Wie stark soll meinen dominanten HUnd dominieren?

  • @ Corydoras:
    Ich glaub, du hast Corinna nicht ganz verstanden.
    Wenn du deinen Hund damit in seinem Verhalten stoppen willst, dann ist das deine Sache, aber durch den Knall "untermalt" mit deiner Stimme, erschreckst du ja nicht nur deinen Hund, sondern auch den unterlegenen Hund, und genau in diese Richtung ging ja auch mein beschriebenes Beispiel!

  • Hmmm... da hast du möglicherweise recht, wenn es um sensible Hunde geht. Aber ich habe da andere Erfahrungen gemacht:


    auf der Hundewiese hat Tibor einen jungen Labbi richtig garstig gemobbt. Beim ersten Mal umdrehen dachte ich mir noch "Gut, so klären sie ihren Rang." aber leider blieb es nicht dabei. Obwohl sich der Labbi ohne die geringste Gegenwehr unterwerfen lies und kaum, dass Tibor nahte, in Demutshaltung verfiel, hörte Tibor nicht auf sondern griff ihn immer wieder an und drehte ihn auf den Rücken. Nachdem ich ein paar mal wie berichtet verfahren bin, hatte der Labbi begriffen, dass ich ihn beschütze und sobald Tibor wieder anfing, zu stänkern, kam er zu mir gerannt.


    Andersrum das gleiche:
    Tibor wurde massiv von einem Schäferhund gemobbt, der hat ihn so oft auf den Rücken gedreht, dass Tibor kaum dass er stand schon wieder liegen musste. Da bei diesem Schäferhund genauso wie bei Tibor (noch) kein Abrufen aus dieser Situation möglich war, warf das Herrchen ebenfalls die Leine. Und auch hier genau das gleiche: Tibor sucht seitdem Schutz beim Herrchen des Schäferhundes.


    Ich finde darum diese Praktik ziemlich gut, wenn der Hund nicht abrufbar ist.


    In der Hundeschule muss man als Trainer natürlich differenzieren, wie sensibel die betreffenden Hunde sind, aber bei "normal" sensiblen habe ich persönlich sehr gute Erfahrung mit dem Werfen der Leine als Abbruchsignal für schwierige Situationen gemacht.


    lg
    Cory

  • Vorsorge in solchen Situationen finde ich ehrlich gesagt besser als den Hund mit irgendwas zu bewerfen...


    Das, was bei manchen Hunden wie "Schutz suchen" wirkt, könnte ja auch ein beschwichtigendes Verhalten gegenüber demjenigen sein, der sich gerade aggressiv verhalten hat... in dem Fall, der Mensch...


    Wie auch immer, ich bewerfe keine Hunde und möchte auch nicht, dass das jemand anders bei meinen Hunden tut.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Corydoras und wie entscheidest Du ob der Hund sensibel ist oder nicht? Meine wurde einmal mit ner Leine beworfen (und wohl getroffen), als mein Bruder mit ihr unterwegs war! Entweder war er es oder seine damalige Tuss, keine Ahnung! Mein Hund hatte ein halbes Jahr lang absolute Panik vor der Leine, einer erhobenen Hand und vor Dingen die sich in dieser Hand befinden (auch wenn es das Lieblingsspielzeug war)! Ich hab beiden leuten gesagt, wenn sowas nochmal ist schlag ich sie im Viereck rum! Keiner hat etwas nach meinem Hund zu werfen!! Egal wann und warum!!

  • Und was machst Du wenn ein fremder Hund über deinem steht?
    Greifst Du ihn dann am Halsband? Und wenn er nach dir schnappt?
    Was ist denn eigentlich mit: Hunde sollen das unter sich austragen?


    Ich glaube auch, dass so ein dominanter Hund (Entschuldigt den Begriff, aber er existiert nun mal und das hat auch einen Grund, dass es ihn gibt. Nämlich, dass man sich über so was unterhalten kann) eine klare Führung braucht, um solche Situationen präventiv vermeiden zu können. Also: Nicht einfach laufen lassen, sondern den Hund einschränken, bzw. Kontrollieren: Also: "bei mir" als loses Fuß Kommando. Sitz und Knurren, wenn er einfach losstürmen und Chef sein will - sprich: neu dazukommende Hunde auf den Boden schmeißen.


