Zweifel, ob es die richtige Entscheidung war

  • Panikattacken mit tagelanger Appetitlosigkeit, Durchfall, Übelkeit und Herzrasen sind in meinen Augen eine andere...

    Ganz kurz noch: wenn Du, wie oben angedeutet, "vom Fach" bist, müsste Dir doch eigentlich auch klar sein, dass diese Symptome erst besorgniserregend sind, wenn sie beginnen chronisch zu werden. Man rennt doch auch nicht bei jedem Liebeskummer zum Psychologen :)

  • Also mal ganz ehrlich:


    Es gehört sehr viel Mut dazu sich öffentlich dazu zu bekennen, dass man überfordert ist und sich Sorgen macht, ob man die Aktion "Welpe" bewältigt.


    Da kann man im Vorfeld so viele Überlegungen, Für und Wider angestellt haben, wenn das Gefühl da ist, dann braucht man Menschen die einem Halt geben und das Gefühl "Du bist nicht alleine; Du schaffst das".


    Was man nicht braucht, sind Menschen die einem so ein Gefühl absprechen und nachtreten!

  • Ich gebs auf.... wenn eine psychische Verletzung wie Liebeskummer auf die selbe Stufe gestellt wird, wie der Einzug eines gesunden und netten Welpens, dann ist die Diskussion ohnehin hinfällig.

  • Ich will auch nicht behaupten, dass ich diese Reaktion "normal" finde. Ich halte mein damaliges Verhalten mittlerweile auch nicht für "normal". Ich würde jetzt nun aber nicht behaupten, dass ich mal zum Meisendoktor müsste. Ich bin ein ziemlich schlimmer Gewohnheitsmensch, da kann so eine große Veränderung schonmal heftig sein. Leider habe ich dann auch noch den Hang, alles perfekt machen zu wollen (was ja bekanntermaßen mit so einem kleinen Wirbelwind nicht funktioniert). Unpraktische Angewohnheiten, ohne Frage, aber keine psychische Störung.
    Aber es kann halt vorkommen, dass man überfordert ist und erstmal nicht klar sieht. Das ist Ausnahmezustand und der dauert für Gewöhnlich nicht lange an. Das sind 1-2 Wochen ohne jede Normalität. Das übersteht man und sieht ein, wie lächerlich man sich verhalten hat und in Zukunft macht man es besser.

  • ich will das Thema hier nicht zerreden, aber doch auf @Karotto eingehen, nur ganz kurz, weil sie eben mich zitiert hat ;)
    Ich glaube doch, dass auch diese Zeit ihre Probleme hatte (ein paar mehr, als Du aufgezählt hast .. wie z.B. RAF, Terror-Anschlag auf die Olymp. Spiele, Ölkrise etc.).


    Ich ganz persönlich bin der Meinung, dass die Menschen "damals" einen anderen Fokus hatten als es "bei uns heute" ist.
    Vielleicht, weil sie in ihrer Zeit noch sehr nah dran waren an einer wirklich schrecklichen Zeit, bei der für sehr viele Familien die Existenz auf der Kippe stand.
    Auch wenn viele (wie z.B. meine Mutter) die Zeit nicht mehr selbst erleben mussten wurden sie in der Erziehung durch die Eltern doch genau dadurch geprägt.


    Wir heute wollen ein perfektes Leben in jeder Beziehung.
    Die Partnerschaft muss "perfekt" sein und es werden Beziehungs-ratgeber gelesen ohne Ende. Ganz oft habe ich in meinem Bekanntenkreis erlebt, wie eine Liebe "zerdacht" wird.
    Die Ausbildung muss perfekt sein, der Job auch, man muss sich "entfalten" können und vom Arbeitgeber/Kunden "gewertschätzt" werden ..
    (all das ist mir tatsächlich auch selbst wichtig - also nicht falsch verstehen ;) )


    Meine Mom hat noch den Job gelernt, den ihr Vater für sie ausgesucht hat - da musste sie nicht drüber nachdenken.
    Der Hund zog bei meinen Eltern ein mit dem Gedanken "wenn der die ersten 2 Jahre überlebt schaffen wir es auch eigene Kinder groß zu bekommen" (nein, ganz so ernst war das nicht gemeint ;) )


