Du willst jagen? Dann bitte gemeinsam ... mein Weg mit Tarek ...

  • Mal ein kleines Update ...

    Wir machen Fortschritte ... es läuft nicht immer gleich gut, aber das ist ja auch normal.

    Mitlerweile bleibt er bei Krähen und Bussarden/Milanen meistens von alleine stehen und kriegt dafür ausreichendes Lob ... je nach dem braucht er länger oder kürzer bis er sich mir zuwendet und sich ne Belohnung abholt ...
    Letztens sind drei Krähen hintereinander von einem Baum neben uns vor uns durchgeflogen aufs Feld hinaus ... beim ersten wollte er hinterher, liess sich aber durch ein Nein stoppen und kuckte dann ... bei den anderen beiden hat er nur kurz gezuckt, blieb aber stehen ...

    Ich geh jetzt auch öfters im Wald spazieren (ich bin nicht so der Wald gänger, hab extrem respekt vor Wildschweinen und ich weiss dass wir hier welche haben) ... es ist aber echt schön dort zum spazieren gehn, und es gibt ganz viele Wege die wir nehmen können, und der Wald ist sehr langgezogen aber eher schmal, so dass man gut variieren kann und auch mal auf die Feld an den Rand rauskann ... je nach lust und laune.

    Tarek gefällts, er schnüffelt deutlich mehr, und arbeitet nicht nur mit den Augen ...

    Er findets zumindest toll, dass ich ihn auch mal auf die Trampelpfade zum spuren suchen schicke, wir lassen uns Zeit wenn er was hört und lauscht, und wenn er was sieht und kuckt ... Ist deutlich besser ansprechbarer und nimmt mitlerweile auch Angebote von mir an, weil ich gaaanz zufällig was leckeres gefunden habe, oder wieder mal den Beutel verloren habe den er suchen darf ...

    Ich halte es aber so dass er regelmässig Pausen bekommt, entweder wir machen es uns auf ner Bank gemütlich, oder er kommt an die kurze Leine und muss bei mir laufen ... das nimmt er super an.

    Bisher gab es nur drei mal die Gelegenheit sichtbares Wild (einmal Graureiher und zweimal n Schwarm Krähen) zu "verfolgen" (die anderen male war er mir zu aufgeregt und ist schon von selbst in die Leine gesprungen, worauf ich dann immer zu ihm hingeh ihn kurznehm und weggehe) ... witzigerweise hat er sich bei diesen gelegenheiten eher angeschlichen, denn gas gegeben um hinterherzukommen ... da kriegte er natürlich ganz dolle lob wir haben uns dann so zusammen genähert, ich hab ihn gestoppt (beim dritten mal brauchte ich da nicht mal die Leine zu) wir haben noch etwas gekuckt und auf ein "komm wir gehn da lang" kam er mit und ich hab das noch mit fliegenden Leckchen bestätigt ...

    Im Allgemeinen ist er besser ansprechbar, aber ich muss auch mit meiner ganzen Aufmerksamkeit bei ihm sein ... einfach so vor uns hinschlendern ist nicht (zumindest nicht für den, im moment mit der 15m schleppe, simulierten Freilauf) ... deswegen auch die Pausen, nicht nur für ihn sondern auch für mich.

    Ich bin glaub einfach verwöhnt worden, dass ich einfach träumend durch die Botanik schlendern konnte. Tja Tarek reicht das nicht, aber es macht auch spass mit ihm und die Spaziergänge sind nicht mehr frustrierend ... und wenns mir mal nicht so gut geht, oder er nen schlechten Tag hat, dann machen wir halt mal n Gartentag ...

  • @oregano

    Ich versuch mal das Seminar Wochenende mit Ulli zusammen zu fassen ...

    Es war ne bunt gemischte Truppe sowohl von den passiven wie auch den aktiven Teilnehmern. Jagdhundemix, Tibet Terrier, Labrador, Aussie, Border Terrier, etc etc ...

    Es gab ne gute mischung aus Praxis und Theorie. Es war ne lockere Stimmung wo es auch ne menge Platz für Fragen gab , die geduldig beantwortet wurde.

    Es wurde vieles angesprochen, was auch im Buch beschrieben ist, es wurden Beispiele gebracht, Geschichten erzählt und Fragen beantwortet. Es wurde grossen Wert darauf gelegt, jeden Baustein anzukucken, die Zusammenhänge zu erklären und auch darauf hinzuweisen dass jeder Hund individuell ist, jeder Hund und auch Halter Zeit braucht um zusammen zu wachsen. Dass man sich Zeit nehmen soll, nicht nur seinen Hund genau kennenzu lernen, und alles schritt für schritt aufzubauen, sondern sich auch mit der Gegend, der Natur und seinen wilden Bewohnern auseinander zu setzen. Es wurde besprochen wie man Handzeichen und Körpersprache einsetzen kann um den Hund zu lenken, dass man Dauer und Intensität und Pausen dem Hund anpassen muss.
    Es geht auch nicht darum einfach den Hund blindlings auf Spuren oder ins Feld, in den Wald zu lassen. Sondern darum den Hund so gut kennen zu lernen und einschätzen zu können um mit ihm gemeinsam, im Rahmen der Möglichkeiten, seine Passion in Grenzen ausleben zu lassen, ohne Wildtiere zu belästigen.

