Imitation hündischen Ausdrucksverhaltens

  • Hunde reagieren ja auch gut auf Handgesten. Ist überhaupt kein hündisches Verhalten, klappt aber trotzdem prima bei der Kommunikation ohne Worte. Da wundert es nicht, dass man prinzipiell mit einem Gähnen auch Entspannung konditionieren kann.


    Ich finde gähnen ist ein gutes beispiel.


    Für mich hat das gähnen im Hündischen und Menschlichen ausdrucksverhalten die gleiche bedeutung.
    Zeichen zum Aufbruch oder entspannung. Auch die Töne sind, auf beiden seiten, leicht zu verstehen.


    Das muß nichtmal wirklich

  • Ich denke beim Knurren ist der Knackpunkt das Geräusch an sich. Ein Mensch wird nicht die verschiedenen Knurrtonlagen hinbekommen. Zudem gehört zum Knurren ja noch viel mehr dazu! Alleine schon was die Ohren machen, also ich kann das nicht :lol:

  • Es ist dann nur seltsam, dass anscheinend einige Verhaltensweisen in der Mensch-Hund Koommunikation funktionieren - und andere nicht.
    Abwenden, frontale Stellungen und Bewegungen vermeiden beispielsweise - da habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass es anscheinend verstanden wird.
    Ist halt die Frage, ob Hund es als hündisch einstuft oder ob es eine Art universelle Kommunikation ist.
    Nur: Wenn abwenden und ähnliche deeskalierende Verhaltensweisen anscheinend funktionieren - warum dann nicht auch knurren oder Zähne fletschen (zB) ?


    Das ist für mich auch ein Punkt. Wo zieht man denn die Grenze? Offensichtlich kann man als Mensch einem Hund klar machen, dass keine Gefahr von einem ausgeht und auch, dass man keine Lust auf ihn hat (Beispiel Fremdhunde Blocken/Verjagen), wobei man sich ausgiebig der Hundesprache bedient. Und das obwohl man weder Ohren noch Schwanz hat, der beim Ausdruck helfen.
    Wenn meine Hündin auf Knurren reagiert, warum mache ich mich damit zum Affen? Offensichtlich versteht sie es ja. Ich knurre beim Spielen auch anders, genauso wie sie. Wobei sie das auch situationsabhängig einschätzen könnte und es weniger an mir liegt :lol:
    Genauso missinterpretieren Hunde offensichtlich häufig menschliche Sprache als Hundesprache (Anstarren, Drüberbeugen, Aufstampfen) und fühlen sich bedroht. Warum sollten sie also nicht auch Maulschlecken, Gähnen etc verstehen?
    Daher würde ich pauschal nicht sagen, dass man sich zum Affen macht, wenn man versucht, "hündisch" zu sprechen. Vielleicht gelingt es nicht immer, aber oft genug.


    Für mich gibt es natürlich trotzdem noch eine Zwischenebene, nämlich Hunde, die die menschliche Körpersprache verstehen lernen. Sich zB nicht mehr bedroht fühlen, Lächeln und Freude wahrnehmen, auf Weinen reagieren. Wobei da bei Hunden auch viel intuitiv passiert, wenn ich mich richtig an einen Bericht erinnere.

  • Offensichtlich kann man als Mensch einem Hund klar machen, dass keine Gefahr von einem ausgeht und auch, dass man keine Lust auf ihn hat (Beispiel Fremdhunde Blocken/Verjagen), wobei man sich ausgiebig der Hundesprache bedient.


    Wobei bedient man sich bei deinen Beispielen der Hundesprache?


    Wie signaliesere ich einem fremden Menschen, schau her, von mir geht keine Gefahr aus?


    Indem ich mich öffne, ihm zuwende, ihn offen anschaue ohne zu fixieren.


    Wie blocke ich einen Menschen ab, den ich vertreiben oder am Weitergehen hindern will?


    Indem ich mich in den Weg stelle, abweisend bin, in eine andere Richtung zeige, verschwinde sage.


