Du willst jagen? Dann bitte gemeinsam ... mein Weg mit Tarek ...
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Ich habe kaum Ahnung von Anti-Jagd-Training und frage aus Interesse:
Soweit ich weiß, schaltet das Hundehirn ab einem gewissen Zeitpunkt komplett auf Jagen um, sodass der Hund nicht mehr ansprechbar ist. Das ist meines Wissens nach eine Kette von 7 Schritten. Dieser Zeitpunkt stellt sich mit wachsendem Jagderfolg früher ein. War es vorher Schritt 5, reagiert der Hund dann schon ab Schritt 3 nicht mehr. Ist das richtig soweit?Falls ja, ist dann diese Methode nicht eher so, arbeitete man am Symptom und nicht am eigentlichen Problem? Könnte man nicht die Aufmerksamkeit des Hundes durch langes Training und Gewohnheit auf sich lenken, sodass der Hund wieder abrufbar wird, oder ist das irgendwann gar nicht mehr möglich?
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Hi
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Mh, also bei uns hat es auch gedauert bis sie es geschnallt haben. Anfangs standen sie auch schreiend in der Leine und haben gefrustet ohne Ende.
Ich habe da reingemarkert, was die Umorientierung leichter gemacht hat. Dann habe ich das Glotzen gemarkert. Ja, es hat anfangs auch mal 10min gedauert bis sich der Hund umgedreht hat, der Anfang ist schwer! Irgendwann hat es wohl im Köpfchen geraucht und sie drehten sich schneller um und rannten vor allem gar nicht erst los (lohnt sich ja nicht für sie).
So ist der Stand jetzt, dass zumindest Rider bei Wild ab 30m Entfernung recht zuverlässig stehen bleibt (von sich aus, ohne Hilfe der Leine), dem Wild hinterher glotzt bis es ausser Sicht ist (glotzen finden gerade die Augenhunde oft doch recht spannend) und sich dann bei mir seine Belohnung abholt.
Ich habe aber nun schon von einigen gehört, die ihre Hunde "jagen" lassen. Allerdings sind das meist Hunde die stöbern wollen, die dürfen regelmäßig in wildarmen Gebieten ihr Ding machen. In der Theorie soll das den Frust abbauen, denn nur bis zu einem gewissen Maße an Frust kann ein Hund lernen.
Allerdings weiss ich auch nicht, was ich davon halten soll. Bei uns glaube ich war zum Erfolg schon maßgebend, dass sie eben keinen Erfolg hatten. Richtung Wild hetzen hat sich also für sie nie gelohnt. Ich denke wenn es ab und zu erlaubt ist und dann wieder nicht, fängt der Hund eher an zu testen ob die Leine auch dran ist oder nicht... -
Die Krux bei diesen Sachen ist eigentlich, dass ich dem Hund, wenn er es als Option sieht hinterher zu gehen (was ja auch immer wieder ermöglicht wird ) irgendwie vermitteln muss das es wirklich nur geht wenn ich das frei gebe .. Warum sollte er auch vorher irgendwas anderes machen , wenn er auch direkt hinterher gehen könnte ?
Meines Erachtens gibt es da nicht viele Möglichkeiten und nett sind sie auch nicht , gerade wenn der Hund erstmal keine Alternativen annimmt .Ist halt die Problematik mit "unweltbelohnungen ", auch wenn viele das leugnen . Man muss den Hund halt erstmal mehr oder minder stark hemmen .
Ich bin bei solchen Hunden ehrlich gesagt eher dafür , Sie erstmal hinzusetzen / zu legen und dann halt zu warten bis sie runter kommen .
Ist der Punkt erreicht , kann man auch anders bestätigen und z.b. An einer Anzeige arbeiten . -
Hat jemand n Link zu dem Buch?
Ich denke, dass es dieses hier ist - zumindest hab ich das hier bestellt.
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Du hast einen Working Dog - macht er denn auch bissel was aufm Hundeplatz oder Nasenarbeit? Ich meine der Hund ist jetzt in einem Alter wo er seine Kräfte entdeckt. Das er da jagen will ist sicher nicht ungewöhnlich. Ich würde versuchen das alles ohne irgendwelche Trainingsänderungen durch zu stehen ... komplett ohne Jagen sodass er lernen muss in den Situationen mit Frust klar zu kommen wenns nicht so geht wie er will.
