Suche nach Zweithund - Schulhund

  • Ja, da gibt es ja verschiedene Einrichtungen mit verschiedenen Regeln. Ich mache das ja bisher auch nur ehrenamtlich im Verein, bei uns ist es dementsprechend locker, denn weder bezahle ich für so eine Ausbildung noch werde ich für Leckerchen, Anfahrt, Zeitaufwand, Vereinssachen bezahlt. Bei uns freuen sich die unterschiedlichen kleine, große, gesunde, kranke und alte und junge Menschen einfach nur, wenn wir kommen. Diese Zeit ist dann äußerst intensiv, danach sind die Hunde platt.
    Es ist nunmal ein anderes Konzept als beim Schulhund, aber die Voraussetzungen sind die gleichen. Viele jüngere Hunde sind noch gar nicht stabil genug so eine Aufgabe zu übernehmen. Ich wünsche euch viel Spaß bei der Ausbildung, es ist soooo schön Mensch und Tier miteinander agieren zu sehen (selbst, wenn manche Menschen sonst gar nicht mehr reagieren - die Hunde knacken sie).

  • @gorgeous2000


    Bist du mit dem Schulalltag so vertraut, dass du dir zutraust, die Belastung für den Hund abschließend zu beurteilen? Das ist nicht als Kritik gemeint, sondern als ernst gemeinte Frage.


    Klar, ist jeder, weil er ja schließlich mal Schüler war, irgendwie mit dem Schulalltag vertraut. Aber ich meine jetzt als Lehrperson bzw. als Personal.


    Ich bin weiterhin der Meinung, dass man mit einem Welpen einen unschlagbaren Vorteil hat. Newton hat zum Beispiel viele Dinge, die andere Hunde in der Hundeschule mühsam lernen mussten, einfach automatisch gelernt, weil er jedem Tag in der Schule mit dabei war. Ich habe erst gemerkt, wie aufwändig manche Dinge zu trainieren sind, wenn der Hund sie noch nicht kennt.


    Und ein Tierschutzhund kennt eben die wenigsten Dinge, die im Schulalltag vorkommen. Und das muss man dann eben aufwändig trainieren. Beim Welpen entwickelt sich das so nebenbei.

  • Also mir wurde von verschiedenen Ausbildern (für Schulhunde/ Therapiebegleithunde) gesagt, dass KEIN Welpe und auch KEIN unausgebildeter Hund in den regelmäßigen und nicht ausbildungsbegleitenden Schullalltag gehört :???:


    Rassemäßig würde ich wohl versuchen, es mir "einfach" zu machen. Eine Rasse ohne zu viel "hinderliche" Triebe und mit hoher Reizschwelle und Menschenfreundlichkeit ausgestattet.

  • Und ein Tierschutzhund kennt eben die wenigsten Dinge, die im Schulalltag vorkommen. Und das muss man dann eben aufwändig trainieren. Beim Welpen entwickelt sich das so nebenbei.


    Das stimmt nicht. Mal abgesehen davon, dass Tierschutzhund nicht gleich Tierschutzhund ist (reden wir von einem verängstigten, ehemaligen Straßenhund aus Rumänien oder einem gut sozialisierten und erzogenen Hund, der aufgrund von Allergie, Tod des Besitzers etc. abgegeben wurde?), gibt es keinen Grund anzunehmen, dass ein erwachsener Hund sich mit neuen Eindrücken prinzipiell schwerer tut als ein Welpe. Das ist einfach immer abhängig von Charakter und Sozialisation und nach DIESEN Kriterien kann man einen erwachsenen Tierschutzhund sehr wohl passend für den Alltag als Schulhund auswählen.

  • Hallo!

    vielen vielen Dank!
    So ein Beitrag ist super hilfreich! Irgendwie auch andere Eindrücke. So oder so muss ich mich eh noch sehr lange mit der Rasse eines Zweithundes beschäftigen. Zeit haben wir und gar keinen Druck. Wenn es nicht klappen sollte, oder wenn Miro nicht soweit ist, dann ist es halt für später.
    Danke für den Einblick!