    Die Rangfolge müssen Hunde jedoch untereinander klären und wenn Du es ihnen ganz verbietest wird dein Hund aggressiv ist meine Erfahrung.

  • Zitat

    Und was machst Du wenn ein fremder Hund über deinem steht?


    Dann Frage ich mich wie das passieren konnte und ergäre mich, dass ich so gepennt habe...


    Zitat

    Greifst Du ihn dann am Halsband?


    Ganz sicher nicht! Ich warte einfach, bis die Situation sich von selber löst. Jedes Eingreifen führt in diesem Augenblick ziemlich sicher zur weiteren Eskalation.


    Zitat

    Was ist denn eigentlich mit: Hunde sollen das unter sich austragen?


    Meine Hunde "tragen nix aus", weil sie bei Begegnung mit fremden Hunden keine Veranlassung dazu sehen. Ich habe ihnen beigebracht, dass sie bei Rumgestresse gehen. Und das tun die auch. Mein Psycho-Sonderfall mal ausgenommen, aber die wird eh schon lange vor solchen Situationen von mir "abgefangen" (nicht im körperlichen Sinn)...


    Zitat

    Also: "bei mir" als loses Fuß Kommando. Sitz und Knurren, wenn er einfach losstürmen und Chef sein will - sprich: neu dazukommende Hunde auf den Boden schmeißen.


    Ein solches Verhalten kenne ich eigentlich nur von Hunden, die ziemlich unsicher und schnell überfordert sind mit Begegnungssituationen. Ein höflicher Hund stürmt nicht auf Fremde zu.


    Zitat

    Die Rangfolge müssen Hunde jedoch untereinander klären und wenn Du es ihnen ganz verbietest wird dein Hund aggressiv ist meine Erfahrung.


    Das ist Quatsch. Bei Hundebegegnungen gibt es keine Reihenfolge. Die gibt es nur in der eigenen Familie unter Hunden - wenn Du also mehrere hälst. Alles andere musst Du Deinem Hund beibringen. "Loses Treffen beim Gassi" ist im genetischen Plan nicht vorgesehen. Dementsprechend sollte man mit den Hund üben, wie man sich da verhält und ihn anleiten.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Ich habe für den Fall der Fälle immer eine Fahrradtrinkflasche gefüllt mit Wasser dabei.


    Hat bisher immer wieder geklappt, wenn Hunde meinten sich fetzen zu müssen, ein Spritzer mit Wasser in die Meute und schluss ist mit dem Geraufe.


    LG
    Ulli

  • Also ich weiß nicht, aber ich finde dein Hund scheint ähnlich wie meiner zu sein. Mein Hund erzieht auch liebend gerne Junghunde und es sieht dann immer gaaaanz schlimm aus. Dass der Junghund aufdringlich war, sehen die meisten nicht. Es ist schwer zu sagen, ob du einen ganz normalen Hund hast, oder ob was falsch läuft, wenn man es nicht sieht. Wann eingreifen, wann nicht, schwer zu sagen.


    Was zwischen Hunden abgeht, können wir oft nicht verstehen. Hat dein Hund schon mal einen anderen Hund verletzt? Spielt oft ein Spielzeug eine Rolle? Mein Hund verteidigt intensivst sein Spielzeug, deshalb kommt es immer weg, wenn ein anderer Hund kommt. Mein Hund zeigt auch die Zähne, wenn sie nicht will, mein Hund hat auch schon Hunde umgedreht, meist war es berechtigt. Nicht alle Hunde schmusen und spielen. Es sind nämlich Hunde.


    Ich habe das große Glück, dass mein Hund alle Hunde in Ruhe läßt, wenn man sie in Ruhe lässt.


    Zum Verständnis meines Hundes, nämlich dass sie ein ganz normaler hündisch sprechender Hund ist, haben mir die Filme von http://www.beta-dog.de/ "Fremdsprache Hündisch" sehr geholfen. Dazu Agility und Obedience. So muss mein Hund mich als Ersatzaufgabe nicht mehr hüten.


    Noch ein Beispiel. Mein Hund hat zur Zeit immer im Training eine machomäßige Junghündin auf dem Kieker. Sie will ständig splitten. Mir ist das auch unangenehm. Auf die Frage, ob ich sie wegnehmen soll, wurde mir geantwortet, dass ich das besser lasse. Es sei schon vorgekommen, dass man dachte zwei Hunde spielen, der Dritte wollte splitten. Man hat den dritten Hund weggenommen. Daraufhin hätte der zweite Hund den Ersten fast umgebracht. Der dritte Hund wußte also genau, was er tat. Nur die Menschen sahen es nicht. Deshalb bin ich inzw. sehr vorsichtig, was normales Hundeverhalten angeht.