In der Pupertät lernt ein Mensch auch viel Frust auszuhalten. Gleichzeitig halte ich den Ansatz Kooperation zu trainieren für richtig. So hat man eine Basis für später (ab 2 Jahre Aufwärts) um dann wirklich an dem Problem, sofern es eins noch ist, zu arbeiten.
Ich finde es zumindest schon mal gut, dass du dir über dein Vorgehen tiefgehende Gedanken machst. Das kann nicht schaden.
Meiner bescheidenen Erfahrung nach wird alles besser wenn der Hund aus dieser Entwicklungsphase raus kommt - dann bleiben die Übergebnisse auch permanent im Kopf. -
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Hab grad nicht sol viel zeit, bin aufm Sprung zur Arbeit ...
Beschäftigung an sich hat er genug (wir arbeiten auf die IPO hin, Unterordnung, Fährte und Schutzdienst) , ich versuche auf ne gute Balance zwischen Beschäftigung und Ruhe zu halten. Ich hab angefangen zu Hause mit ihm geruchsunterscheidung zu üben, so als abwechslung zum anderen training. Er ist zu Hause momentan sehr ruhig, schläft viel, gibt höchstens mal an wenn er was ums Grundstück hört, das ist auch ok.
Ansonsten auch auf dem Spaziergang mal ein Suchspiel, streu einfach Futter in die Wiese oder mach ne Fährte, mal darf er den verlorenen Futterbeutel suchen, mal schlendern wir einfach so durch die Botanik ... oder zumindest haben wir das, bis die Geschichte mit dem Reiher war ...
Je nach Gebiet ist er mitlerweile auf der suche nach Beute, an anderen Stellen schnüffelt er auch mal mehr, wir machen auch ab und an mal Pausen, da setzt oder legt er sich meist dann hin und beobachtet die Umgebung, aber hibbelt nicht rum oder so.
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Klingt ja schon mal gut - Beschäftigungsprogramm, Prüfungen als Ziel und ist zu Hause ruhig.
Umgebung beobachten und nicht rumhibbeln würde ich verstärken. Das ist was du später möchtest.
Die Futterbeutelsuche ist für meinen Hund ne super Sache (zumal man sowas auch noch viel schwieriger irgendwann machen kann und es dann richtig fordert). Meiner bescheidenen Erfahrung nach lastet Nasenzeug den Hund (meinen) recht gut aus.
Das wird kurzfristig aber nichts an deinem Junghund ändern der jetzt merkt, dass er jede Menge Power hat und diese gern auch einsetzten möchte. Fahrrad, wie du im ersten Post schriebst, würde ich möglicherweise auch langsam(!) anfangen. Alles was mit Wild nichts zutun hat und mit der eigentlich selbstbelohnenden Sache des Hetzens ist gut - da müsste er, wäre er mein Hund, durch Wild und Jagen gäbe es nicht (siehe @flying-paws auf der ersten Seite).
Einen Jugendlichen würde man auch davon abhalten auf die falsche Bahn zu kommen indem man Ihn von suboptimalen Reizen und Einflüssen fern hält (also verantwortungsvolle Eltern machen das in der Regel ;). -
Soooooo und weil ich neugierig bin und heute ohnehin nicht zum Arbeiten fähig war, hab ich mir vorhin das "Wege zur Freundschaft" mal als Kindle-Edition gegönnt und gelesen (sind nur 144 Seiten oder so und nur 28 instruktive Seiten, wenn ich richtig gezählt habe. Der Rest sind persönliche Geschichte und Erlebnisberichte von anderen Hund-Halter-Teams. Inhaltsverzeichnis ist aber online sichtbar, war also keine Überraschung).
Hab den Kauf jetzt nicht bereut, aber so meganeu fand ich es jetzt nicht. Es ähnelt in groben Zügen dem Unterkapitel "Kontolliert jagen lassen" aus dem Kapitel "Alternative Aufgaben" im Buch Antijagdtraining von Göring/Ullrich.
Was allerdings zu Lesen Spaß macht, ist der Fokus, den Ulli Reichmann auf die begeisterte Teilnahme des Halters an den Jagdsequenzen legt. Macht auch bestimmt im echten Leben Spaß und wird hier sicherlich mal ausprobiert.Für mich wäre Wege zur Freundschaft eine gute Ergänzung zum Antijagdtraining, aber kein Ersatz. Bin sehr gespannt auf die Ergahrungen mit Tarek.
