Welpen erst mit 4-5 Monaten holen?

  • Hallo,
    ich brauche Hilfe von erfahrenen Hundehalter. Die Situation ist etwas kompliziert.
    Also von Anfang an: Ich komme aus Polen und war da auch letztens zum Besuch. Dabei habe ich einen süßen Hundewelpen entdeckt. Alter unbekannt, wir schätzen sie auf jetzt ca. 6 Wochen. Das war natürlich Liebe auf den ersten Blick.
    Nun habe ich aber folgenden Problem. Sie muss zu mir nach Deutschland. Dazu brauch ich Microchip, Pass und eine gültige Tollwutimpfung. Ich habe gelesen eine Tollwutimpfung ist erst mit 3 Monaten möglich und erst nach 21 Tagen wirksam. Das bedeutet ich kann sie also frühestens mit fast 4 Monaten holen. Zeitlich und beruflich würde es mir am besten erst nach 4,5 Monaten passen (vorher aber auch möglich).
    Hier erste Frage, wie schlimm ist es den Welpen erst so spät zu holen?
    Dazu kommt noch, dass mein Wuffi bei keinem tollen Züchter aufwächst sondern auf einem Hof mit wenig Menschenzuwendung. Als Gesellschaft hat er seine Mama und seinen Papa (beide permanent angekettet, werden nur über Nacht zum Laufen auf einem großen Hoff gelassen). Das bedeutet keiner bringt ihm Gassi bei, kein Training nix. Die Bedingungen da kann ich nicht ändern.
    Was soll ich machen? Bei mir muss er in einer Wohnung leben und da ist Gassi gehen wichtig.
    Sind 4-5 Monate in so einem Zustand schlimm? sehr schlimm? Eine weitere Möglichkeit wäre es, den Hundi früher zu holen, ohne Tollwutimpfung (die beide Hunde sind gegen Tollwut geimpft, sonst können da keine weitere Tiere gelangen), das ist nicht erlaubt, aber es würde meine Hundin schonen und sie hätte früher gutes Zuhause.
    Was soll ich machen? Kann ich die 4-5 Monate abwarten oder soll ich lieber früher handeln?
    hoffe ihr könnt mir helfen.
    Grüßis
    Mysi

  • Schwierige Frage. Also dass er jetzt nicht Leinen gehen lernt, finde ich nicht so schlimm, bedenklich ist eher der wenige Umgang mit den Menschen und den normalen Geräuschen in der Wohnung/Haus. Der Kleine lebt auch nicht im Haus oder? Kennt er Straßen, Autos, Alltagsgeräusche etc ?
    Früher holen würde ich ihn auf keinen Fall. Muss es unbedingt dieser Hund sein? Die Bedingungen sind nicht toll. Was soll er denn kosten?

  • Hallo,


    ich würde mich ehrlich gesagt erstmal fragen, ob ich einen Welpen möchte, der unter solchen Bedingungen aufgewachsen ist. Ich weiß, das hört sich jetzt vermutlich recht herzlos an, aber meiner Meinung nach sind da allerhand Probleme vorprogrammiert.
    Zum einen werden wohl irgendwann die Deprivationsschäden zum Tragen kommen, zum anderen handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um einen Vermehrer, der nicht viel Wert auf die Gesundheit der Elterntiere gelegt haben wird und daher der Welpe eventuell schon genetisch vorbelastet sein kann.
    Zudem unterstützt man diesen Vermehrer bei seinen Machenschaften und trägt somit dazu bei, dass er immer weiter macht, mit seinem Geschäft.
    So schwer es dir auch fällt, ich würde mich für einen gesunden, gut sozialisierten Welpen aus einer anerkannten VdH-Zucht oder für einen Welpen aus dem Tierschutz entscheiden.


    Grüße,
    Rafaela

  • Einen Hund, der im Hinterhof ohne Kontakt zur Aussenwelt aufwächst, würde ICH mir sicher nicht bewusst holen. Da fehlt dermassen viel an Prägung, keinen Kontakt zu anderen Hunden ausser den angeketteten Eltern, keinen Kontakt zu Kindern (die du in der Stadt immer antriffst), keine Autos, keine Alltagsgeräusche aus dem Haushalt, keine unterschiedlichen Untergründe - also wenn ich mir bewusst ein Problem holen möchte, dann ja. Aber wenn ich einen unkomplizierten Begleiter für den Alltag suche, dann würde ich die Finger davon lassen.
    Es hat so viele Threads hier im Forum, wo Leute mit viel Engagement, Zeit, Geld und Liebe einen Hund aus dem Tierschutz mit genau dem von dir genannten Hintergrund zu sich holen und über sehr lange Zeit in den Alltag eingliedern - und dabei auf so viele Probleme stossen - also das würde ich mir doch sehr sehr gut überlegen.

  • Ich würde es nicht machen.
    Ersten von irgendwo auf einem Hinterhof in die Großstadt, dass sind Welten.
    Da haben schon oft gut großgezogene Probleme...

