Hund hat Kind gebissen...

  • Hallo,
    ich habe ein ziemlich grosses Problem und brauche unbedingt einen Rat aber kruz gibt es einige Daten und Fakten um das ganze besser zu verstehen.


    Mein Hund (9Jährig, Labrador/Schäferhund Mischling, ca.40kg schwer) McFly lebt bei mir seit seiner 8. Lebenswoche (ich bin selber 31Jahre alt und Kinderlos), wir haben schon immer viel zusammen gemacht. Wir waren lange in einer Rettungshundestaffel, sind 3x die Woche in die Hundeschule gegangen und er kommt auch regelmässig mit mir zum reiten.
    Mac ist ein absoluter Traumhund, hört super gut und ist ein ganz lieber Hund, er wurde schon wärend seiner Zeit in der Rettungshundestaffel auf Herz und Niere geprüft (Wesenstest usw).
    Nun habe ich seit knapp über einem Jahr einen neuen Partner welcher 2 Kinder hat (5 und 8 Jahre alt), die zwei finden Mac ganz toll und auch mein Hund findet es klasse mit ihnen zu spielen.
    Vor 1,5 Wochen sind wir nun zusammen gezogen und es läuft richtig gut, die Kinder sind sehr vorsichtig mit dem Hund gewinnen aber immer mehr Sicherheit. Mac hat von anfang an seinen Schlafplatz im EG unter der Treppe welchen er auch gut annimmt. Er darf zwar in die oberen Etagen aber durch sein Alter bin ich nicht böse drum wenn er unten schläft (er kannte es auch schon von meiner vorherigen Wohnung so).


    So nun hatten wir gestern das 1. mal ein ziemlich volles Haus (8 Erwachsene und 3 Kinder), Mac natürlich mittendrin.
    In der Küche beim Essen auf die Teller anrichten standen meine beste Freundin und ich nebeneinander und Mac stand hinter uns und hat wohl gehofft es fällt etwas runter, die Tochter von meiner Freundin (4Jährig) kam und hat meinen Hund um die Hüfte/Bauch umarmt. In diesen Moment schnappte er nach hinten und biss ihr ins Gesicht . Zum Glück ist nicht so viel passiert, man sah im ersten Moment zwei abdrücke von den Zähnen (wie beim kneifen) welche relativ schnell wieder weg waren und es hat nicht geblutet. Der schock war natürlich riesig groß von allen Seiten...


    Nun bin ich völlig fertig, weil ich mir Vorwürfe mache die Situation nicht richtig eingeschätzt zu haben und ihn da nicht vorher rausgebracht habe. Meine Freundin ist da relativ locker und meint es ist ja nichts schlimmes passiert, ich soll mir nicht so viele Sorgen machen.
    Nun mache ich mir aber Sorgen und zwar riesige, immerhin leben jetzt 2 Kinder mit im Haus welche auch viel Besuch mitbringen...
    Verhaltensregeln gegenüber Mac haben wir schon aufgestellt:
    - er wird in ruhe gelassen wenn er irgendwo liegt, egal ob auf den Fliesen oder im Körbchen
    - gestreichelt wird nur wenn er gerufen wird und er von alleine kommt
    - gespielt wird nur wenn einer von den Erwachsenen dabei ist
    - beim fressen wird er nicht angefasst
    usw.


    Ich weiss das alles mein Fehler war und mir wird das bestimmt nicht nochmal passieren aber ich habe jetzt einfach Angst, dass sowas nochmals passiert...
    Uns ist auch bewusst noch mehr auf die Situation zu achten, Mac ist auch nie mit den Kindern alleine. Trotzdem habe ich das Gefühl etwas machen zu müssen...
    Habe schon überlegt meinen alten Trainer kommen zu lassen und dann einfach mit Hund/Kindern und Mann zu trainieren, so dass alle lernen miteinander umzugehen...
    Trotzdem habe ich einfach nur angst... beim nächsten Mal geht es vielleicht nicht so unblutig aus


    Hilfe

  • Kannte er denn zuvor gar nicht den Umgang mit Kindern? Die aufgestellten Regeln finde ich gut und sollten auch unbedingt eingehalten werden. Wie reagiert er denn normalerweise auf die Kinder, wenn er gestreichelt wird? Gefällt es ihm dann gestreichelt und beschmust zu werden oder sucht er lieber einen Rückzugsort? Evtl. Hat er sich auch einfach erschrocken, wenn sich das Kind so plötzlich an ihn klammert und er hat sich bedroht gefühlt, vllt. sieht er auch nicht mehr so gut oder hat Schmerzen?
    Hat er das Kind denn vorher gesehen oder hat es ihn von hinten überrascht?

