kann Bindung verloren gehen?

  • Ich glaube nicht, dass es keine Bindung gab. Wie eng diese war, kann und möchte ich nicht beurteilen.
    Aber ich bin mir sicher, dass es für den Hund nicht mit dem Tag der Abgabe "vorbei" war. Das war ein Prozess über das letzte Jahr, in dem sein frauchen schwer krank wurde, Chemotherapie ist ne harte Sache, hunde spüren das. Ich glaube Hund und frauchen haben innerhalb dieser Zeit schon (unbewusst) Abschied genommen.
    Der Hund kann neu beginnen, ein Mensch wird leider zu oft von seinen Gedanken gelenkt, die das verhindern.


    nimm vielleicht deine eigene Hündin mit zu deiner Freundin. Die beiden werden sich ja kennen und können noch eine schöne Zeit miteinander verbringen.


    Ich wünsche euch viel Kraft!

  • Es tut mir sehr leid für dich und deine Freundin!


    Ich würde es eher so sehen, dass der Hund deine Freundin gehen lässt.... Tiere haben so viel mehr "Einsicht" in manche Dinge, als wir glauben. Und das ist kein Vermenschlichen, denn Menschen haben diese Fähigkeit ja leider oft eben gerade nicht.


    Für mich ist es ein sehr gutes Zeichen, dass der Hund in der Lage ist, neue Bindungen einzugehen. Für mich bedeutet das, dass er seelisch gesund ist.


    Darauf kann deine Freundin stolz sein. Es sagt absolut nichts darüber aus, wie gut die Bindung zu ihr vorher war, eher im Gegenteil. Bei Kindern ist es auch so: eine gute Bindung zu den Eltern ist die Voraussetzung für spätere gesunde und feste Bindungen. Auch, wenn sich diese erste Bindung später löst oder lockert. Bei Kindern spricht man übrigens von einem stabilen Bindungsverhalten, wenn sie nicht bei jedem Abschied verzweifeln... ein "Riesentheater" deutet eher auf Unsicherheit hin. Ich persönlich sehe es beim Hund ähnlich.


    Und ein seelisch und psychisch gesunder Mensch und ebenso auch Hund kann und muss das Lösen einer Bindung überleben und verwinden - es ist nicht im Sinne des Überlebens, wenn ein soziales Wesen an jeder Trennung (durch Tod z.B.) zugrunde ginge!


    Deine Freundin hatte die Kraft und die Anständigkeit, ihren Hund nicht aus Selbstsucht bei sich zu behalten zum Trost, sondern hat ihn freigegeben. Das ist großartig von ihr.


    Vielleicht könnt ihr mit den neuen Besitzern gemeinsam Spazierengehen und sie kann sich einfach an der Lebensfreude des Hundes erfreuen.


    Ich wünsche euch viel Kraft.


    Ein paar Posts hier habe ich auch als etwas kaltherzig empfunden, überlies das einfach....

  • Ich glaube nicht, dass es keine Bindung gab. Wie eng diese war, kann und möchte ich nicht beurteilen.

    Ich glaube sowieso, dass es für Außenstehende schwierig ist, die Bindung wirklich zu beurteilen. Ich war ja letztes WE beim Wesenstest mit Newton. Da wurde auch die Bindung beurteilt. Theoretisch. Wobei für mich das, was da beurteilt wurde, eher unter Orientierung am Halter läuft. Klar, hat das auch was mit Bindung zu tun. Aber heißt es, nur weil ein Hund sich wenig am Halter orientiert, wenn es andere spannende Dinge (Essen) gibt, unbedingt, dass die Bindung schlecht ist?

  • Ich finde aber trotzdem, dass hier nicht die Krankheitsgeschichte von Dritten ausgebreitet werden muss...


    Man kann's auch übertreiben. :roll:
    Hier steht, dass es eine Frau gibt, die an Krebs erkrankt ist, die aufgrund der Prognose in ein Hospiz gegangen ist und ihren Hund aus diesem Grund abgegeben hat. Mehr Infos sind doch gar nicht geflossen. Nirgendwo steht, wie alt sie ist, wie sie heißt, woher sie kommt, in welchem Hospiz sie sich befindet.


    Die Themenstarterin beschäftigt eine Frage, mit dieser Frage und traurigen Fakten hat sie sich an ein Hundeforum gewandt. Nicht mehr und nicht weniger.

  • Man kann's auch übertreiben. :roll:
    Hier steht, dass es eine Frau gibt, die an Krebs erkrankt ist, die aufgrund der Prognose in ein Hospiz gegangen ist und ihren Hund aus diesem Grund abgegeben hat. Mehr Infos sind doch gar nicht geflossen. Nirgendwo steht, wie alt sie ist, wie sie heißt, woher sie kommt, in welchem Hospiz sie sich befindet.