    Aber genau dieses "alles soll perfekt sein" ist das, was ich bei mir selbst mit Hund bemerke.
    Der offene Zugriff auf unzählige Informationen war es bei mir ganz persönlich, der mich verwirrt hat und der dazu geführt hat, dass ich das Thema "Hundehaltung" eher "analytisch" als mit klarem Menschenverstand und ganz viel Bauchgefühl anzugehen. ... und by the way, ich tu das auch immer noch und komme nur ganz langsam nach und nach zurück zum Bauchgefühl, das aber meiner Meinung viel wichtiger ist als 200 verschiedene Meinungen aus Büchern, von Trainern und aus Foren gegeneinander abzuwägen und in einer Pro-Contra-Liste nebeneinander zu stellen.


    Und abschließend:
    Nein, ich glaube nicht, dass irgend jemand, der "durcheinander" ist, weil er sich zu viele Gedanken wegen dem Einzug des (ersten eigenen) Hundes macht gleich einen an der Klatsche hat!!
    Aber ich halte es doch für wichtig, wenn es so ist tief durch zu atmen und seinen eigenen Fokus wieder zurück zu rücken auf das "gesamte Leben" und nicht nur diesen einen Teil davon.

  • Also wenn ich das hier alles so lese hatte ich keinen "Welpenblues"... Kannte den Begriff nicht mal..
    So in "witzig gemeint" dachte ich schon mal "Au weia, nun wohnt ein kleiner Rowdy bei dir"... Aber grundsätzlich war alles einfach nur schön, süß und oberwitzig. Obwohl er mehrere Monate Giardien hatte und wir nachts öfter als normal raus mussten, oder auch mal die Schlafzimmertür nachts um 3 Uhr aushängen mussten, weil wir diese durch einen Durchfallhaufen gezogen hatten! :lachtot:


    Aber jeder hat ein anderes Nervenkostüm. Und das Ausmaß dieser Diskussion hier, finde ich gerade etwas krass.
    Daher wünsche ich der TS alles Gute, Durchhaltevermögen und viel Freude mit ihrem Welpen! Vielleicht hat sie ja noch ein paar Bilder für uns ? :ops:


    Ansonsten bin ich nun raus hier... :winken:

  • ich finde den Ausmaß der Diskussion mittlerweile auch etwas überzogen, obwohl da auch viel wahres und Interessantes drin steht.


    Ich denke, dass ein Hund nun mal sehr viele Emotionen hervorrufen kann, und je nach Persönlichkeit, ist man da mal weniger mal mehr emotional.


    Das Schöne ist aber, wie viele hier geschrieben haben, dass es neben den wenigen schlechten Emotionen und Erfahrungen wie Überforderung, Angst etc. man mit einem Hund sehr viel Wunderbares erlebt mit tollen Emotionen, und diese idR überwiegen.

  • Ich fände es doch arg bedenklich, wenn jemand, der wirklich vom Fach ist, den Einzug eines Welpen als grundsätzlich "nicht der Rede wert" hinstellt. Jeder Mensch reagiert anders und manche vllt. auch besonders sensibel auf Veränderungen, jedes Individuum hat unterschiedlich viele Ressourcen zur Verfügung. Ein "normal vs. nicht normal" gibt's da erst mal nicht. Ich empfinde den Einzug eines, speziell des ersten Hundes, als eine durchaus ernstzunehmende Veränderung im Leben, man wird quasi ins kalte Wasser geworfen und es existieren durchaus Parallelen zur Geburt eines Kindes (eine Wochenbett Depression ist ja nun auch keine Kleinigkeit). Darum sind solche Reaktionen aus meiner Sicht immer ernst zu nehmen, aber sicher noch kein Fall für den Psychologen, sofern der Zustand nur vorübergehend ist.


