Wo kauft man einen Hund?

  • Es gibt durchaus Programme, die Tierschutzhunde zu "Arbeitszwecken" einsetzen. Das TH Wien z.B. bildet Listenhunde zu Therapiebegleithunden aus.


    Ich denke das da allerdings ein kleiner Unterschied liegt.
    Beim Therapiebegleithund brauche ich in erster Linie soziale Fähigkeiten, Stresstoleranz, Frustrationstoleranz... viele Dinge die man mit Training erreichen und lenken kann.


    Brauche ich jedoch einen Zugriffshund für die Polizei, einen Hund den ich im Revier nach den Sauen schicken kann oder einen zuverlässigen Hund an den Schafen, werde ich es wesentlich schwieriger haben ohne belegte Abstammung mit wenig Risiko einen passenden Anwärter zu finden.

  • Nochmal zum eigentlichen Thema.
    Unser jetziger Hund kommt aus dem Tierschutz und alle weiteren werden auch von dort kommen. Für mich ist es einfach ideal. Ich brauche keinen Welpen und ich bin bereit mein Leben in großen Teilen nach dem Hund zu richten. Wobei ich jetzt mal behaupten würde, dass das bei den meisten TS Hunden nicht mal nötig ist. Ich bin der Meinung, dass ein sorgfältig ausgesuchter Tierschutzhund sich genauso gut in eine Familie/Lebenssituation integrieren kann wie ein sorgfältig ausgesuchter Hund vom Züchter. Leider werden Hunde viel zu oft eben nicht sorgfältig ausgesucht aber das trifft ja auf alle zu, egal von wo sie kommen.
    Es gibt auch einige Rassen die ich toll finde und irgendwann gerne hätte aber auch da würde ich immer im Tierschutz suchen und gegebenenfalls eben so lange warten bis ich diese Rasse im Tierschutz finde. Züchter kommt für mich nicht in Frage aber trotzdem kann ich verstehen wenn sich Leuten einen Hund vom Züchter holen. Und es gibt sicherlich auch Lebenssituationen wo ein Züchterhund Sinn macht.


    Für mich sind die einzigen Möglichkeiten also Tierschutz, Privatabgabe oder seriöser Züchter. Echte (!) Upswürfe würde ich jetzt nicht komplett verteufeln aber für mich wäre es nichts. Vermehrer, Polenmarkt und sowas muss man glaube ich gar nicht erst diskutieren, das geht natürlich gar nicht.

  • Für mich kommt im Moment nur ein Hund vom seriösen Züchter in Frage. Ich mag eine bestimmte Rasse mit ganz bestimmten Eigenschaften, ich mag es, einen Hund von Welpenbeinen an aufwachsen zu sehen, und - überspitzt gesagt - ich sehe mich nicht in der Verpflichtung, Hunde zu "retten" oder anderer Leute Planlosigkeit auszubügeln (Upps-Würfe, etc.). In erster Linie suche ich Begleiter für meinen Alltag, die dafür die notwendigen, zu mir passenden Eigenschaften mitbringen.


    Ich kann mir durchaus vorstellen später, wenn meine Lebensituation passend ist (eigenes Haus, eigener Garten, ländliches Umfeld), einen Hund aus dem Tierschutz aufzunehmen, aber im Moment wäre das für mich nicht denkbar.

  • Alle meine Hunde kommen aus dem Tierschutz/Tierheim und das wird auch in Zukunft so bleiben. Ich hab momentam zwei Hunde, die eine ist reiner Familienhund. Wir haben sie vom Tierheim geholt als sie 2 Jahre alt war. Sie ist ein Pit-Mix. total unkomplizierter Hund, keine Macken, freundlich und aufgeschlossen. Die andere ist ein Labbi-Mix die ich mit 5 Monaten vom Tierschutz hab und heute erfolgreich in Obedience und man trailing startet und als Therapiehund eingesetzt wird. Ein bisschen schüchtern aber ansonsten ebenfalls problemlos. Totales Arbeitstier und liebt den Hundesport. Auch im Tierschutz kann man einen Hund finden der zu einem passt.

