Gestresste Lilly - Draußen & im Auto

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    Noch ne Idee zum ruhig-aus-dem-Haus-gehen: variiere doch einfach die Gassizeiten. Dann geht´s halt mal VOR dem Rauchen ruas, oder VOR dem Frühstück statt danach, oder Du geht erstmal nach dem Rauchen kurz an den Briefkasten, liest noch 2 Seiten in nem Buch und gehst dann raus mit ihr. Stehst zu unterschiedlichen Zeiten auf morgends, oder machst einfach am späten Vormittag nen richtigen Spaziergang, und den am frühen Morgen nur ganz kurz zum Pipimachen, und dann halt Haushalt o.ä. bis zum großen Spaziergang.

    Einfach, daß allein von der Zeit her diese Erwartungshaltung (=Vorfreude=Streß) raus kommt.

    Am Wochenende mache ich das auch so. Nur während der Woche ist das leider (relativ schwierig). Gerade wenn mein Freund Früh- oder Nachtschicht hat, muss ich morgens (zwischen 5 und 6 :( ) mit ihr gehen.
    Wenn er Mittagschicht hat, geht er auch mal später mit ihr raus, damit ich etwas länger schlafen kann.

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    Am Wochenende mache ich das auch so. Nur während der Woche ist das leider (relativ schwierig). Gerade wenn mein Freund Früh- oder Nachtschicht hat, muss ich morgens (zwischen 5 und 6 :( ) mit ihr gehen.
    Wenn er Mittagschicht hat, geht er auch mal später mit ihr raus, damit ich etwas länger schlafen kann.

    Wenn der Freund Frühschicht hat, soll doch er einfach mal gehen vor der Schicht. Dann ist der Hund halt früh um 4 unterwegs oder so, oder wenn Freund von der Nachtschicht kommt - aber eben nicht zu der gewohnten Zeit. Muß ja nur einmal ums Haus sein zum Pinkeln, geht ja nicht darum, daß der Hund dann noch Halligalli vom Freund braucht, sondern daß sein Zeitgefühl "durcheinandergebracht" in puncto Erwartungshaltung "um xxxx uhr geht´s Gassi".

  • Leider kenne ich meinest Freund und dem geht das "Geschiss" um den Hund eh schon ziemlich auf den Keks. Wenn ich ihn jetzt noch bitte vor der Frühschicht ne Runde mit dem Hund um den Block zu gehen bekommt der glaube ich einen Anfall ;) in den Garten wäre ok, das wäre es dann aber auch schon. Vor der Nachtschicht geht er manchmal mit ihr, manchmal ist er aber auch zu müde.

  • Guten Morgen zusammen,
    ich war gestern mit Lilly nicht raus. Nur mein Freund - gestern Abend um 10, von uns aus ein Stück noch in den Wald und wieder Heim. Wieder (angeblich) ohne Probleme. Heute morgen hatte ich auch keine Lust. Ich bin so deprimiert, dass ich Angst habe, wenn ich mit ihr raus gehe, macht sie draußen wieder was sie möchte. Versteht ihr was ich meine? Ich hab Angst vor der Enttäuschung, dass einfach ich das Problem bin, die, die alles für den Hund macht, so ziemlich alles bezahlt, mit ihr in die HS geht oder zu nem Trainer. Ihr alle möglichen "Freiheiten" wie ins Bett oder auf die Couch kommen gibt. Sie geistig und körperlich auslasten will. Bei meinem Freund würde der Hund noch draußen im Zwinger wohnen, Aldifutter essen und er würde nur veraltete Erziehungsmethoden anwenden. Nix da mit positiver Verstärkung. Er hat noch nie ein Buch, einen Bericht oder sonst was über Hunde(erziehung) gelesen.

    Ich hab auch einfach die Vermutung, dass Lilly bei mir eine sehr, sehr hohe Erwartungshaltung hat, wenn ich mit ihr das Haus verlasse. Klar, ich versuche auch verschiedene Wege mit ihr zu gehen, mit verschiedenen Hunden etc. Bei meinem Freund würde sie nur "ne runde um den Sportplatz" und den Wald bei uns kennen. Er kann es ja eh nicht verstehen, wieso ich mein Auto so vergammeln lasse wegen dem Hund (Auto is 1 1/2 Jahr alt) is nunmal schmutzig vom Hund.
    Egal wann er mit ihr geht, geht er (zu 90% auf den Sportplatz).

    Ich bin einfach so deprimiert und sauer. Ich hab gestern Abend nur zu meinem Freund gesagt, nachdem er meinte, "es lief ohne Probleme": "gut, dann brauch ich ja nicht mehr mit ihr zu gehen" hab mich umgedreht und versucht zu schlafen. Ich hätte direkt anfangen können zu weinen :(

  • Vielleicht kannst Du ihren Streß über ein Lieblingsspiel in Spaß umlenken? Im Garten ein tolles Spiel aufbauen, richtig Party machen. Ball, Futterdummy, Reizangel... Wenn sie das nach Tagen toll findet, vor der Hausüre spielen und wieder rein. Immer wieder und gar nicht mehr im Garten spielen. So verbindet sie das rausgehen erst mal nur mit Spaß und nicht mit Streß. Dann das Spiel vor der Türe erst nach 20 Metern beginnen, dann nach 100 Metern usw.

