kann Bindung verloren gehen?

  • Cattlefan: Es ist so: Bis zum 4. Lebensjahr hat sie sich eben intensiv mit ihrer Hündin, die sie als Welpe vom Züchter genommen hat, beschäftigt. Auch während der Spaziergänge. Ich dachte immer so entsteht Bindung? Ich tue das auch mit meiner Hündin: Beschäftigung, damit sie sich an mir orientiert. Oder verstehe ich da jetzt was falsch? Dann wurde der Krebs bei meiner Freundin festgestellt und es ging rapide bergab mit ihr, sie hat Chemotherapie bekommen und es ging ihr oft schlecht, in diesem Jahr wurde der Hund etwas vernachlässigt, also kaum noch Spiele, aber noch regelmäßig Gassi udn Streicheleinheiten. Dann hat sie sich entschlossen ihre Hündin abtzugeben, dort wird sie jetzt wieder viel beschäftigt.


    Meine Freundin ist mittlerweile im Hospiz, um sich aufzumuntern hat sie ihre Hündin besucht. Sie freut sich, dass es ihr so gut geht, aber sie versteht nicht, dass ihre Hündin plötzlich so desinteressiert ist. Und ich verstehe es ehrlich gesagt auch nicht. :(


    LG Cafedelmar

  • Meine Freundin hat Krebs imn Endstadion und bevor ihr Euch darüber her macht wie schlimm und verwerflich es ist einen Hund weg zu geben, sage ich Euch: Sie hat es aus Liebe zu ihrer Hündin getan, da sie nicht weiß wie lange sie noch leben wird! und auf keinen Fall wollte, dass ihre Hündin im Tierheim landet. Also reißt Euch bitte am Riemen! Ich kann sonst auch böse werden! Denn mir steht auch ein trauriger Verlust bevor!


    Und vielleicht könnt Ihr jetzt auch verstehen, warum ich ihr Trost schenken möchte, kurz vor ihrem Tod.


    Aber es interessiert mich auch persönlich, weil ich wie gesagt auch eine Hündin habe, die lebt aber ganz vergnügt noch bei mir.

    Das tut mir für deine Freundin Leid und du solltest versuchen sie zu trösten! (Die Wahrheit spielt meiner Meinung in dieser Situation keine große Rolle mehr!)

  • Wie lange war denn die Hündin bei deiner Freundin? Und in welchem Alter hat sie sie bekommen?


    Ich glaube, es hat viel mit dem Hund und seinem Naturell zu tun. Es gibt bindungsfreudigere Hunde - die binden sich dann auch neu wieder gerne (wenn die Bedingungen stimmen - das ist ja im Tierheim zB leider nicht unbedingt der Fall).


    Ich würde den Trost für deine Freundin darauf richten, dass es ihrem geliebten Hund im neuen Heim sehr gut geht, sie von daher alles richtig gemacht hat und nun eine neue Lebensphase ist, für sie und für den Hund.

  • Das mit der Bindung und der Hundeliebe allgemein ist so ne Sache:


    Mein Mann tut fast nichts mit den Hunden…. und sie lieben ihn abgöttisch!
    Mich (ich tu echt viel mit den Hunden) schauen sie oft "nicht mal mit dem Arsch an".
    Wenn ich nicht da bin, hütet meine Mutter (die Oma) Kinder, Haus und Hunde und die erzählt immer, dass die Hunde ganz ruhig sind und auf mich warten.
    Haben wir Hundebesuch und ich streichle den Fremdhund, schlüpfen meine dazwischen und wollen gestreichelt werden (sonst eher selten).
    Hundebeziehungen funktionieren irgendwie nicht nur logisch!

  • Ich würde es so für mich erklären
    das der Hund sich entscheiden musste zu seinem eigenen Wohl neues gutes Rudel also akzeptieren muss.


    Und nach einiger Trauer wird er die Bindung gekappt haben und sich dem neuen zugewandt haben.


    Sich dem vorherigen Halter wieder zuzuwenden wäre doch für alle nur schmerzhaft und verwirrend.
    (Wie wenn ma verliebt wäre und dauernt enttäuscht würde und derjenige einem dauert besuchen würde (schöntun aber nix wollen)).

  • Hey,
    ich finde, dass die Vermenschlichung der Hunde durch zB Filme unsere Gefūhle etwas verwirrt hat.
    Machen wir uns klar: Hunde sind wie ihre Vorfahren hochsoziale, familiäre Wesen, die komplexe Beziehungen eingehen können. Es gehört zu solchen Beziehungen dazu, dass es Wechsel der Bezugspersonen geben muss, ohne dass die Betroffenen daran zerbrechen (Abwanderung junger Nachkommen, Aufnahme neuer Beziehungen ...)
    Ich glaube, der beste Trost für Deine Freundin sollte sein, dass ihr geliebter Hund diesen Wechsel in eine offenbar gute Neubeziehung so schmerzfrei geschafft hat.
    LG

  • 1.Ich habe mich angegeriffen gefühlt, weil jemand davon schrieb es ginge um meine Hündin!
    ich habe meine Hündin aber nicht weg gegeben. Und das zu lesen, hat mitr einfach weh getan und wollte ich klar stellen.


