Mit kleinem Hund im Dunkeln Gassi gehen?

  • ich kann die Bedenken schon irgendwie verstehen. ich habe hier beides sitzen, klein und niedlich und einen SoKa.


    blöd angemacht Abends, vor Allem von besoffenen Jugendlichen bin ich in Wien mit Ziva oft (wir wohnten quasi direkt an der Ausgehmeile, rotlicht-Etablissement im selben Haus, usw.). ich bin aber generell nicht ängstlich und das merken solche Leute und lassen es auch sein.


    morgens gegen halb 6 gehe ich mit meinem Rüden laufen, teils im stockfinsteren Stadtpark. auch wenn da mal ein Jugendlicher/besoffener rumlungert, blöd angesprochen hat uns nie einer. mein Rüde liebt jeden Menschen abgöttisch und will erstmal alle abknutschen. dennoch hat er eines Abends als wir spazieren waren und ein besoffener aus einem Gebüsch in unsere Richtung raustorkelte ziemlich Alarm geschlagen. so "sauer" hab ich ihn echt noch nie erlebt.


    also ich denke schon, dass Hunde im Falle eines Falles zumindest anschlagen würden. das hilft aber nur bei Leuten die einem eher einen Schrecken einjagen/ auf dicke Hose machen wollen.
    ein Mensch der wirklich mit Beschädigungsabsicht auf die Strasse geht und es auf einen abgesehen hat wird sich nicht von einem Hund abschrecken lassen.


  • Mit Hund würde ich mich in den eigenen 4 Wänden sicherer fühlen, aber die Pflicht rauszugehen lässt mich nachdenken.


    Bin ich die einzige, die die Frage anders verstanden hat? :???:


    EDIT:


    Also ich glaube sie möchte den Hund nicht als Schutzhund, hat nur generell gefragt, ob auch ein kleiner Hund abschreckend wirken kann und wie das im Dunkeln mit kleinem Hund funktioniert, ob man eher belästigt wird, etc...

    Wer braucht dann deiner Meinung nach einen Hund um sich sicherer zu fühlen?

  • Naja, ich lese da jetzt ehrlich gesagt nur den Aspekt, dass der Hund drinnen vielleicht melden soll/kann/darf wenn etwas ungewöhnliches draußen ist. Ehrlich gesagt empfinde ich es als natürlich sich dann sicherer zu fühlen? :???:


    Ich habe auch einen Hund der wacht. Wenn ich etwas ungewöhnliches draußen höre, schaue ich auf den Hund. Ist er entspannt, ist es nichts schlimmes. Gibt mir schon irgendwie Sicherheit, auch wenn der Hund nicht explizit und ausschließlich dazu angeschafft wurde.


    Und dann lese ich da noch, dass die Threaderstellerin vielleicht generell ein Problem damit hat im Dunkeln rauszugehen und sich dabei unwohl fühlt. Da finde ich es lobenswert sich VOR der Anschaffung Gedanken darüber zu machen, wie das mit kleinem Hund abläuft. Auch da halte ich es für natürlich, dass man sich tendenziell mit einem großem Hund vielleicht sicherer fühlt als mit einem kleinen weißen Wuschel, auch wenn der große Hund wieder nicht explizit und ausschließlich dazu angeschafft wurde.

  • Bin ich die einzige, die die Frage anders verstanden hat?


    EDIT:


    Also ich glaube sie möchte den Hund nicht als Schutzhund, hat nur generell gefragt, ob auch ein kleiner Hund abschreckend wirken kann und wie das im Dunkeln mit kleinem Hund funktioniert, ob man eher belästigt wird, etc...

    Wie du lesen kannst, bist du damit nicht allein.



    Und ich gebe ganz ehrlich zu: Ich fühle mich sicherer mit Hund. Ich habe meinen ersten Hund auch ein wenig mit dem Hintergedanken geholt. Ich lebe allein und musste schon damals viele Strecken auch im Dunkeln erledigen. Es war nicht der einzige Grund warum der Hund einzog (und ich lese auch bei der TE nicht, dass sie ihn nur deswegen will, damit sie sich sicher fühlen kann), aber es war ein netter Nebeneffekt.


    Und ehrlich gesagt: Wenn ich mich unwohl fühle in einer Situation, kann ich meinem Hund keine Sicherheit vermitteln. Ich glaube auch nicht, dass mein Hund von mir erwartet in allen Situationen immer cool und souverän zu bleiben. Das kann ich menschlich gesehen gar nicht. Ich brauche meinem Hund in so einer Situation nicht vorspielen, dass ich sicher und souverän bin, denn er merkt eh das ich mich verstelle.


    Ein Beispiel: Ich war mal mit Poco vor einigen Jahren im Dunkeln Gassi. Das war am Abend nach einer schweren Migräneattacke. Eine Nebenerscheinung dieser Attacke sind sogenannte Auren die ich sehe. In meinem Fall sind es dunkle Schatten, die von rechts in mein Sichtfeld treten. Teilweise sind die für mich so real, das ich mich erschrecke. So auch an dem Abend und weil ich diesem Schatten ausweichen wollte, bin ich auch noch umgeknickt und war anschließend ein wenig aufgeregt. Und Poco hat das sofort aufgesogen und ist King Curry an der Leine rumstolziert und hat in alle Schatten geknurrt und meinen Schatten angewufft usw. Egal was ich da nun getan hätte, ich hätte ihn nicht davon überzeugen können das alles okay war. Es WAR alles okay, aber ich war nach diesem Erlebnis so aufgeregt, dass ich es ihm nie hätte vermitteln können.