  • Unser Sam ist ein halber Japaner (Akita) und somit natürlich nicht wirklich käuflich :-)
    Der ist hier eingezogen und hat vom ersten Tag an zu verstehen gegeben, das wir sein neues Rudel sind.
    Geplant war das nicht, wir kannten den Hund auch vorher nicht wirklich.
    Dienstags morgens wussten wir noch nicht, dass wir abends einen Hund haben werden und schon am nächsten Tag konnten wir uns ein Leben ohne Ihn nicht mehr vorstellen.
    Das Veterinäramt hatte beim Vorbesitzer Druck gemacht, weil sich dessen weiterer Hund unser Sam des öfteren mal heftig gefetzt hatten. Ein Hund musste dringend ein neues zu Hause finden. So wurde Sam abends zu uns gebracht samt Futter, Zubehör etc. und hat sich gleich hier hingesetzt mit dem Blick: Hier wohne ich jetzt !


    So einen Hund kann man glaub ich nicht kaufen, man kann nur sein Herz gewinnen.


    Hatten wir nun Glück ? Hatte Sam Glück ? Keine Ahnung, aber auf jeden Fall sind wir trotz aller Probleme zusammen glücklich.
    Wir fragen uns manchmal, was wohl aus ihm bei einem anderen Halter geworden wäre bei seiner langen Lähmung und freuen uns dann, das wir ihm zusammen mit den Ärzten helfen konnten. Aber wir sind deswegen nicht besonders stolz und sehen das auch nicht als ne Tierschutzaktion an.


    Für uns ist das, wie jemand, den wir in die Familie aufgenommen haben, das er nun auch noch der hübscheste Hund der Welt ist :-) war reiner Zufall und das wussten wir eigentlich vorher nicht wirklich.


    Persönlich kann ich mir eigentlich nicht so wirklich vorstellen, einen Hund einfach irgendwo nach meinen genauen Vorstellungen zu kaufen. Das wäre für mich so unpersönlich wie der Kauf eines neuen Gerätes, das bestimmte Eigenschaften haben soll.
    Der Hund ist ja nun auch einfach da und kann nichts für seine Herkunft, die wir auch gar nicht so ganz genau kennen, der Vorbesitzer hatte ihn auch nur irgendwo in die Hand gedrückt bekommen.


    Wir sind so flexibel und können uns auf seine Eigenarten gut einstellen und gerade diese Eigenständigkeit lieben wir an ihm. Wenn er ein Wachhund gewesen wäre, ok, dann hätte er halt hier aufgepasst. Macht er aber nicht, hier kann jeder rein und raus und bis jetzt war jeder willkommen -ausser vielleicht mal der Nachbar, der auf ein schnelles Bier vorbeikommt - weil sich dann ja die Gassirunde etwas nach hinten schiebt.


    Wir hatten früher mal eine Hündin, mit ganz anderen Eigenschaften, da war es ähnlich.


    Es geht auch ohne Hund, mit Hund ist aber schöner :-)

  • Ich habe eine zeitlang mal Strichliste geführt, wie viele Menschen mit Tierschutzhunden sagen, sie hätten Glück gehabt. Es waren so viele, dass ich behaupten kann, dass es nicht nur Glück ist, sondern dass es einfach unheimlich viele nette Hunde gibt.

    Das finde ich echt schön :) Wenn ich so recht überlege, kenne ich niemanden persönlich, der mit seinem Tierschutzhund unglücklich ist. Ich hatte ja auch doppelt "Glück".

  • Doch, ich kenne auch Leute, die einen TS-Hund haben und unglücklich sind.



    Für mich alleine gesagt, entweder vom Tierschutz, oder von guten Züchtern.
    Von Mischlingsverpaarungen halte ich gar nichts, Mixe gibt es mehr als genug, da muss man nicht noch welche produzieren.


    Für die Rasse, die mich fasziniert, gibt es wenige Hunde im Tierschutz, und das sind leider auch oft welche, die nicht ohne sind.
    Daher wird, wenn ein Rassehund hier einzieht, dieser aus guter Zucht kommen.


    Denn einmal in meinem Leben möchte ich von Anfang an dabei sein.


