"Darf's auch einfach nur ein ganz normaler Hund sein?"

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    Da wäre es dann auch eine Begleithundrasse oder ein "aussortierter" Jäger.

    Und das ist der entscheidende Punkt - es gibt zigtausend Jagdhunde, die ihr Leben in kleinen Käfigen verbringen müssen. Fast jedes Zuhause ist eine Verbesserung so einen Hund, aber das darf natürlich kein Vermittlungskriterium sein, zumindest nicht das einzige. Am Ende sollen möglichst alle glücklich werden, aber wenn man auf die Menschen wartet, die so einen Hund wirklich optimal einsetzen, dann wartet man ewig.
    Das ist traurige Realtität.
    Man muss sich damit zufrieden geben, wenn es Menschen sind, die Fährtenarbeit oder Ähnliches machen wollen. Das ist dann aber je nach Hund auch wirklich Voraussetzung. Wenn ich dazu keine Lust habe, ist das der falsche Hund für mich.
    Jemand schrieb hier "Wer entscheidet denn, welcher Hund zu einem passt?". Na, der Vermittler/das Tierheim/ der Verein. Ob das immer die richtige Entscheidung ist, kann man in manchen Fällen nicht sagen, vor allem nicht in denen, in denen die Entscheidung gegen eine Vermittlung fiel. Aber jemand muss es entscheiden und hellsehen kann keiner. Sonst wär´s ja einfach.

    Fehlentscheidungen fallen vor allem dann auf, wenn man den Hund vermittelt hat. Und das geht immer zu Lasten des Hundes.

  • Zitat


    Fehlentscheidungen fallen vor allem dann auf, wenn man den Hund vermittelt hat. Und das geht immer zu Lasten des Hundes.

    Das stimmt. Ich kenne ja nun die andere Seite, dass ein Senior letztendlich doch einen für die Vermittlerin sichereren Endplatz gefunden hat, als bei uns.
    Die Familie ja hat sich auf diesen bestimmten Hund eingestellt und wenn dann von der Vermittlerin in der Situation ein anderer Vorschlag kommt, ist man einfach nicht so offen zu sagen: klar, warum nicht? Nehmen wir einfach den, der sieht zwar ganz anders aus und verhält sich auch anders, aber wenn der andere nicht passt, dann nehmen wir den!
    Das hätte doch auch etwas von Beliebigkeit. :/ Mit Tierschutzhunden hatte ich also bisher weniger zu tun, aber mit Pflege- und Adoptivkindern. Und da ist es schon vorgekommen, dass man sich eine Situation für ein Kind gewünscht hat, die besser passt als die dargebotene Option, das Kind dann aber eine wesentlich schlechtere Realität hatte, weil die Wunschsituation einfach nicht real war/ist.
    Hut ab vor den Vermittlern, die das entscheiden müssen, aber ich sehe es auch als Fehlentscheidung an, wenn der Hund dann bis zum Lebensende im Tierheim bleibt. Das weiß man natürlich dann in der Situation noch nicht, aber gehört auch mit zu den Erfahrungen, die letztendlich eine andere, aktuelle Entscheidung beeinflussen sollten...

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    Hut ab vor den Vermittlern, die das entscheiden müssen, aber ich sehe es auch als Fehlentscheidung an, wenn der Hund dann bis zum Lebensende im Tierheim bleibt.

    Das ist ja in der Regel nicht so. Und die Angst davor darf auf keinen Fall dazu führen, dass man jemandem einen Hund mitgibt, bei dem man kein gutes Gefühl hat. Es wird den Tierheimen/Vereinen ja gern unterstellt, sie würden ihre Hunde nicht "loswerden" wollen. Ja, Gott sei Dank ist das so (wenn es so ist).
    Und wenn die Menschen sich beraten lassen, um möglichst einen passenden Hund zu finden, dann ist ja auch wieder einem Tierschutzhund geholfen, der es genauso verdient hat. Wenn sie allerdings die Flinte ins Korn werfen und sich auf keinen anderen Hund einlassen... nunja, dann kann man das auch nicht ändern.

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    Und das ist der entscheidende Punkt - es gibt zigtausend Jagdhunde, die ihr Leben in kleinen Käfigen verbringen müssen. Fast jedes Zuhause ist eine Verbesserung so einen Hund, aber das darf natürlich kein Vermittlungskriterium sein, zumindest nicht das einzige. Am Ende sollen möglichst alle glücklich werden, aber wenn man auf die Menschen wartet, die so einen Hund wirklich optimal einsetzen, dann wartet man ewig.
    Das ist traurige Realtität.
    Man muss sich damit zufrieden geben, wenn es Menschen sind, die Fährtenarbeit oder Ähnliches machen wollen. Das ist dann aber je nach Hund auch wirklich Voraussetzung. Wenn ich dazu keine Lust habe, ist das der falsche Hund für mich.
    Jemand schrieb hier "Wer entscheidet denn, welcher Hund zu einem passt?". Na, der Vermittler/das Tierheim/ der Verein. Ob das immer die richtige Entscheidung ist, kann man in manchen Fällen nicht sagen, vor allem nicht in denen, in denen die Entscheidung gegen eine Vermittlung fiel. Aber jemand muss es entscheiden und hellsehen kann keiner. Sonst wär´s ja einfach.

