Qualzuchten

  • Tatsache ist, dass es einige kranke Hunde gibt, aber die Mehrheit der Kurznasen haben keine gravierenden gesundheitlichen Probleme!
    Hier wird ein Video eingestellt von einem extrem kranken Mops, so nach dem Motto "na seht Ihr, DAS ist also der typische Vertreter eines Mopses", und das stimmt so einfach nicht!


    Nein dafür habe ich das Video nicht eingestellt und ich habe auch gesagt, dass ich einen Mops kenne, der keine Atemprobleme hat. Ich wollte damit nur zeigen, dass diese Besitzer von dem Mops mir sagen wollten, dass der für einen Mops ganz normal atmet und die Möpse, die sie auf Mopstreffen teilweise gesehen habe, viel schlimmere Geräusche von sich gegeben haben, laut deren Aussage. Dass dieser Mops ein Extrembeispiel ist, ist mir klar, aber dass die Mehrheit der Möpse keine Atemprobleme hat, kann ich aus meiner Erfahrung heraus nicht bestätigen.
    Ich wollte früher auch immer einen Mops oder einen Frenchie. Seit ich im Freundeskreis Plattnasen-Halter habe und ich viel mit solchen Hunden unterwegs bin, habe ich mich wohl oder übel für immer von diesem Gedanken verabschiedet. Bis auf dieser eine Mops (der aber dafür andere gesundheitliche Laster wie Epilepsie hat), hat kein einziger davon eine normale Atmung ohne Atemgeräusche. Spätestens bei körperlicher Belastung, fangen fast alle von denen an zu schnorcheln.

  • Ja, der alte Typ gefällt mir auch besser (wobei man schon mit dem Wort "alter Schlag" / "alter Typ" einen Krieg auslösen kann, da es sehr viele Leute und Züchter gibt, die es nicht wahrhaben wollen, daß sie so mal aussahen und sogar vor dem alten Schlag warnen und denen sonstwas andichten).
    Deshalb habe ich mich auch auf die Suche gemacht auf Linien, die nicht so langes und vieles Fell haben. Ansonsten hätte ich nicht nochmal einen Beardie genommen.

    Es ist ja nicht nur das überzüchtete Fell, das dem Beardie zu schaffen macht. Es gibt so viele Beardies, die überängstlich sind; die beim kleinsten Geräusch Panik bekommen und sich auch nach Stunden nicht beruhigen können. So eine permanente Angst ist auch eine Qual. Und Krankheiten gibt es auch immer mehr, vor allem Autoimmunsachen.
    Der Körperbau hat sich auch bei manchen verändert. Manche sind richtig plump geworden. Oder sehr klein. Oder zu lang. Oder alles auf einmal.
    Also, ich bin nicht verblendet, wenn es um meine Rasse geht. Ich befasse mich mit deren Problemen und kann immer wieder den Kopf schütteln.
    Dabei sagt doch der Standard ganz deutlich, was Sache ist. Mittellanges Fell, das die Umrisse betont und nicht verwischt. Viel Licht unter dem Körper. Der Bart sollte die Lefzen gerade so bedecken. Augenbrauen nach oben und nach vorne gewölbt, jedoch nicht so lang, dass die Augen verdeckt werden. Und so weiter. Guckt man sich um, sind die meisten Beardies von heute standardwidrig. Um das geht es zwar hier nicht, aber ich wollte das mal gesagt haben.

    Es ist schon erschreckend, was wir Menschen uns anmaßen. Wir kreieren, so wie es uns gefällt, egal, ob es dem Tier dabei gut oder schlecht geht. Hauptsache, der Rubel rollt.

  • Stimmt, wenn man die Rassestandards liest, wundert man sich, was oft als rassetypisch angesehen wird. Oder hätte jemand gedacht, dass der Standard des Pekinesen übermässiges Fell in klaren Worten als Fehler beschreibt?
    Es ist die Übertypisierung ins Groteske hinein, die den Hunden das Leben schwer macht. Solide ist nicht zu massig, klein ist nicht zu winzig, langhaarig ist nicht Fell bis zum Boden, kurzbeinig ist nicht der Bauch hängt am Boden, lange Ohren heisst nicht bis zum Boden hängende Ohren, man könnte die Liste ewig weiterführen.

  • Mein Reden....