  • Hallo!

    Ich glaube, das genau da Dein Denkfehler ist.Du lässt ihn ohne Leine Kinder jagen/hüten, wenn die keine Angst haben. Dass er mit den Kindern spielt glaube ich nämlich nicht. Dadurch schüttet er Glückshormone aus und baut Frust auf, wenn das "lustige Spiel" vorbei ist.
    Du solltest solche Situationen einfach gar nicht zulassen, sondern Deinem Hund beibringen, dass er ruhig bleibt bei bewegten Reizen (Impulskontrolle).
    Ebenso sollte er lernen, dass er aushalten muss, wenn mal nicht das passiert, was er gerne möchte (Frustrationstoleranz).

    ich glaube, ich habe mich da falsch ausgedrückt bzw. es kommt der falsche Eindruck über.
    Wenn wir zb zu Freunden mit Kindern gehen, dann darf Miro vielleicht 10-15 Minuten im Garten mit den Kindern (oder umgekehrt) spielen. Einerseits, weil Toben Spaß macht, andererseits, weil wir keine Kinder haben und er eh sich an unterschiedlichen Menschen gewöhnen soll.
    Aber wir trinken nicht währenddessen einen Tequila, oder passen auf, dass 1) Miro nicht unnötig hochgepuscht wird, 2) die Kinder mit ihm angemessen umgehen (seinetwegen und weil sie auch dabei lernen, mit einem Hund umzugehen).
    Sie _spielen_ also MIT ihm. Haben sein Spiezeug und spielen ein Zerrspiel mit ihm, liegen auf dem Boden und schmusen, rollen, verstecken etwas, was er suchen soll. Natürlich geht es mit 5-8-jährigen wilder zu, als mit Mitte30-jährigen ;-)
    Er hütet also nicht die Kinder, er jagt sie auch nicht, sie spielen.


    Ruhe beizubringen war meine höchste Aufgabe, seitdem er eingezogen ist. Ich möchte zwar gerne sagen, dass ich es echt gut hingekriegt habe, aber naja, einerseits sind wir noch lange nicht fertig (wie gesagt: Menschenmengen), andererseits, ich glaube, der kleine Kerl ist einfach einer von der sehr entpannten Border-(Mix)-Sorte.


    Danke fürs "Mutmachen", dass Miro es ganz gut könnte.
    Mal sehen.


    Ich suche nicht krampfhaft nach einem Schulhund. Falls der Ersthund oder der Zweithund sich nicht dafür eignen, dann ist es halt so.
    Ich suche keinen Zweithund als Ersatz für den nicht Schulhund gewordenen Ersthund ;-)


    Ein Zweithund würde nur hier einziehen,
    1) wenn wir immer noch den Wunsch hegen, zwei Hunde zu haben.
    2) wenn Miro noch perfekter geworden ist und keine Baustelle mehr hat.
    3) wenn Miro auch keinen Schaden davon tragen würde (also falls er sich als unverträglich entwickeln sollte).


    kleinerfilou

  • Magst du denn dieses sehr reizempfängliche, sensible, will-was-tun, schnell mal hochdrehendes Wesen oder arbeitet ihr da grad nur gegen?



