Die meisten Nachkommen meines Quarus (Kör- und Leistungszucht, selbst Körung B und VPG3) leben als Familienhunde, z.T. in Familien mit 3 kleinen Kindern. Entsprechend ist da das Besuchsaufkommen. Macht keinerlei Probleme, zumal die Hunde es von klein auf gewöhnt sind.
Das "Mißtrauen" des Boxers beschränkt sich auf ein gewisses Territorialverhalten, das sich aber gut steuern läßt. Besucher, die Willkommen geheißen werden, fängt ein Boxer mit ziemlicher Sicherheit an, eher zu akzeptieren und mit Zuneigungsbekundungen zu überhäufen, als 90 % anderer Rassen! Ich hatte gute Bekannte, die sich einen Spaß draus machten, meine Hunde immer so ein bißchen zu "tücken", um eine Reaktion herauszufordern. Ich hätte mir manchmal gewünscht, meine Boxer wären nicht so schafsfromm gewesen und hätten sie wenigstens mit einem leichten Lefzenkräuseln in die Schranken gewiesen. Aber nein, das waren ja "Freunde", da ließ man sich necken... Frauchen mußte einschreiten und Hundi vor den Neckereien retten. Denn Freunde und Familie - da ist ein Boxer einfach loyal und geduldig.
Boxer lieben Action, mit Kindern zu toben und im Familienleben voll mit rumzuwuseln, ist ihre Welt. Bei einem jungen Boxer (und sie bleiben im Kopf lange jung!) kann das beidseitig zu Problemen führen. Der Boxer findet und lernt keine Ruhe, die Kinder müssen bei körperbetonten Boxer-Spielen standfest und dürfen nicht wehleidig sein, denn Umrempler, auch blaue Flecke werden vorkommen! Es kann dauern, bis Kinder und Boxer begriffen haben, daß sie sich bei aller Spielfreude etwas zurücknehmen müssen! Elternmanagement ist da permanent gefragt. Dafür verzeiht ein Boxer auch kleine Ungeschicklichkeiten und neigt nicht zu impulsiven Abwehrmaßnahmen, erschrickt sich auch nicht so leicht.
Gesundheitlich kann man viel tun, um böse Überraschungen zu vermeiden. Für mich kommen ganz klar nur im VDH gezüchtete Hunde in Frage, aus dem Boxerklub Münschen oder dem wesentlich kleineren Internationalen Boxerclub. Nur da kann ich mir verläßliche, mehrere Generationen und Verwandtsschaftsgrade umfassende Gesundheitsergebnisse ansehen. Nur da werden über Ausdauerprüfungen, Zuchttauglichkeitsprüfungen und Leistungsprüfungen Zuchthunde selektiert, die mit hoher Wahrscheinlichkeit gewünschte Eigenschaften vererben. Gerade was das Wesen, den Charakter angeht, ist die "Zucht" mit unsicheren, ängstlichen, nur dem subjektiven Geschmack des Besitzers genügenden Hunden absolut verantwortungslos - gerade, wenn solche Hunde dann in Familien verkauft werden.
Ob man letztlich einen Hund mit betonter Leistungsabstammung kauft, der aktiv Hundesport machen soll, oder eine Zucht ohne solche Ambitionen wählt, die bevorzugt eher ruhigere Boxer züchtet, ist Geschmackssache, solange die Grundvoraussetzungen bezüglich Gesundheit und Charakter der Elterntiere stimmen.
Boxer aus dem Tierheim, da habe ich gemischte Gefühle. Eher selten wird man verläßliche Informationen zum Vorleben bekommen, und eher selten stammen diese Hunde aus einer Zucht, die wesensstarke Hunde hervorbringt. Wenn kleine Kinder im Spiel sind, ist mir das Risiko zu groß!
Fast alle Boxer, die ich kenne oder kennengelernt habe (und das sind in mehr als 30 Jahren einige Hundert), sind prima Familienkumpels, solange ihre Grundbedürfnisse nach Beschäftigung, Erziehung und Zuwendung erfüllt werden!