Darf man als Berufstätiger einen Hund halten?

  • Wenn man die Frage mit Nein beantworten würde, würde das in Konsequenz bedeuten, dass nur noch Arbeitslose, Rentner und Privatiers mit genug Kohle Hunde halten könnten. Selbst in "normalen" Familien ist es mittlerweise Usus und notwendig, dass die Eltern beide arbeiten (müssen).

    Ich arbeite auch und man muss sich vorher sorgfältig überlegen, ob man dem Hund trotz Arbeitstag zeitlich gerecht werden kann. Also entweder für eine Betreuung hat oder mit zur Arbeit nehmen kann. 8 Stunden oder sogar mehr halte ich für nicht tragbar - egal ob junger oder alter oder ruhiger oder agiler Hund. Dann muss der Hund von seinem Charakter her "passen" und dann geht es auch.

    Jeder Hund mit einem liebevollen Zuhause ist viel besser dran als viele viele andere - selbst wenn er einen Teil des Tages allein verbringen muss.

    Ich arbeite Vollzeit und bin hier auch noch im Stadtrat, was nach Feierabend auch noch häufig Termine bedeutet. Aber es klappt prima! Man muss es vernünftig organisieren und auch noch andere mit einbeziehen können. Morgens nach einer größeren Runde bleibt Estrella daheim, nach der Mittagspause mit kl Rundgang geht sie mit ins Büro und nach Feierabend gehts dann ne Stunde in Feld oder Wald. Wenn ich es zeitlich mal nicht schaffe, bringe ich sie bei meinen Eltern vorbei, dann gehen die mit ihr los. Oder auch hin und wieder abends, wenn ich noch einen Termin habe. Zu vielen Terminen kann ich sie auch gut mitnehmen. Und ein riesiger Vorteil ist die Tatsache, dass Haus und Arbeit 2 Minuten von einander entfernt sind.

    Ergo kann auch Beruf und Hund gut laufen, wenn man sich gut organisiert. Den Hund einfach 8 Stunden zu Hause allein lassen ist für mich keine Lösung - dann sollte man es lassen.
    Aber die Grundhaltung mancher TS-Vereine, die einem Berufstätigen überhaupt keinen Hund geben, ist auch Quatsch und sicher nicht immer zum Wohl der Tiere.
    Ich hätte auch gerne jeden Tag frei, aber leider muss ich meine Brötchen und auch das Futter für den Fiffi verdienen.

  • Zitat

    In den neuen Bundesländern verdient man z.B. im Normalfall schon ne ganze Ecke weniger als in den Alten


    Ich muss myLady da voll und ganz zustimmen und finde man muss dies wirklich auch von Region zu Region unterschiedlich sehen. Ich bin selbst Wirtschaftsingenieur und Teamleiterin in einer Leipziger Firma. Arbeite also nicht auf dem Land, bin gut qualifiziert und in der mittleren Managementebene. Noch dazu gehört unsere Firma zu den recht gut bezahlenden Firmen innerhalb dieses Bereichs in Leipzig.

    Nichtsdestotrotz kann man mein Gehalt nicht ansatzweise vergleichen mit dem meiner Studienfreunde in München, Frankfurt und Co.

    Zum Vergleich: meine Freundin in München zahlt (für ihre zugegebenermaßen sehr hochwertige Neubauwohnung in der Münchener City) fast so viel Miete wie ich im ganzen Monat netto verdiene. Dafür hat unser Haus auf dem Land so viel gekostet, wie sie für den Kauf eines innerstädtischen Stellplatz bezahlen müsste.


    Und ob ein Teilzeitjob ausreichend ist muss man für sich selbst entscheiden.
    Tatsache ist, würde ich Teilzeit arbeiten, wäre ich normale Angestellte und keine Teamleiterin, weil ich da keine 20 Stunden Woche arbeiten kann. Also würde sich mein Gehalt nicht nur verringern, weil ich weniger arbeiten würde sondern auch noch zusätzlich weil ich herabgestuft würde. In der Summe würde ich, trotz steuerlicher Vorteile die ich durch den geringer Verdienst hätte, sicherlich locker 50-60% weniger Netto haben.

    Könnte ich davon leben und mir noch einen Hund leisten?
    Klar, wenn ich auf anderes verzichte sicherlich.
    Aber:
    Ich will ein Auto.
    Ich will Klamotten kaufen können.
    Ich will Freunde treffen, im In- und Ausland besuchen, ins Café gehen etc.
    Ich will auf Konzerte und dann jedes mit einem Wochenendausflug in einem hochwertigen Hotel verbinden.
    Ich will Geschenke kaufen.
    Vorallem will ich aber ein eigenes, großes und modernes Haus.

    Mit einer Teilzeitstelle wäre das nicht zu realisieren.

    Zitat

    Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass sich ein Ingenieuer mit einer festen Stelle keinen Urlaub leisten kann, sorry!


    Ob man es sich vorstellen kann oder nicht, schließt ja nicht darauf ob es der Realität entspricht oder nicht. Tatsache ist, dass ich in meinen ersten 2 Berufsjahren als Diplomwirtschaftsingenieur in einer Projektentwicklungsgesellschaft ein Brutto-Einkommen von 950 € hatte. Und ich war dort fest und unbefristet angestellt. An so etwas wie Urlaub war gar nicht zu denken. An soetwas wie Hundehaltung übrigens auch nicht.