    Habt ihr mal zwei wütend streitende Menschen genau beobachtet?


    Wie die sich gegenüber stehen, groß machen, anstarren, drohend aufeinander zu gehen, immer lauter in ihren Äußerungen werden?


    So beginnt auch eine Rauferei, Streit unter Hunden.


    Bis auf Signale mit Rute und Ohren, stimmliche Signale, unterscheiden sich hündische Gesten gar nicht so sehr von menschlichen. Das ist auch der Grund, warum uns Hunde so gut lesen können.


    Ich kommuniziere mit meinen Hunden in menschlicher Sprache und mit Körpersprache, die sie verstehen, da sie fast identisch unter einander agieren.


    Gaby, ihre schweren Jungs und Finn


  • Einem scheuen Hund würde ich mich nicht mit ausgebreiteten Armen, Lächeln und direkt auf ihn zu nähern, einem Menschen aber schon. Wenn ich einem Hund signalisieren soll, dass keine Gefahr von mir ausgeht, wird auch hier immer wieder geraten, Augenkontakt zu vermeiden, sich nicht direkt sondern im Bogen oder seitlich zu nähern, nicht von oben auf ihn zu fassen, und so weiter. Dabei wird ganz verstärkt darauf geachtet, dass der Mensch aus Hundesicht keine falschen Signale sendet. Auch wenn es vielleicht in einigen Punkten ähnlich zu sein scheint, muss doch der Mensch offensichtlich geschult werden, wie er mit einem Hund umzugehen hat.


    Wenn ich einen Hund vertreiben möchte, ignoriere ich ihn nicht, sondern schaue ihn an, stelle mich bedrohlich hin und stampfe auf.


    Mag wie gesagt sein, dass es einige Parallelen gibt, aber wenn es wirklich so einfach wäre, würden nicht immer wieder Leute hier um Rat fragen und die Antwort bekommen, ihre Körpersprache besser zu kontrollieren und aufgezeigt bekommen, wie ihr Verhalten auf den Hund wirkt.

  • Ich bin überzeugt davon, dass man als Mensch, wenn man ein gewisses Talent dafür hat, sehr wohl Ausdrucksverhalten des Hundes so nachahmen kann, dass es vom Hund auch verstanden wird.
    Natürlich nicht mit allen Nuancen, aber Körperhaltung und Stimmlage, sowie die Geräusche die wir machen, können durchaus vom Hund interpretiert werden. Ich glaube auch, dass es auf diesem Weg bei manchen Hunden einfacher ist etwas begreiflich zu machen als mit Leckerlie und Stimme. Z.B. bei Hunden die es nicht gewohnt sind mit Menschen zusammen zu arbeiten.


    Ich hab schon ganz früh damit angefangen (ca. 10 Jahre) auszutesten wie man sich hündisch verhält und wie das beim Hund ankommt. Natürlich hab ich da viel Schmarrn gebaut, aber es hat doch funktioniert. Z.B. sich ducken und "lauern" als Aufforderung zum Spiel, knurren, wimmern, starren/fixieren.
    Inzwischen setze ich manches ganz automatisch ein.
    Als Janosch zu mir kam, konnte er noch gar nix. Nicht seinen Namen, nicht sitz o.Ä. Er bettelte während ich gegessen habe, das hat mich genervt. Weil ich essen wollte und nicht (in dem Moment) großartig trainieren, hab ich ihn fixiert, Luft ausgeatmet und dann ganz leise geknurrt. Er hat sofort weggeschaut und beschwichtigt, ich hab den Druck weggenommen. Das hab ich 2x gemacht und das Thema war gegessen.


    Ich bin jetzt kein Befürworter dafür ständig zu knurren oder einen auf Hund zu machen, aber in manchen Situationen kann es doch hilfreich sein, wenn man es denn einigermaßen kann. Finds ganz furchtbar wenn Leute versuchen zu knurren und dann "rrrrrrrr" machen :D


    Der Hund kann einen verstehen, weil er nicht doof ist. Die merken, dass wir irgendwie mit ihnen kommunizieren und da sie die Hundesprache kennen, können sie es auch interpretieren.