    Aber so verstehe ich unser Verhältnis: Hat einer von uns Angst oder ist unsicher, ist der andere für ihn da und passt auf. Das ist ein Geben und Nehmen und wir beide beherrschen es sehr gut. :D


    Rosie wird mit mir nervös. Sie ist da völlig anders gelagert. Aber auch ihr kann ich nicht vorspielen das alles okay ist, wenn ich innerlich verunsichert bin oder mich erschrecke.


    Es kommt völlig auf den Hund an.

  • Genau das ist aber das Problem, @PocoLoco, wenn man einen Hund mit ernsthaftem Schutztrieb hat. Wenn ich mich mal nicht zusammenreißen könnte und meine Unsicherheit zu deutlich zeigen würde, würde mein Hund nämlich nicht sagen: "Ruhig, Fraule, ich bring dich heim.", sondern eher: "Warte mal hier, Fraule. Ich bring das mal in Ordnung. DER macht uns keinen Ärger mehr!" und sich im Geiste schon die Ärmel hochkrempeln.
    Es hat schon seinen Grund, warum bestimmte Hunderassen z.B. nicht als Diensthunde geeignet sind. Würde ich den Schutztrieb meiner RRs zulassen, könnte ich ihn sehr bald nicht mehr kontrollieren.

  • Ich wohne hier etwas abgelegen, am Rande einer Kleinstadt. Hunde habe ich seit über 20 Jahren. Bis vor 2 Jahren waren es Hunde um die 40 cm Schulterhöhe. Sicherer als ohne Hunde habe ich mich nicht gefühlt. Ich habe es vermieden in der Nähe des einsamen S-Bahnhofes abends die Runde zu drehen. Da ist hin und wieder schon etwas passiert, kleine Räubereien oder Anpöbeleien von heimkehrenden Angetrunkenen. Selbst tagsüber gab es dort schon unschöne Auseinandersetzungen.
    Auf meinen Waldrunden bin ich auch oft alleine unterwegs, aber ich bin ein ziemlich selbstbewusster Mensch und habe früher Kampfsport gemacht. Ich denke es macht auch die Ausstrahlung. Zu schaffen gemacht haben mir hauptsächlich die Tutnixe unbedarfter Hundehalter die meine Hunde belästigt haben.
    Nun bin ich mit einer Schäferhündin unterwegs und muss sagen das ich mehr Platz habe. Ob sie mich im Ernstfall verteidigen würde? Ich denke schon, aber ich hoffe das ich es nie herausfinden muss. Am S-Bahnhof gehe abends trotzdem nicht vorbei.
    Ein Erlebnis hatte ich vor ein paar Wochen auf der Abendrunde. Es standen an einer Kreuzung 4 Männer und diskutierten. Sie schauten in meine Richtung und zwei von ihnen setzten sich spontan in Bewegung, auf mich zu. Mein Hund war für sie nicht zu sehen das sie gerade in irgendwelchen Büschen ein Kackplätzchen suchte. Als die beiden Kerle knapp 10m vor mir waren, sie kamen schnurstracks auf mich zu obwohl der Weg sehr breit war, kam Hundi zu mir. Sie schaute in die Richtung der beiden, war aber ruhig. Die beiden machten auf dem Absatz kehrt und gingen schnellen Schrittes in die andere Richtung. Ob sie etwas von mir wollten? Ich denke schon und war froh das ich einen Hund dieser Rasse bei mir hatte.
    Ich denke aber nicht das grundsätzlich ein großer Hund Eindruck macht. Es liegt bestimmt an der Rasse und dem Ruf dieser.
    Früher hatte ich abends Tränengas dabei und meinen Weg so gewählt das ich in der Nähe von Häusern unterwegs war. Oft bin ich auch mit einer Nachbarin gegangen.


    LG Terrortöle

  • Wenn ich mich mal nicht zusammenreißen könnte und meine Unsicherheit zu deutlich zeigen würde, würde mein Hund nämlich nicht sagen: "Ruhig, Fraule, ich bring dich heim.", sondern eher: "Warte mal hier, Fraule. Ich bring das mal in Ordnung. DER macht uns keinen Ärger mehr!" und sich im Geiste schon die Ärmel hochkrempeln.

    Deswegen schrieb ich ja, das es völlig auf den Hund dabei ankommt. :D Es ist natürlich auch ein Stück weit die Rasse. Ein Schäferhund wird auf eine Bedrohung anders reagieren wie zB ein Beagle.


    Akima (die Familienhündin die uns damals gegen einen Mann "verteidigt" hat) war auch ein völlig anderes Kaliber. Die hat ihre Menschen geschützt und die ist auch drauf gegangen. Ich habe mich mal vor einer Taube erschreckt, da ist die auch direkt drauf gegangen (bzw. wollte sie es). Das man es mit so einem Hund nicht so laufen lassen kann, wie zB wie bei meinem Poco,ist vollkommen klar.

