Du willst jagen? Dann bitte gemeinsam ... mein Weg mit Tarek ...

  • Na dann will ich mal n Versuch mit nem eigenen Tread starten ...

    @ricci falls du hier reinguggsen magst :-)

    Vorab erst mal ... der Tread soll dazu dienen unsere Fortschritte oder auch Rückschritte festzuhalten. Ich neige oft dazu nur das negative zu sehen und mich dann da etwas fest zu fahren.

    Ob das was ich hier mir zusammenbastle richtig ist, werden wir sehen, zu verlieren habe ich nix. Nachdem ich das Buch "Wege zur Freundschaft" gelesen habe, sind mir eine Menge gedanken durch den Kopf gegangen ... und ich werde mich mal auf das experiment einlassen, seine Jagdpassion in einem anderen Licht zu sehen. Fast drei Monate hadere ich nun damit, kämpfe permanent gegen meinen Hund an, was nur Frust zur Folge hatte, und das habe ich nun definitiv satt ...

    Vl kurz zur Vorgeschichte. Tarek ist jetzt 13 Monate alt ... Vor ca 3 Monaten hatte er seinen ersten Hetzerfolg, als er einen guten Kilometer hinter einem Reiher hergejagt ist (und das obwohl der schnell an höhe gewonnen hatte). Gleichzeitig hat er im eigenen Garten zwei mal ne Katze aus dem Garten gejagt. Seither ist er bei Wild (vor allem Reiher und Katze, aber auch kleinem Getier, Reh und Hase haben wir hier noch nicht getroffen) kaum bis gar nicht mehr ansprechbar und ohne Leine definitiv weg, und zwar richtig weg. Einen adäquaten Ersatz für lebendige Beute gibt es für Tarek nicht, weder Futter noch Spielzeug.

    Mein Plan ...

    Kurze Leine weiterhin = hinter oder neben mir laufen, kein Schnüffeln kein Pinkeln etc (also auch gelegenheit mental mal ne Pause zu machen)
    Lange Leine weiterhin = radius darf ausgenutzt werden
    Evtl werd ich mal kucken ob ihm das ziehen am Rad spass machen würde und ihm so auch die gelegenheit geben kann mal kontrolliert richtig gas zu geben

    Festigen des Rückpfiffes mit der Beisswurst
    Weiterhin Kontakt zu mir bestätigen (Lob oder Futter)
    Richtungswechseln in den Spaziergang einbauen
    Stoppkommando weiterhin aufbauen
    Weiterhin allgemein an der Impulskontrolle trainierten
    In richtung eines Objektes hetzen unter Kommando stellen und nur mit mir zusammen
    Ein Signal einführen dass wir das hetzen nun beenden und uns entfernen
    selbständiges losrasen wird ignoriert, Hund eingesammelt und vom objekt entfernt

    Arbeit mit dem Futterbeutel (mal mit Futter, aber werd da mal auch mit anderen Gerüchen experimentieren, evtl auch mal ball und co einbauen). Da werd ich mal etwas kreativ werden ... Ich hab da diverse Suchmöglichkeiten im Kopf, aber auch impulskontrollübungen gekoppelt mit apportieren. Ausserdem werd ich versuchen da vl was zu simulieren, sich an Beute anzuschleichen und sie dann gemeinsam zu holen etc ... mal kucken ich denk da werd ich einfach mal ausprobieren womit er am meisten zubegeistern ist ...

    Fernes Ziel sollte sein, dass er bei Wildsichtung erst mal stehen bleibt auf mich oder meine ok wartet und dann in Zukunft mal dem Wild kontrolliert hinterher darf, oder den Spuren hinterher, mal eben nicht, mal ne Alternative bekommt etc etc ...

    Das wichtigste für mich ist natürlich darauf zu achten dass die Wildtiere nicht gestört oder gestresst werden.

    Meine Hoffnung ist halt, dass er mit der Erwartung dass er dann vl doch mal hinterher darf (weil wie gesagt es gibt nix was für ihn mehr wertigkeit hat als die wegrennende lebendige beute) seine Kooperation mit mir deutlich steigt.

    Joa wir werden sehen, zu verlieren habe ich nix und schlimmer kann es auch nicht werden ... ich werde sehen wie es sich entwickelt.

    Hier darf natürlich nicht nur gelesen sondern auch kommentiert werden, solange das auf sachlicher Ebene geschieht hab ich kein Problem damit. Ich hoffe damit einen Weg zu finden der für mich aber auch für Tarek tragbar ist in zukunft miteinander durch die Welt zu gehen.

  • Fernes Ziel sollte sein, dass er bei Wildsichtung erst mal stehen bleibt auf mich oder meine ok wartet und dann in Zukunft mal dem Wild kontrolliert hinterher darf, oder den Spuren hinterher, mal eben nicht, mal ne Alternative bekommt etc etc ...

    Das wichtigste für mich ist natürlich darauf zu achten dass die Wildtiere nicht gestört oder gestresst werden.

    Wie genau soll hetzen ablaufen, ohne wen zu stören? Das würde ich unbedingt mit dem zuständigen Jagdpächter absprechen...

    Ich finde den Trainingsaufbau etwas konfus... mal ja, mal nein. Meine Erfahrung über die Jahre hat gezeigt, dass "Jagen" lassen, die Erregung ordentlich hoch hält. Ich persönlich möchte das gar nicht auf Spaziergängen und habe dadurch hinbekommen, dass meine Hunde dadurch deutlich ruhiger und deshalb auch weniger massiv auf Jagdreize aus sind.

