Extrem zum anderen ... ist meist nicht klug.

  • Ich bin da so reingerutscht...als ich meinen zweiten Sheltie kaufte, war ich nicht auf der Suche nach einem potentiellen Zuchtrüden, sondern lediglich nach einem Kumpel für den ersten.

    Seine Züchterin hat mich dann gefragt, ob ich ihn denn nicht mal ausstellen und evtl. zur Zucht zulassen will. So gesehen, hat sich mich schon in die Richtung geschoben :smile: Ich habe ihn dann (recht erfolgreich) ausgestellt und danach war eigentlich klar, das er die ZZL bekommen soll.

    Alister ist sowohl vom Aussehen wie auch vom Wesen rassetypisch und seine Gesundheitswerte sind 1A. Ich denke, sowas sollte man der Zucht nicht vorenthalten. Wobei ich allerdings den Eindruck habe, das die Züchter lieber "alteingesessene" Rüden nehmen und die Nachwuchsrüden kaum eine Chance haben. :( : So macht man sich den Genpool selber kleiner...

    Ob er jemals eine Deckanfrage bekommt :ka: wobei er ja auch noch durch seine Farbe eingeschränkt ist: blue-merle darf nur tricolour oder schwarz-weiß decken.

  • Ich bezweifle das es der falsche Ansatzpunkt ist sich mal zu fragen, was denn der eigene Hund eigentlich hat was es sinnvoll macht ihn sich fortpflanzen zu lassen. Und nein, wenn ich den xten Hund mit einer Abstammung mit der schon zig weitere in der Zucht sind, ohne wirkliche Nachweise der Leistungsfähigkeit, ohne sonst irgendein Merkmal das ihn im Vergleich auszeichnet, bei einer Rasse mit nicht nur minimaler Population, braucht man auch nicht mit "Genetischer Vielfalt" kommen. Auch wenn das aktuell der neueste Dauerbrenner ist, um alles zu rechtfertigen.


    Das klare, deutliche Selektion funktioniert (und alles sich weitervermehrten zu lassen eben nicht...) zeigen diverse Gebrauchsrassen und nicht zuletzt wildlebende / halbwilde Tierarten seit sehr langer Zeit.


    Ein Hund der keine rassetypsichen Merkmale aufweist (wie beispielsweise die von dir angesprochene Leistungsfähigkeit bei Arbeitsrassen) gehört natürlich nicht in die Zucht, aber das ist für mich auch kein "tpyischer Vertreter seiner Rasse" sondern ein ganz klarer Ausrutschter nach unten.
    Und ein Hund, dessen Linie schon 1000mal überall drin ist, setzt doch keiner ein. Da ist die ZZL vielleicht ganz nett, wird der Rasse aber weder schaden noch nützen (zumindest bei den Rüden).

    Natürlich muss ich mir Gedanken machen ob es sinnvoll ist, mit dem Hund zu züchten. Aber es macht eben nicht nur mit den "Extremen" Sinn.
    Zum Einen tut es keiner Population gut, wenn ein bestimmter Hund so oft eingesetzt wird, dass man ein paar Generationen später zwangsläufig auf diesen Hund inzüchten muss. Wenn ich bei so einer kleinen Population wie dem Toller Rüden mit weit über 100 Nachkommen sehe, wird mir ganz anders.
    Zum anderen ist so ein Überfliegerhund oft menschengemacht. Eben extrem oft ausgestellt oder intensivst gearbeitet, so dass er einen Rattenschwanz an Prüfungen vorweisen kann (ich gebe zu meiner gehört auch in diese Kategorie, aber ich lasse ihn auch nicht alles decken, was nicht bei drei auf den Bäumen ist). Ein anderer Hund mit weniger engagiertem Besitzer ist vielleicht genauso gut, oder möglicherweise besser, weil er eigentlich eine entsprechende Leistung mit viel weniger Training gezeigt hat. Zucht ist meiner Meinung nach eben nicht einfach Champion x Champion zu verpaaren und sich darauf auszuruhen, dass dann ja nichts schief gehen kann. Natürlich gibt es auch Hunde die definitv nicht in die Zucht gehören. Diese zu erkennen und dann eben auch konsequent aus der Zucht zu nehmen erfordert eben einiges an Wissen und Ehrlichkeit, auch sich selbst gegenüber.