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Ich kann zwei Fallbeispiele aus meinem Bekanntenkreis beitragen.
Fall 1: Epagneul Breton-Hündin. Stöber-Fanatikerin mit Leib und Seele, hat keinerlei Alternativangebote akzeptiert. Irgendwann war das frustrierende Training Frauchen zu blöd und der Hund durfte stöbern, war dann teilweise auf einem eineinhalbstündigen Spaziergang nur die ersten und die letzten fünf Minuten in Reichweite. Man hörte den Hund nur dann und wann irgendwo durchs Unterholz rauschen und es ist ein Wunder, dass da nie irgendwas passiert ist. Ich kenne den Werdegang des Hundes nun seit 5 Jahren und sie ist nach wie vor nicht ansprechbar, wenn sie Wildreize aufnimmt. Sie zeigt sogar Singvögel in der Gartenhecke an, da ist nix mit Auslastung oder Genugtuung. Dieser Hund wird voraussichtlich bis an sein Lebensende bei Wildkontakt unkontrollierbar sein.
Fall 2: Labrador-Bracken-Mix-Hündin. Jagdhund mit Leib und Seele, auf Sicht und Spur. Im Alter von knapp 1 Jahr höchstwahrscheinlich Riss an einem Reh, weil der bis dahin gut funktionierende Hund im Wald frei lief. Von da an war das schöne Leben vorbei, der Hund hat circa drei bis vier Jahre seines Lebens an der (Schlepp-)Leine verbracht und es wurde gnadenlos Impulskontrolle und Frustrationstoleranz am Wild trainiert. Dummy, Mantrailing, Fährte, es wurden unterschiedliche Alternativen aufgebaut. Frauchen war zwischendurch am Ende mit ihrem Latein und drauf und dran, den Hund abzugeben. Mittlerweile hat sie selbst den Jagdschein und kann den Hund teilweise mitführen, weil der Hund gelernt hat, dass es ohne Kooperation überhaupt keine Jagd gibt. Diese Hündin ist mittlerweile bei Wildsichtung entspannt und ansprechbar und ja, es war ein K(r)ampf. Meiner Meinung nach allerdings für einen Hund mit derartig hoher Motivation der einzige gangbare Weg.
Ich hab mit meiner Hündin selbst einen steinigen Weg im Anti-Jagd-Training hinter mir, mittlerweile ist sie auch altersbedingt sehr viel ruhiger und kooperativer geworden und kann sehr viel frei laufen. Ich hab damals nach Pia Gröning gearbeitet und mich an das Credo gehalten: Jagen ist selbstbelohnend, der Hund darf nie Erfolgserlebnisse haben. Aus meiner persönlichen Erfahrung muss ich auch hinzufügen: drei Monate an der Schleppleine sind gar nix. Ich würde erstmal Abruf und Abbruch in nachgestellten Situationen üben und hochwertig belohnen (Reizangel, Dummy, Fährte, je nachdem) und diesen Gehorsam dann in Realsituationen einfordern, soweit es dem Hund möglich ist. Manchmal muss man auch einfach eisern bleiben und mit dem brüllenden Hund am Feldrand stehen bleiben, bis das Hirn sich wieder einschaltet. Irgendwann kommt jeder Hund wieder runter und dann macht man einfach weiter.
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Wir werden sehen ... ich werd ja schnell merken ob ich damit den Fuss in die Tür bekomm, oder ob es gar nicht ankommt, schlimmer wie jetzt wirds auch nicht, dann kann ich das auch wieder weglassen ...
Ganz so einfach wird das nicht. Die ersten Trainingsschritten schlagen sich in der Regel ganz maßgeblich nieder. Besonders dann, wenn sie mit einem hohen emotionalen Faktor einhergehen. Das ist nicht einfach "umkehrbar". Die erste Verknüpfung verankert sich zeitlebens am Besten.
Und ich habe oft damit zu tun, dass man versuchte den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben beim Jagen... diese Hunde später umzutrainieren ist mühsam und manchmal dann leider sogar unmöglich deswegen, weil der Kick einfach zu gut verankert ist.
Und, wenn ich das mal so ganz platt sagen darf: Du hast einen Hütehund. Diese Hunde sind darauf selektiert eingeschränkt werden zu müssen bei der Jagd. Das brauchen die, das wollen die und die sprechen darauf gut an, wenn man es vernünftig trainiert...
Viel Glück
Corinna -
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