  • Auch kontrolliertes (Hinterher)Jagen von Wildtieren bleibt Jagen und kann zum Abschuss führen. Der Hund ist permanent am Lauern, so werden Spaziergänge anstrengend.
    Das würde ich komplett streichen.

  • Das habe ich jetzt drei Monate lang versucht, ruhe bei Wildsichtung, umorientierung belohnen etc ... nur kommt er nie zur ruhe, auch wenn das Wild noch weit entfernt ist ... im Gegenteil er pusht sich nur noch mehr hoch, je länger er das Wild sieht, vor allem wenn es sich dann bewegt. Im laufe der letzten Woche wurde es nur schlimmer, bei jeder neuen Sichtung regt er sich schneller auf, löst früher aus ... und ich komm so gar nicht an ihn ran ... auch vom Objekt weg gehen ist kaum möglich ohne gross gegenwehr und hohe Aufregung. Er reagiert auch schon auf grosse entfernung, also auch wenn das Wild noch gute 200-300m weg ist ...
    Die Grundaufregung ist bei ihm sowieso da, da er mitlerweile auch gezielt nach Beute sucht ... deswegen auch das einsetzen der kurzen Leine, weil er da deutlich besser abschalten kann, zumindest solange kein Wild sichtbar ist.

    Wie gesagt ob der Weg richtig ist, keine Ahnung aber ich kuck jetzt mal wie es sich entwickelt, ob seine Bereitschaft mit mir zusammen zu arbeiten sich erhöht ... schlimmer kann es nicht mehr werden.

    Das hinterhergehen würde ich selbstverständlich nur nutzen wenn das Wild weit entfernt ist, und dann ist kein 100m sprint geplant, sondern nur kurzes in die richtung sprinten und dann wieder abdrehen, oder dann eben einfach wenn es weg ist der spur hinterher zu gehen ... wir werden selbstverständlich nicht einfach so in die Wälder gehen, Naturschutzgebite sind eh tabu, und oberstes Ziel ist es Das irgendwann nur sehr selten nutzen zu müssen, sondern dass sich die alternativen etablieren.

    Aber irgendwie muss ich den Fuss bei ihm in die Tür bekommen, weil so wie es jetzt läuft wird das nix.

  • Moin,

    einen nicht ausgebildetenHund, also einen, der sich nicht stoppen lässt, Wild hetzen zu lassen ist verboten - das fällt unter Wilderei und ist eine Straftat. Ein Hund, der hinter dem Wild meines Revieres hetzt, darf dabei sogar geschossen werden.

    Abgesehen von der Gefährung anderen, stell Dir nur vor, die gehen über eine vielbefahrene Strasse? Bei unseren kleinen Revieren ist das mehr als denkbar.

    Und, da unser heimisches Wild es oftmals nicht gewohnt ist, gehetzt zu werden, kann es passieren, dass der Hund es auch stellt und reißt.

    Außerdem, Übung kommt von Tun - der Hund lernt beim Hetzen, jedes Mal ein wenig mehr.... es ist also notwendig, das komplett und immer zu unterbinden. Hetzen und Jagen schüttet Hormone aus, so ein Hund ist tatsächlich beinahe taub und blind für anderes um sich herum. Jagdhunde werden seit Jahrtausenden auch hier geprägt und ausgebildet, um mit ihrem Menschen zusammen zu arbeiten und zu jagen. Aber Dein Hund ist kein Jagdhund.

    Beispiel, mein Jagdhund verlor das Wild aus dem Auge und nahm die Nase zu Hilfe und folgte der Spur, oder am Ende wusste er, der Fasan kommt ca. nach 400 Metern wieder runter - er wartete dann quasi beinahe schon am Landeplatz. Lucas, kein Jagdhund und auch nicht geübt - verfolgt das Reh, das springt in den Wald, Lou bleibt stehen "Oh, nun ist es weg...." - und kommt zurück. Mangelnde Erfahrung, über die ich äußerst froh bin.

    Stehen bleiben, Wild beobachten und mit dem Hund arbeiten - das ist ein guter Weg, das Ziel sollte ein ruhiger Hund sein, einer, der sich, das Wild im Auge, noch setzen kann auf Kommando und er ein Leckerchen annimmt. Aber nie von der Leine lassen, never!!!

    Sundri

  • Also nur zum klarstellen, der Hund läuft nicht ohne Leine, entweder er läuft an der kurzen Leine oder an der Schleppe/Flexi, der wird noch verdammt lange an der Leine laufen ... ich schick den nicht einfach los Wild zu hetzen ...

  • Was ich sagen wollte, jedes Hetzen lassen vermehrt die Erfahrung beim Hund und ist kontraproduktiv.

    Wenn er jetzt schon nur nach Wild sucht und sich umsieht und auf 300 Meter schon abgehen will - würde ich versuchen ihn abzulenken, Alternativverhalten aufbauen und den Grundgehorsam festigen.

    Apportieren, Mantrailing, alles was Spürhunde gern tun, wäre doch eine Möglichkeit.

    Sundri

  • Die Basis zur Beherrschung würde ich jenseits des Wildes aufbauen. Rituale etablieren...

    Nur mal als kleiner Hinweis, da Du ja einen Hütehund hast: Man trainiert den am Vieh erst dann, wenn er eine gewisse Erregungskontrolle hat auch im Alltag hat. Auch dort - bei der echten Arbeit ist ständige Beherrschung gefragt. ;)

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