    Fehlentscheidungen fallen vor allem dann auf, wenn man den Hund vermittelt hat. Und das geht immer zu Lasten des Hundes.


    Ich halte das Warten auf Menschen, die Jagdhunde optimal einsetzen (zumindest die aus dem Tierschutz) auch für Utopie - denn eines ist auch sicher, die besten aller Jagdhunde, sind die, die auf der Straße sitzen, eben nicht. Es muss keiner glauben, das ein guter Jagdhund auf die Straße kommt - da sitzen diejenigen, die "Fehler" haben und durchaus halte ich viele davon für korrigierbar, in anderen Ländern geht man eben anders in der Ausbildung vor.... für Tierschutzhunde ist ein passionierter Mensch, der sie artgerecht auslastet und nicht erwartet, das ein jagender Hund ohne Leine einfach nur freudig spazieren geht, ein Geschenk.

    Es sind aber viel zu viele, die sich keine Gedanken um die Passion eines Jagdhundes machen, in Familienhand. Diejenigen die darüber nachdenken, füllen das Forum und beschäftigen sich damit, diejenigen die überfordert sind werden nicht hier sein und sich informieren.

    Von einer Tierschutzorga erwarte ich, das sie mir erzählt, was ich da für einen Hund bekomme und was auf mich zukommen kann, kaum ein Hund zeigt im Tierheim all seine Anlagen.... das habe ich ja mit meinem Spanier sehr bewusst erlebt, aber Tendenzen kann man aufzeigen und sollte man wissen. Das jemand einen Podencomix vermittelt bekommt, ohne zu wissen, WAS das für eine Hundesorte ist (oder einen Galgo etc.) das dürfte nicht passieren.... auch hier zählt der Niedlichkeitsfaktor oft mehr als die Anlagen des Hundes.

    Das kann man beliebig erweitern auf Herdenschutzhunde und Hütehunde und und und..... aber ich glaub, ich wiederhole mich da einfach auch.

    Sundri


  • Du sprichst mir aus der Seele!!! Danke dafür :)

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    Fehlentscheidungen fallen vor allem dann auf, wenn man den Hund vermittelt hat. Und das geht immer zu Lasten des Hundes.

    Na ja, es gibt aber ja auch genug Leute die sich dann auf den Hund einlassen und es dann letztlich doch für
    beide Seiten hinbekommen. Auch wenn es zunächst nicht so gut gepaßt hat.

  • Es gibt auch die, die super geeignet scheinen, nach zwei Tagen anrufen und dir die Pistole auf die Brust setzen, du hast SOFORT den Hund abzuholen, sonst bringen sie ihn ins Tierheim.

    Ich sage ja, wenn man hellsehen könnte, dann wär´s einfach. Oder wie eine bestimmte Vermittlerin, die laut Homepage spürt, welche Konstellationen passen und welche nicht, und die sich nie irrt. :headbash:

  • Den perfekten Hund zu finden, der zu einem passt, das ist oft auch eine Kompromiss-Geschichte.

    In meinem Fall, ich war damals 24 Jahre alt, lebte im gleichen Haus wie meine Eltern und war Vollzeit berufstätig, konnte ich nicht nur auf meine Bedürfnisse achten, sondern musste auch die Wünsche der Hundesitter, also meiner Eltern, berücksichtigen. Meine Mutter hätte am liebsten was ganz Kleines gehabt, mein Vater einen Boxer, ich einen Schäferhund. Am Ende konnten wir uns auf einen Beagle einigen, auch wenn keiner von uns 100%ig dahinter stand.
    Und dann hatte ich noch das riesen Glück, dass wir sofort an eine Züchterin gekommen sind, die gesagt hat, mit einem Beagle ohne Leine schöne Waldspaziergänge machen, das könnten wir gleich vergessen, der Jagdtrieb sei zu stark. Sie empfahl uns einen ehemaligen Versuchshund aus dem Labor in Leverkusen.
    Es war dann tatsächlich für uns alle der perfekte Hund und wir haben nur drei Monate nachdem Emma bei uns eingezogen war den nächsten Laborbeagle adoptiert.

