Gestresste Lilly - Draußen & im Auto

  • Hallo ihr lieben,

    wie der ein oder andere weiß, haben wir seit einiger Zeit einen Trainer. Der meinte ja bereits, ich soll mit Lilly ganz langsame Spaziergänge machen, damit sie sich nicht so hoch pusht, mehr schnüffelt und die Umgebung erkundet.
    Ok, gemacht. Bringt irgendwie nit wirklich was.

    Trotzdem kommt sie mir draußen (nicht im Garten, sondern beim Gassi) und im
    Auto total gestresst vor.
    Teilweise weiß ich nicht mehr wo ihre Augen hinschauen, sie hechelt stark, will immer nur schnellstmöglich geradeaus, kann manchmal (je nach Umgebung) mich kaum noch wahrnehmen oder Leckerchen zu sich nehmen, diese werden im Hals gesammelt bis man fast verstickt oder direkt wieder ausgespuckt.
    Sobald ich schon die Leine nehme, muss
    sie etwas "Dampf ablassen", indem sie ein Mal hysterisch hoch bellt. Ich wollte damit anfangen ihr mehrmals am Tag das Geschirr anzulegen und die Tür zu öffnen, ohne das wir Gassi gehen. Gute Idee?
    Sie merkt sogar, wenn ich diesen Drehaschenbescher (wisst ihr was ich meine?) morgens drücke, dass wir danach Gassi gehen und rennt schon vor und bellt mich an, ich ignoriere das und bleib manchmal noch extra etwas sitzen.
    Komischerweise tut sie das nicht, wenn ich sonst eine rauche, sondern nur morgens und abends, wenn's nahe liegt, Gassi zu gehen!

    Im Auto legt sie sich einfach nicht hin. Hab's schon mit Knochen oder Spielzeug versucht. Das wird einige Zeit beachtet, dann wieder nicht, dann doch wieder. Sobald ein Vogel, ne Katze oder ein Hund vorbei kommt, geht das Theater hinten drin los. Hab auch den Anschnaller so kurz gestellt, dass sie nur liegen kann - egal, auch wenn's Geschirr einschneidet, sie muss raus gucken. Bevor ihr auf Ideen mit Box etc kommt, ich habe einen 3-Türer Aygo, da is nix mit Rückbank umklappen oder Kofferraum. Ich habe einen Sitzschutz (?) und drüber 2 Decken, damit sie nicht drauf rum rutscht.

    Ich möchte einfach, dass Lilly sich draußen und im Auto nicht mehr so stresst. Im Auto denke ich an die Verbindung mit dem Gassi gehen, da sie dann in dem Moment weiß, dass es gleich los geht. Es nervt mich teilweise (gerade im Auto), diesen jammernden hechelnden und (manchmal) zitternden Hund hinter mir sitzen zu haben. Auf der Autobahn legt sie sich manchmal hin oder auf geraden Strecken, aber sobald ich um die Kurve fahre, ist's rum.


    Was habt ihr für Tipps für draußen UND
    im Auto? :-( das ist ja auch nicht gesund für sie, immer auf 180 zu sein.

    Fas ihr noch Infos braucht, sagen! Falls zu viel Text, Sorry ;)

    Vielen Dank schonmal :)

  • Wie währe es denn mal statt einem Spaziergang..sich ne Decke mit zu nehmen und auf einer Wiese/Feld zu parken..mal sehen ob sich deine Maus entspannen kann..weist,mal keine Schnüffeltour und "hey was gibt`s da zu sehen" oder "hey kuck mal hier". Entspannung pur in der Wildniss..vielleicht hilft es euch ja. ;)

    Das mit dem Auto fahren kannte ich auch, das hatte ich damals so gehandhabt. Jacko hatte auch immer diesen "gleicht geht los" Effekt. Hab mich dann ins Auto gesetzt und bin jedesmal nur eine Runde um den Block gefahren, Hund wieder aus dem Auto raus und in den Garten gelassen :D ich schwöre der Blick war echt sagen haft. Das hatte ich eine Woche durch gezogen, danach war ruhe im Schacht. Und auch heute fahre ich hin und wieder nur um den Block damit er nicht wieder rückfällig wird :gut:

  • Zitat

    Wie währe es denn mal statt einem Spaziergang..sich ne Decke mit zu nehmen und auf einer Wiese/Feld zu parken..mal sehen ob sich deine Maus entspannen kann..weist,mal keine Schnüffeltour und "hey was gibt`s da zu sehen" oder "hey kuck mal hier". Entspannung pur in der Wildniss..vielleicht hilft es euch ja. ;)

    Das finde ich auch einen guten Vorschlag. Ich habe zwar einen Hunde-Opa, doch er kann draussen auch noch nicht so richtig entspannen. Bei einem Picknick-Versuch hat er auch nach 10 min angefangen alles zu kommentieren, was sich bewegt. Sobald er draussen mehr als 10 min Leerlauf hat, fängt er an rumzumotzen.

