Reh/Hase springt hoch: mein Hund bleibt stehen!

  • Zitat

    .....Und wer hat einen Hund, der mit relativ "nettem", moderaten Antijagdtraining/Grundgehorsam/Alternativauslastung... dies erreicht hat?....


    Achja - fällt mir noch ein: was verstehst Du unter "nett"?


    Mein Bossli ist z.B. inzwischen für mich sehr gut beherrschbar unterwegs - aber von komplett entspannt sind wir natürlich ein gutes Stück weit entfernt, aufpassen müssen werde ich immer, je nach Umgebung. Aber der Radius ist wesentlich geringer geworden, er achtet super auf mich, bleibt viel mehr auf den Wegen, läßt sich gut runterfahren, ich hab gelernt, ihn zu lesen und damit rechtzeitig einzugreifen. Von Pia Gröning über wasweißich vieles gelesen und zum großen Teil umgesetzt. Im Wald ohne Leine ist inzwischen durchaus machbar - früher undenkbar.... ;-) Wichtigstes Werkzeug heute bei ihm: unser Abbruchsignal und die jagdliche Ersatzbeschäftigung durch das Mantrailen.


    Ich hatte neulich mit ihm erst Rehsicht auf unter 50 Metern (ohne Leine im Wald), dann hat er recht lang gebraucht, um sich zu beruhigen, aber nachdem wir weitergegangen waren, konnte ich ihn wenige Meter danach schon wieder von der Leine machen. Ein Zeichen für mich, daß ich lange genug gewartet hatte mit Weitergehen - er war tatsächlich wieder vollkommen "da". Anfangs drehte der völlig hohle bei Wildsicht, und war weg, bevor ich überhaupt reagieren konnte. Runterkommen? Fehlanzeige, das klappte nach 5 Tagen Wartezeit mal oder so. Der war für den Rest des Tages dann schlichtweg nicht mehr ansprechbar, selbst beim Mantrailing mußte ich mehrfach aufgeben nach Wildsicht, weil der Hund einfach zu nichts mehr zu gebrauchen war an dem Tag. Inzwischen geht das gut, auch wenn das Runterkommen bisserl dauert, aber er arbeitet schön weiter.


    Allerdings - als moderat würde ich das Anti-Jagdtraining denn vom Aufwand her dann doch nimmer bezeichnen, das war ne Zeitlang schon hardcore - einfach immer und überall aufpassen, Rückruftraining, Impulskontrolltraining, mich interessant machen (damit er dann irgendwann dazu kam, daß es bei mir jederzeit spannend werden kann udn mich nicht mehr aus den Augen läßt, hat funktioniert), auf-dem-Weg-Bleib-Training, Radius-Training u.v.m., und eben Trailen (zeitl. Aufwand) als jagdliche Ersatzbeschäftigung, und am besten alles gleichzeitig, ich wollte die Jagerei mit allen Mitteln verhindern und hab ihm damals somit das ganze Maßnahmen-Paket zeitgleich an den Kopp geworfen *gg Und oft war es halt auch einfach ein gutes Management, das uns geholfen hat: keine Wälder in der Dämmerung, Freilauf nur wenn ausgelastet, anleinen, wenn hochgedreht, kein Freilauf zusammen mit anderen Jägern etc etc. Hört sich bestimmt voll stressig an, geht einem aber nach ner Weile in Fleisch und Blut über, geschieht automatisch, und heute ist das Gassigehen ohne Leine relativ entspannt - klar muß ich immer noch gucken, aber er orientiert sich selbständig an mir, bleibt relativ nah, geht von alleine nicht mehr als einen Schritt Richtung Gebüsch vom Waldweg runter, etc. und - er rennt nicht sofort los, wenn er Wild sieht, und gibt mir damit die Chance, ihn da zu halten. Für diese Zeitdauer reicht die Selbstbeherrschung inzwischen *ggg

  • Sonny interessiert sich absolut null komma null für Wild/Katzen etc.Dem war das von Anfang an so extrem egal.
    Und falls es doch mal irgendwie spannend ist, dann guckt er kurz hin, geht höchstens drei schritte vor und wartet. Sagt man dann irgendwas wie ''nein'' oder ''weiter'' ist das Thema durch. Er läuft demnach auch 98% ohne Leine, die anderen 2% sind, wenn wir mal an der Hauptstraße lang müssen.