    Bei meiner scheuen und sensiblen Hündin funktioniert das super. Ist sie sehr angespannt, bekommt sie ihr Bällchen und ist im Spiel-und Spaßmodus. Das ist natürlich nach Wochen der Übung wieder abbaubar, aber die deutlich entspanntere Haltung bleibt. Ich kann natürlich nur von meinem Hund sprechen, aber einen Versuch die Lebensqualität Deines Hundes zu verbessern ist es ja allemal wert..

    Deine Anspannung kann ich verstehen, hatte ich auch, überträgt sich aber auf den Hund. Deshalb würde Dir das Training sicher auch gut tun. Nicht Anspannung, sondern Konzentration aufs Spiel.

  • Ich habe keine Ahnung, ob ich dir das schon mal erzählt habe - wenn ja, dann wiederhole ich mich nun einfach :pfeif:

    Du weißt ja, dass Balou am Anfang wirklich eine Katastrophe war. Nichts und wirklich gar nichts hat geklappt. Null Bindung zu mir, null Interesse an mir und niemand konnte verstehen, dass mein Hund nicht so ist wie ihre. Dass er nicht frei laufen kann, dass er nicht hört usw.
    Und ich habe mir den Ar*** aufgerissen um ihn zu erziehen. Wie du habe ich dies probiert, habe das probiert. Irgendwas musste doch funktionieren! War bei diesem Trainer und bei jenem, war in dieser Hundeschule, in einem anderen Verein und bestimmt in 101 Foren.
    Während ich also all mein Herzblut, all die Mühe und Tränen in diesen Hund gesteckt habe hörte er auf Christian einfach. Einfach so. Er sagte, er soll herkommen. Balou kam. Balou hatte eine lange Phase in der sich von mir auf dem Spaziergang nicht mal mehr anfassen ließ. Christian konnte ihn anfassen.

    Gott, war ich gefrustet!
    Und je mehr Christian mich darauf hinwies, wie "locker flockig" das bei ihm klappt, desto wütender wurde ich.
    Er betonte mir gegenüber aber auch immer: "Weißt du, bei mir ist das ja was anderes. Ich will nicht viel mit dem Hund machen. Ich will nur, dass er auf die drei Kommandos, die ich ihm gebe, höre. Außerdem kann ich gar nicht so viel falsch machen mit dem Hund wie du, weil ich nicht so viel mit ihm unterwegs bin. Ich habe gar nicht die Möglichkeit so viele Fehler zu machen."

    Irgendwie hatte er damit ja Recht.
    Dass Christian so gut mit ihm klar kam lag an ganz einfachen Dingen: Er ist IMMER gleich mit ihm umgegangen. Hat nie Methoden geändert oder war mal konsequenter mal weniger. Er war für Balou immer eine Konstante, auf die er sich verlassen konnte während ich für ihn gewesen sein muss wie ein Fähnchen im Wind - "Heute machen wirs so, morgen so und übermorgen nochmal ganz anders!" Außerdem machte sich Christian nicht so viel aus der ganzen Sache. Er akzeptierte Balou als den Hund, der er ist. Selbstständig mit einem ganz eigenen Kopf. Und wenn er ihm ein Kommando gab, dann setzt er es durch. Notfalls auch mal, indem er ihn kurz am Halsband packte und zu sich hergeschliffen hat, wenn er nicht gekommen ist. Aber nie ohne sich viele Gedanken drüber zu machen. Das war einfach: Hund packen, ranholen, monotone Bestätigung, laufen lassen.

    Und irgendwann fing ich ja dann auch endlich an mich von all diesen Methoden zu lösen und meinen eigenen Weg zu finden. Nach und nach fand ich "unseren Umgang" miteinander und Balou wusste endlich woran er bei mir ist. Ich setzte meine Erwartungshaltung runter, versuchte weniger zu vergleichen und nahm mit der Zeit den Druck aus der ganzen Sache.

    Ich denke genau das ist es bei euch auch: Du machst dir einen Kopf, du steckst all dein Herzblut in Lilly. Du versuchst krampfhaft alles richtig zu machen und baust damit unterbewusst einen wahnsinnigen Druck auf dich und den Hund auf.
    Dein Freund dagegen macht sich diesen Stress nicht. Er nimmt Lilly als den Hund, der sie ist und schaltet den Kopf aus, wenn er mit ihr rausgeht.