    Es ist allerdings schon besser geworden. Anfangs konnte er sich auch im Garten noch nicht richtig entspannen und bei jedem auffälligem Geräusch ging das Köpfchen hoch. Inzwischen kann er auch mal weiter pennen, wenn die Nachbarshunde bellen.

    Eine super Übung war an Ostern der Urlaub auf dem Campingplatz. Da wir tagsüber nur draussen waren, lag er auch draussen, meist auf irgendwelchen Decken, Liegestühlen oder in seiner Hundebox. Ein ganz entspannter Hund!

    Aus diesen Erfahrungen heraus kann ich dir eigentlich nur die beiden Tipps geben: Entspannen üben und Geduld :smile:

    Kann sich Lilly denn im Auto hinlegen, wenn es nicht fährt? Legt sie sich hin, wenn sie im Auto mal warten muss? Warum geht es mit einer Hundebox auf der Rückbank nicht?

  • Vielen Dank ihr beiden für eure Antworten, dachte schon es würde niemand lesen. :(

    Das mit dem Picknick ist eine gute Idee. Das werde ich mal versuchen.

    Im Garten ist Lilly (meist) total entspannt; schläft auch mal kurz.

    Ich werde dann in Zukunft mal einfach so um den Block fahren. Wie lange hat das bei dir gedauert, Cindy?

    Ellen, die Rückbank ist sehr schmal, eine Box hätte da keinen halt. Lilly passt da drauf, aber eine Box mit Lilly drin würde über den Sitz ragen. Wie gesagt habe ich ja auch einen 3-Türer und da würde sie samt Box, wenn ich den Sitz vor ziehen würde umkippen.

  • Also bei uns ca ne Woche bis man spürbar merkte das es besser wurde...Bei deiner Maus wird es vlt ein paar Tage länger dauern aber der Versuch ist es wert :gut:
    Sie muss einfach begreifen, Auto heißt nicht gleich Action :D

  • Hier bei uns kann ich gut "ne Runde um den den Block fahren". Das werde ich dann ab morgen mal testen. :)

    Hat sonst vllt noch einer Ideen, die man über den Spaziergang einbauen kann, außer mal ein Picknick zu machen oder langsam zu laufen? Dieses immer nur nach vorne laufen, erste zu sein, nervt manchmal ganz schön. Vorgestern waren wir mit 2 Pärchen und weiteren 3 Hunden im Wildpark. Da ist sowas echt anstrengend. Sie soll doch schnüffeln, schauen, die Welt erkunden. Sie tut mir echt immer leid, wenn sie so hoch fährt und Nerven tut das dann natürlich auch :(

  • Vielleicht wäre es eine Trainingsmöglichkeit, dass du das Erste-sein-wollen unter Signal stellst. Meine Hundetrainerin erzählte, dass ihr Hund sehr gerne nach Mäusen buddelt und er dafür zuerst irgendetwas machen muss (zB. ein Sitz oder zu ihr kommen, ich weiss es nicht mehr genau). Und dann kommt die Freigabe.

  • Hatte/habe ähnliche Probleme mit meinem Hund.

    Dass sie draußen so stark zieht und keine Leckerlis aufnehmen kann, spricht dafür, dass sie unter enormen Stress steht. Vielleicht macht ihr momentan auch zu viel mit ihr und sie ist überfordert?

    Hab noch ein paar Fragen:
    Wie lange habt ihr sie denn? Wie alt ist sie? Wie sehen eure Spazierwege aus, sind sie vielleicht zu Reizvoll? Wie gut oder schlecht lässt sie sich unterwegs ansprechen/was habt ihr ausprobiert um das zu verbessern? Und wie habt ihr bisher an der Leinenführigkeit gearbeitet?