    Ruhig weglaufen und auseinander laufen, oder der Tipp mit der Wasserflasche, finde ich immer noch das Beste und in der Regel klappt das auch.

  • bin mal wieder langsam mit Schreiben, Corinna hat da jetzt auch schon das wichtigste gesagt. Hier dann das ganze nochmal anders ausgedrückt :freude:


    Eine Rangordnung kann es nur in einer zusammenwachsenden Gemeinschaft geben. Das heißt, wenn die Hunde auch zusammen leben.


    Alles andere hat hier in der Menschwelt der Mensch zu bestimmen. Kein Hund hat auf den anderen loszustürmen (es liegt nicht an dem Hund sondern an dem Besitzer der dies zulässt), kein Hund hat den anderen zu unterwerfen (auch hier ist der Mensch gefragt).


    Dadurch wird ein Hund nicht aggressiv, sondern das Gegenteil. Er weiß endlich das er seinen Besitzer vertrauen kann. Und Begegnungen werden viel entspannter (für Besitzer und Hund).


    Die Hunde die andere "unterdrücken" haben in der Situation den Dominanten Part, aber dies wird nur der Fall sein, wenn der Andere Hund eher ängstlich ist. Der wird nämlich von solchen "Pseudo dominanten Hunden" ausgesucht.


    Was glaubst du was passiert, wenn solche Hunde auf einen gleich "starken" Gegner treffen. Die werden es sich entweder überlegen den anderen anzugehen, oder es wird zu einer heftigen Beißerei kommen.


    Wirklich selbstbewusste, starke Hunde werden Schwächere in Ruhe lassen (da dann eher beschwichtigen) und bei gleichstarken (oder stärkeren) über reine körperliche Sprache dies klären.


    Nicht den Hunden es überlassen. Bei der oft hohen Hundedichte haben sie es schon schwer genug.


    Situationen, in dem meiner unter einem lag gab es noch nie. Barry ist nämlich ein sehr unsicherer Kandidat gewesen, der jeden Schwächeren sofort angegangen ist. Ist er anderen begegnet hat er sich sehr zurückgehalten bzw. zum Spielen aufgefordert.
    Das ist bis jetzt der größte Anteil an Hunden, die ich kennen gelernt habe, die immr von ihren Besitzern als "dominant" bezeichnet werden.


    Nachdem bei Barry ich die Entscheidung übernommen habe, wie er sich zu verhalten hat (spielen ok, mal kurze Angeberei ohne Klopperei ok, Klopperei nein, Hunde die Angst haben hat er in Ruhe zu lassen) ist er ausgeglichen worden, kann sich völlig frei bewegen.


    Kommt es zu kritischen Situationen laufe ich zwischen den Hunden durch. Ohne diese zu beachten oder zu berühren. Sie gehen dann auseinander und ihren eigenen Weg.



    Also bitte nicht immer dem Hund die Verantwortung überlassen. Wir haben diese gegenüber unserem Hund und gegenüber unserer Umwelt.

  • Hi Beafly,


    zunächst mal würde ich an deiner Stelle das Wort Dominanz streichen. Ein Hund ist nicht per se dominant. Maximal selbstbewusst. Und das

    Zitat

    Sie wurde mit 2 Jahren sehr dominant und fing an beim Training andere Hündinnen anzuknurren.


    ist KEIN Zeichen eines selbstbewussten Hundes. Zumindest nicht, wenn der andere Hund keinen Grund für das Geknurre gegeben hat. Was allerdings zugegebenermassen für uns Menschen recht häufig schwer zu erkennen ist, ob der andere Hund Grund dafür gegeben hat oder nicht. Wir Menschen sind von der Kommunikation über Körpersprache und Mimik her einfach zu primitiv.


    Zitat

    Sie traf auch andere Hunde und begann so langsam besonders Kleine heftigst auf den Rücken zu werfen.


    Gaben die Kleinen einen Anlass dafür?


    Zitat

    Sie beisst nicht, sondern thront nur über dem anderen, Zaähnefletschend und wartet bis er sich beruhigt hat.