    Die Rassestandards sind nicht Schuld, müssen auch nicht generell geändert werden (beim ACD Körperflecken nicht mehr als unerwünscht zu sehen, wäre allerdings wünschenswert ;) ).

    Die Auslegung dieser Standards ins Groteske muß "nur" geändert werden!

  • Zitat

    Wenn wir schon von "Qualzucht" sprechen, so quält sich ein Schäferhund mit HD aufgrund seiner Schmerzen sicher weitaus mehr, als eine Kurznase, denn dass sie weniger Luft bekommt, weiß sie nicht, und es tut ihr nicht weh!
    Warum soll es also bei den Kurznasen "offensichtlicher" sein als bei anderen Rassen?

    Ich sitze hier und kann beim Lesen solcher Aussagen wirklich nur traurig den Kopf schütteln. Es zeigt eindrucksvoll, wie fruchtlos diese Diskussion ist. Wenn ATEMNOT (ein Symptom akuter Lebensgefahr!!!!!) abgetan wird, als "ist doch nicht so schlimm, der Hund WEIß ja schließlich nicht, dass er mit normaler Nase besser atmen könnte!" oder noch besser "Bauchatmung, was beweist das schon" ... ja, da fällt mir nix mehr zu ein. Ich frag mich immer ob jemand sein Leben mit so einem Möpschen tauschen würde. Ein lebenlang nach Luftziehen, herrlich!

    Hier schreiben mind. 2 approbierte Tierärzte (vielleicht auch mehr?) - aber ist ja egal. Wir denken uns das natürlich alles fröhlich aus, weil wir eh nicht qualifiziert sind. Und sowieso, wie es wirklich um die Rasse bestellt ist, kann man nur wissen, wenn man ein Exemplar hat, das gut atmen kann, denn dann ist alles tutti und sowieso ist alles nur halb so schlimm *ironie* Und alle, die Kritik äußern, sind einfach doof und haben keine Ahnung, weil sie mit Vorurteilen belastet sind *ironie*

    Ich frage euch, WO verdammt nochmal verstecken sich alle diese gesunden, freiatmenden, nciht röchelnden und schnorchelnden Hunde???? Ich kenne keinen einzigen, vielleicht mal einen, den ich nicht nicht als ganz so behindert einstufen würde, wie einen Großteil seiner Rassevertreter. Bei denen heißt es dann immer "Für einen Mops, atmet der aber gut" ... für einen Mops??? Jeder Hund sollte gut atmen könnnen, verdammt.
    Und wie gesagt, man muss einen Hund eben RATIONAL betrachten. Und bei rationaler Betrachtung sind verengte Nasenlöcher, eine Stummelrute, ein kurzer Kopf, Fehlstellungen vom Gebiss, gelegentliches Verschlucken, Schleimen und Grunzen etc. pp. NICHT physiologisch, sondern Zeichen von Missbildung und Einschränkung. Und da wiederhole ich mich gerne nochmal: nur weil der eigenen Hund vielleicht nicht derart missgebildet ist, dass er blau umfällt oder scheinbar unter normalen Bedingungen fit wirkt, heißt dass nicht, dass er eine gesunde Anatomie hat.

    Aktuell haben wir übrigens wieder einen Frenchie mit hgr. Dyspnoe auf Station sitzen, den wir dreimal nach dem eigentlichen Eingriff (Ablatio vom Ohr ....) in Narkose legen mussten, weil er bei jeder Aufwachphase wieder fast abgeschmiert wäre, weil er keine Luft mehr nach der Extubation bekommen hat ... solche Hunde haben Todesangst!!!

    Vielleicht sollte ich mal anfangen eine Sammlung unserer brachycephalen Rassen zu machen mit Auflistung derer Erkrankungen im Vergleich zu den anderen Rassen. Aber selbst dann, würde man mir wahrscheinlich vorwerfen, dass ich mir das alles nur einbilde.

    Wie auch immer. Es ist und bleibt einfach traurig.


  • Dabei sagt doch der Standard ganz deutlich, was Sache ist. Mittellanges Fell [...] Viel Licht unter dem Körper. Der Bart sollte die Lefzen gerade so bedecken. Augenbrauen [...] nicht so lang, dass die Augen verdeckt werden.


