"Darf's auch einfach nur ein ganz normaler Hund sein?"

  • Zitat

    Naja, auch ein Panzer ist einfach nur ein Fahrzeug.
    Aber um einmal am Tag Brötchen zu holen und Samstags zum Stadtbummel zu fahren eignet sich der Polo doch besser...

    Ganz schön aus dem Zusammenhang gerissen, das Zitat. Ich habe nie behauptet, dass ein Malinois ein Hund ist, der damit zufrieden ist, wenn er dreimal am Tag um den Block oder zum Bäcker geführt wird :???:

    Zitat


    Für mich verlieren all diese Rassen einfach viel von ihrem Charakter, wenn sie als Familienhunde gehalten werden, natürlich gibt es Menschen mit viel Hundeverstand und dem richtigen Gefühl, die all diesen Hunden gerecht werden können, aber es gibt, und das beobachte ich leider, viel mehr - die genau das nicht können.


    Als Familienhund, der locker nebenher laufen kann, habe ich sie auch ganz sicher nicht dargestellt. Im Grunde habe ich geschrieben, was du wohl auch meintest.
    Wenn man sich richtig und intensiv mit der Rasse auseinandersetzt, kann man Ihnen gerecht werden. Dem Begriff Familienhund stehe ich kritisch gegenüber. Man sollte jede Rasse einzeln betrachtet und schauen ob sie zu dem einzelnen Menschen oder der Familie passen.

  • Moin,

    über den Begriff Familienhund lässt sich bestimmt ein ganz eigener Thread füllen, denn jeder versteht darunter mittlerweile etwas anderes -nämlich einen speziellen, spezifischen Hund, der exakt in die eigene Familie passt und (damit greife ich nicht Dich an, versteh mich nicht falsch, bitte) und, da sich der Trend, das einzige Wahre und Richtige zu tun und zu haben mehr und mehr durchsetzt - sind alle anderen Hunde natürlich irgendwie uncool.

    Ich kann mich davon auch nicht frei machen, wenn sich sag: Weimaraner? Never..... nicht geschenkt möchte ich den haben, nicht mal mit Eigenjagd dran. Mein Hund muss natürlich zu mir passen, denn er soll mit mir leben und was passt oder nicht, entcheide ich auch. Klar, ich hab mir einen Hund, nur nach Foto und Beschreibung, aus Spanien kommen lassen. Ich hab vertraut, das man dort weiß, was man über ihn schreibt (und, großen Dank ans Tierheim Kimba - ich hab den beschriebenen Hund bekommen und in den Worten auch wieder gefunden) - er hatte natürlich trotzdem Überraschungen dabei, seine große Autonomität war unerwähnt geblieben..... ich kann ziemlich gut damit umgehen, ich hab Jagdhunde geführt, die kleben einem auch nicht am Bein und treffen eigene Entscheidungen.

    Jeder würde den Begriff Familienhund auf seine eigene Art und Weise definieren und jeder würde "problemlos" auf seine eigene Art definieren, während ich also sag, Lucas ist ein toller Hund, der passt so super zu uns, sagen andere über ihn durchaus "meine Güte - also der - der wäre mir zu kompliziert......" Tja..... kann man so sehen, muss man aber nicht. :hust:

    Aber da sind wir wieder bei der eigenen Sichtweise. Und ja, ich glaub, wir meinen durchaus das Gleiche. Leider kenne ich in meinem Umfeld wenige Menschen, die sich intensiv mit ihrem Hund und seiner Rasse auseinander setzen, dafür umso mehr, die meinen, sie wüssten Bescheid - Hunde hat man doch schon immer gehabt und einer ist wie der andere - und da entstehen die Probleme.

    Eine Frau bei uns aus dem Ort - ein Beagle musste es sein, die sind so niedlich (tolles Kriterium), nun ist sie kreuzunglücklich, wei sie einen jagenden Hund hat. Überraschung, wie sie darauf nur kommt.....

    Mich sehen die Leuts komisch an, weil ich, auch meinen Kindern, immer erst ein Fachbuch über das Tier das zu uns kommen soll, kaufe und lese (auch über Hunde aus dem Süden) und dann zieht das Tier ein - wie viele Menschen kennen wir, die das tun? Ich finde, viel zu wenige - die Leittragenden sind unsere Hunde.