    Dass das unfair ist, das weiß ich nur zu gut und ich weiß ganz genau, wie es dir geht. Aber ich bin mir auch genau so sicher, dass ihr auch noch "euren Umgang miteinander" findet. Dass ihr euch aufeinander einspielt. Lilly wird immer ein Jagdhund bleiben, so wie Balou seine Selbstständigkeit nie verloren hat. Du weißt ja, wie viel ich heute noch mit ihm diskutieren muss, wenn er gerade nicht so will wie ich. Und heute noch lachen Leute über uns. Aber heute kann ich dann zurückgrinsen und behaupten "Der Hund hat halt Charakter!" :lol:
    Ich genieße diesen Hund, der mir so viel beigebracht hat, denn irgendwann kommt der Tag an dem man sich denkt, dass diese intensive, von so vielen Höhen und Tiefen durchzogene Zeit, viel zu kurz war. Was aber nicht heißt, dass ich heute nicht auch noch in die Luft gehen könnte, wenn Balou mal wieder nach links geht während ich nach rechts möchte ... :ugly:

    Vielleicht tut es dir auch mal ganz gut, wenn du weniger mit ihr rausgehst. Einfach um mal runterzukommen, mal durchatmen zu können :smile:

  • Zitat

    Vielleicht kannst Du ihren Streß über ein Lieblingsspiel in Spaß umlenken? Im Garten ein tolles Spiel aufbauen, richtig Party machen. Ball, Futterdummy, Reizangel... Wenn sie das nach Tagen toll findet, vor der Hausüre spielen und wieder rein. Immer wieder und gar nicht mehr im Garten spielen. So verbindet sie das rausgehen erst mal nur mit Spaß und nicht mit Streß. Dann das Spiel vor der Türe erst nach 20 Metern beginnen, dann nach 100 Metern usw.

    Bei meiner scheuen und sensiblen Hündin funktioniert das super. Ist sie sehr angespannt, bekommt sie ihr Bällchen und ist im Spiel-und Spaßmodus. Das ist natürlich nach Wochen der Übung wieder abbaubar, aber die deutlich entspanntere Haltung bleibt. Ich kann natürlich nur von meinem Hund sprechen, aber einen Versuch die Lebensqualität Deines Hundes zu verbessern ist es ja allemal wert..

    Deine Anspannung kann ich verstehen, hatte ich auch, überträgt sich aber auf den Hund. Deshalb würde Dir das Training sicher auch gut tun. Nicht Anspannung, sondern Konzentration aufs Spiel.

    Danke für deinen Tipp. Bei sowas hab ich Angst, dass sie sch zu sehr hoch pusht. Sie fängt dann an an mir hochzuspringen, mich zu knappen, ist nur noch auf das Spielzeug fixiert. Keine Ahnung, aber ich glaube das würde sie genauso aufregen. :(

  • Aber das Dich knappen kriegst Du ja schnell raus. Umdrehen, rein gehen, Tür zu, Hund bleibt im Garten. Unser Blacky hat damals auch übel gepöbelt wenns um seinen Ball ging, war aber schnell vorbei als er merkte daß er dann ruck zuck alleine dasteht.

  • Danke Herzje, ich hoffe ich kann irgendwann auch so locker drüber reden. Die ganze zeit hab ich's auch noch hingenommen, aber im Moment mag ich einfach nicht mehr. Ich hoffe es geht vorbei.
    Das mit Balou hast du ganz toll hinbekommen, feiner Kerl :)

  • Du machst dir zu viele Gedanken. Komm mal runter und machs dir nicht so schwer.
    Such dir den einfachsten Weg mit ihr klar zu kommen: zb. immer die gleiche Runde, immer gleicher Ablauf, Schleppleine in der Hand, beruhigende Sachen machen (leckerli suchen), ruhige Sachen (schnüffeln) belohnen.
    Lass sie mal einfach ihr Ding machen. Und dann wenn sie bereit ist, wenn sie entspannter wird, dann sprich sie mal in einem gutem Moment an, also nicht wenn sie gerade wohin starrt oder wo schnüffelt. Und wenn sie auch nur ganz kurz zu dir schaut gehst in die Hocke, freust dich und gibst ihr eine Belohnung.
    Auf keinen Fall würd ich putschende Sachen machen (Reizangel, Ball und Konsorten), oder Methoden wählen die sie aus dem Konzept bringen sollen (zb spaziergänge nicht dann machen wann du normal gehst, sondern extra wann anders), denn das löst nicht ihr Problem. Wenn du sie ständig nur versuchst aus dem Gleichgewicht zu bringen damit sie sich irgendwann vl doch an dir orientiert kann das in die Hose gehen, und ich denke, dass das bei euch gar nicht funktioniert hat bisher. Versuch stattdessen einen gemeinsamen Weg zu finden. Nutze ihre Konzepte für dich, zb dass sie immer weiß wann ihr spazieren geht, zeigt dass sie gut auf Rituale anspricht, und es ihr Sicherheit gibt. Ihre Hysterie resultiert nicht aus dem Ritual, sondern aus dem darauf folgendem Stress. Wenn du Ruhe und Entspannung in den Spaziergang bringst wird sie auch vor dem Spaziergang nicht mehr so gestresst und hysterisch sein.
    Arbeite nicht gegen sie, und auch nicht gegen deinen Freund. Findet euren gemeinsamen Weg, das musst du zulassen, das kann man nicht erzwingen :)
    Nimm mal alle Regeln raus und mach alles gaaaanz einfach, für euch beide.
    Glaub mir, ich weiß wie du dich fühlst, und wenn man dann einfach mal die Erwartungen runter schraubt freuen einen die kleinsten Kleinigkeiten und mit besserer Stimmung geht dann alles viel besser :)

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