    Tipps die mir jetzt schon einfallen: Die Spaziergänge vorerst so Reiz arm wie möglich halten und vorerst immer die gleiche/n Strecke/n laufen. Und bei diesen Reiz armen Spaziergängen vor allem erst einmal an ihrer Ansprechbarkeit arbeiten, also Name (oder beliebiges Kommando zum herschauen) sagen und jede Reaktion in deine Richtung belohnen (Vielleicht kann sie besonders weiche und kleine Leckerli besser aufnehmen, oder vielleicht lässt sie sich auch anders belohnen, z.B. Spielzeug werfen, loben). Läuft sie draußen oft an der Schleppleine und zieht auch an dieser permanent oder hält sich überwiegend am Ende der Leine auf(und blendet dich dabei eben aus)? Dann würde ich z.B. auch vorerst immer eine 1,5-3 Meter Leine nehmen beim Spaziergang, so ist sie näher bei dir und es ist eher ein gemeinsames spazieren/erkunden.

  • Danke für eure Antworten. :)

    Ellen2014, Lilly zieht nicht nur, wenn sie irgendwas riecht um unbedingt hin möchte, sondern es ist ein "ich muss immer erste sein".

    Chuva, wir haben sie seit genau einem Jahr, sie ist ca 4 Jahre alt.
    Wir gehen entweder zusammen mit bekannten Hunden oder alleine, mal Feld, mal Straße, mal Wald (eher selten, da sie dort zu sehr unter Spannung steht und ich sie schlecht an die Schlepp machen kann, da ich sie dort alle 10 Minuten aus dem Gebüsch fischen muss). Wir suchen Leckerchen, üben Kommandos, schmeiße ihr mal das Spielzeug.
    Sie lässt sich auf dem Morgenspaziergang sehr gut ansprechen, ist jeden morgen einer von 3 "Straßenwegen" an der Flexi und kurzen Leine. Hat sie aber beispielsweise eine Latze gesehen, ist sie die nächsten ca 2-15 Minuten total aufgeregt und sucht diese weiterhin bzw ist einfach out of order. Ich belohne jeden Blickkontakt. Eine zeit lang lief das sehr gut. Momentan schaut sie wieder selten nach mir.
    Wenn sie einen Vogel sieht und ich schon merke, dass sie lossprinten möchte, schicke ich sie ins "Platz". Da gähnt sie mich total gestresst an.
    An der Schlepp kommt es drauf an, sie läuft natürlich weiter vor, wenn sie zu Ende ist und ich rufe sie, kommt sie - spätestens nach dem 3 "hier" (wenn sie beispielsweise was gesehen hat).
    Gestern waren wir 2 1/2 Stunden an der kurzen Leine Gassi. Es war ein ständiges in-der-Leine-hängen. Ich möchte ja auch, dass sie mehr Freiheit zum laufen hat. Mehr rennen kann und nicht immer dicht bei mir läuft.
    Leinentraining machen wir mit Richtungswechsel , stehen bleiben und mal zurück ziehen. Klappt manchmal super gut, meist wenn wir alleine sind. Wenn wir mit anderen unterwegs sind ist es sehr schwierig.

    Hach, sehr viele Infos für euch. Danke fürs durchlesen :)

  • Ok, das ließt sich dann doch etwas anders als ich den Anfangspost interpretiert hatte. =)

    Sie ist also sehr auf das Jagen aus und/oder reagiert stark auf Bewegungsreize? Dann würde ich auch mit Impulskontroll-Training anfangen, z.B. sowas Richtung Dummy-Training (bzw. Spielzeug werfen und sie darf nicht hinterher, muss z.B. im Sitz oder Platz bleiben, bis du ihr das ok dafür gibst. Ob sie das Spielzeug apportiert ist dabei weniger wichtig), damit kann man ja schon in der Wohnung beginnen, wenn es draußen noch zu schwierig ist. Oder andere kleine alltägliche Übungen in der Richtung wie; erst ans Futter dürfen, wenn du es erlaubst oder dass sie beim rausgehen aus der Tür nicht vor dir heraus stürmt sondern möglichst ruhig bleibt usw. (vielleicht macht/übt ihr das ja ohnehin schon?).

    Es gibt hier auch einen Laber-Thread über Hunde mit hohem Erregungslevel, Stress und "Hyperaktivität", falls es dich interessiert, vielleicht steht dort auch noch was hilfreiches: https://www.dogforum.de/austausch-thre…de-t172729.html

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