    Ich kann schwierig feststellen, warum es so ist. Wir haben ihn mit ca einem Jahr bekommen, also liegst schon mal nicht am alter, er ist nicht gut sozialisiert gewesen, als ehemaliger straßenhund. Theoretisch hätte das jagen/Futter beschaffen bei ihm ja total drin sein müssen?
    Von der Rasse her, ist es wohl nen Border-Mix, demnach auch Hüte bzw. Jagdtrieb vorhanden...
    An Grunderziehung war eben auch nicht von vornherein alles tutti, sodass das wohl auch nicht der ausschlaggebende Punkt ist, warum ihn das nie gekratzt hat.


    Das einzige, was ich mir vorstellen kann, ist, dass er anfangs durch seine Angst/Unsicherheit sich überlegt hat, dass es schlau ist, mal bei denen zu bleiben, die einem Essen hinstellen und demnach eben auf eigenständige Futtersuche verzichtet hat. Denn ohne Rudel wär er wohl schlecht dran.


    Bei Layla (Aussie-BC-Mix) ist der Jagdtrieb da, ich muss gucken, wo wir langlaufen und sie im Zweifelsfall im Radius begrenzen, dass sie in meinem Einflussbereich bleibt. Da mir das, außerhalb der Übungszwecke, zu doof ist, leine ich lieber einmal mehr an, als einmal zu wenig. Besonders wichtig ist, dass sie absolut nicht von den Wegen runter darf, es sei denn, ich erlaube es explizit oder gehe eben mit auf die Wiese.

  • Wir gehen mit unseren Hunden auch in sehr wildreichen Gebieten und haben da keinerlei Probleme.
    Wir halten Vorstehhunde verschiedener Rassen (Münsterländer, DK, Setter, DD) sowie Dackel, alle Hunde verhalten sich bei Wildsichtung ruhig. Die Dackel schauen, die Vorsteher zeigen idR an.
    Kanalysiert haben wir den Jagdtrieb durch entsprechend jagdliche Ausbildung. Ob Alternativauslastung geholfen hätte, vermag ich nicht zu beurteilen. Bei 4en unserer Hunde sicherlich nicht (alles Vorsteher), bei dem Rest hätte man es evtl. mal versuchen können, ich kann es mir nur irgendwie schlecht vorstellen.
    Kanalysiert man nicht durch anständige Ausbildung, sind grade die Vorsteher doch recht "schwierig", immer wieder zu sehen bei schlecht ausgebildeten Hunden (Treibjagd usw). Da wird nicht nur gehetzt, sondern auch stundenlang gestöbert und teilweise gerissen.
    Schwer finde ich es nicht, die Hunde kontrollierbar zu machen, wenn man sich mit den Rassen wirklich auskennt und die Dynamik versteht. Sie sind nicht dazu gezüchtet, eigenständig zu jagen und je triebiger der Hund, je ausgeprägter die Anlagen, desto besser kann man arbeiten. Es braucht eben immer etwa 3 Jahre Zeit, bis die Hunde zuverlässig ausgebildet sind und mit ihren Anlagen umgehen können.
    Für mich kämen Schleppleine und eingeschränkte Auslaufgebiete nicht infrage, dazu gehe ich selbst zu gern in wildreichen Gebieten.

  • Meine ersten beiden Hunde hatten den Jagdtrieb einer Couch. Egal was sich bewegte, es war nicht interessant.
    Benny, der Collie, hat die Kaninchen meiner Mitbewohnerin nach dem Freilauf fachgerecht eingetrieben, fand meine Rennmäuse nett und hat gefundene Babykatzen adoptiert, auch wenn sie nur kurz bei mir waren. Das war einfach sein Wesen, erzogen wurde der in seinen vorigen Haushalten garantiert nicht.


