Französische Bulldogge mit Aggressionsattacken

  • Das glaube ich. Aber weder aufgeben macht Sinn, noch hoffen, dass man die eigene Komfortzone nicht verlassen muss, um an der Situation etwas zu ändern.


    Holt ihm doch nen großen Gitterkennel - in der größten Größe der von Zooplus da kann ein Bully drin rumlaufen und lasst ihn nur raus, wenn der andere Hund nicht im Raum ist. Lauft zu zweit oder getrennt spazieren und lasst euch nicht mit irgendwelchen pseudo "habe da und dort gelernt" Trainern abspeisen, sondern - auch wenn es weiter weg ist oder mehr Aufwand bedeutet - lasst die Hunde von jemandem anschauen, der wirklich ein alter Hase mit viel Erfahrung ist.


    Ich persönlich kenne allein ZWEI Fälle in denen es hieß, die Bulldogge ist gefährlich, bissig und sonstwas. Klar hatten die auch gebissen - aber der Hund war nicht verkehrt - es konnte ihn erstens keiner richtig lesen (ist wirklich speziell bei denen zuweilen) und zum zweiten niemand so führen und leiten, dass es eben auch ein Molosserhirn versteht, was aber mehr Dampf unter der Haube hat und nun wirklich ein Gebiss, was zum Beißen gemacht ist.


    Würde mich freuen, wenn wir noch Gutes von euch gemeinsam lesen dürften.

  • irgendwie spinnt mein Telefon gerade. Ich versuche es jetzt noch einmal die Antwort zu posten.


    Bis jetzt gab es keine neuen Zwischenfälle. Ich habe heute Abend beim Spaziergang im fast-Dunklen eine andere Taktik angewandt: Ich habe Max an der Leine mehr Freiheit gelassen und bin an Stellen die er wohl etwas suspekt fand stehen geblieben und habe ihn dort ein paar Sekunden schauen lassen. Habe ihn dann gerufen und er hat teilweise sogar reagiert. Ich habe heute noch mehr als sonst mit ihm draußen geredet. Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber ich hab das Gefühl es klappt so besser. Er war öfter ansprechbar, hat trotz extremer Anspannung ab und zu sogar auf Grasflächen geschnüffelt.
    Ich weiß nicht ob ich es schaffe meinen Mann umzustimmen, zumal auch ich im Zweifel bin ob wir als absolute Anfänger wirklich gewachsen sind. Ich weiß es nicht....

  • Beim lesen deines ersten Beitrags habe ich gedacht, dass es definitiv besser ist, ihn zurück ins Tierheim zu geben. Den aktuellen Zustand würde ich meinem bereits vorhandenen Hund nie zumuten wollen.


    Aber du scheinst ihn ja wirklich sehr gerne zu haben und behalten zu wollen und in deinen späteren Beiträgen liest sich die ganze Sache auch nicht mehr ganz so schlimm.


    Wie oft kommen denn diese Attacken vor?
    Wie verhält sich dein Ersthund? Ich könnte mir gut vorstellen, dass der durch die Attacken mächtig unter Stress steht und eingeschüchtert ist.



    Was mir bei deinen Beiträgen auffällt, ist dass es dir zu einem sehr großen Teil auch darum geht, dass du nicht möchtest, dass er lebenslang im Tierheim bleibt wenn ihr ihn nicht zurückgebt.


    Der Grund einen Hund behalten zu wollen, sollte nie "nur" Mitleid sein. Dann hat zwar der Hund ein gutes Zuhause, aber ihr geht im Endeffekt daran kaputt. Wie wird es weitergehen, wenn ihr ihn behaltet? Wird er dich mal richtig heftig beißen? Oder deinen Mann? Oder wird er vielleicht deinen schon vorhandenen Hund so schwer verletzen, dass er zum Tierarzt muss? Ich kann mir gut vorstellen, dass langfristig gesehen sowohl deine Beziehung als auch dein Ersthund enorm unter deiner Entscheidung Leiden werden. Überleg dir bitte gut, ob es das Wert ist.


