Eingreifen - ja oder nein? Wenn ja, wie?

  • Ich habe sehr lange gebraucht, um zu lernen, wann ich bei Hundeinteraktionen eingreifen muss und wann nicht, weil Finya lange gar keinen direkten Kontakt mit fremden Hunden ausgehalten hat. Also gabs den halt nicht.
    Wenn sie angefallen oder umgesemmelt wurde, habe ich natürlich von Anfang eingegriffen (oftmals leider recht hilflos), aber das ist dann ja auch ziemlich offensichtlich und hat nichts mit Kommunikation lesen können zu tun.



    Jetzt schau ich schon genauer, ob es ihr zu viel wird und es selbst nicht schafft den Hund in Schach zu halten. Ihr Pudelkumpel zB ist 8 Monate und wenn der übermütig wird, dann patscht er Finya schon mal mit den Pfoten auf den Rücken oder zwickt sie in die Rute. Sie kann sich da oft nicht durchsetzen, also schicke ich ihn weg, 100x wenns sein muss.
    Hat sie ein Spieli und der Jungspund will das auch haben und nervt deshalb rum, dann kann sie das prima alleine regeln und das akzeptiert er dann auch.
    Sie kann also auf ihr Spieli aufpassen, aber nicht auf sich selbst :roll:


    Andersrum: Wenn Finya einen Hund trifft, der sich absolut devot verhält (auch auf Entfernung) und nur duckmäuschenmäßig rumläuft und sie vielleicht eh gerade Frust wegen irgendwas hat, dann rennt die hin und mobbt den, wenn ich zu langsam bin.
    Einmal hatten wir zB den Fall, dass ein Mann mit seinem Bichon am Feld spazieren ging. Der Kleine schlich hinter dem Mann her und Finya hat ihn sofort ins Visier genommen. Erst hat das bei mir bleiben gut geklappt und dann ist sie mir doch abgehauen. Sie hat den Armen nicht weiter laufen lassen und ihn einfach an einem Fleck gefangen gehalten.
    Die hat eine ordentliche Standpauke kassiert und dann bekam ich noch von dem Mann zu hören, warum ich so unfreundlich zu meinem Hund wäre, "die hätten doch nur schön gespielt". :mute:



    Wenn man Fremdhunde nicht einschätzen kann, finde ich das ja nicht so schlimm, aber wenn man nicht mal sieht, wenn der eigene Hund in Not ist oder andere nervt, dann wirds tragisch :/

  • Zitat

    Sagen wirs mal so: "Schäferhunde sind etwas eigenartig". Sorry an alle Schäferhundbesitzer.
    Aber ich glaube, ich kann mir dieses Urteil erlauben, ich bin mit Schäferhunden aufgewachsen. Darum hab ich ja auch jetzt seit 30 Jahren Terrier.


    Und diese völlig durchgeknallten Terrier Tiere sind nicht eigenartig? :D


    Also, wir hatten ja auch schon immer Schäfis und ich finde es gerade echt schade das hier offenbar nur schlechte Erfahrungen gemacht worden sind, aber diese Storys kennt jeder Schäferhundbesitzer.
    Wie oft müssen wir uns von anderen anhören das der eigene Hund, derjenige selbst, die Kinder, Verwandten, Bekannten, die Katze, das Pferd, anderes Getier oder wer und was weiß ich noch nicht ALLE AUSNAHMSLOS bereits MINDESTENS einmal von einem Schäferhund gebissen, angepöbelt, gestellt, bedrängt oder was weiß ich was wurden. :roll:


    Der Bart dieser Storys reicht aus um den gesamten Erdball einmal vollständig darin einzuwickeln. =)


    Obwohl ich Harry97 in einem Punkt recht geben muss, viele, viele Schäferhunde sind ein bisschen sonderbar, gepaart mit dem falschen Besitzer geht das natürlich nach hinten los, allerdings muss ich ganz ehrlich sagen das ich ebenfalls finde das viele Menschen den Schäferhund einfach überhaupt nicht verstehen. Ist halt kein Steifftier für die Allgemeinheit und das ist auch gut so. Sind viele andere Rassen aber auch nicht. ;)


    Meine "sonderbaren" Schäferhunde dürfen auch nicht auf irgendwelchen anderen rumhauen, da gehe ich auch dazwischen, genauso gibbet bei mir Schutz wenn sie ihn suchen. Sonst ist auch viel Situationsbedingt was man wie weit laufen lässt und es kommt auch auf das Gegenüber an.


