Beiträge von Jojo81

    Die Arbeit VOR dem Schuss gehört zur Retriever-Grundausbildung? Interessant - ich habe es in Retriever- bzw. Apportierbüchern meist kaum erwähnt gefunden, geschweige denn, wie man es aufbaut. Würde mich sehr interessieren, wie das bei den Retrievern aufgebaut wird. Ich habe da immer noch viele Fragezeichen.
    Wobei, als das Thema schon mal aufkam, manche wohl ein bisschen was anderes darunter verstanden haben. Mal schauen, ob sich ein Video finden lässt von einem Retriever-WT......

    Buschieren wird bei den Retrievern als "suchen unter der Hand" beschrieben. Eine sehr typische Aufgabe ist bei Workingtests z.B.



    Zitat

    In einem 2m tiefen und ca. 20m langem dicht bewachsenem Streifen liegen 2 Dummies (nicht sichtig). Der Hundeführer setzt seinen Hund an einem Ende des Streifens and und bewegt sich entlang des Streifens. Der Hund soll dabei immer auf Höhe des Hundeführers bleiben und den Streifen durchsuchen. Meistens fällt dabei dann noch außerhalb ein Schuss - fällt dazu auch eine Markierung, soll der Hund dass dann im Anschluss suchen.

    Bei einem German-Cup war der Streifen z.B. 100m lang und der Hundeführer stand 50m entfernt und musste den Hund dann quasi auf die Entfernung in dem Streifen halten.


    Theoretisch sind die Retriever Spezialisten VOR dem Schuss - aber wer kann heute schon solche absoluten Spezialisten gebrauchen? Im Sport ok - aber da ist es meistens kein Problem, da die Hunde so führig sind, dass sie lieber eng beim Führer suchen, als großräumig selbstständig.


    Aufbauen tue ich es über ein spezielles Kommando nachdem sie den Suchenpfiff und Handzeichen gut abgespeichert haben. Ich lasse auch beim Suchenpfiff mit Richtungsanweisung suchen - also "suche nach rechts" z.B. dadurch kennen sie es schon, dass sie beim Suchen auf meine Hand achten sollen (ist keine Hand da, bedeutet es einfach "Such selbstständig". Dadurch, dass sie die Hand kennen, achten sie bei diesen kleinen Suchen schon immer auf mich. Am Anfang halte ich sie noch mittels Kommandos auf meiner Höhe, aber das haben sie in der Regel sehr schnell raus.


    Als ich jetzt im Norden war, war das sehr hilfreich, denn wir mussten 2km Uferstreifen durchsuchen nach einem Marderhundbau - der Vorteil bei meinen Hunden ist, dass sie alles anzeigen und Niederwild zuverlässig vorstehen. So konnten wir sehr schnell und effektiv arbeiten, ohne dass ich große Mühe hatte, sie von den Enten oder auch abspringenden Rehen abzuhalten.


    Wie ist denn das Buschieren bei den Spaniels zu verstehen?

    Ab Noviceklasse ist zwingend Buschieren dabei, kann aber auch ein Retriever lernen. Bei Einsteigern nur, wenn keine Wasserarbeit gefragt wird.

    Buschieren ist auch sehr oft bei den reinen Retrieverworkingtests dabei - egal in welcher Klasse. Das gehört auch bei den Retrievern zur Grundausbildung.

    ich habe ja leider einige Erfahrung mit schussempfindlichen Hunden (nicht nur meiner eigenen). Ich rate davon ab, den knall im Alltag einzubauen, meistens geht das nach hinten los. Ich würde es erstmal weg lassen und alles andere ganz sauber und vor allem mit absoluter Sicherheit aufbauen. Erst wenn der Hund immer und in allen anderen Situationen apportiert, kann man mit einem gutem Trainer anfangen gezielt den Schuss einzubauen.
    In der Regel dauert die Vorarbeit ca. 6 Monate, in denen kein einziger Knall erfolgen sollte.
    Gerne kannst du mich auch per PN dazu kontaktieren.


    Edit: die meisten Schussempfindlichkeiten entwickeln sich erst während der Pubertät. Und noch eine Idee: wurde die Schilddrüse überprüft?

    Curlies juvenil? Mit anderen (Fremd)Hunden? Das wäre jetzt tatsächlich weit entfernt von meiner Beobachtung.