    Selbst wenn ihr die Probleme irgendwie in den Griff bekommen solltet, dauert es bestimmt viele Monate (oder evtl sogar Jahre) bis ihr ein halbwegs entspanntes leben ohne Angst vor weiteren Attacken führen könnt. Stell dir das mal aus der Sicht deines Ersthundes vor. Angenommen du bekommst einfach so eine "böse Stiefschwester" vor die Nase gesetzt die dauernd grundlos und für dich nicht nachvollziehbar extrem heftig auf dich losgeht - wie lange könntest du das ertragen?



    Auch wenn es bestimmt nicht leicht wir jemanden zu finden würde ich mich zumindest intensiv nach einer Pflegestelle oder einem Fixplatz für ihn umsehen. So muss er nicht direkt zurück ins Tierheim und kann erstmal bei euch bleiben (solange es für euch alle inkl deinem Ersthund noch tragbar ist!). Wenn du jemanden findest hat er einen neuen Besitzer der mit ihm arbeitet und du musst kein schlechtes Gewissen haben, weil du "aufgegeben" hast und ihn seinem scheinbar hoffnungslosen Schicksal im Tierheim überlassen hast.


    Ich denke, dass dieser Hund auf einem Einzelplatz ohne andere Hunde wesentlich besser aufgehoben wäre. Vielleicht seid ihr einfach nicht die richtige Familie für ihn, auch wenn ihr ihn gern habt und nur das beste für ihn wollt.

  • @'Lost_angel'


    Vllt. sind diese Attacken wirklich nicht so "aus dem nichts heraus" und vllt. werden auch andere Signale nicht bemerkt.


    Bei meiner Hündin (Bully) erkenne ich das nach vorne gehen bevor es passiert, nicht an der Mimik, sondern an ihren Hinterläufen die sie kurz vorher minimal durchdrückt (um sich vorwärts zu katapultieren) und, wie Hummel schon schrieb, ist die Atmung anders. :???:


    Ganz klar: Falls ihr dem ganzen noch eine Chance gebt müsst ihr zum Trainer um abzuwägen woran es liegt und was ihr tun könnt.


    Nur holt in jedem Fall nochmal tief luft und macht euch bewusst das bestimmte Aktionen des Bullys (z.B. dieses festhalten und nicht loslassen - "pinning and holding") der Rasse entsprechen und nicht von einer Verhaltensstörung herrühren müssen. An dem Auslöser muss natürlich gearbeitet werden damit es gar nicht erst dazu kommt.


    Impulsivität ist auch nicht ungewöhnlich. Auch diese Intensität und das in dem Kuddelmuddel der Daumen des Mannes gelöchert wurde.
    Nicht weil die Rasse grundsätzlich aggressiv wäre. Ich empfinde sie nur als extrem fixiert und wenn ein Ziel da ist, haben sie schnell den Tunnelblick in dem sie nichts mehr mitbekommen und schmerzfrei sind. Ich gehe davon aus das er auch nicht aufgehört hätte, wenn ihr ihn geschlagen hättet.
    Man vergisst das schnell weil sie so drollige Hunde sind aber sie haben bestimmte Eigenschaften die noch aus dem Ursprung der Rasse herrühren. Es sind immer noch Bulldoggen.

  • Ich habe sehr grosse Achtung vor all denen, die sich "solcher" Hunde annehmen und sie wieder so "hinbekommen", dass alle Beteiligten ein stressfreies Leben führen können.


    Aber ich verstehe auch die Themenstarterin, wenn sie sagt, dass ist mir eine Nummer zu gross. Natürlich sind es Lernprozesse und vieles kann mit der Zeit erlernt werden. Nur haben nicht alle die Möglichkeiten, die Unterstützung, die Zeit, die Nerven oder ganz einfach die Lust, sich damit auseinanderzusetzen.