    Wow! DAS steht im Standard?
    Ich denke ja nicht, daß hinter der Übertypisierung vor allem Geldgeilheit dahintersteckt. Man mag die Rasse, man mag seine Tiere, man sucht sich Ausstellungssieger als Deckrüden - das Besondere der Rasse springt einem ins Auge wenn es noch "besonderer" ist und aus groß wird größer - und schleichend wird "das Schöne" zum Grotesken.
    Da ist viel guter Wille und Liebe zu der Rasse dabei! Der Neufundländer ist ein großer Hund, der ein bißchen aussieht wie ein Bär. Auf einer Neufundländerausstellung scheint der noch größere, noch bärigere Hund dem Zuchtziel näher zu sein. Um nicht immer "bäriger" zu werden, müssen zum Ausgleich auch mal Hunde in die Zucht, die nur unterdurchschnittlich bärig sind. (Ein wenig vereinfacht gesagt)
    Wenn es keine wirkliche Arbeit mehr gibt für die Rassen, die ja meist einen "Realitätscheck" darstellt, dann kann das leicht abdriften. Oft sehen Außenstehende, daß die Rasse X von heute nix mit Rasse X der eigenen Kindheit gemeinsam hat. Besitzer und Züchter wiederum sind oft gegen Einkreuzungen, weil es dann ja kein Hund X mehr ist!


  • Vielleicht sollte ich mal anfangen eine Sammlung unserer brachycephalen Rassen zu machen mit Auflistung derer Erkrankungen im Vergleich zu den anderen Rassen. Aber selbst dann, würde man mir wahrscheinlich vorwerfen, dass ich mir das alles nur einbilde.

    Das ist eine grossartige Idee und meiner Meinung nach schon längst überfällig.

  • Solange es Menschen gibt die auf der einen Seite alles schönreden, egal ob jetzt beim DSH oder beim Mops oder oder oder, solange wird sich nix ändern.
    Züchter sind selten Idealisten und es geht um Angebot und Nachfrage. Im Endeffekt ist wie so oft der Konsument der Schuldige der diese Auswüchse nachfrägt. Da ändert auch ein "seriöser" Zuchtverband nix dran.

    Zitat

    Wenn wir schon von "Qualzucht" sprechen, so quält sich ein Schäferhund
    mit HD aufgrund seiner Schmerzen sicher weitaus mehr, als eine Kurznase,
    denn dass sie weniger Luft bekommt, weiß sie nicht, und es tut ihr nicht weh!

    Warum soll es also bei den Kurznasen "offensichtlicher" sein als bei anderen Rassen?


    Ganz ehrlich, wenn ich sowas lese...
    Als ehemaliger Qualzuchtbesitzer eines armen Pekinesen glaube ich eher du weist nicht von was du sprichst oder lügst dir selber so in die Tasche das es schon weh tut.

  • Ich glaube auch nicht, dass da Geldgeilheit dahinter steckt, wenn Züchter zu immer extremeren Zielen züchten.
    Eher als Grund sehe ich, dass der Mensch es macht, weil er es kann. Nichts geht doch über die Macht Gott zu spielen und ein Lebewesen nach seinen Vorstellungen zu formen. Gucken was alles möglich ist und mit einem besonderem Hund auch besonders zu sein.
    Bei einigen geht es in eine Richtung, die den Hund schneller macht, besser riechend, besser zu erziehen, die anderen züchten halt niedlicher, netter, handlicher. Alles kann seine Vor- und Nachteile haben, aber wenn die Gesundheit des Tieres auf der Strecke bleibt, sollten alle wieder zur Besinnung kommen. Tun sie aber nicht.
    Solange also gezüchtet werden kann wie man möchte, wird es immer Leute geben, die halt so machen wie sie wollen. Deswegen finde ich die Tests schon mal gut, denke aber, dass das ganze noch strenger werden sollte.

  • Bonadea: Klare Worte!
    Dahinter komme ich mir mit meinem Beitrag "die Züchter /Besitzer haben's doch aber gut gemeint" gerade etwas blöd vor......

    Ich wollte vor allem sagen, daß ich nicht den rollenden Rubel und Gewissenlosigkeit verantwortlich mache. Eher noch "Betriebsblindheit".

    Wie seht Ihr das denn mit "Qualzucht" bei den Rassen mit winziger (effektiver) Population? Ich bin Immungenetiker und mich gruselt das gehäufte Auftreten von (Auto)immunproblemen deutlich mehr als die Sorge vor möglicher Diversifizierung des "Typs".

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