    Ich würde Curlies auch als Hunde mit sehr gutem Sozialverhalten beschreiben, gelassen und nicht leicht reizbar passt auch, aber hier wurde nach Hunden gesucht auf die folgende Beschreibung passt:

    Das würde so auf die Curlies, die ich kenne - also die Verwandtschaft von meiner Hündin in erster Linie und die Curlies, die ich von Seminaren kenne, 1:1 passen, Leo habe ich jetzt auch noch nicht prollend erlebt. Egal ob Rüde oder Hündin - ich war jetzt aber auch noch nie auf ner Show so richtig in einer Curly-Ecke, kann also nur von der (kleinen) arbeitenden Fraktion reden. Die Labbi- und Goldenrüden, die ich kenne (wieder Arbeitslager) sind da schneller giftig - aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Bei den Retrievern ist m.E. nur der Chessie wirklich griffig und man muss bei Fremdhunden nen bisserl nen Auge drauf haben. Auch kenne ich jetzt keinen Curlybesitzer, der seine Rüden trennen muss.



    2 erwachsene Rüden an der Leine zusammen lassen, zum "hallo sagen" würde ich eher nicht empfehlen.

    Das würde ICH bei keiner Rasse empfehlen ... aber im Freilauf sehe ich da nur beim Chessie nen Problem, den würde ich jetzt im Durchschnitt genausowenig auf ne Hundewiese lassen, wie nen Schäferhund - einfach weil sie dafür zu gerne "Sherrif" spielen.


    Normales angemessenes Bescheid sagen sehe ich auch als unkompliziertes unbeschwertes Miteinander. Ich meinte mit nicht drauf hauen eher "macht keine größeren Löcher im Normalfall"

    So sehe ich das auch.


    "Verträglichkeit" ist einfach sehr subjektiv - für nen Show-Goldenbesitzer ist schon das Hochziehen der Lefzen eine Morddrohung, ein Gebrauchshundebesitzer, wird darüber nur müde lächeln.

    Ich würde den Curly nicht als "außerordentlich verträglich" beschreiben. Viele Rüden prollen sich gerne an, sind aber in der Lage vernünftig miteinander umzugehen, wenn die Besitzer entsprechend aufpassen. Sie suchen aber keinen Streit. Hündinnen wissen was sie wollen und was nicht und zeigen das. Ich mag das ja so :D


    Den Flat würde ich als sehr verträglich bezeichnen. Übermäßige Unsicherheit wäre mir bei denen neu. Eher etwas zu wibbelig manchmal, was evtl. andere Hunde nerven kann.

    So unterschiedlich kann es sein - ich würde Curlies als extrem verträglich und vor allem sehr gelassen und nicht leicht reizbar bezeichnen. Ich würde die eher auf eine Stufe mit den Labbies stellen.
    Ich führe ja Chessie, Labbi und Curly und finde den Curly wirklich am entspanntesten im Bezug auf Fremdhunde - obwohl die die einzige ist, die wirklich schlechte Erfahrungen gemacht hat.


    Flats sind ähnlich wie Curlies - zumindest die, die ich kenne. Schon wachsam, aber sehr verträglich, lustig, juvenil ...

    Wenn wir privat trainieren kann ich die Übung gern mal vorschlagen, aber wenn der Trainer schon nen bestimmten Plan im Kopf hat, dann bring ich den ungern komplett durcheinander.

    Das lernst du noch, dass du da einfach dann sagst, du möchtest es so und so machen und "mein Hund arbeitet derzeit kein Dummy direkt, um die Erwartungshaltung zu mindern". Ich kenne keinen Trainer, der da kein Verständnis für hat. Im Gegenteil, vielleicht ist ihm das Problem gar nicht so bekannt und er kann dir vielleicht noch den einen oder anderen Tipp geben. Wenn es dir unangenehm ist, rate ich dir, nicht hin zu gehen. Denn wenn er im Training dann wieder direkt arbeiten darf, lernt er ja nur, dass es im Training / WT immer anders ist als daheim und er springt dir weiter ein.

    Nein, Arm hoch ist das Stopp/Sitzsignal. Ich nehme den Arm wieder runter, habe beide Hände vor der Brust, Ellenbogen leicht raus. So habe ich Spannung im Hund, und kann ihn rechts, links oder back schicken.
    Ich habe nie davon gehört, dem Hund bei rechts oder links dasselbe Sichtzeichen zweimal zu geben. :ka:

    Ich habe beim Stoppen die Hand oben - damit der Hund mich besser sehen kann - gerade wenn er im Bewuchs steht und ich in der Line ist das sonst nicht immer gleich gegeben. Ich habe bereits die Hand oben mit der es dann auch weiter geht. Schicke ich rüber, nehme ich erstmal den Arm langsam in die 90° Position, warte bis der Hund auch in die Richtung blickt, und mich dann wieder anschaut und gehe dann einen Schritt in die Richtung und gebe dabei das Kommando. Meinen Hunden hilft es, wenn sie sich erstmal konzentrieren und ich sie nicht gleich weiterschicke.