    Ich habe einen Australian Shepherd und einen Sheltie. Beide wären nicht glücklich als Schulhund (und die Kinder auch nicht :p ). Beide haben ihre Rassebeschreibung gelesen und ich finde das gut so :smile: . Ich mag reservierte Hunde, ich mag Wachtrieb, ich mag Reizempfänglichkeit, Sensibilität, extreme Begeisterungsfähigkeit, mitdenken, alles Fremde nicht wirklich brauchend. Ich mag Hunde, die etwas tun wollen, nein, viel tun wollen, aber bitte nur mit ihrem Menschen. Beide kann ich mit in die Innenstadt nehmen oder was immer, sie sind aufmerksam, aber nehmen an, was ich ausstrahle, weil sie wissen, sie müssen sich da nicht um irgendwas selbst kümmern. Die könnte ich nicht in eine Schulklasse stecken und machen lassen. Meine Berner-Mix-Hündin könnte ich, die hätte da Spaß dran und würde sich endlos durchknuddeln lassen, sich stundenlang Hausaufgaben anhören, Ruhe ausstrahlen, erst recht, wenn die Kinder hochdrehen. Lucy wäre für mich ein Schulhund, bei dem jeder was davon hat. Meine Hütehunde beide so was von gar nicht.


    Einen Golden Retriever fände ich sehr passend. So massig sind die gar nicht und auch nicht so "aufdringlich-plump" (sorry) wie viele Labradore

  • Vielen Dank! Du hast das wunderbar beschrieben, da brauche ich das nicht mehr zu machen.


    Auch mein Beardie hat Jagdtrieb, und das nicht zu wenig.


    Der Hütetrieb ist ja nichts anderes als ein umgeformter Jagdtrieb. Sprich: Hat ein Hütehund keinen Jagdtrieb, hat er auch keinen Hütetrieb.
    Es gibt immer mehr Beardies, mit denen als Hobby gehütet wird (da gibt es inzwischen sogar eine Vereinigung für). Daran kannst du sehen, daß trotz Modezucht noch immer ein Fünkchen Ursprünglichkeit geblieben ist.
    Ich kann auch nicht verstehen, wie immer behauptet wird, daß ein Beardie keinen Jagdtrieb haben würde.
    Genauso kann ich immer nicht verstehen, wie behauptet wird, daß ein Beardie leicht erziehbar ist. Ja, er lernt schnell. Aber er hat gerne mal Widerrede, wenn er der Meinung ist, daß das jetzt gerade nicht angebracht ist. Hören aufs erste Wort ist ihnen eher fremd. Beardies denken richtig nach und entscheiden dementsprechend. Das ist nicht jedermanns Sache. Und wenn man nicht aufpaßt, dann lernt er blitzschnell, wie er einen um die Pfote wickeln kann, was nicht immer angenehm sein kann.


    Wenn du wirklich einen Beardie als Schulhund haben möchtest, dann mußt du ganz genau hinschauen. Ängstlichkeit bis hin zur Panik ist das Problem Nummer 1 bei den Beardies. Dann hätte dein Hund in der Schule nur Streß.

  • Mit den Labbis der Arbeitslinie kenne ich mich nicht so aus. Ich weiß, dass @DandeDT10 einen Labbi aus der Arbeitslinie hat. Banks sieht im Vergleich zu Newton schon deutlich schlanker und hochbeiniger aus, wenn ich ihn richtig in Erinnerung habe. Wie es mit der Auslastung aussieht, weiß ich nicht, wobei ich mir vorstellen könnte, dass die Arbeit als Schulhund definitiv zur Auslastung beiträgt.


    Ich wurde gerufen? :D


    Ja, Banks ist ein Labbi aus Arbeitslinien. Klar, mit seinen fast 11 Monaten ist er definitiv noch nicht "fertig", aber es zeichnet sich jetzt wohl schon ab, dass er deutlich leichter und schlanker ist als der "Standard-Labbi". Stockmaß ist momentan um die 60 cm, Gewicht ~27 Kilo - für einen Labbi also ein Fliegengewicht.