    2. Es interessiert mich einfach auch für mich. Mich schockiert das Erlebnis. Ich mache auch viel mit meiner Hündin. Wir haben total viel Spass miteinander. Und ich kann mir ebim besten Willen nicht vorstellen, dass dieser Spass meiner Hündin auf einmal vorbei wäre, wenn ich sie woanders hingeben würde.


    3. Mich interessiert es einfach. Wie kann denn so etwas sein? Ich glaube nicht, dass der Aswakh meiner Freundin übetrainiert war. Wenn ich sie besuchte war der Hund immer total entspannt.


    4. Aber natürlich war es am Ende so, dass sie sich nicht mehr gut kümmnern konnte und ihre Hündin sich zu oft allein überlassen war, weshalb sie sie dann ja auch verantwortungsvollerweise abgegeben hat.


    5. Und meine Frage ist nun: Kann es sein, dass in dieser Zeit die Bindung schon verloren gegangen ist? Oder hat das Verhalten der Hündin gar nichts mit Bindung zu tun und wir deuten das alles falsch?

  • Hey,
    ich finde, dass die Vermenschlichung der Hunde durch zB Filme unsere Gefūhle etwas verwirrt hat.
    Machen wir uns klar: Hunde sind wie ihre Vorfahren hochsoziale, familiäre Wesen, die komplexe Beziehungen eingehen können. Es gehört zu solchen Beziehungen dazu, dass es Wechsel der Bezugspersonen geben muss, ohne dass die Betroffenen daran zerbrechen (Abwanderung junger Nachkommen, Aufnahme neuer Beziehungen ...)
    Ich glaube, der beste Trost für Deine Freundin sollte sein, dass ihr geliebter Hund diesen Wechsel in eine offenbar gute Neubeziehung so schmerzfrei geschafft hat.
    LG

    Hey, kann st Du das mehr mit Beispielen ausfüllen, wie Du das meinst. Ich kenne mich auf dem Gebiet nicht so aus. Würde mich freuen! :-)

  • Ich glaube, es hat viel mit dem Hund und seinem Naturell zu tun. Es gibt bindungsfreudigere Hunde - die binden sich dann auch neu wieder gerne (wenn die Bedingungen stimmen - das ist ja im Tierheim zB leider nicht unbedingt der Fall).

    Ich glaube auch, dass es am Charakter des einzelnen Hundes liegt.
    Meine Lilu (Hündin von guter Züchterin, ab der 8. Woche bei mir, ausgebildeter Schulhund) ist vom Wesen her eher eigenständig/reserviert, braucht wenig Körperkontakt, unsere Beziehung würde ich mit "partnerschaftlich" bezeichnen.
    Mein derzeitiger Pflegehund (Mischling aus span. Tierheim, ca.1 Jahr alt, seit 1 Monat bei mir) ist ein totales Baby. Sie sucht extrem den Körperkontakt und unsere Beziehung ist jetzt schon sehr, sehr eng.
    Auf dem Foto sieht man, wie menschenbezogen die Kleine ist, DAS will so nicht jeder Hund!


  • Cattlefan: Es ist so: Bis zum 4. Lebensjahr hat sie sich eben intensiv mit ihrer Hündin, die sie als Welpe vom Züchter genommen hat, beschäftigt. Auch während der Spaziergänge. Ich dachte immer so entsteht Bindung? Ich tue das auch mit meiner Hündin: Beschäftigung, damit sie sich an mir orientiert. Oder verstehe ich da jetzt was falsch? Dann wurde der Krebs bei meiner Freundin festgestellt und es ging rapide bergab mit ihr, sie hat Chemotherapie bekommen und es ging ihr oft schlecht, in diesem Jahr wurde der Hund etwas vernachlässigt, also kaum noch Spiele, aber noch regelmäßig Gassi udn Streicheleinheiten. Dann hat sie sich entschlossen ihre Hündin abtzugeben, dort wird sie jetzt wieder viel beschäftigt.


    Meine Freundin ist mittlerweile im Hospiz, um sich aufzumuntern hat sie ihre Hündin besucht. Sie freut sich, dass es ihr so gut geht, aber sie versteht nicht, dass ihre Hündin plötzlich so desinteressiert ist. Und ich verstehe es ehrlich gesagt auch nicht. :(


    LG Cafedelmar

    Ich denke, Beschäftigung hat nicht viel mit Bindung zu tun. Eher Sicherheit und Orientierung geben, eine zuverlässige Führung für den Hund bieten, Fels in der Brandung sein.


    Das tröstet deine Freundin jetzt aber nicht.
    Also will ihr der Hund auf seine Art zeigen, dass er sich pudelwohl fühlt und sie alles richtig gemacht hat.

    Och, für den Hund sind die Beziehungen schon logisch.
    Jetzt komme ich einfach auch mal mit den Rudeln. ;) Hunde- und Wolfsrudel werden von Mama und Papa gleichberechtigt geführt. Wer ist spannender? Natürlich der der seltener greifbar ist.
    Fremdhunde beim Streicheln weg drängen, da sehe ich eher eine Ressourcenverteidigung.

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