    Gegen das Einspringen beim Schuss hilft nur "Erwartungshaltung abbauen" - also niemals das beschossene Dummy sofort arbeiten, sondern immer erst was anderes. Und natürlich solange, bis der Hund das kapiert hat, sichern mit Leine.


    eine nette Übung ist z.B.
    1. Mark (alles mit Schuss)
    2. Umdrehen, 10m Fuß
    3. 2. Mark 180° vom ersten (also in die neue Blickrichtung)
    4. umdrehen, 1. Mark arbeiten
    5. neues beschossenes Mark werfen (oder auch nen kleines Treiben mit mehreren Dummies veranstalten)
    6. Fuß gehen
    7. Mark 2 arbeiten
    8. Fuß gehen
    9. Mark 3 werfen
    10. Dummy aus 5. holen
    usw.
    Also es knallt schon die ganze Zeit, aber niemals wird das Dummy direkt gearbeitet. Hilft ungemein, die Erwartungshaltung abzubauen und eliminiert das Einspringproblem bei konsequenter Umsetzung sehr schnell. Bei der Dummy A machen es die meisten Richter eh immer so, dass als erstes die Suche kommt, dann der Appell, dann Landmark und zum Schluss Wasser, um eben die Erwartungshaltung nicht noch weiter zu schüren.


    Zum Einspringen beim Einweisen:
    Das beginnt man am besten erstmal am Bein beim Voran, dass der Hund wirklich erst aufs Kommando raus geht und nicht auf die Hand. Also Hand hin, fokussieren lassen, Hand weg, nochmal das ganze und wenn der Hund ruhig und fokussiert ist, schicken (verbal, ohne ein Zucken in der Hand ;-) ) Beim Rechts/Links schicken kann man dann entweder mit nem Helfer arbeiten, der das Dummy beim Einspringen sofort sichert, oder das Dummy an ner Schlepp selber sichern oder auch den Hund an der Schlepp sichern und dann einfach üben, bis der Hund auch dort sich fokussieren lässt und erst aufs Kommando raus geht. An dem Punkt kämpfe ich mit Amelie übrigens auch gerade ... ich hab ja auch so ne Einspring-Queen, der das konzentrieren eben noch schwer fällt.

    Es kommt auf den Hund drauf an.


    Ich habe hier einen, für den sind Memories Gift, weil sie einfach schnell unsicher wird und dann klemmt, fragt usw. Die verlässt sich einfach mehr auf sich als auf andere - was ne reine Typfrage ist. Die anderen zwei haben damit kein Problem.


    Ich hab auch lange gebraucht, bis ich gemerkt habe, dass es bei Bylvie an den Memories lag. Kenne inzwischen aber einige - hauptsächlich Chessies - bei denen das genauso ist. Memories sind für Bylvie nie nen Problem gewesen - die ist sie von Anfang an gegangen - genauso wie Schussmarkierungen - das sind für sie einfach keine Blinds. Für sie gehörten diese Dinge immer dazu - hat dann einfach kaschiert, dass sie mit Blinds nen Problem hat. Und sie ist eben auch kein Hund, der mit Vollspeed rausgeht und eben sehr schnell unsicher und dann klemmt sie.


    Amelie bekommt hier auch immer wieder echte Blinds - aber die hatte damit nie nen Problem - genauso wie mein Labbi. Beide sind aber auch vom Typ "Rennsemmel" und stehen auch sehr unter Spannung. Bylvie denkt viel mehr und glaubt immer, sie kennt die Aufgabe.

    Aber genau darum ging es doch - back to the roots, Geländehilfen nehmen, kurze Distanzen (kurz heißt wirklich erstmal nur 5m - denn das sind 2 Sprünge) - Das man nicht gleich 100m geht und einfach nen Memory gegen nen Blind eintauscht ist doch eigentlich klar.


    Leo vertraut der Hand nicht und hat das Prinzip nicht verstanden - bzw, hat es noch nicht gefestigt. Also hilft nur zurück gehen und schauen, dass man nen Fehler nicht zweimal macht.