    Gibt ja auch Leute, die einfach einen unkomplizierten Hund haben wollen. (Nicht negativ gemeint)


    Ich würde zusammen mit deinem Mann offen und ehrlich die Situation besprechen. Was macht euch Angst, was wäre möglich für euch an Managmentaufwand, Zeit, Raum etc. und habt ihr Lust, Max auf seinem weiteren Weg zu begleiten.


    Sollte einer von euch nicht 100% dahinter stehen, rate ich dem Hund einen neuen Platz zu suchen. Bringt weder euch noch dem Hund etwas, wenn zu Hause dauernd dicke Luft herrscht aufgrund der Situation.

  • also nur aus Mitleid würde ich kein Tier, schon gar nicht einen "Problemhund" halten. Ich sehe ganz klar Potential in ihm. Das ist der Grund warum ein Teil in mir ihm helfen möchte.
    Die Attacken waren vor dem Urlaub einige Tage nicht mehr - hier im Urlaub täglich (außer gestern - Stress? Zu viel unbekanntes?)
    Ich würde ihn in der Wohnung mit Maulkorb sichern und beide trennen (Kennel - war auch hier ein Vorschlag). Ich würde, wie ursprünglich geplant den Trainer aufsuchen und zumindest analysieren lassen, was im Argen liegt und wie und mit welchem Aufwand man daran arbeiten kann.
    Ich finde den Vorschlag mit dem im schlimmsten Fall nach einer geeigneten Stelle für ihn suchen als Alternative sehr gut.
    Ich möchte auf keinen Fall noch einen derartigen Zwischenfall hier.
    Mika ist Gott sei Dank typisch Mops und will trotz Attacken mit ihm spielen....so ein taffer kleiner Kerl! Ihn schützen steht an erster Stelle.
    Dass Max meinen Mann gebissen hat war ganz klar eine Übersprungshandlung. Er hat uns noch nie angegriffen. Mein Mann wollte dazwischen gehen und hat dabei was abbekommen. Er ist Menschen gegenüber absolut friedfertig.

  • Daß der Mops wieder hingeht, ist für mich absolut das Zeichen, daß der Hund nix Böses gewollt hat. Hätte Max grundlos zugepackt, würde den Mops das nicht verstehen, wäre verstört, würde Max meiden. Ich denk, der hat das als Korrektur verstanden, für was auch immer, das können nur die Hunde sagen, habs ja net gesehn *gg


    Oft ist die Reaktion des anderen Hundes nach so nem Vorfall ein gutes Zeichen dafür, wie schlimm der Übergriff für ihn wirklich war:


    Bossi als Terrier schreckt ja nu so schnell echt nichts. Aber einmal, als ne Hündin auf ihn los ist, weil er in die Nähe ihres Balls kam (der hat den, wenn überhaupt, nur angeguckt aus der Entfernung, der wollte zu mir in dem Moment), konnte er das überhaupt nicht verstehen, warum die auf ihn los ist, er hatte dann auch nen Riß im Bein danach, der aber nicht absichtlich zugefügt wurde. Das ist 2 Jahre her - die ersten Woche lief er aus dem Park alleine heim, wenn die auch nur am Horizont auftauchte (!), dann nach ner Weile verkroch er sich hinter mir, wenn er die sah - ich mußte ihn aber immer an die Leine nehmen, er traute sich nicht mehr vorbei. Erst jetzt, nach 2 Jahren, können wir wieder ohne Leine diese Hündin passieren, die so ziemlich immer angeleint ist, und Bossi macht immer noch nen Bogen, ist aber wieder halbwegs entspannt beim Vorbeigehen. Er ignoriert sie halt und geht nicht hin.