  • Hi,


    wie du es schilderst hast du einen tollen Hund.
    und vermutlich hat er sich bei dem ganzen Trubel (an den er sich ja auch erst gewöhnen muss) einfach selber erschrocken und zugekniffen.
    (Wäre ne agressive Absicht dahinter, sähe das ganz anders aus ...)


    Ich kann deine Sorge verstehen, denke aber dass sich das schnell normalisiert und nicht noch einmal vorkommen wird.


    WENN ihr die Regeln, die du aufgestellt hast (die übrigens normal sein sollten für Hunde+Kinder in einem Haus) durchsetzt und auf deren Einhaltung achtet.


    Wenn so viel Trubel noch ein mal ist - würde ich den Hund nicht mitten drin haben wollen - ist für alle Stress - schicke ihn auf seinen Platz wo er in Ruhe gelassen wird - instruiere alle Gäste dass der Hund in Ruhe gelassen wird.
    Ein paar mal zurück auf den Platz schicken sollte doch genügen damit der Hund lernt "Viele Leute - ich soll nicht rumwuseln".
    Ganz ausschließen würde ich ihn nicht - schon noch am rande des geschenes - mit nem schönen Ochsenziemer wo er gut dran zu tun hat oder so.


    was mir auch einfällt:
    Vielleicht hatte er schmerzen bei der spontanen Berührung der 4-Jährigen.
    (Kinder können Kraft nicht gut einschätzen und manch 4 Jähriger drückt doppelt so doll zu wie ein Erwachsener)
    Gerade die Mischung aus Hüftbereich und Schäferhund lassen micht aufhorchen.


    Ein Gang zum TA und mal durchchecken lassen ob er Schmerzen hat, ist denke ich nicht verkehrt.


    LG

  • mh, also abschnappen ist generell nichts "schlimmes" aus Hundesicht. Also damit möchte ich den Vorfall nicht herunter spielen, aber das macht keine kinderbeissende Bestie aus dem Hund :)


    Von einem fremden Kind einfach so an der Hüfte/Bauch "gepackt" zu werden, ist aber auch eine harte Nummer vom Kind. Ich gebe dem Kind dafür nicht die Schuld, aber ich denke man kann den Hund da schon irgendwie verstehen, oder?


    Ich würde halt vermehrt drauf achten, wie die Kinder mit dem Hund umgehen. Hat man gerade keine Zeit alles 100% im Blick zu haben, sollte man Hund und Kinder räumlich trennen. Man kann eben von solch kleinen Kindern noch nicht großartig viel verlangen.
    Bei uns ist das genau so. Generell haben meine Hunde nichts gegen Kinder so lange sie ruhig sind. Haben wir Kinder hier zu Besuch, passe ich auf wie ein Schießhund, denn bei so einer Aktion könnte ich auch für nichts garantieren.


    Ich würde den Hund im Umgang mit Kindern wohl dennoch vermehrt beobachten und jedes Anzeichen von Unwohlsein/Deeskalation (Wegschauen, schlecken, usw) loben, damit der Hund nicht verinnerlicht, dass er Abschnappen muss um respektiert zu werden.