    Senta, Straßenhündin, hat sich wohl eher aus Mülltonnen ernährt, als zu jagen, denn zu Anfang musste ich aufpassen, dass sie nicht mit Mäuselsprung einer wehenden Tüte hinterher ging, aber Tiere? Uninteressant.
    Das beste Beispiel dafür: Sie stand morgens in aller Frühe an einem Grasbüschel und futterte Gras, weil ihr übel war. Ich war noch nicht ganz wach, schaute ihr so durch halb geschlossene Lider zu und sah auf einmal ein klitzekleines Kaninchen aus dem Grasbüschel schleichen, ein paar zögernde geduckte Hoppler machen und dann im Affenzahn abhauen. Senta hat nicht mal hinterhergeguckt. :lol:


    Spooky würde, wenn ich ihn ließe, aber er ist eindeutig mehr am Hetzen als am Packen interessiert. Als ich es noch nicht wusste (und ja, ich gestehe, ich war nicht drauf vorbereitet, weil ich bisher nur Hunde ohne Jagdtrieb hatte), ist er mir zweimal über den Acker durchgestartet, als kurz vor uns ein Hase hochging. Da konnte ich dann meinen Hund im Affenzahn parallel zum Hasen übers Feld rennen sehen, in einer Entfernung, dass er ihn leicht hätte packen können, aber er rannte einfach nur nebenher: Juchhu, Wettlauf!! :hust:


    Sobald ich das raushatte, habe ich natürlich aufgepasst, und es war eigentlich recht einfach, es ihm zu verbieten. Impulskontrolle verbessern, ein gut sitzendes "Stopp!" aufbauen, und immer schön durch eine Runde Ball hetzen belohnen. Sobald er raus hatte, dass ich nicht begeistert von seiner Hetzerei bin, hat er es gelassen, denn er möchte mir ja schon gefallen. Kam er auf Rückruf zu mir, flog der Ball in die entgegengesetzte Richtung und der Hund war happy. Inzwischen kann er sich bis auf fünf Meter vorm Tier kontrollieren; wenn der Hase weniger als fünf Meter vor ihm hochgeht, startet er, hält aber auf Kommando sofort an.
    Hat er eine Witterung, merke ich das an seiner Haltung und sage nur "is nich!", dann geht er weiter, anleinen muss ich ihn nicht mehr.


    Gut, im Stockdunklen auf einer stadtbekannten Kaninchenwiese ableinen würde ich nicht unbedingt, aber das muss man auch nicht. Er ist in Wald und Feld ableinbar, das reicht mir.

  • Mein erster Hund war ein Chow Chow, da gibt es Rassetypisch im Allgemeinen was den Jagdtrrieb betrifft alle Zwischenstufen, von absolut desinteressiert bis absolut unkontrollierbar, wobei die meisten keinen Jagdtrieb haben dürften. Meiner hatte auch keinen, als er Jung war (bis ca 2 Jahre) ist er immer so 3-5 Meter hinterhergehüpft, das sah aber wirklich nur nach "ich will mit dir spielen" aus und nicht nach Jagen. Als er erwachsen wurde und auch mit anderen Hunden kaum noch gespielt hat, war Wild für ihn auch völlig uninteressant. Es wurde entweder gar nicht erst bemerkt oder falls doch für uninteressant befunden. Aber Anti-Jagdtraining will ich bei einem Chow echt nicht durchstehen müssen, mangels Will to Please war die Grunderziehung schon Mühsam genug.


    Meine Gassi-Hündin ist ein Cocker Spaniel - Kleinpudel mix und absolut leichtfürig. Sie würde sich für Vögel interessien und scheucht die manchmal auch auf, wenn sie sich 3-5 Meter von ihr entfernt befinden. Auf die 3-5 Meter lässt sie sich eher schlecht stoppen (wobei ich da auch nicht so dahinter bin und nicht trainiere), wenn sie aus größerer Entfernung Vögel aufschrecken will und zum laufen ansetzt, lässt sie sich mit einem einfachen "Nein!" stoppen. Anderes Wild interessiert sie nicht.