    Sundri

  • Zitat

    Ich finde es gut, wenn von Tierheim-Mitarbeitern Möglichkeiten hinterfragt werden. Wenn ein anspruchsvoller Hund an einen Neuhundebesitzer ohne Hundeerfahrung vermittelt werden soll müsen Fragen und Zweifel gestattet sein. Hätte die Dame Interesse an einem Training in der dem Hund bekannten HuSchu gehabt und der Trainer - die Mitarbeiterin - Geschick im Handling und Gespür für den Hund gesehen, sie hätte ihn wohl bekommen.

    Und genau das ist die richtige Herangehensweise. An diesem Punkt müssen die Interessenten sich bemühen. Ich habe früher (bis vor einer Woche, um genau zu sein), den Fehler gemacht, bei Anfragen zu viel Energie reinzustecken. Weil ich unbedingt, uuuuuunbedingt für einen "meiner" alten Hunde ein Zuhause finden will. Stundenlange Telefonate, lange E-Mails, Links schicken, Fragen stellen, Fragen beantworten, aufklären, woanders Informationen einholen, etc. pp. Und dann hat man doch wieder nur einen ZKN-R (Zeit-, Kraft- und Nervenräuber). Viel besser ist es, erstmal mit ein paar Fakten aufzuwarten, und dann sollen sich die Interessenten bemühen. So!
    (Man merkt vielleicht, dass ich gerade leicht angepiekst bin :pfeif: )

    Ich latsche übrigens meinen Hunden zum Bäcker hinterher.

  • Mein Aussie ist mit "Alltag" - Bäcker, Stadt, Hunde Begegnungen sowas von bedient das sie nix mehr will an dem Tag.
    Alltag ist für meine - sehr reizempfänglichen - Hunde sehr anstrengend.
    Aber jeder hat das was zu ihm passt und gut ist ;)

  • Schaut mal:

    http://www.tierheim-brandenburg.de/das-tierheim/hunde/

    Das finde ich richtig gut gemacht: eine Teilung in "Hunde mit normalen Ansprüchen", "Hunde für erfahrene Hände" und "Graue Schnauzen". Auch die Beschreibungen sind gelungen finde ich.
    Könnte mir vorstellen, dass es so auch anderen Interessenten (außer mir) hilft, sich zu orientieren...

  • Zitat

    Das wäre schön ;)


    Wer entscheidet denn welcher Hund passt und welcher nicht? Sicher, wenn die Leute hier um Hilfe schreien, weil ihr knuddeliger Kangal sich so absolut seltsam benimmt und plötzlich Menschen im Hochhaus kacke findet, verstehe ich wenn man sagt: Joa, ein anderer Hund hätte es auch getan.

    Bei so vielen Dingen kommt es mMn einfach auf die Lebensumstände und die eigenen Gewohnheiten an.

    Zitat

    Alle Hunde die sich nicht so benehmen wie die meisten von uns erwarten, sind "unnormale" Hunde.


    Wenn wir das so definieren, dann habe ich auch einen "unnormalen" Hund. Mag keine Artgenossen, braucht keine anderen Menschen, ist alles andere als ein guter "Kinderstreichelhund" und ist auch nicht dafür geeignet, mich zum Shoppen oder in die nächste Dorfkneipe zu begleiten - kurz gesagt, ist der Hund geeignet für Feld, Wald und Wiese, ein bissl Arbeiten (selbst da haperts, da würde ich mir was anderes wünschen; hauptsächlich für mich) und sonst lebt der Hund mit.

    Mein anderer Hund ist vollkommen unkompliziert, schläft mitten in Messehallen, in Bus und Bahn, ist so gut wie mit jedem Hund verträglich, einfach ein lustiger, kleiner Hund, der jeden Spaß mitmacht.
    Jetzt Achtung! Ich finde diesen "unkomplizierten Mitläufer" in einigen Dingen VIEL anstrengender als den "unnormalen Hund". Die haben beide ihre Stärken und Schwächen, "perfekt" gibt es nicht - oder ich muss noch etwas weiter suchen - deshalb sollte man, mMn einfach schauen was einem wichtig(er) ist und wie man sein Leben gestalten kann und will.