    Ich würde aufgrund meiner (dieser) eigenen Erfahrung schon gerne dazu tendieren zu sagen, dass JEDER Hund ein Anfängerhund ist, wenn sich der Halter nur darauf einlässt, aber einfacher und für alle Seiten besser zu akzeptieren ist es sicherlich, wenn man sich vorher Gedanken macht dann und in diese Richtung sucht.

    Grundsätzlich würde ich allerdings so weit gehen zu behaupten, dass es ganz viele Menschen gibt, die besser keinen Welpen haben sollten (ich gehöre an vorderster Stelle dazu!), weil man in den Anfängen so viele Fehler macht, die einem später hinterherlaufen. Hätte ich einen Beagle-Welpen bekommen, dann wäre das ein dermaßen verzogenes Gör geworden, da hätte sich mein Freundeskreis sicherlich schnell dezimiert (und wäre en gros sehr schlank geworden :D ). Einem Welpen lässt man viel durchgehen, man arbeitet vielleicht nicht richtig an der Beißhemmung, an der Sozialisierung, man erkennt abzugeöhnenden Eigenarten zu spät oder gar nicht etc.
    Für die Beratung (zumindest in unserem kleinen Verein) ist es auch von Vorteil - würde ich mal behaupten - wenn man den erwachsenen Hund schon sehr gut beschreiben kann. Im TH ist das vielleicht nicht immer möglich, da zu viele Hunde da sind, die ja auch viel in Zwingern sitzen und nicht die gleiche Ansprache bekommen, wie z.B. in einer Pflegefamilie. Da kann man natürlichnoch besser entscheiden, welcher Hund zu wem passt.

    Aber selbst da gibt es Rückläufer, weil der Hund im neuen Zuhause etwas Unerwünschtes macht, was er im Verein / auf der Pflegestelle nicht gemacht hat.

    Im Tierheim Wipperfürth hat mal ein Ehepaar einen Laborbeagle adoptiert und ihn gleich nach zehn Minuten wieder zurück gebracht, weil er ins Auto gespuckt hat. Dabei waren das eigentlich die "perfekten" Kandidaten und der Beagle war der "perfekte" Hund - man guckt den Leuten halt nur vor den Kopf.

  • Hiho alle zusammen.

    Also ich bin da geteilter Meinung. Zum einen gebe ich euch natürlich Recht. Wer sich einen Hund aussucht sollte sich im Vorfeld mal Gedanken darüber machen, was er mit dem Hund machen "möchte" und was er zeitlich gesehen dann auch auch machen KANN! In meinem Alltag als Hundetrainer sehe ich das oft, das die Leute anfangs viel Zeit investieren und es über die Jahre dann schleifen gelassen wird. Dann kommen die ersten Probleme und dann steh ich auf der Matte.

    Die Kehrseite ist allerdings folgende: Ich arbeite viel mit Tierheimen zusammen. Und ich bin der Meinung das ein unterforderter Hund immer noch besser ist als ein nichtvermittelter Hund. Dazu kommt das die fehlgeleitete Tierliebe der Tierheimmitarbeiter oft einfach nur lächerlich ist.

    Ich habe es erlebt das ein Bekannter von mir keinen Staffordshire vermittelt bekam und das ganz offensichtlich deswegen, weil er ein Ausländer ist. Dieser Mann hat schon mehrere Hunde dieser Rasse gehabt und die waren alle bombastisch erzogen.

    Reiche Leute wollen natürlich nicht nur einen Hund haben. Reiche Leute wollen vorallem ein Prestigeobjekt haben. Genau wie der Porsche, so muss auch der Hund etwas darstellen wenn ich auf den Hundeplatz gehe. Wie soll das denn aussehen wenn ich im Armanie Anzug und Gummistiefeln von Prada auf dem Platz stehe und hätte NUR einen Mischling dabei? Das geht doch nicht! *ironie ende*

    Also bleibt eigentlich nur eines. Vermittelt soviele Hunde wie möglich an die falschen Leute und sorgt so dafür das der Berufsstand des Hundetrainers erhalten bleibt :D

    Fazit:

    Ich würde mir darüber nicht soviele Gedanken machen. Schlußendlich wird NIEMAND hier wirklich einem freilebenden Hundeleben gerecht für seinen Vierbeiner. NIEMAND von uns geht am Tag 30 KM Gassi mit seinem Hund. Und das wäre die ungefähre Strecke die ein Hund am Tag, wenn er frei leben würden, zurück legt. Also immer auf dem Tepisch bleiben. Wir geben alle unser bestes für unsere Vierbeiner. Und solange die Chemie zwischen allen beteiligten Stimmt ist der rest halb so wild.

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