    Zu meinem Setter muss ich wohl nix sagen, der verhält sich eben vollkommen Rassetypisch :headbash:
    Ich hab ihn seit 10 Monaten und wir arbeiten daran, so gut wie es geht. Da wir in Wien wohnen haben wir für Rehe/Hasen aber kaum Übungsmöglichkeiten. Bei ihm hängt das Jagdinteresse sehr stark vom jeweiligen Tier ab. Vögel sind ihm fast egal und bei Hasen will er sofort hinterher. Vorstehen bietet er bisher nur bei Katzen an.
    Die Schleppleine hat er sowieso immer dran, weil der Grundgehorsam noch nicht zu 100% sitzt, da er nicht zu 100% verträglich ist und zusätzlich Jagdtrieb hat, bleibt die Schleppleine sowieso mindestens solange dran, bis ich ihn von jeder Ablenkung abrufen kann. Solange arbeiten wir ebenfalls am Vorstehen, abwenden vom Wild, an der Impulskontrolle usw. Als ich ihn geholt hab, war mir aber schon klar, dass er wahrscheinlich mindestens die ersten 2-3 Jahre nur an der Schleppleine sein wird. Wobei auch ein wenig Selbstüberschätzung mitgespielt hat. ("Wer als halbes Kind einen Chow Chow als Ersthund erziehen kann, schafft das ja wohl auch bei nem Setter mit Jagdtrieb.")




    Dafür weiß ich genau, was ich mir vom nächsten Hund wünsche: Viel will to Please und kein Jagdtrieb :D

  • Unsere Hündin hat 0 Jagdtrieb. Wir gehen auch immer durch ein sehr wildreiches Gebiet. Wildtiere und Nutztiere interessieren sie nur so viel, dass sie schaut, wenn überhaupt.


    Ein Mal hat sie ein neben uns stehendes Wildschwein verjagt. Ich glaube aber, dass das mehr Schutztrieb, als Jagdtrieb war.... :???:



    Sie ist von Natur aus so. Wir haben da gar nichts gemacht.


    Blind ist sie nicht. :smile: Andere Vertreter ihrer Rasse sind da anders. Sie ist eine Französische Bulldogge.


  • Wir haben eine Hovawarthündin, wir wohnen direkt am Wald ohne Gartenzaun. Madame vertreibt alle Tiere (auch Rehe), sobald sie ihr "Revier" also ca. unseren Garten verlassen, dreht sie um. Nix trainiert, hat sie von selber so gemacht.


    Aufpassen muss ich aber beim Spazierengehen, wenn ich an bestimmten Wiesen und Feldhecken vorbei komme, wo z.B. junge Feldhasen drin sind. Sie tut denen zwar nix, aber stöbert sie auf und schlabbert die ab und stört sie so. Da muss ich sie an der Leine lassen.


    Katzen jagt sie überall gerne...

  • Mein American Bulldog hat noch niemals ein anderes Tier gejagt,wir gehen täglich im Wald spazieren auch wenn Rehe/Hasen 3Meter vor uns den Weg kreutzen,kein Problem..Sogar wenn wir mit vielen Hunden unterwegs sind und einige "ausbüxen" schliesst er sich nicht an.


    Der Mini-Aussie jagt von sich aus auch nicht,lässt sich von anderen Hunden zum "mitlaufen" hinreisen..


    Beim Spanier kann ich es noch nicht sagen..


    lG,
    Nadine

  • Gismo interessiert sich Null für Rehe, Hasen, Eichhörnchen, Katzen etc.


    Das war aber schon immer so, da hab ich gar nichts mit zu tun.


    Ich glaube, er weiss genau, dass er die eh nicht kriegt und spart sich lieber seine Energie.


    Finde ich aber sehr klasse und sehr entspannend !!!


    Lg Knoddeline

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!