  • Ein toller Beitrag, den ich von oben bis unten so unterschreibe. Wir kommen auch aus dem Bereich (hauptsächlich Vorstehhunde im jaglichen und nicht-jagdlichen Gebrauch, je nach Anlagen) und was du da beschreibst, ist genau das, was ich auch beobachte. Leider ein ganz bemitleidenswerter Verfall unfassbar toller Arbeithunde und deren Linien zur "Rasse für die Masse" (nicht falsch verstehen, Labrador und Golden sind als Begleithunde ein absoluter Gewinn, ich schreibe eher aus Gebrauchshundsicht). Was bei vielen Vertretern dieser Rasse vermutlich ohnehin nach hinten losgeht... die Hunde verlieren nicht nur die Eigenschaften eines Jagdhundes, die ein Familienhund nicht haben sollte, sondern vor allem fantastische Eigenschaften, die die Hunde so kontrollierbar, lenkbar, intelligent, arbeitwillig, führig,... werden lassen. Arbeitseigenschaften. Mir fällt spontan keine Rasse in der Sektion der Vorstehhunde ein, die ich einem Hundeanfänger empfehlen würde oder als Hund, der eben nicht zum Arbeiten gehalten werden soll. Dazu sind sie einfach nicht geschaffen.

    Ich frage mich manchmal, ob Menschen, die beispielsweise einen Münsterländer einfach als Familienhund halten, noch nie einen solchen bei der Arbeit am Wild gesehen haben? Das ist pure Leidenschaft, Arbeitsfreude, Passion. Wer sowas kennt, wird vermutlich immer wieder bedauern, dass der eigene Hund nie so arbeiten können wird. Leider steht ja schon für viele Nicht-Jäger bereits vor der Anschaffung fest, dass gerne ausgelastet wird (Dummy, Mantrailing), aber Jagdschein ist eben keine Option. Allerdings gibt es eben Hunde, für die ist es keine Option, außerhalb des Jagdgebrauchs zu arbeiten...

    Ich schätze es sehr, dass unsere Hunde immer auch im Alltag "nebenbei" liefen, als tolle Familienhunde, denn das sind viele Jagdhunde! Allerdings sind sie das in erster Linie durch die Möglichkeit, zu arbeiten. Hätte ich diese Möglichkeit NICHT, würde es mir zwar das Herz brechen, aber es würde kein Jagdhund einziehen. Zu groß die Wahrscheinlichkeit, dass er die Arbeit im Revier eigentlich einfach bräuchte. Und dazu schätze ich die Unkompliziertheit im Alltag einfach zu sehr. Da wäre es dann auch eine Begleithundrasse oder ein "aussortierter" Jäger.

    An Rassen wir Malinois, Border Collie, Weimaraner,... würde ich für meinen Teil mich niemals rantrauen.

  • Die Meinung hatte ich bislang auch, aber mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher.
    Wenn Hund und Halter sich unglaublich verbiegen müssen , um irgendwie miteinander leben zu können, muss man sich bei aller Liebe zum Hund schon fragen. ob eine neues und besser geeignetes Zuhause nicht eventuell für beide besser wäre.
    Eine gute Freundin von mir stellt sich gerade diese (extrem schmerzhafte) Frage. Noch ist sie nicht endgültig beantwortet. :/

    Und gerade dieses Beispiel, das ich täglich vor Augen habe, zeigt mir, wie wichtig es ist, dass man einen Hund hat, der von den Veranlagungen wenigstens halbwegs zu einem passt.

    Ich kenne übrigens auch das gegenteilige Beispiel: Ein sehr aktive Bekannte mit unglaublich Pfeffer im Hintern, die einen Hund hat der ein Schnuckel ist aber eine unglaublich lahme Schnecke. Ab und an hab ich den auch beim Gassi dabei und so eine Dauerbummler nervt schon ziemlich...

  • Zitat

    Schaut mal:

    http://www.tierheim-brandenburg.de/das-tierheim/hunde/

    Das finde ich richtig gut gemacht: eine Teilung in "Hunde mit normalen Ansprüchen", "Hunde für erfahrene Hände" und "Graue Schnauzen". Auch die Beschreibungen sind gelungen finde ich.
    Könnte mir vorstellen, dass es so auch anderen Interessenten (außer mir) hilft, sich zu orientieren...

    Das finde ich echt super gemacht!! :gut: Auch, dass Listenhunde und Hunde, die am besten als Zweithund vermittelt werden, eine extra Seite bekommen, ist klasse. Ich denke mal, auch hier wird sich manch einer aufgrund falscher Vorstellungen auf die falsche Seite verirren, aber für die allermeisten ist es wohl ein prima Anhaltspunkt. Gerade Familien mit Kindern und Co haben da eine klasse Orientierung. Habe ich bisher aber auch noch nicht auf so vielen TH-Seiten gesehen.

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