    Die Themenstarterin beschäftigt eine Frage, mit dieser Frage und traurigen Fakten hat sie sich an ein Hundeforum gewandt. Nicht mehr und nicht weniger.

    Also ich würde es nicht wollen, dass sowas in einem Forum diskutiert würde, auch wenn mein Name, Alter etc. unbekannt bleiben...

  • Für mich hat diese Fragestellung mehr mit den eigenen (menschlichen) Beziehungswünschen und Bindungserfahrungen zu tun als mit dem hündischen Verhalten.

    Denke ich auch.
    Ich glaube, ich wäre auch sehr getroffen, wenn mich mein Hund nach 5 Wochen Abwesenheit ignoriert, aber es war ja ein endgültige Abschied, keine Urlaubsbetreuung. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich das auf einem unterbewussten Level sehr überträgt. 'Das ist Dein neues Zuhause, deine neue Bezugsperson' - und der Hund stellt sich halt darauf ein.


    Mein Hund hat eine sehr enge 'Bindung' zu mir. Ich würde es in der Tat auch als Abhängigkeit bezeichnen. Mit mir ist alles gut, ohne mich hat sie durchaus auch Spass, auch für mehrere Tage (ich leide da viel mehr) aber es ist klar, dass die Welt ohne mich nicht vollständig ist.
    Zum einen war sie noch sehr jung für 8 Wochen als ich sie bekommen habe, zum anderen ist es aber auch einfach in den Rassen aus denen sie besteht (Sheltie und Pudel) so verankert. Sie hat noch Monate nach dem Abschied ihrer alten Familie nach dem Sohn der Familie Ausschau gehalten und bei jedem schlacksigen Jungen mit ca 12 Jahren und Fussball unterm Arm ganz gespannt geguckt, ob er es nicht ist.
    Sie freut sich auch immer noch nen Ast über jeden Menschen, den sie in Welpentagen kennengelernt hat.
    Aber das ist Teil ihrer biologischen Natur - und von den Menschen über lange Zeit ja auch so gezüchtet worden. Sie ist damit nicht besser oder schlechter als ein Windhund oder Herdenschutzhund oder andere, eher unabhängige Rasse.
    Und für mich ist es zwar schön, aber auch eine ganz schöne Belastung, denn Hundebetreuung zu organisieren ist echt nicht einfach.


    Ich kenne Azawakhs nicht, aber sind es nicht auch eher stolze, unabhängige Hunde? Arbeitshunde, die auch mit verschiedenen Menschen zusammenarbeiten müssen und traditionell durchaus auch Mal die Besitzer wechseln?


    Ich würde versuchen, es nicht als 'Verrat' zu sehen, sondern als Teil der Natur des Hundes und auch Teil seiner Überlebensstrategie.
    Die Zeit die sie gemeinsam hatten, war wunderbar und jetzt ist der Hund in einer neuen Lebensphase und Gott sei Dank sehr glücklich.
    Deine Freundin hat das toll gemacht, finde ich!


    Dir und Deiner Freundin wünsche ich sehr viel Kraft für Euren letzten, gemeinsamen Weg. Krebs ist eine Menschheitsgeissel. Ich habe auch schon geliebte Menschen an ihn verloren.

  • Also ich würde es nicht wollen, dass sowas in einem Forum diskutiert würde, auch wenn mein Name, Alter etc. unbekannt bleiben...

    Die einzige, die das Thema diskutiert, bist aber Du :hust:


    Liebe TE: Hut ab übrigens vor Deiner Freundin, dass sie sich zum Wohle des Hundes für eine Trennung entschieden hat, ich wünsche ihr noch eine friedliche Zeit!

  • Hallo, besteht die Möglichkeit das der Hund den Tod um deine Freundin bemerkt? Hunde koennen krebs röchen und haben feine Antennen. Aber nicht jeder Hund wird dann diesem Menschen gegenüber schmusig und kuschelig. Manche werden aggressiv oder ignorant weil sie damit nichts anfangen können, weil es sie verwirrt.


    Auch ist Bindung nicht nur durch Spiel und Spaß. Es kann auch Kontrolle sein. Eventuell hat die Hündin die Krankheit lange vor Frauchen bemerkt und blieb deswegen in der Nähe. Wie gesagt das jeden Tag zu riechen und sich um Frauchen zu "kümmern" ist kein Spaß für Hunde und es war vielleicht erleichternd in eine gesunde "normale" Familie zu kommen.

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