  • Hallo Mysiunia'!


    Erst einmal herzlich willkommen im Forum.
    Auf illegale Aktionen, also den Welpen früher als erlaubt und ohne die erforderlichen Papier und Impfungen zu dir zu holen, würde ich mich auf keinen Fall einlassen. Das kann, und wird vermutlich, ganz böse ins Auge gehen.
    Natürlich ist es nicht schön, daß dein Welpe dann solange unter solch schwierigen Bedingungen aufwachsen muß. Aber wenn du dich für ihn entscheidest wirst du damit leben müssen. Ebenso damit, daß das vermutlich Auswirkungen auf die Entwicklung haben wird. Dein Hund wird dort nicht viel kennen lernen. Das wirst du mit viel Ruhe und Geduld hier nachholen müssen. Je nach Charakter des Hundes kann das mehr oder weniger schwierig werden und bis hin zu Deprivationsschäden führen.
    Eine Frage finde ich noch entscheidend. Verlangt der "Züchter" für den Welpen Geld? Wenn ja solltest du ganz dringend von dem Welpen abstand nehmen. Denn jemand der seinen Welpen unter solchen Bedingungen aufwachsen lässt ist kein seriöser Züchter. Das ist reine Geschäftemacherei, und das solltest du auf keinen Fall mit deinem Geld unterstützen. So hart wie das ist. Solange solche Menschen ihre Welpen verkaufen können und mit ihnen Geld verdienen werden immer wieder Welpen in solche Umstände hineingeboren werden. Erst wenn solche angeblichen Züchter ihre Welpen nicht mehr verkaufen können, werden sie damit aufhören Welpen zu produzieren ohne ihnen und ihren Bedürfnissen, sowie denen der Elterntiere auch nur im geringsten gerecht zu werden.
    Dann solltest du, wenn du einen Welpen möchtest, dir einen von einem serösen Züchter kaufen der sich mit Liebe und Sorgfalt um Elterntiere und Welpen sorgt. Oder aber du schaust hier in Deutschland in den Tierheimen oder im Tierschutz. Damit gehst du sicher, daß kein Vermehrer Geld am Elend der Tiere verdient hat.


    LG


    Franziska mit Till

  • Grundsätzlich ist die Übernahme mit 4-5 Monaten kein Problem, vorausgesetzt, der Welpe wächst an einem Ort auf, wo er gut sozialisiert und gehalten wird. Das ist im vorliegenden Fall absolut nicht gegeben, der Hund hätte also einen denkbar schlechten Start, und nachher entsprechend viele Baustellen. Hast du genügend Zeit und Erfahrung, daran über Monate bis Jahre zu arbeiten? Der Hund wird absolut nicht in dein Lebensumfeld passen, was für ihn auch kein schönes Leben bedeutet.


    Ich frage mich auch, was die beiden Elterntiere als Hofhunde rassemässig so mitbringen - ob das der passende Hund ist für dich. Oder ob es eher ein spontanes "Welpi-ach-so-süss" ist.


    Keinenfalls solltest du den Hund illegal einschmuggeln, das kann bös ins Auge gehen.

  • danke für deine Antwort.
    Ja klar muss es dieser Hund sein. Das war Liebe auf dem ersten Blick. Ich wollte schon immer einen Hund haben, bei Ihr hat es eben klick gemacht.
    Sie lebt auf dem Hoff, nicht zu Hause. Straße ist nebenan, sie wird daran gewohnt sein. Alltagsgeräusche von draußen auch.
    Was Umgang mit Menschen angeht, bedeutet das nicht dass sie nicht geknuddelt und an Menschen gewöhnt wird. Sie wird Menschennah erzogen. Es heisst nur dass die beiden Besitzer 67 und 80 sind und den Hunden keinerlei Training beibringen. Weder Gassi gehen noch an der Leine gehen.
    Sie kostet nichts, ich habe sie geschenkt gekriegt, aber das ist hier nicht ausschlaggebend.

  • Ich würde diesen, sowie keinen anderen, aus einer solchen Umgebung aufnehmen.


    Wenn du dir einen solchen Hund, der sicher Probleme machen wird, anschaffen willst musst du nun mal die Auflagen erfüllen und warten bis der Hund 5 Monate alt ist.

  • Ich empfehle dir wirklich, red dir die Sache ja nicht schön. Ich meine das nett!


    Jeder Welpe ist süss, es gibt unzählige Welpen, bei denen es klick machen kann. Aber was ist, wenn du in der Stadt, in der Wohnung einen Wachhund hast, der seinen Job sehr ernst nimmt? Kann dir passieren, du hast keine Ahnung was in dem Hund steckt.


    Sei objektiv - AUCH AUS TIERLIEBE. Du tust keinem Hund einen Gefallen, wenn du ihn in ein Umfeld verpflanzt, in dem er permanent überfordert ist, oder dich überfordert oder sonst irgendwie nicht reinpasst. Und die Chance ist bei so einem Hund gross.


    Das tönt hart, ist hart, aber es ist nun mal leider real.

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