    Und zum weißen Schäferhund....bitte nicht falsch verstehen, ich finde die toll, aber ich habe schon so oft gehört und es auch erlebt das ein weißer Schäferhund einfach kein richtiger Schäferhund ist. Also "richtig" im Sinne von verhält sich so wie der Standard Schäferhund es tut.
    Die sind irgendwie anders. Irgendwie auch "sonderbar". :D
    Wobei ich nicht sagen kann, aus meiner Erfahrung, das die im Handling und Verhalten "einfacher" sind, die haben nur iwie andere Spirenzchen in der Birne.

  • Ich bin mittlerweile auch der Meinung dass fast alle Hundehalter die Situation absolut nicht einschätzen können. Meine Hündin will keinen Kontakt zu anderen Hunden. Sie hat mehrfach schlechte Erfahrungen sammeln müssen (war zum Teil MEINE eigene Schuld) und schaut heute Hunde mit dem Ar*** nicht mehr an. Kommt einer zu nah ran, schnappt sie ab.


    Kommen mir unangeleinte Hunde entgegen, die den Kopf senken, fixieren, Rute steif nach hinten wegstrecken und sich steif machen, verstehe ich nicht, wie manche Hundehalter immer noch ganz relaxt auf uns zukommen können? Meist noch mit einem Lächeln auf den Lippen. Ich bin eigentlich der Meinung dass jeder "Blinde" eine solche Körperhaltung des eigenen Hundes einschätzen und entsprechend reagieren sollte.


    Für mich gilt, da ich weiß dass die Meisten eben nicht reagieren, ich schütze meinen Hund. Die wird sonst hysterisch und kann sich mit ihren 15 kg auch nicht durchsetzen, lässt sich aber auch nicht unterbuttern und zieht dann eben den Kürzeren.


    Grundregel ist daher: den eigenen Hund und diejenigen die entgegen kommen in wenigen Sekunden einschätzen und entsprechend reagieren. Das ist nicht leicht und bringt immer wieder dumme Kommentare und Blicke ein, das ist mir aber egal. Was bringt es mir dass der andere Hundehalter fröhlich ist, mein Hund mir aber null vertrauen kann??

  • Ja, du hast recht; die Terriertiere sind auch eigenartig, aber eben lustig dabei, während beim Schäfer alles todernst gemeint ist.
    Vom Terrier behauptet man ja oft, er sei "rauflustig", wobei die Betonung auf lustig legt. :D

  • So...jetzt muss ich mal was nettes schreiben.
    Ich heute mit Freundin und Hunde in Öjendorf. Wir biegen um die Ecke und ich renne fast in 4 dunkle, wunderschöne Langhaar Schäfer Hunde......uahhhhh........wo ist mein Hund ich muss ihn einsacken, bevor er panisch bellend in die Truppe rennt....Ich dreh mich hektisch um und sehe das mein Hund die Schäfer endeckt hat und bellt und rennt zu mir und zwei Schritte vor. Die Schäfer drehen sich alle zum Störenfried um und ich krieg ein Herzkasperl und seh schon den Grabstein von meinen Hund. Alle vier Schäfer auf Kommando in Platz und gucken nur dumm.....ich gucke ebenfalls dumm und mein Hund ist still und guckt auch dumm.
    Wir gucken also alle dumm und dann hat mein Kleiner Schäferschisser doch tatsächlich (nach Rücksprache) ein Leckerlie vom Schäferherrchen NEBEN ein Schäferhund genommen. Ich dachte ich sterbe und war gleichzeitig richtig stolz, weil mein kleiner auf dunkle Langhaarschäfer so gar nicht kann, nachdem er leider schon 3x drunter gelegen ist.......


    So, dass war mal ne nette 1Advent Begegnung........war aber auch ein super Frauchen und Herrchen dabei und die Hunde waren einfach nur TOP klasse


    Wollte ich nur mal kurz erwähnen.......