    Ist ja wie wenn einer herkommt, kein Wort Deutsch kann, und "Bahnhof" sagt. Dann wissen wir auch ziemlich sicher, dass er zum Bahnhof möchte.

  • Einem scheuen Hund würde ich mich nicht mit ausgebreiteten Armen, Lächeln und direkt auf ihn zu nähern, einem Menschen aber schon. Wenn ich einem Hund signalisieren soll, dass keine Gefahr von mir ausgeht, wird auch hier immer wieder geraten, Augenkontakt zu vermeiden, sich nicht direkt sondern im Bogen oder seitlich zu nähern, nicht von oben auf ihn zu fassen, und so weiter


    Ich schrieb weder von einem scheuen Hund, noch das ich mit ausgebreiteten Armen auf einen Hund zu gehen würde. Das mache ich übrigens auch nicht bei fremden Menschen.


    Einen Hund ansehen, hat mit Augenkontakt nichts zu tun, das fällt dann eher in den Bereich fixieren.


    Ebenfalls fehlt in meinem Beitrag, daß ich den Hund von oben anfassen würde. Sich ihm seitlich oder im Bogen nähern, daß könnte eher als Bedrohung ausgelegt werden, da ja Kämpfen unter Hunden oftmals die T-Stellung voraus geht.


    Im übrigen sollte mein Beitrag kein Exkurs in Sachen "wie begegne ich einem Hund" sein, sondern nur die Feststellung, Mensch und Hund sind sich in der Körpersprache, Gestik nicht unähnlich.


    Gaby, ihre schweren Jungs uind Finn

  • Ich glaube einfach, dass es weitgehend überhaupt nicht nötig ist, Ausdrucksverhalten des Hundes zu imitieren.
    Wie es ja auch schon gesagt wurde: Hunde sind so meisterhaft darin, gerinste menschliche Körpersprache für sich (richtig) zu interpretieren, dass man sich gar nicht auf das glatte Eis der Nachahmung begeben müsste: Man wird verstanden, aber halt nicht, weil man hündisch spricht - sondern weil man sich bewußt oder unbewußt so verhält, dass Hund weiß, was los ist.


    Vielleicht vermischen sich Verhaltensweisen (menschliche und hundliche) wie zB eine Drohung durch frontale Ausrichtung/Bewegung - nur glaube ich halt eher, dass es da eine gewisse universelle Sprache ist.

  • Hündisch ist so eine Sprache die wir Menschen gar nicht lernen können. Egal wie sehr wir uns bemühen. Dazu fehlt es uns an ganz entscheidenden Faktoren, wie das Bewegen der Ohren, der Rute (zumal man erst mal eine haben müsste), das Fell und das Repertoire an Tönen. Dann muss man noch so multitaskingfähig sein um das alles so zu kombinieren wie es gebraucht wird.
    Körperlichen Ausdruck hat aber jedes Lebewesen. Da gibt es Basisverhalten das wohl auch alle als solches verstehen. Drohen, Freude, Angst äußern sich über die Körpersprache fast ähnlich.
    Hunde haben ja gelernt, den Menschen zu lesen und sich gewisse Verhaltensweisen in sofern angepasst, das sie verständlich sind für beide Seiten.
    Körpersprache ja- Hundisch klares Nein.

  • Aber es ist doch auch nicht nicht nötig, oder?
    Das kann doch jeder selbst entscheiden wie er mit seinem Hund umgehen möchte. Der eine schwafelt seinen Hund zu, der nächste arbeitet ohne Sprache, dann gibts die die vor allem clickern und welche die alles mischen.
    Ich finde keinen der Kommunikationswege besser als den anderen so objektiv betrachtet. Man muss halt sehen was einem selber liegt und was auch dem Hund liegt.

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