  • Scheisse gelaufen und ich kann gut verstehen, dass Du fertig bist. Aber lt. Deiner Beschreibung bist Du ja bereits dabei, all das ans Laufen zu bringen, was Dein Trainer Dir auch raten würde. Natürlich kann man von aussen sagen: Hätte man sich doch denken können, Hund auf Augenhöhe mit Kind, wichtigste Ressource ever im Spiel (Essen) - klar, dass da Konfliktpotential besteht. Aber mal ehrlich, wenn Mäc 9 Jahre problemlos mitgelaufen ist, muss man an sowas nicht denken. Und wenn man vorher nie mit Kindern zu tun hatte, kann man an sowas vielleicht gar nicht denken, weil man gar nicht sooo den engen Kontakt hatte.
    Es kann natürlich auch sein, dass die Tochter Mäc auf die Füße gestiegen ist und er kurzfristig große Schmerzen hatte und deswegen geschnappt hat, es muss dabei nicht mal um die Ressource Futter gegangen sein, sondern vielleicht hatte Mäc dann einfach nur die Belastungsgrenze erreicht, wenn der Tag insgesamt sehr unruhig war.


    Ich würde Mäc genau beobachten und schauen, ob er evtl. Schmerzen hat oder anderweitig organisch eingeschränkt ist. Ich kenne zwei Senioren, der eine ist durch einen Tumor im Kopf "bissig" geworden, der andere ist extrem schreckhaft geworden, weil er immer weniger gehört hat und eine Bekannte hat die Spondylose ihrer Hündin erst erkannt, als die beim Rückenstreicheln plötzlich geknurrt hat wie verrückt.
    Ansonsten einfach Ruhe reinbringen und Routine und Regeln einziehen lassen, für alle Beteiligten. Ich drück euch die Daumen, dass es wirklich nur "dumm gelaufen" war und ein Einzelfall bleibt!

  • McFly, jetzt atme erstmal tief durch und mach dir n Tee.


    So wie du das beschreibst, habt ihr zunächst mal kein größeres Problem mit eurem Hund.
    Aber eine neue Grundregel sollte es für euch Erwachsene auf jeden Fall geben. Denn so wie ich die Situation beurteilen kann, so rein von deinen Erzählungen her, hört sich das so an, als ob euer Hund in diesem Moment in der Küche so fixiert auf das Essen war (es könnte ja was herunterfallen), dass er sich zum Einen erschreckt hat, als das Kind ihn umarmen wollte, und zum Anderen seine Resource , nämlich das Essen, verteidigen wollte.
    Das es kein richtiges Zupacken, sondern eher ein Wegschnappen war, zeigt mir, das euer Hund nicht grundsätzlich aggressiv drauf ist. Die Gesamtsituation war eben mehr als unglücklich.


    Was könnt ihr also tun für die Zukunft? Sobald es um Essen geht, sei es Hundefresschen oder Menschenessen, würde ich den Hund auf seine Decke schicken, wo er bleiben soll. Es soll auch sonst keiner zu ihm hingehen, auch nicht die Kids, solange ihr mit Essen irgendwie rumhantiert.
    Der Hund hat, meiner Meinung nach, in solchen Situationen, wo jemand am Essen vorbereiten ist, nichts daneben zu suchen. Zumindest nicht in einer solchen Konstellation, wie es bei euch der Fall ist. Auch am Tisch würde ich den Hund nicht dulden. Das würde ansonsten nur falsche Signale setzen, und der Hund könnte sein Resourcenverhalten noch verstärken.


    Einige klare Regeln habt ihr ja schon aufgestellt. Die finde ich auch gut, und auch wichtig den Kids gegenüber. Die müssen ja den Umgang auch erst lernen. Bei der Gelegenheit könnt ihr den Kids noch erklären, dass man den Hund erstmal anspricht und auf eine positive Reaktion wartet, bevor man ihn anfasst.
    Naja, und so ganz allgemein würde ich den Hund auch gerade bei Besuch eher auf seinem Decken liegen lassen, als dass er zwischen den Menschen rumwuselt. So vermeidet man auch mögliche Unachtsamkeiten ;-)


    McFly, bleib erstmal entspannt und sieh die Situation, die passiert ist, als eine einmalige Sache. Aber bleib wachsam und schau, das solche Situationen durch entsprechendes Mangement gar nicht erst passieren können.
    Ich sehe keinen Grund zur Panik. Es hört sich jedenfalls schon ganz gut an, wie ihr das managt. Ein klein wenig mehr Aufmerksamkeit und Sensibilisierung für solche Situationen, und ihr solltes es in den Griff bekommen ;-)

  • Mac natürlich mittendrin.

