Ignorieren, oder nicht? Wie sind eure Erfahrungen?

  • Ich lese ja sehr viel um mir wirklich über alles, was es so gibt einige Standpunkte anzulesen und mir eine Meinung zu bilden, bzw. neue Anregungen zu holen. Aktuell lese ich die Tips vom Hundeflüsterer. Er hat einige sehr logisch klingende Sachen geschrieben. Unter anderem: Man soll seinem Hund IMMER ruhig begegnen. Kurz zusammengefasst: Die Mutti des Hundes ist ja auch nicht wild stürmend und spielend mit ihren Welpen zugange. Seine Argumentation ist daraus: Die Mutti ist der erste "Rudelführer/Leittier", dieses Verhalten kennen sie, will man selbst der Rudelführer werden muss man auch dieses ruhige Verhalten an den Tag legen. Ich spiele, raufe und knuddel aber einfach zu gerne mit dem pelzigen Vierbeiner. Wird meine Position als Rudelführer gestärkt, wenn ich das einschränke und nur ruhiges kontrolliertes Verhalten von ihr fordere? Denn eigentlich möchte ich das nicht, aber andererseits will ich schon mit unseren Kunststückchen und Gehorsamkeit vorankommen. Mich würden eure Meinungen und Erfahrungen sehr interessieren. Vielen Dank vorab für eure Antworten.

  • Hallo,


    Rudelgedönz, Dominanz... alles Quatsch. Egal ob von CM oder sonstwem.


    Du bist kein Hund - du kannst mit dem Hund nicht innerartlich kommunizieren. Deshalb bringt es auch nichts den Welpen mit den Fingern zu stoßen um das Maul der Mutterhündin zu imitieren - Schwachsinn. Ein bisschen OT, wollte ich aber gesagt haben, um es zu verdeutlichen.


    "Anführer ist nur, wer sinnvolle Entscheidungen zum Wohl der Gruppe trifft und kein Diktator, der jede noch so stumpfsinnige Sache durchsetzt, weil er der Alphahorst ist."
    http://maulkorbfrei.wordpress.…8/der-kleine-unterschied/


    Ist dein Hund ein Welpe?
    Vorallem dann: bedenke einfach, dass du einen jungen Hund hast, der die Welt noch nicht versteht. Er tut die Dinge nicht, weil er "respektlos" ist oder die Chefrolle übernehmen will. Man kann die Hunde wunderbar, positiv verstärkend formen, wie man es im Alltag braucht.
    Konsequenz (die man bitte nicht mit "Härte" gleichsetzen soll!) ist hierbei von Nöten. Und natürlich auch Ruhe, der Hund nimmt mich nicht ernster, nur weil ich rot anlaufe, mit den Armen wedle und rumbrülle.


    Hier wunderbare Artikelserien:
    "Welpen: Positive Wege weisen"
    http://markertraining.de/series/welpen-positiv-wege-weisen/


    "Märchen aus der Hundeerziehung"
    http://markertraining.de/serie…n-aus-der-hundeerziehung/


    "Faul, stur und dominant"
    http://markertraining.de/series/faul-stur-und-dominant/


    Markertraining.de ist wirklich empfehlenswert.

  • Auch wenn ich jetzt vermutlich dein Weltbild zerstöre, du wirst NIEMALS Rudelführer werden, da du nunmal leider kein Hund bist.



    Meine Hunde sind Partner im Leben und sie dürfen durchaus auch mal "Chef" sein, indem sie z.B wählen dürfen welchen Weg wir nun laufen. Ich lasse sie in vielen Dingen entscheiden, dennoch können sie ganz tolle Tricks und machen was ich ihnen sage.



    Von daher: Macht was euch Spaß macht solange Du ein gutes Gefühl dabei hast und versuche nicht die (Hunde)Weltherrschaft anzunehmen, Dein Hund macht das ganz sicher auch nicht =)

  • Also ich habe schon ein paar Würfe bei der Aufzucht beobachtet, und die Mutter spielt und tobt auch mal mit ihren Welpen! Dadurch wird mitnichten ihre Autorität untergraben!
    Das ist doch so ein Blödsinn! Außerdem kannst Du gar nicht "Rudelführer" sein, weil Du kein Hund bist!


    Wenn dein Hund Dich ernst nehmen soll, sei souverän, zuverlässig und ruhig. Das baut Vertrauen auf und gibt Deinem Hund Sicherheit.
    Trotzdem kann man auch mal mit dem Hund albern sein, macht doch Spass!

  • Ich würde sagen, jede Mutter ist anders, manche streng, manche verspielt, das hängt doch von der Persönlichkeit ab.


    Man kann ja auch mit seinem Kind spielen und mal alberne und lustige Sachen machen und trotzdem für voll genommen werden, wenn es drauf ankommt.