    Zitat

    P.S.: Heh, sagt man nicht Psychologiestudenten nach, sie würden sich ersteinmal selbst therapieren wollen?(Fällt mir nur gerade Offtopic ein - ist da was wahres dran?! :D)

    Selbst therapieren vielleicht weniger - durch eigene Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen wird man aber natürlich in gewisser Weise für die Thematik sensibilisiert und hat vielleicht die Motivation, sich dadurch selbst besser verstehen zu lernen. Wird in den meisten Fällen allein aber nicht ausreichen, um das Studium durchzuziehen, gerade weil Therapie im Grunde überhaupt keine Rolle spielt, Statistik und Biologie dafür umso mehr.

  • @Helfstyna mir ging es um die Verhältnismäßigkeit zwischen Symptomatik und Zeitspanne, nicht um einen Vergleich der Wertigkeiten der von irgendwelchen Zuständen. Letzteres finde ich in den allermeisten Fällen auch ziemlich vermessen.


    @blauewolke
    Stimmt, die RAF und die Ölkrise habe ich übersehen. Meine Intention war auch gar nicht, die Probleme der Vergangenheit schlecht zu reden (das kam vielleicht in meinem Überschwang so rüber, tut mir leid!), sondern klar zu stellen, dass die Menschen (ich sag's mal so, meine damit aber eigentlich nur unseren Kulturkreis) heute nicht plötzlich verweichlicht und hysterisch geboren werden und aus allem ein Problem machen, sondern dass ihre Probleme unterschwelliger und anders gelagert sind, trotzdem aber eine enorme Durchschlagskraft haben, von der wir alle betroffen sind.
    Sicher waren früher viele Dinge schwerer, aber die von mir benannten Dinge sind heute schwerer und sie betreffen wesentlich stärker den ohnehin schon ordentlich angegriffeneren engen, persönlichen Bereich einer Person. Da reagieren einfach viele Leute emotionaler, wenn dieser Bereich Veränderungen unterworfen sind.


    Der Anspruch auf Perfektion, von dem Du schreibst, kommt dazu. Dem muss man sich nicht unterwerfen, aber es kostet eben auch Kraft sich dagegen zu positionieren.


    @alle :D
    All diese Aspekte führen heutzutage meiner Meinung nach leichter zu so einem "Welpenblues" und ich finde da auch gar nichts dabei. Es ist ein Zustand, der unangenehm ist, aber wieder vorbei geht, wenn man die Dinge entsprechend geordnet hat. Auch wenn das Ordnen wesentlich komplexer und emotionaler ausfällt, würde es mir im Traum nicht einfallen, deswegen Rückschlüsse auf die grundsätzliche Persönlichkeitsstruktur zu ziehen oder per se dazu zu raten, einen Arzt aufzusuchen.

  • Ich denke, es hat sehr viel mit der Emotionalität zu tun, mit der man die Hundehaltung angeht. Mir fällt auf, dass die Posts, in denen vom Welpenblues die Rede ist, oft damit beginnen, wie lange man sich schon einen Hund gewünscht, wie intensiv man sich damit auseinander gesetzt und was man emotional, finanziell und zeitlich bereits investiert hat, bevor der Hund überhaupt da oder gar geboren war.


    Bewusst oder unbewusst werden so ganz viele - vielleicht übersteigerte - Erwartungen, Hoffnungen, Träume und Projekte an die Vorstellung des eigenen Hundes gehängt, dass ich mir gut vorstellen kann, wieso es zu einer harten Landung auf dem harten Boden der Realität kommt, wenn das Tier dann da ist. Man hat sich das anders vorgestellt und hat sich bei der ganzen Vorbereiterei darauf eingestellt, dass der Hund dann die Krönung und die ultimative Belohnung für das eigene Engagement ist. Nur den Hunden hat das niemand erklärt...


    Ich wage übrigens zu bezweifeln, dass dieser 'Blues' ein neues Phänomen ist - der Begriff und der Bezug auf den Hund ist vielleicht neu, das Konzept an sich, aber ein ein urmenschliches. Wie sagt man nicht so schön? Das Gras ist immer grüner...

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