Problemhund – Tierarztcheck, Ideen?

  • Einige von euch haben bestimmt schon mitbekommen das ich mit meiner Junghündin einige Probleme habe. Ich habe mich dazu entschieden sie vom Ta anschauen zu lassen, um ausschliessen zu können das ihr Verhalten durch ein gesundheitliches Problem kommt.

    Sie ist ein Holländischer Schäferhund, fast 1 Jahr alt und kommt aus Frankreich.

    • Sie war schon immer sehr klein und zierlich, das hat sich bis heute nicht geändert. Sie sieht eher aus wie ein gestreifter working Kelpie als wie ein Herder, hat einen relativ kleinen Kopf im Verhältnis zum Körper, was natürlich auch am Wachstum liegen könnte. Ihre Geschwister sehe ich öfters auf Fotos, diese wirken körperlich schon weiter.
    • Ihr Fressverhalten ist speziell, ich kann nicht beurteilen ob es normal ist? Sie frisst nicht jeden Tag, manchmal nur eine Hand voll und an seltenen Tagen hat sie dann extrem Hunger.

    Was meiner Meinung nach sicher nicht mehr normal ist:

    • Schon im Welpen alter hatte sie merkwürdige Ängste. Sie hat sich vom ersten Tag an extrem an mir orientiert und lässt nur ihr bekannte Menschen an sich ran. Mit meinem Freund lebe ich zB zusammen und er hat sie kurz nach mir kennengelernt, trotzdem hat sie Angst vor ihm, lässt sich aber anfassen und sucht sehr selten (eigentlich nur wenn er ruhig still sitzt) seine Aufmerksamkeit. Will er etwas von ihr, sie zum Beispiel kurz an der Leine raus lassen, wird sie wahnsinnig nervös, rennt winselnd zu mir.
    • Sie hat teilweise richtige Angstattacken in denen sie wie blockiert scheint. Sie verliert Urin und drückt sich so fest sie kann an mich. Ich bin mir nicht 100% sicher, aber ich glaube sie hatte das bisher nur im dunkeln. Allerdings zeigte sie dieses Verhalten nicht nur draussen bei Pipirunden, sondern auch im Garten so extrem, das sie sich nicht raus getraut hat (ansonsten das normalste der Welt).
    • Sie erschreckt sich immer wieder vor verschiedenen Gegenständen, das kann ein Abfalleimer sein an dem wir täglich vorbei gehen, ein Baumstrunk, ein Stein oder ein Grashalm.
    • Verfolgungswahn hat sie meistens dann, wenn wir schneller (Joggen oder auch seit kurzem Fahrrad) unterwegs sind. Sie legt sich dann nervös in die entgegengesetzte Richtung am Wegrand und schaut verängstigt in die Richtung. Das macht sie auch mal über eine längere Strecke alle 5 Meter.
    • Sie ist anderen Hunden gegenüber extrem aggressiv, als wäre sie nicht mehr sie selbst. Sie wollte schon als Welpe nicht mit anderen Hunden toben und hat auch da andere Hunde attackiert. Es gibt vielleicht 4 Hunde mit denen sie auskommt (Familie, ein penetranter Rüde), völlig entspannt geht sie nur mit meiner Ersthündin um. Wenn sie aggressiv ist, wirkt sie nicht ängstlich, auch als Welpe nicht. Sie würde auch Hunde angreifen die sie nicht mal anschauen.
    • Dieses Wochenende hat sie meine andere Hündin von hinten böse angegriffen als die in der Wiese lag, ohne vorherige Anzeichen! Die beiden haben davor getobt und sich entspannt im Garten aufgehalten – ich war auch draussen. Ich habe meine Ersthündin festgehalten weil sie verständlicherweise stinksauer war und ich sie so nicht einschätzen kann, sie hat jetzt zwei Löchlein am Kopf und nen Kratzer. Die kleine hat auch was abbekommen an der Schnauze, wollte aber immer wieder auf die andere drauf. Nach einer kurzen räumlichen Trennung von vielleicht 1 min. hat sie sich so verhalten, als wäre nichts gewesen. Für mich ist damit ne Grenze überschritten...

    Ich weiss nicht mehr weiter und weil mir eben mehrmals dazu geraten wurde, möchte ich sie demnächst einfach mal beim Ta vorstellen. Jetzt frage ich mich aber, was man am besten untersuchen lässt? Die Schilddrüsenwerte? Ihre Augen?
    Ich wäre wirklich seeeehr dankbar über Tipps und Ratschläge, vielleicht hat ja jemand auch einen Hund mit ähnlichem Verhalten?

  • Hast du mal einen Hundetrainer drüber schauen lassen?
    Gibt es nicht auch Hundeverhaltenstherapeuten? Da würde ich vielleicht eher hingehen als zu einem Tierarzt.