  • Ich habe all das, was du beschrieben hast nicht beachtet weil es mir schlichtweg nicht bekannt war aber mich auch nicht weiter interessiert. Mein Hund ist 1a geraten. Er orientiert sich an mir, er hört wenn ich von ihm was will auch wenn das manchmal gegen seine eigenen Interessen geht und er vertraut mir. Wenn ich laut werde macht er gar nichts mehr für mich. Was will ich mehr? Kurz ich bin der Hundeflüsterer für meinen Hund - ich kenne seine Bedürfnisse.
    Das Beste ist, man macht sich frei von den ganzen Wannebes in TV und Medien und ihren hohlen, inhaltslosen und gar falschen Versprechungen und Ansichten.

  • Danke für die vielen Rückmeldungen. Das bestärkt mich doch sehr, gleich nachher mit dem Hund toben zu gehen.


    Ignorieren: Ja, ...da war ich in Gedanken schon wieder zu weit. Das war seine Lösung für aufgedrehtes Verhalten: Bevor der Hund nicht in eine "ruhige (und ich glaube, unterwürfige) Energie ausstrahlt", soll man ihn ignorieren um ihn nicht noch in dem Verhalten zu bestärken. Asche auf mein Haupt: Der Übergang war wirklich nicht gut gewählt.

  • Zitat

    Ich lese ja sehr viel um mir wirklich über alles, was es so gibt einige Standpunkte anzulesen und mir eine Meinung zu bilden, bzw. neue Anregungen zu holen. Aktuell lese ich die Tips vom Hundeflüsterer. Er hat einige sehr logisch klingende Sachen geschrieben.


    generell ist ja die bereitschaft, etwas zu lernen sehr positiv. auch das eigene meinung bilden ist nie verkehrt. ich glaub dir einfach mal, dass der hundeflüsterer tatsächlich auch logisch klingende sachen geschrieben hat - aber auch sehr viele unlogische.



    Zitat

    Unter anderem: Man soll seinem Hund IMMER ruhig begegnen.


    das ist grundsätzlich nie verkehrt. aber auch nichts neues.



    Zitat

    Kurz zusammengefasst: Die Mutti des Hundes ist ja auch nicht wild stürmend und spielend mit ihren Welpen zugange. Seine Argumentation ist daraus: Die Mutti ist der erste "Rudelführer/Leittier", dieses Verhalten kennen sie, will man selbst der Rudelführer werden muss man auch dieses ruhige Verhalten an den Tag legen.


    möchtest du mutti deines hundes sein? und in personalunion auch noch leittier / rudelführer? ich glaub nicht. ;) ich glaub eher, du möchtest eine gute bindung aufbauen, einen hund, der dir vertraut und der deinen alltag bereichert und mit dem du ein team bilden kannst, in dem beide seiten zu ihrem recht kommen.



    Zitat

    Ich spiele, raufe und knuddel aber einfach zu gerne mit dem pelzigen Vierbeiner. Wird meine Position als Rudelführer gestärkt, wenn ich das einschränke und nur ruhiges kontrolliertes Verhalten von ihr fordere? Denn eigentlich möchte ich das nicht, aber andererseits will ich schon mit unseren Kunststückchen und Gehorsamkeit vorankommen. Mich würden eure Meinungen und Erfahrungen sehr interessieren. Vielen Dank vorab für eure Antworten.


    nönö, deine "position als rudelführer" wird sicherlich nicht eingeschränkt, weil du mit deinem welpen spielst, raufst oder knuddelst. denn du bist nicht der rudelführer und wirst - wenn man nun den begriff tatsächlich wörtlich nimmt - auch niemals rudelführer werden - weil du ein mensch bist und bleibst.


    berechenbar solltest du immer sein, für deinen hund, konsequent solltest du sein, die regeln, die du aufstellst solltest du dem hund liebevoll vermitteln und auch durchsetzen können. und ja, in der ruhe liegt die kraft - was aber überhaupt nicht heisst, dass man nicht mal nach herzenslust mit seinem hund durch die gegend tollen darf oder ne ultraknuddelei machen darf. :smile:


    ruhiges kontrolliertes verhalten einfordern - ja, natürlich, das muss auch mal möglich sein - aber doch grad beim junghund ist doch die lebhaftigkeit, das "clownige", das muntere und neugierige das schönste. und glaub mir, wenn der jungrocker dann mal über die stränge schlägt - ändert das wenig an eurer beziehung.


    also: immer locker bleiben, nicht aus dem hemd hüpfen aber auch keine klosterschule eröffnen. einfach die goldene mitte zwischen spass und ernst finden und dann sind alle zufrieden - selbst völlig ohne rudelführergedöns. :smile:

  • Och Gott, hör bitte mit dem DM Gequatsche von der "ruhigen und unterordnungsbereiten Energie" auf (und wirf idealerweise das Buch gleich weg), da rollen sich mir die Zehennägel hoch...


    Ignorieren bringt nur dann etwas, wenn es richtig gemacht wird (denn auch ignorieren will gelernt sein) und auch nur dann, wenn das Verhalten des Welpen nicht selbstbelohnend ist.


    Es gibt ein wundervolles Interview zum Thema "ignorieren" mit Dr. Pasquale Piturru... muss mal schauen ob ich das online auch finde.... wieso "ignorieren" eben nicht immer gleich "ignorieren" ist und warum es so oft nicht zum gewünschten Erfolg führt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!