    Jule kommt aus einem guten Tierschutz, dem, der viel vor Ort arbeitet, der hauptsächlich vor Ort vermittelt und wahnsinnig viel dort leistet.


    Daher konnte ich gut mit meinem Gewissen vereinbaren, einen Hund aus dem Ausland zu nehmen.


    Um das zu tun, muss ein Verein aber diverse Kriterien für mich erfüllen, denn einfach nach Deutschland schleppen unterstütze ich nicht.


    Bei Jule passte alles, der Verein, die Menschen, die sich kümmern, der Hund und ich.


    Bis heute sind wir ein tolles Team, und Jule war immer eine große Hilfe im Alltag.
    Lange habe ich überlegt, sie die Prüfungen zum Assistenzhund machen zu lassen, da sie das wirklich kann.
    Letztendlich habe ich mich dagegen entschieden, da es keine Vorteile bringt.



    Ich habe mit ihr den perfekten Hund für mich gefunden, der mich manchmal wahnsinnig macht, aber im Endeffekt mich auch komplett macht.


    So etwas wie sie werde ich nicht so schnell noch einmal finden, leider.

  • Wie definiert man eig. einen Hund aus dem Tierschutz?


    Ich finde den Tierschutzgedanken sehr wichtig. Aber wie und unter welchen Bedingungen manchmal vermittelt wird, ist mir manchmal wirklich zu utopisch. Ich habe persönlich (weder aus meinem privaten Umfeld noch vom Hören-Sagen) noch nie einen Tierschutzverein bisher kennengelernt, der seriös und ohne utopische Bedingungen vermittelt...


    Die vielen schwarzen Schafe schrecken mich wirklich ab, weil sooo oft auf die Mitleids-Drüse vermittelt wird (bei unseriösen Vereinen). Wenn ein Züchter mit Mitleid vermittelt, ist das auch für mich sofort ein Auschluss-Kriterium. Ich möchte für mich und den zukünftigen Hund ein Zuhause das wirklich passt und keinen xy Hund, der sonst eingeschläfert worden wäre...das nützt dem Tier schließlich auch nichts, wenn ich seinen Anforderungen nicht gerecht werden könnte.


    Da ich mit einer Angestellten vom Tierschutz nicht diskutieren möchte, ob ich nun ein geeigneter Hundehalter bin oder nicht, sind meine Hunde bisher entweder vom Züchter oder von privaten Menschen, die einfach kein Interesse mehr für den Hund gesehen haben...


    Vielleicht habe ich zuviele Vorurteile..aber ich habe bisher keine guten Erfahrungen sammeln können. Im Gegenzug zu der Methode seinen Hund selbst auszusuchen und mehr Freiraum zu haben...

  • Doch, ich kenne auch Leute, die einen TS-Hund haben und unglücklich sind.

    Natürlich gibt es die. Ich kenne solche Fälle auch, weil ich in den letzten 10 Jahren eine Menge Vermittlungen miterlebt habe.
    Da muss man sich aber fragen, woran das liegt - falsche Beratung, falsche Erwartungen, falsche Selbsteinschätzung, Pech, schlechter Verein etc.


    Und einige von diesen Gründen kann man im Vorfeld zumindest minimieren.
    (Kann man Gründe minimieren? Egal, ihr wisst sicher, was ich meine)


    Julia sagte, sie kennt persönlich niemanden, was einfach nur heißt, dass die Fälle nicht so häufig sein können, wie es hier oft mitschwingt.
    Und das sehe ich auch so.

  • Es sind nicht nur utopische Anforderungen manchesmal, mich stören vermehrt unwissende Tier"schützer". Wenn es dann bei einer asiatischen Rasse (eigenständig, lässt sich nicht scheisse behandeln) steht, dass sich die neue Familie ordentlich durchsetzen, Rudelführer sein und dem Hund die Leviten lesen muss, dann möchte ich im Strahl.......... genauso macht man die Hunde nämlich kaputt, mit diesem Gedöns. Vorallem Vereine, die sich nicht auf eine Rasse spezialisiert haben, hauen solche Tiefflieger raus. (Das erklärt es weder, noch entschuldigt es das. Ich erwarte, dass man als Tierschützer keine mittelalterlichen Ammenmärchen raushaut!)

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