  • Wie wurde sie denn als Welpe beim Züchter gehalten. Lebte sie draußen im Zwinger, ohne Kontakt zu anderen erwachsenen Hunden und ohne Kontakt zu Menschen?

  • Schon bei den ersten Zeilen habe ich sofort an die Schilddrüse gedacht. Da sind einige typische Symptome dabei (ich kann dir bei FB die Gruppe Schilddrüse und Verhalten sehr empfehlen", da stehen die Symptome ausführlich drin).

    Wichtig wäre, zu einem TA zu gehen, der sich mit der SDU auskennt. Leider kennen sich da die wenigsten TÄ gut aus und sobald der Wert im Referenzbereich ist, heißt es, das passt schon. Muss es aber nicht!!! Es gibt in Deutschland einige TA die sich speziell auf Schilddrüse und Verhalten spezialisiert haben (Adressen und Namen findest du zB. in der Gruppe).

    Einer Freundin von mir wollte die Tierärztin neben einer Verhaltenstherapie auch Psychopharmaka verordnen, dabei hatte sie schlicht eine SDU. Kaum bekam der Hund Tabletten, war sie nach zwei Wochen wesentlich ansprechbarer und nicht mehr so ängstlich.

    Es muss bei denem Hund natürlich keine SDU sein, aber ich würde die Schilddrüse auf alle Fälle checken lassen. Das teilweise Aggressive, Ängstliche, der Kleinwuchs......

  • Wenn du dir mit ihrem Verhalten so unsicher bist, würde ich...

    a) einen Hundetrainer konsultieren, der sich mit diesem Typ Hund auskennt

    b) nach einem Tierarzt suchen, der sich auf Verhaltenstherapie spezialisiert hat


    Woher kommst du denn?

  • Ich hab bei einem ähnlich gelagerten Fall gute Erfahrungen mit einer Hundepsychologin gemacht. Sie wurde mir von der Uni München vermittelt und hat Dinge an meinen Hunden erkannt, die ich so nie gesehen hab.

    Vom Gesamtbild her wäre aber auch ein Tiefheilpraktiker eine Überlegung wert. Ich hab selbst eine TCM Grundausbildung und sehe hier ein paar spannende Ansatzpunkte.

    Tierärztlich würde ich Augen, Hormonstatus und Schilddrüse neben grossem Blutbild abklären lassen.

  • Danke euch vielmal! Genau auf solche Antworten habe ich gehofft. Einiges muss ich erst mal bei googlen :D Vielleicht habe ich dann nochmal fragen.

    Wir waren in der Welpenstunde, da wusste man nicht weiter.
    In der Junghundegruppe wurde mir von ner Trainerin die auch züchtet empfohlen sie dem Ta vorzustellen.
    Mein normaler BH Trainer sieht sie nur auf dem Platz, wir gehen da jetzt schon seit Wochen nicht mehr hin weil ich denke das es ihr zu viel ist. Sie verhält sich dort "normal" und hat nen ausgeprägten Beutetrieb, ich habe ihm die Dinge erzählt und ihn gefragt, er meinte das liegt an der Rasse "ist eben ein Herder". Sehe ich aber nicht so, er schätzt sie falsch ein.

    Ausserdem besteht mein Freund darauf, das ich sie untersuchen lasse. Er sieht das ganze ja auch aus einem anderen Blickwinkel und seiner Meinung nach, stimmt mit ihr etwas nicht. Er findet es auch schräg das sie mehrmals am Tag Dinge meldet draussen die sie durchs Fenster sieht, welche wir nicht sehen. Da wird kurz gewufft und danach jauelnd in der Wohnung umhergerannt. Ich denke, wir sehen es oft einfach nicht, könnte ja sein das grad ein Vogel im Garten war oder die Sonne geblendet hat, aber es fällt schon auf.

    Bei der Züchterin wurde sie in der Wohnung und im Garten gehalten, es waren die Geschwister, die Mutter und zwei weitere erwachsene Hunde immer da. Sie war mit den Welpen auch mal auf dem Hundeplatz usw. um sie zu testen. Auch bei der Züchterin war sie wahnsinnig anhänglich und extrem auf sie fixiert, sie ging liebevoll mit den Hunden um, da kann man echt nichts sagen.

  • Der Hund von meiner Kollegin ist auch extrem schreckhaft gewesen. Sie konnte zeitenweise nicht mal mehr die Einkäufe aus der Tüte räumen, weil das denn Hund panisch werden ließ. Der wollte sich dann nur mehr verkriechen.
    Auch draußen vorbeifahrende Autos, alltägliche Geräusche haben den Hund in Panik versetzt, obwohl er gut sozialisiert war (und die Probleme vorher nicht hatte).

    Ich schick dir gleich noch einen Link per PN.

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