Der (fast) Nichtsfresser

  • Hallo Foris,
    als jahrzehntelange Hundehalterin, habe ich jetzt ein Problem (vielleicht ist es aber auch gar keins), das ich vorher noch nie hatte.
    Einen großen Hund, der sich nur sehr einseitig ernähren möchte. Am liebsten rohe Fleischbrocken.
    Keinerlei Obst, Gemüse, Kartoffeln, Reis, Nudeln, Leckerlie, Schinken, Käse, Kausachen etc. etc.
    Die Liste, was er nicht frisst, wäre unendlich fortzuführen.
    Über die Fleischbrocken kann ich natürlich auch weder Mineralfutter, Öl, Ei oder sonstige Zusatzstoffe kippen.


    Manchmal frisst er auch gewolftes, aber da wird auch alles raussortiert.
    Was jetzt kommt ist echt kein Witz: Ich habe ihm ins gewolfte Rind (1Kg) ein Ministückchen gekochten Schinken rein. Der lag da Stunden mit drin, sollte also wirklich nicht mehr nach Schinken riechen. Die Schüssel wurde leer, nur der Schinkenfitzel lag noch drin. Ich konnte es mir nicht verkneifen und habe es am nächsten Tag nochmal gemacht - mit dem gleichen Ergebnis. Ich wollte es echt nicht glauben... Er arbeitet auf dem Hundeplatz (meist) freudig mit, weil ich Leckerchen in der Hand habe. Nimmt sie und spuckt sie postwendend wieder aus. Manchmal, aber eben wirklich nur manchmal nimmt er ein paar Bröckchen Trofu, das er immer dastehen hat.


    Gekochte Innereien frisst er allerdings auch. Wenn ich die mit der Brühe (nehm schon nur ganz wenig Wasser) hinstelle, werden sie mit spitzen Zähnen rausgefischt und erstmal geschüttelt, damit da ja nichts mehr dran ist. Die, die ganz in der Brühe liegen, bleiben da halt und werden einfach gar nicht gefressen.


    Ich konnte sogar das Katzenfutter oder Rinderhack für die Mietz in der Küche auf dem Boden stehen lassen. Hat ihn nicht interessiert.


    Kennt jemand sowas?
    Kann er so gesund alt werden???


    Bin echt mal gespannt auf eure Ideen!

  • ich kann zwar nichts Hilfreiches sagen, aber rein aus Neugier möchte ich mal fragen, wie alt dein Hund ist, wie lange du ihn schon hast und ob es früher anders war oder sich erst in letzter Zeit so entwickelt hat.


    Dagmar & Cara

  • Also auch dort wo er hergekommen ist war es schon im Welpenalter so?


    Hast du mal versucht ihm Sachen mit Butter oder Gänseschmalz schmackhaft zu machen. Also einfach nur Gemüse mögen ja viele nicht, aber mit etwas Butter, Salz und Kräutern wird es dann doch oft gern genommen.


    Hätte er denn Interesse an euren Essensresten, also habt ihr mal versucht ihm Kartoffeln mit Soße,... zu geben?


    Wie sieht es mit Knochen aus?

  • Wenn er die Barf-Zusätze nicht mag, wäre doch vllt Prey Model Raw etwas für euch? Da werden ganze Beutetiere bzw. möglichst abwechslungsreiche Teile des Beutetiers verfüttert.

  • Hat er schon mal richtig Hunger gehabt? Ich kann mir nicht vorstellen, daß er das mit richtig leerem Magen und tüchtig Kohkdampf durchzieht. Ansonsten Prey Barf.

  • Mäkeln ist an sich ja kein seltenes Problem bei Hunden und mit Geduld und Durchhaltevermögen behaupte ich, dass man es fast allen aberziehen kann.


    Beim Barfen hast du ja das "Problem", dass der Hund überhaupt erst die Möglichkeit hat zu selektieren. Beim komerziellen Futter würde ich dir Raten jeden Tag zweimal das gleiche Futter anzubieten und es wieder wegzunehmen, wenn der Hund es nach 10 Minuten nicht gefressen hat. Am nächsten Tag gibt es wieder das gleiche Futter. Je nachdem wie standhaft dein Hund ist, wird er spätestens nach ein paar Tagen das angebotene Futter fressen (er hat ja richtig Hunger). Das ist vielleicht nicht nett, aber es funktioniert.


    Als Analogie wäre meine Idee zu deiner Situation entweder, dass du für eine gewisse Zeit auf ein fertiges Nassfutter umsteigst und ihn erst wieder langsam aufs Barf umstellst, wenn er dieses problemlos frisst oder, dass du dich für einige Tage ausschließlich Karotten-Kartoffel-Brei mit Fleischbrühe vermanscht anbietest. Ist natürlich nicht als Dauerlösung geeignet, aber vielleicht führst du ihn so an Gemüse heran.

  • Prey kenne ich nicht, da müßte ich mal schauen was das bedeutet.
    Als ich ihn geholt habe, war er ja noch bei seiner Mama und den Geschwistern, weiß nicht, wie das dort gelaufen ist. Da er als Junghund sehr, sehr dünn war, habe ich mich nicht gewagt ihn wirklich lange hungern zu lassen (leider hat er von sich aus oft gerne lange gehungert).
    Von Menschenessen ist er fast schon angeekelt.
    Kartoffeln mit Soße, Butter, Schmalz... nee sowas kann man als Hund doch nicht fressen.
    Im Lokal, das Reststeak vom Teller mal unter den Tisch geben, hm, bei jedem 10. Versuch wirds tatsächlich mal vertilgt. Meist muß ich es wieder aufheben...

  • Cherubina, deine Antwort kam, als ich meine gerade schrieb.
    Bei mir muß es nicht Barf sein. Er dürfte fast alles fressen, wenn er es denn tun würde.
    Er würde (fast) niemals nicht Dosenfutter anrühren, egal welcher Sorte. Mensch, wie einfach wäre das - Dose aufmachen - Hund satt. Er hat tatsächlich schonmal ( also in den 2 Jahren) die ein oder andere Dose gefressen. Aber das ist so selten, daß er das nimmt, daß ich das jetzt, nach ständigem Futter entsorgen (was ich abgrundtief hasse!!!) einfach nicht mehr versuche.
    Viele meiner Freunde konnten ihre Hunde kostenlos ernähren, da ich Sack- und Dosenweise das verweigerte Futter hingegeben habe. Aber alles besser als wegwerfen...

  • Er arbeitet auf dem Hundeplatz (meist) freudig mit, weil ich Leckerchen in der Hand habe. Nimmt sie und spuckt sie postwendend wieder aus. Manchmal, aber eben wirklich nur manchmal nimmt er ein paar Bröckchen Trofu, das er immer dastehen hat.


    Verstehe ich das richtig? er hat Futter zur freuien Verfügung?


    Nunja, wenn er kein ausgesprochen hungriger Geselle ist, kann er dann ja auch frei wählen, was er wann haben möchte. Etwas, was man ständig hat, verliert seinen Reiz.


    Du solltest entweder damit leben, dass er (neben dem Futter zur freien Verfügung, wenn ich das so richtig verstanden habe) eben sehr wählerisch ist, oder aber Futter für ihn wichtiger machen (zu festen Zeiten anbieten und was nicht gefressen wir, kommt wieder weg bis zur nächsten Mahlzeit.


    Eine Fressmaschine wird er dadurch nicht werden, auch nicht begeistert von Dingen, die er weniger mag, aber er wird vielleicht lernen, auch Futtermittel, die ihm nicht ganz so sehr liegen, zu akzeptieren.

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