    Also - entspannt Euch. Wachsam, ja. Trainer, ja. Sichern, ja. Bis Ihr rausgefunden habt, was genau den Hund stört. Aber keine Panik kriegen, und nicht abgeben, bevor feststeht, was es nu war :-) Dann haben beide Seiten ne Chance....

  • Mika ist Gott sei Dank typisch Mops und will trotz Attacken mit ihm spielen....so ein taffer kleiner Kerl! Ihn schützen steht an erster Stelle.


    Das finde ich schonmal super! Dann scheint es für Mika wohl nicht so schlimm gewesen zu sein wie sich das für uns Menschen liest. Wenn Mika trotzdem entspannt in Maxs Gegenwart ist, würde ich tatsächlich die Hoffnung nicht aufgeben. Die Attacken lesen sich ja ziemlich heftig und ausgehend von meinen bisherigen Hunden wären die bei bei sowas absolut unsicher geworden und hätten sich entweder nicht getraut auch nur zu atmen oder hätten sich heftig gewehrt. Deswegen bin ich davon ausgegangen, dass die aktuelle Situation für Mika wirklich schrecklich sein muss ;)


    Bendenke aber bitter auch dass Spieln/spielaufforderungen auch als Beschwichtigungsversuche und übersprungshandlungen eingesetzt werden. Spielen ist also nicht immer nur positiv zu sehen ;)


    Sobald ihr wieder zurück seid würde ich mich auf die suche nach einem guten Trainer machen. Ich würde dafür aber nicht nach der Homepage des Trainers gehen, sondern nach persönlichen Erfahrungen und Empfehlungen. Vielleicht kannst du andere Hundehalter fragen, ob sie einen guten Trainer kennen oder evtl wohnt jemand aus dem Forum in deiner Nähe und hat einen guten Tipp für dich.

  • Wir haben von unserer Trainerin einen empfohlen bekommen und uns aber parallel auch erkundigt und werden bei der Rückkehr in eine offene "Sprechstunde" dort gehen. Das Spiel unterbinden wir mittlerweile. Ich habe gerade versucht das Tierheim zu erreichen. Werde mich mit denen abstimmen. Wir haben noch einmal miteinander gesprochen und werden jetzt erstmal herausfinden was mit Max nicht stimmt...

  • Tag 2 ohne Attacken! Max hat heute sehr oft den Kontakt zu uns gesucht und ist zugänglicher als sonst.
    Das Tierheim habe ich erreicht: Wir haben uns darauf geeinigt dass wir den Weg, den ich vorhin schon beschrieben habe gehen werden. Mein Mann zieht mit. Max läuft wie gesagt etwas "freier" und nicht mehr "Gewehr bei Fuß", er kann an Stellen die er nicht deuten kann schauen und sucht dann auch den Blickkontakt zu mir. Wenn mein Mann hinter ihm geht dreht er sich un und schaut nach ihm, er schnüffelt (!!!!). Ich glaube und hoffe wir sind endlich auf dem richtigen Weg mit ihm und haben eine gemeinsame Sprache gefunden. Was ich richtig beeindruckend fand war eine Situation beim Fressen geben heute Abend: Max lag im Körbchen mit Blickkontakt zu mir, ich deutete ihm noch einmal dass er mich weiter anschauen soll, was er wohl missverstanden hat (er lief auf das Napf zu). Ich sagte dann bestimmt "stopp" (er soll erst wenn ich das "ok"-Kommando gebe zum Napf) und er stoppte und legte sich hin, mich aufmerksam anschauend. Ich nahm das Napf hoch und wir übten es nochmal. Diesmal klappte es perfekt. Aber dass er, weniger als 1 Meter vor dem Napf liegen bleibt und meine Kommandos ausführt fand ich richtig Klasse! (hat er hoffentlich auch gemerkt ). Gerade Futter ist extrem heikel bei ihm.
    Drückt uns bitte die Daumen dass es so weiter geht. Ich bin gerade echt total happy und stolz auf ihn!

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