    Soweit zeigt sie doch normales Verhalten.


    Zitat

    ist ein absoluter Powerhund und ist vor allem aggressiv, wenn sie unausgelastet ist oder das Gefühl hat der andere ist Konkurrent (wenn ich mit ihr arbeite). Sie ist auch sehr eifersüchtig.


    Das erscheint mir euer Hauptproblem. Und daran solltest Du arbeiten.


    Zitat

    Soll ich sie dominieren lassen (sie erzieht teilweise auch junge Hunde, die frech auf sie zustürmen, wenn sie normal oder langsam kommen, macht sie nichts.


    Nun, das ist völlig normales Verhalten. Solange sie diese verzogenen Jungspunds, die keine Manieren haben, nicht zerpflückt. Hier wäre das einzige Verhalten deinerseits sinnvoll, wenn DU ihr die Arbeit abnehmen würdest, diese unerzogenen Jungspunds in ihre Schranken zu weisen. Sprich deren unhöfliches Verhalten nicht dulden würdest.


    Zitat

    Sie fühlt sich als Hütehund verantwortlich für alle


    Das hat NICHTS mit Hütehund zu tun, sondern ist normales Hundeverhalten. Ein gut sozialisierter Hund ist nicht derart unhöflich, dass er ein derartiges Verhalten (schnell auf einen fremden erwachsenen Hund zustürmen) zeigt. Tut er es doch, muss er mit den Konsequenzen leben. Wiederum wäre hier das einzig korrekte Verhalten deinerseits, dass Du deine Hündin davor beschützt, von sich derart unerzogen und unsozial aufführenden Hunden belästigt zu werden.


    Zitat

    wenn sie nicht kommt auf den Boden legen und über die Schnauze greifen


    Was soll dieser Schwachsinn bewirken?


    Zitat

    mit vielen HUnden kann sie gar nichts anfangen.


    Muss ein erwachsener Hund mit allen anderen Hunden was anfangen können?


    Klare Antwort NEIN. Andere erwachsene Hunde haben das zu respektieren. Gehört zu artgerechtem Verhalten dazu.


    Und unerzogene Jungspunds haben das zu lernen. Besser sie lernen es von einem gut sozialisierten erwachsenen Hund, der sich arttypisch verhält, als dass sie es auf die harte Tour von einem Hund lernen, der sie erst mal zerpflückt.


    Am besten wäre natürlich, wenn die dazugehörenden Menschen so viel Verstand hätten, ihre Hunde nicht einfach zu jedem anderen Hund hinrennen zu lassen. Aber in der heutigen Zeit, in der der Grossteil der hundehaltenden Menschen so wenig Hundeverstand besitzt zu meinen, es sei arttypisches Verhalten, wenn jeder Hund jeden belästigen darf und der andere habe das zu akzeptieren, kann man sich leider einfach nicht darauf verlassen, dass das Gegenüber (sowohl Mensch als auch Hund) weiss, wie man sich korrekt verhält.


    Dazu mal noch ein paar Anmerkungen:


    RANG bildet sich NICHT zwischen fremden Hunden aus. NUR innerhalb eines Rudels. Zwei sich begegnende fremde Hunde bilden untereinander KEINE Rangfolge aus. Sind beide sozial kompetent werden sie sich darauf einigen, dass jeder seines Wegs geht. Evtl. akzeptiert der eine, dass der andere stärker und selbstbewusster ist und merkt sich das für die nächste Zeit auch. Aber eine echte Rangbeziehung ist das NICHT.


    Zum Thema "anderer unterwirft sich und der darüber stehende Hund stänkert weiter". Nun, da sollte man sich genau überlegen, ob das, was man beobachtet hat auch wirklich stimmt. Selbst wenn ein Hund sich auf den Rücken legt (man achte auf die aktive Komponente, der sich unterwerfende Hund legt sich selbst auf den Rücken) heisst das noch lange nicht, dass sich dieser Hund auch wirklich unterwirft. Es kann nämlich durchaus sein, dass er von unten noch hochstänkert und so den "dominierenden" Hund dazu "zwingt", ihm nochmal klar zu machen, wer nun derjenige ist, der das Sagen hat.


    Aber das sind wiederum Feinheiten, die wir Menschen häufig aufgrund unserer primitiven Wahrnehmung von Körpersignalen gar nicht richtig erkennen.


    Viele Grüße
    Cindy

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