  • Also meine Hunde machen gerne Alarm, aber wenn es darauf ankommt sind sie verschollen :D Das ist hier aber auch so erwünscht, weil wir sehr einsamen wohnen, aber natürlich sollen sie nur bellen und beschützen muss ich mich dann selbst.
    Ich denke nicht das es im Dunkeln gefährlicher ist als im hellen. Wenn Dunkelheit Dir unheimlich ist versuche die größeren Runden tagsüber zu gehen, abends nur eine kurze Runde mit einer Begleitung. Auf die Größe des Hunde kommt es nicht an, such Dir sichere und beleuchtete Wege, dann ist auch alles gut.
    Ich habe meiner Hündin beigebracht auf Kommando ist bellen, wobei das bei mir eher die Besitzer freilaufender Hunde erschrecken soll - klappt sehr gut.

  • Bitte bedenken: Egal was für einen Hund man sich anschafft: Grundgedanke sollte immer sein, dass der Besitzer den Hund beschützt..und nicht andersrum. Klar...Hunde geben eine gewisse Sicherheit...das hat aber was mit meinem Selbstbewusstsein zutun...im Zweifelfall würde ich es mir nie Verzeihen wenn mein Hund beim Versuch mich zu beschützen verletzt oder getötet wird.
    Ich kann nicht garantieren, dass sie nicht in dem Moment wo ich wirklich in Bedrängnis wäre nach Vorne gehen....aber mein Ziel war und ist dies niemals. Solange ich kann stehe ich VOR meinen Hund..nicht dahinter


    Ein Hund sollte NICHT nur angeschafft werden damit man sich vor Übergriffen geschützt fühlt. Diese Erwartungshaltung überfordert und verunsichert die meisten Hunde und sie werden zu "Angstbeißern"


    Jeder Hund muss raus...je nachdem ob ihr ein großes Grundstück habt reichen 1-2 große Runden am Tag...ansonsten 1 große und 3 kleinere Pippirunden. Raus musst du egal mit welchem Hund.


    Du solltest evtl nicht ausschließlich überlegen was der Hund DIR bieten kann sondern was DU einem Hund zu geben hast.


    Wenn man nur eine Sicherung fürs Haus sucht, ist man mit einer Alarmanlage wirklich wirklich besser beraten.

  • Puuh, hatte gar nicht gedacht, dass ich da so eine Lawine lostrete...erstmal vielen Dank für die schnellen Antworten. Zu mir selbst: ob es ein Hund wird oder ob wir es lieber sein lassen, hängt von vielen Überlegungen ab, da ist das Thema Sicherheit eines, und da spielt für mich die Frage nach der richtigen Größe schon eine Rolle, kommt auf die Gewichtung an, deshalb meine Anfangsfrage.
    Zu meinen Ängsten: die sind vor allem irrationaler Natur, im Ernstfall habe ich bisher immer recht besonnen gehandelt. Als Kind wurde bei uns eingebrochen, seitdem mag ich im Elternhaus wirklich nicht gern alleine sein, hier im Einfamilienhaus an der Kreuzung fühle ich mich recht sicher, weil es eben belebt ist. Bei meinen Eltern in der Nachbarschaft gibt es so geschätzt alle 2 Jahre mal einen Einbruch (Berliner Randbezirk). Ich wurde selbst mal von einem Patienten vermöbelt, da hat mir mein Selbstverteidigungskurs aus der Jugend psychologisch/taktisch geholfen, aber der Mann war einfach stärker, ich konnte von den geübten Tritten/Schlägen gar nix anwenden, kam nur dazu, mich irgendwie zu verteidigen. Das war zum Glück nicht traumatisch, weil es eben nicht auf dem Waldweg zur Arbeit passierte, wovor ich zugegeben mehr Schiss hatte(dann hätte es wohl auch ein Trauma gegeben), sondern auf Arbeit. Da stand ich in gewisser Weise drüber, ist auch schon vielen Mitarbeitern passiert - unterschiedlich heftig.
    Stimmt schon, Ängste übertragen sich, da werde ich aufpassen, so wie ich es auch bei meinen Kindern mache - das ist bei Kindern und Hunden gleich. Aber man kann ja entgegenwirken, wenn man sich der Ängste bewusst ist - nur ganz verhindern kann ich es natürlich nicht.
    Ich dachte mehr an Abschreckung als an Verteidigung. Bei Einbrüchen geht man davon aus(habe ich gelesen, dass es da Untersuchungen zu gibt), dass die meisten sich eher ein hundeloses Heim aussuchen, da die meisten wohl auf eine Gelegenheit warten und schon das Gebelle oder der Kiefer eines kleinen Hundes schreckt ab. So reich oder mächtig bin ich nicht, dass man es persönlich auf mich abgesehen haben könnte. Ich kenne nur die Lage bei Überfällen draußen nicht - vermutlich andre Täter als Einbrecher und deshalb auch andre Psychologie dahinter.

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