  • Ich glaube, diese vielen schlechten Erfahrungen kommen auch einfach daher, dass es relativ viele Schäferhunde gibt und die, die nicht negativ auffallen, eben auch nicht so wahrgenommen werden. Bei uns gibt es zum Beispiel auch echt viele Kleinhunde, so dass ich viiiieeel mehr schlechte Erfahrungen mit unerzogenen Kleinhunden hab als mit Großen. So bilden sich mal ganz schnell Vorurteile...
    Ich finde übrigens auch, dass ein Weißer Schäferhund nochmal anders ist als ein Standard Schäferhund. Das merke ich bei meiner immer wieder. Ich kenne allerdings auch Exemplare, bei denen ich dachte, dass da echt nur die Farbe anders ist... Ich mag sie allerdings alle gern :)

  • Zitat


    Kommen mir unangeleinte Hunde entgegen, die den Kopf senken, fixieren, Rute steif nach hinten wegstrecken und sich steif machen, verstehe ich nicht, wie manche Hundehalter immer noch ganz relaxt auf uns zukommen können? Meist noch mit einem Lächeln auf den Lippen. Ich bin eigentlich der Meinung dass jeder "Blinde" eine solche Körperhaltung des eigenen Hundes einschätzen und entsprechend reagieren sollte.


    Danke schon mal für eure Beiträge. Dann bin ich doch nicht die Einzige auf dieser Welt, die mal eingreift... ;) Den Eindruck kann man hier in der Gegend durchaus gewinnen. Habe bisher nur eine Person kennengelernt, die auch eingreift, nämlich meine Trainerin...


    Wollte eben noch auf den Post von borderli eingehen. Meiner schleicht sich als auch so an, wenn wir anderen Hunden begegnen. Ich gehe da auch relaxt weiter. Ich weiß, dass er verträglich mit jedem anderen Hund ist und spätestens die letzten zwei bis drei Meter in seinen happy-go-lucky-Gang wechselt. Weiß nicht, wo er sich dieses Anpirschen abgeschaut hat, aber ich habe da keine Bedenken. Kenne auch viele andere Hunde, die sich so anpirschen und alle waren bisher freundlich gesinnt.

  • Zitat

    Danke schon mal für eure Beiträge. Dann bin ich doch nicht die Einzige auf dieser Welt, die mal eingreift... ;) Den Eindruck kann man hier in der Gegend durchaus gewinnen. Habe bisher nur eine Person kennengelernt, die auch eingreift, nämlich meine Trainerin...


    Wollte eben noch auf den Post von borderli eingehen. Meiner schleicht sich als auch so an, wenn wir anderen Hunden begegnen. Ich gehe da auch relaxt weiter. Ich weiß, dass er verträglich mit jedem anderen Hund ist und spätestens die letzten zwei bis drei Meter in seinen happy-go-lucky-Gang wechselt. Weiß nicht, wo er sich dieses Anpirschen abgeschaut hat, aber ich habe da keine Bedenken. Kenne auch viele andere Hunde, die sich so anpirschen und alle waren bisher freundlich gesinnt.


    Und ich kenne nur diejenigen die nicht freundlich gesinnt sind. Woher soll man dann als fremder Hundehalter wissen wie der fremde Hund reagiert wenn er bei mir und meinem Hund ist? (Mal ganz davon abgesehen, dass ich sowieso davon ausgehe, dass die Hunde erstmal zurück gerufen werden und man dann vereinbart ob man Sie zusammen laufen lassen kann)
    Ich bin ehrlich, würde dein Hund so auf uns zukommen würde er von mir rigoros weg geschickt und vertrieben werden. Ganz einfach weil meine Hunde ein solches anpirschen (meiner Meinung nach zurecht) als Bedrohung sehen würden.
    Aber hier sind wir ja dann bei dem eigentlich Thema. Du greifst ein, wenn dein Hund andere bedrängt und bedrängt wird. Deine Schmerzgrenze liegt dann z.b. bei einem deutlichen Stellen, Knurren usw.
    Meine Schmerzgrenze liegt aber tatsächlich dann weit unter der deinen, Sie ist nämlich schon bei einem starren, fixierenden Anschleichen erreicht. Kommt hier auf den eigenen Hund und dessen Schmerzgrenze an.
    Vielleicht mal als Anregung für dich. Dass es hier bei dir noch keinen Ärger gab wundert mich. ich kenne einige Hunde, die ein solch rigoroses, unfreundliches Annähern direkt quittieren würden.

  • So können Meinungen auseinanderdriften; ich hab eher die Erfahrung gemacht, daß die Hunde, die angerannt kommen, sofort draufgehen und zubeißen.
    Die Schleicher sind eher meistens harmlos.

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