    Ich sehe hier den Fehler.


    Wenn so viel Trubel ist, sollte der Hund nicht mittendrin sein. Du hast einen älteren Hund, dem viele Kinder evtl. schnell zu stressig werden. Ich würde ihn beim nächsten Mal in einem anderen, ruhigen Zimmer unterbringen, wo er nicht gestört wird.


    Wir hatten eine ganz ähnliche Situation mal. Unser Rüde lag unterm Küchentisch bei einem Familienessen. Meine Cousine ist zu ihm und wollte ihn streicheln und er hat sie dann auch ins Gesicht gebissen. Sie behielt davon allerdings Narben und wir gaben den Hund daraufhin ab. Da haben wir auch einiges falsch gemacht.


    Bei dir ist es noch nicht so weit. Deine Pläne hören sich gut an. Ich würde weiterhin darauf achten, dass er genug Ruhe bekommt und die Kinder die Regeln einhalten.


    Was mir noch einfällt, hat er evtl. Schmerzen? Weil Schäferhund-Mix und an der Hüfte angefasst?

  • Für mich liest sich sein Verhalten in genau dieser Situation als ganz normal. Der war auf dich konzentriert und plötzlich wird er aus dem Nichts von hinten "angegriffen". Ich finde an seiner ersten Reaktion nichts Schlimmes, er hat ja sofort gemerkt, dass er sich nicht weiter "wehren" muss, sonst hätte er richtig zugebissen. Er hat also seine Irrtum gleich korrigiert.
    Die Kinder sollten lernen, dass man sich einem Hund nicht von hinten nähert, dann passiert sowas nicht nochmal. Für mich wäre dieses Verhalten nichts, wofür ich einen Trainer miteinbeziehen würde, da der Hund in meinen Augen völlig normal gehandelt hat.

  • mh, also abschnappen ist generell nichts "schlimmes" aus Hundesicht. Also damit möchte ich den Vorfall nicht herunter spielen, aber das macht keine kinderbeissende Bestie aus dem Hund :)


    Von einem fremden Kind einfach so an der Hüfte/Bauch "gepackt" zu werden, ist aber auch eine harte Nummer vom Kind.

    Ich sehe das genauso.
    Das Abschnappen ist eine normale hündische Reaktion bei einem überraschenden "Angriff".


    Er hat die Umarmung wahrscheinlich nicht kommen sehen und konnte nicht durch Knurren oder Ausweichen rechtzeitig reagieren.


    Dein Hund hat damit gezeigt, dass er eben NICHT gefährlich ist. Er hat nur gewarnt.


    Kinder müssen lernen, dass man einen Hund nicht einfach umarmt.
    Ich wüßte nicht, was ein Trainer mit Deinem Hund trainieren soll.
    Dein Hund hat sich korrekt verhalten.


    Da man fremde Kinder nie einschätzen kann, würde ich Besucherkinder mit dem Hund nicht alleine lassen.


    Mein Rüde hat meinen Sohn in einer ähnlichen Situation auch mal leicht abgeschnappt. Mein Sohn hat sofort gelernt, dass man einen Hund nicht einfach umarmt und es ist nie wieder etwas passiert.

  • Auch ich sehe keinen Grund aus dem Du dir große Sorgen machen solltest.
    Dein Hund saß bei dir, hat aufgepaßt, ob etwas zu futtern für ihn abfällt und wird plötzlich von hinten umarmt.
    Im Schreck fährt er rum und schnappt. Eine völlig normale Situation, die eben manchmal nicht zu verhindern ist.


    Wie Du beschreibst, hast Du mit den bei euch lebenden Kindern, den Umgang mit dem Hund erklärt. Ich würde nun in Zukunft einfach darauf achten, daß wenn Fremdkinder zu Besuch sind, der Hund auf seinem Platz bleibt und besonders kleinere Kinder keinen Zugang zu ihm finden.


    Ich glaube auch nicht, daß Du einen Hundetrainer brauchst. Dein Hund ist bestens erzogen und hat nur aus einer Schrecksekunde heraus gehandelt.

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