    Dazu kommt, dass diese Überfliegerhunde teilweise bezüglich Eigenschaften herausstechen, die dem Hund nicht wirklich was nützen, sondern eher in menschlichen Augen erstrebenswert sind. Besonders extrem natürlich bei einigen Rassen die auf extreme äußerliche Merkmale selektiert wurden. Ein besonders stabiles Wesen hat noch keinen Hund zum popular sire gemacht :( : . Das sieht man ihm auf dem Foto nicht an und führt zu keiner Form von irgendwelchen Titeln.
    Ich halte nicht so viel von dieser "höher, schneller, weiter"-Mentalität. Lieber eine stabile breite Basis erhalten, als irgendein Extrem anstreben.

    Dass Selektion funktioniert, ist unbestritten. Die Frage ist blos immer worauf ich selektiere und was ich dabei ungewollt mitselektiere. Beim Toller gab es vor einigen Jahren einen Kanada-Importrüden, der superschick aussah und wahnsinnig toll gearbeitet hat, dazu eine hier seltene Linie aus Übersee ... klar ist da jeder hingerannt. Letztes Jahr kam heraus, dass der Rüde eine bis dahin unbekannte und tödlich verlaufende Krankheit vererbte (Degenerative Enzephalopathie). Plötzlich war die Panik groß, denn gefühlt jeder Züchter hatte einen Nachzuchthund von diesem Rüden. Was also tun, alle aus der Zucht nehmen? Dieses Jahr ist zum Glück ein Gentest auf diesen Defekt heraus gekommen. Ich bin gespannt wie belastbar der ist. Ich würde jedenfalls erstmal keinen Welpen kaufen, der auf diesen Hund zurück geht und das schränkt die Auswahl massiv ein und wird in den nächsten Jahren vermutlich eher schlimmer, wenn seine ganzen Nachkommen dann in der Zucht sind.

    Zucht hat nunmal 4 Säulen (Gesundheit, Wesen, Arbeitsleistung, Aussehen) und wenn ich mich auf eins zu sehr versteife, verliere ich bei den anderen.

  • Ich lese hier auch mal interessiert mit. =)

    Im Übrigen kann ich die Halter verstehen, die einen Hund mit einem wahnsinnig tollen Wesen haben und diese dann zur Zucht zulassen möchten. Natürlich müssen auch andere Faktoren stimmen, aber ich kann den Gedanken "dieser Charakter soll weitergetragen werden" gut nachvollziehen. Sage ich aber (und vllt auch nur deshalb) als jemand, der aktuell noch wenig "Ahnung" von Zucht hat.

  • Ich mache mit meinen Hunden die Zuchttauglichkeitsprüfung primär aus dem Grund, daß ich sie für objektiver als das rein auf Äußerlichkeiten aufbauende Ausstellungswesen halte.

    Es gibt keine Rangierung in "Allerschönster", "Zweitschönster" und "Drittschönster", sondern es wird ein umfangreicher Beurteilungskatalog zu Anatomie, Bewegungsablauf und Charakter erstellt, der über die Vereinsmedien dann allen Züchtern zur Verfügung steht und ihre Entscheidungsfindung erleichtert. Dazu kommen dann noch die Untersuchungsergebnisse, Ausstellungsergebnisse und die Arbeitsprüfungen. Daraus und aus den möglichst umfangreichen Daten der Verwandtschaft läßt sich ein Gesamtbild über die Vererbung bestimmter Linien ableiten.

    Daß Quarus dann als Deckrüde zum Einsatz kam, war "Nebenprodukt" dessen, was ich sowieso gemacht hätte. Auch der Züchterin zuliebe, die überhaupt keinen Druck ausgeübt hat, mich aber sehr unterstützte.

    Ich finde es auch wichtig, daß nicht nur die zukünftigen Zuchthunde und Hoffnungsträger zur ZZL vorgestellt werden, sondern eine breite Palette von Nachzuchten. Mein Matteo z.B. ist wahrlich nicht der schönste Sohn seines Vaters, hat von ihm aber viel von der Leistungsveranlagung (gut), und auch das relativ helle Auge und eine leichte Neigung zum Paßgang (nicht so gut) geerbt. Die erfahrene Körmeisterin und Züchterin hat diese Verwandtschaft gleich erkannt!

  • Ich habe ja auch mal mit dem Gedanken gespielt mit Caja die ZZL zu machen, da sie einen einwandfreien Charakter hat, einer interessanten Blutlinie abstammt und auch noch für Border Collies seltene Farbe hat. Da sie aber Allergikerin ist, habe ich diesen Traum leider begraben müssen.
    Deshalb gehe ich auch nicht auf Ausstellungen, habe aber trotzdem alle zuchtrelevanten Untersuchungen machen lassen um meiner Züchterin ein Feedback geben zu können.

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