    Es gab an beiden Tagen Praxiseinheiten, entweder mit Ulli selber oder auch mit Thomas und Marlene. Diese bestanden jeweils aus ner Spazierrunde, auf den Wiesen und im Wald. Es war total spannend zu sehen wie die unterschiedlichen Hunde auf diese "Methode" reagieren, welche damit schon in Berührung gekommen sind, aber auch wie schnell einige Hunde sich darauf eingelassen haben. Wie einige Hund immer öfter Blickkontakt suchten, sich auf Richtungswechsel oder auch "gemeinsames" Mäuselochbuddeln eingelassen haben.
    Es wurde jedem Individuell Tipps gegeben, was man noch besser machen kann. Für mich erstaunlich zu sehen wie Tarek sich von Thomas hat leiten lassen, obwohl er ihn kaum kannte. Er hat zwar immer im Augenwinkel gekuckt dass ich noch da bin, aber ich hätte trotzdem nicht gedacht dass er mit ihm mitgeht. Und so konnte ich einfach mal nur auf mich wirken lassen wie Tarek sich orientiert und die kleinesten Zeichen annehmen kann, ohne dass ich mich auf die Leine konzentrieren musste.

    Für mich war es auch einfach mal wieder schön zu sehen und sich bewusst zu machen was wir schon alles erreicht haben. Wenn ich mich daran erinnere wie Tarek vor einem Jahr drauf war und wie wir jetzt Spazieren gehen, das sind Welten.
    Es ist sicher noch nicht alles perfekt, aber das sich ständig aneinander Reiben, und der dauernde Frust auf beiden Seiten sind vergangenheit.

    Ich brauche ja auch andere Bausteine, die nicht zu "Ullis Methode" gehören, die aber dennnoch für uns passend sind. Aber ich finde es hat uns viel von dem ewigen Druck genommen, dass er sich gefälligst nie und gar nicht für Beute zu interessieren hat. Ich kann ihn so nehmen wie er ist und wir erarbeiten uns einen Weg, womit wir beide gut Leben können.

  • Vielen lieben Dank für den langen Bericht!
    Das liest sich wirklich interessant, vor allem dass die Hunde sich so schnell darauf einlassen =)

    Ich finde auch gerade die Einstellung "du darfst jagen, aber halt nur wenn die Bedingungen passen" super! Wie du sagst - es nimmt einem den Druck. Früher hab ich immer nur gedacht, "Hoffentlich sehen wir kein Wild!" und jetzt freu ich mich immer drüber oder auch über die Spuren =)

  • Bitte :-)

    Es ist auch toll zu sehen, wie Tarek immer besser damit umgehen kann, wenn wir eben jetzt nur kucken können und er nicht (wenn der Vogel wieder weg ist) da hin darf um zu schnüffeln, oder er eben nicht da in den Wald rein schnüffeln gehen darf wo grade das Reh rein ist, oder wir nach kurzem kucken einfach auf dem Weg normal weiter gehen. Dinge die Anfangs unmöglich waren.

    Ich konnte ihn auch schon von einer recht begehrten Beute umlenken aufs Mäuseloch buddeln, da wäre anfangs nicht mal im Traum dran zu denken gewesen.

  • Monate voller Training, manchmal nicht einfach und mit viel Schweiss, Geduld und nochmals Geduld, ein paar Tränen aber oft auch mit viel Spas... Und es hat sich gelohnt ...

    Er wird nie ein einfacher Hund sein, Training wohl immer teil unseres Alltags und träumend durch die Gegend laufen nicht möglich sein, aber unter bestimmten Voraussetzungen ist Freilauf nun wieder möglich.

    Auf Spuren ist er zuverlässig ansprechbar und bis auf Rehe und Reiher, kann ich ihn mitlerweile stoppen und wie heute auch aus der Hatz abrufen. Ich hab den Bussard zu spät gesehen. Tarek startet durch, ich warte einen Moment, pfeiffe und er bleibt einen Moment stehen und kommt dann angeflitzt ...

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  • So nach ein paar Wochen motivationstief meinerseits und somit trainingsfreien Spaziergängen nehmen wir das Training wieder auf ...

    Mal kucken ws alles noch hängen geblieben ist. Heute morgen hatten wir ne Katzenbegegnung mit der Nachbarskatze, die freundlicherweise öfters da zu sehen ist :-)

    Bubbele ist kein einziges mal in die Leine gegangen, kein Bellen , nix ... er starrt, nimmt mein Lob war, was man gut an seinem Ohrenspiel sehen kann, orientiert sich um und fand die Leberpaste super ... so ging das ein paar mal ... kucken - umorientieren - lecken - ein paar schritte laufen - kucken .... etc ...

    Reife leistung für ihn bei ner Katze knappe 5m entfernt ...

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