    Banks ist es von Anfang an gewöhnt, dass in der Wohnung Ruhe herrscht, dass man erst arbeiten darf, wenn man ruhig im Sitz geblieben ist, dass man auf seinem Platz bleibt, wenn man auf selbigen geschickt wurde (und zwar egal wo!), etc. pp. Mit dem Resultat, nun einen ziemlich entspannten Hund zu haben, den man überall mit hinnehmen kann (Restaurant, Café, Feiern, Volleyballturniere, Osterfeuer, Innenstädte inkl. Geschäfte...), der auch liegenbleibt, während ich mal kurz auf der Toilette verschwinde, den man im Geschäft ablegen kann, während man selber stöbert.
    Banks sitzt, und selbst wenn der Dummy im quasi durch den Fang fliegt, er sitzt - gearbeitet wird nur auf Kommando. Auslastung erfolgt hier durch die Arbeit mit dem Dummy und inzwischen auch durch die jagdliche Einarbeitung. Wir machen Übungen zum Apport, Schleppen und Schweißfährten, auch mit Wild. Wir gehen teilweise 2 Stunden spazieren - an manchen Tagen aber auch gar nicht, da geht es nur zum lösen in den Garten und auf die Wiese hinterm Haus. Spuren von fehlender Auslastung hab ich bei dem Hund trotzdem noch nicht erkennen können.


    Ich kenne allerdings keinen "Standard-Labbi", ich kann also nur von meinem einen Exemplar aus Arbeitslinien reden. ;)

  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen, möchte aber kurz auf den einen Rassevorschlag eingehen:

    Aber wenn dir Labbis nicht so gefallen, wie wäre es mit einem Toller oder eine Chessie oder vllt auch einem Flat? Die sind meines Wissens vom Körperbau etwas schlanker. Die Retriever-Kategorie eignet sich unter Umständen generell? Aber ich kenne mich mit den drei Rassen zu wenig aus. Ich weiß auch nur @Nightstalcer als Chessie-Besitzer hier. Vllt kann man da mal nachfragen?

    @RafiLe1985 - ich hab auch nen Chessie ;-) Und es sind hier noch nen paar mehr Chessiehalter im Forum ...


    Ich persönlich halte weder nen Chessie, noch nen Curly wirklich geeignet als Schulhund - es gibt immer wieder Individuen, die als Schul- oder Therapiehund geeignet sind, aber die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund dafür nicht geeignet ist, ist sehr sehr groß. Chessies sind sehr in der Regel sehr sensibel, nachtragend und kontrollieren für ihre Leben gerne. Dazu kommt, dass es eben echte Einmann-Hunde sind. Und man sollte auch beachten, dass Chessies in der Regel helle Augen und einen sehr stechenden Blick haben - nicht wirklich ideal bei Kindern, die vielleicht etwas Angst haben.
    Ich kenne inzwischen ein paar Leute, die erst ganz euphorisch in die Ausbildung gegangen sind, aber so ab 2 Jahren wurde es immer sehr schwierig und viele haben die Ausbildung abgebrochen, da man einfach seinen Hund im Schulalltag nicht 100% unter Kontrolle und im Kommando hat.


    Curlies sind deutlich unsensibler, aber aufgrund der kleinen Rassepopulation ist es noch unwahrscheinlicher, einen passenden Hund zu finden.


    Dazu werden beide Rassen doch sehr groß und schwer. Ich habe ne kleine Chessie-Hündin - 30 kg / 58 cm - aber gerade Rüden haben in der Regel mind. 35 eher 40 kg. Bei den Curlies ist es noch mehr, da nochmal deutlich größer.


    Bei beiden Rassen werden verantwortungsvolle Züchter den Hund nur als Schulhund abgeben, wenn 1. ein wirklich passender Welpe dabei ist und 2. sicher gestellt ist, dass der Hund im Dummy oder jagdlich gut ausgelastet wird.


    Labradore und Golden kommen nicht "dick" auf die Welt - aber die meisten sind einfach total überfüttert und dazu werden sie zu wenig gearbeitet. Bei beiden Rassen ist die Wahrscheinlichkeit einen geeigneten Welpen zu finden aber groß.


    Hier hast du Labrador, Curly und Chessie mal im Größen und Optikvergleich.


    Chessie 58cm, Curly 66 cm, Labrador 61 cm (er ist etwas aus dem Standard gewachsen ...)

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