Hund ignoriert Rückruf: Wie freundlich reagieren?

  • Das ist bei Luna "tschüss" und funktioniert ganz gut. Aber ist (in meinen Augen) eine Strafe.

    Ist auch ne Strafe, soll ja die Wahrscheinlichkeit mindern, dass der Hund unaufmerksam ist/wegläuft/nicht hört - also so wie es empfohlen wird. Kann ich ankündigen (wie eben mit dem Tschüss) oder auch nicht, aber dann isses eben arbeiten über die Angst des Hundes. Im Training hat das Ausnutzen von schlechten Gefühlen bei mir nix verloren.

  • Also ich hab das nicht erfunden, und auch nicht praktiziert, aber so ganz abwegig scheint es mir nicht, dass bei manchen Hunden die Angst davor, seine Familie zu verlieren dafür sorgt, dass er im Zweifelsfall in der Nähe bleibt. Ist halt die Frage ob man seinem Hund so einer Angst aussetzen sollte/will. Und ist ein gutes Beispiel, das fiese Strafe nicht immer körperlich sein muss.Das denken aber viele.

  • Wenn ein Hund den Hundeführer nie "böse" erlebt hat, nützt alles nichts. Der Hund nimmt euch nicht ernst.

    Wenn ich in solch einer Situation das gebrüllte Notstopp Kommando gebe, weiss er, dass wenn er nicht stoppt, es was setzt.

    Was setzt es denn dann?
    Was lässt den Hund aus Angst (?) umdrehen und doch zurück kommen?

  • Kommt ein Hund nach so einer Aktion wieder, ist er noch lange nicht unbedingt wieder klar im Kopf.
    Nachdem das Bretönchen seiner Besitzerin einmal abgehauen ist und eine richtig lange Hetzjagd mit nem Hase hatte, war der am nächsten Tag immer noch vergleichsweise durch im Kopf.

    Das Anleinen bekommt er deshalb nicht mal unbedingt mit - vor allem wenn es schnell und ohne weiteren Kommentar erfolgt.

  • Stimmt...Finya war nach ihrer Hasenhetzjagd auch eine ganze Weile high im Kopf :ugly:
    Nach der selbst abgebrochenen Rehjagd hat sie sich wesentlich schneller beruhigt und war schon nach kurzer Zeit wieder recht normal.
    Und bei Katzen...nun ähm...da würde sie hetzen bis ihr das Adrenalin bei den Ohren raus schießt und ihr Kopf deshalb platzt :roll:

  • Ich tu mich schwer, mir das vorstellen zu können.
    Zischt der Hund ab, hat der nichts im Kopf außer dem Objekt der Jagd und da dringt, je nach Trieb, ja nur noch sehr schwer was anderes durch.
    Und er kann, wenn er wieder kommt, doch gar nicht die Verknüpfung machen, dass ich jetzt weg bin, weil er vor einer halben Stunde dem Reh hinterher ist.

    So isses. Dieses Verstecken ist was für Hunde (wenn es denn unbedingt sein muss), die noch nicht gelernt haben, überhaupt auf ihren Halter zu achten.
    In dem Moment, in dem mein Hund zur Jagd durchbrennt, überlegt er nicht: Moment, da war doch was das letzte mal....

  • ich antworte mal direkt auf die eingangsfrage.

    Natürlich versuche ich, meinen Hund irgendwie verbal zu stoppen. Allein durch meine Aufregung werde ich dabei natürlich auch lauter. Bringt aber nix, der nimmt in der Erregungslage nichts mehr wahr.
    klar renne ich auch hinterher, leider bin ich nicht so schnell wie mein Hund.

    gsd ist mein Hund kein ausdauernder Jäger. Er ist nicht schnell genug und irgendwann geht ihm die puste aus. Also bleibt er irgendwann stehen und ich sammle ihn ein und leine ihn an. Nicht als Strafe, sondern zur Sicherheit. Oder er reagiert auf meinen rückruf, das belohne ich dann. Und leine ihn trotzdem an. Zur Sicherheit!

    aus der Situation hat Frauchen nun gelernt: Rückruf sitzt nicht so gut wie gedacht, also wieder trainieren mit schleppleine.

    anleinen ist hier übrigens auch Garnichts negatives. Mein Hund kommt meist freudig, wenn ich die leine zücke, weil auch die leine positiv verknüpft wurde.

  • Also: Ich bin mit dem Hund unterwegs, der sieht ein Reh und läuft weg. Rückruf wird ignoriert.

    Was mache ich nun als Mensch, der 100 % mit positiver Belohnung arbeitet?

    Mein Hundeopa ist dreimal einem Reh hinterher. Da ist er dann etwa zehnmal schneller als man es ihm noch zutrauen würde. Da das Reh wiederum zehnmal schneller als mein Opa ist, bin ich meinem temporären Jungspund hinterher und habe ihn wieder eingesammelt (kommentarlos anleinen und zurücklaufen). Er hatte jedesmal die Spur verloren und freute sich, dass ich auch da bin ;-)

    Mein Hund fühlte sich dann wie wenn Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen. Und ich war voller Sorge er hätte jemand anders (das Reh rennt in ein Auto) oder sich selber gefährdet (Jäger oder Strasse in der Nähe?), mir die Zunge am Boden hängend...

    Ja mei, da helfen nur drei Dinge:
    Prävention, Prävention, Prävention

  • Ich fands beim ersten ignorierten Rückruf von Ally ganz interessant wie Bonnie reagiert hat..
    Die hat der nämlich ordentlich eine gefeuert als sie ihren Arsch zu uns zurück bewegt hat und dementsprechend gibts von mir auch kein "ja brav dass du wieder gekommen bist" sondern ein "sag mal hats dir das Hirn rausghaut?!".
    Nen verbalen Einlauf kann sie sich da definitiv erwarten.

    Und einmal bin ich ihr auch hinterher, und das war für sie kein "Hurra" sondern als sies gemerkt hat ein "Oh fuck".
    Und nein, ich verprügel sie nicht (das übernimmt die ältere Hündin) aber hören tut sie von mir dass das mies war. Und sie weiß es. Sie kommt dementsprechend zurück.

    Hatten wir GsD nur 2x. Seither is Schleppleinenknast mit 10m Radius.

  • Ich fands beim ersten ignorierten Rückruf von Ally ganz interessant wie Bonnie reagiert hat..
    Die hat der nämlich ordentlich eine gefeuert als sie ihren Arsch zu uns zurück bewegt hat und dementsprechend gibts von mir auch kein "ja brav dass du wieder gekommen bist" sondern ein "sag mal hats dir das Hirn rausghaut?!".
    Nen verbalen Einlauf kann sie sich da definitiv erwarten.

    Yep. Genau so war Maxe auch. Pondi war ja ne Jagdsau (Dt. Drahthaar x Border Collie) und der hat aber sowas von ne Abreibung von Maxe bekommen, wenn er auf Rückruf nicht gehört hat, sondern durchgestartet ist...
    Pondi mußte im Freilauf deshalb jahrelang zwischen mir und Maxe laufen. Die Vorhut durfte er nicht übernehmen. Das hat so lange auch präventiv wunderbar funktioniert, bis Maxe zu alt und krank war und das nicht mehr geschafft hat und Pondi das auch wußte.

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