    Ich hätte diesen Job zugegebenermaßen nicht machen müssen. Aber ich wollte genau diesen Job machen und hätte ihn vermutlich auch gemacht, wenn ich noch weniger verdient hätte - denn die Erfahrung und Reputation aus dieser Stelle waren und sind heute Gold wert.

    Zitat

    Teilzeit genügt da doch locker? Finde solche Pauschalaussagen auch lächerlich und wie schon erwähnt wurde: Je nach Job kommt man in Teilzeit mit genügend - steuerfreien- Zulagen (Nachtschicht, Gefahren etc.) locker auf ein Vollzeitgehalt.... :hust:
    Solche undurchdachten Holzhammeraussagen nerven ganz gewaltig.


    Du findest solche Pauschalaussagen lächerlich und triffst selbst eine solche Pauschalaussage vonwegen "Teilzeit genügt da doch locker" - worauf darf man da schließen? :pfeif:

    Ich weiß ja nicht was Du beruflich machst, aber
    Punkt Nummer 1 Es gibt nicht in allen Berufen Zulagen.
    Punkt Nummer 2 Es gibt in vielen Berufe Firmen die gar keine Teilzeit anbieten/können. Grade kleine Unternehmen können sich keine 2 Teilzeitkräfte leisten, wenn sie auch eine Vollzeitstelle ausschreiben könnten.
    Punkt Nummer 3 Kann man sich nicht immer nur die Zulagenschichten aussuchen. Schon gar nicht wenn der Arbeitgeber auch mal darauf achtet, dass Ruhezeiten ausreichend eingehalten werden. Wäre das möglich würde mein Mann nur noch nachts arbeiten.

  • Velvi: weil du damit finanziell hin kommst, muss das jetzt jeder andere auch? Das ist doch ebenso eine undurchdachte Holzhammeraussage.

    Muss ich als Vollzeit Berufstätiger einen Hund halten? Nein
    Will ich das? Ja
    Bin ich bereit, dementsprechend Opfer zu bringen, finanziell (Hundesitter) und auch zeitlich gesehen? Ja.

  • Von mir aus können Hunde auch 9 Stunden alleine sein wenn sie keine offensichtlichen Probleme damit haben.
    Aber ich bin in meinen Ansichten auch ganz und gar nicht DF konform ;)

    Gesendet von meinem GT-I9300 mit Tapatalk

  • Mein Mann und ich sind auch beide berufstätig - ich allerdings nur 25 Stunden/Woche -. Trotzdem haben wir zwei glückliche Hunde, die eben vormittags 6 Stunden alleine bleiben müssen. Klappt hier wunderbar. Wenn ich mittags heimkomme, kann ich mich eben nicht auf das Sofa legen - was ich allerdings auch ohne Hunde nicht getan habe - sondern der Nachmittag ist erst mal für die Hundis reserviert. Das wusste ich aber vorher ganz genau. Natürlich klappt das nicht immer, weil unsere 2 Kids auch noch Ansprüche an ihre Eltern stellen :D, aber bei 95 % aller Wochentage schon.
    Wenn sich Berufstätige keinen Hund anschaffen dürften, würde das ja im Umkehrschluss heißen, dass dieses "Privileg" nur Rentnern, Hausfrauen und Arbeitslosen zustände.

  • Zitat

    Von mir aus können Hunde auch 9 Stunden alleine sein wenn sie keine offensichtlichen Probleme damit haben.
    Aber ich bin in meinen Ansichten auch ganz und gar nicht DF konform ;)

    Gesendet von meinem GT-I9300 mit Tapatalk


    Ich sehe das genauso ;)


    Vom Handy

  • Zitat


    Ich sehe das genauso ;)


    Vom Handy

    Dito.

    Jetzt ist es zwar nicht mehr so, da ich mit meinem Freund zusammen gezogen bin, aber frueher musste Peppi die 9h durchhalten. was hat se gemacht? gepennt.

    MMn musses zum Hund passen. Vorher und hinterher wird ordentlich Spass gemacht und gut ists gewesen.

    Steinigt mich ruhig fuer die Aussage.

  • Zitat


    Ich sehe das genauso ;)


    Vom Handy

    Meine Granaten freuen sich regelrecht wenn sie merken ich mache mich für irgendwas fertig wo sie nicht mitkönnen. Da gibts ja was zum knabbern ... Ob ich mir Gedanken machen sollte? :???:
    Im Moment sind meine Abwesenheitszeiten recht kurz, aber mit mehr hätten sie definitiv kein Problem

  • Zitat

    Dito.

    Jetzt ist es zwar nicht mehr so, da ich mit meinem Freund zusammen gezogen bin, aber frueher musste Peppi die 9h durchhalten. was hat se gemacht? gepennt.

    MMn musses zum Hund passen. Vorher und hinterher wird ordentlich Spass gemacht und gut ists gewesen.

    Streinigt mich ruhig fuer die Aussage.

    Ich sehe das genauso. Hier läufts ganz ähnlich, vielen Dank an eure realistischen Darstellungen. Diese fehlen hier im Forum oftmals...

  • Ich finde alleine schon die Überschrift dieses Themas sehr befremdlich "Darf man als Berufstätiger einen Hund halten?" Sehr traurig dass man so eine Frage überhaupt stellen muss :/ .

    Ich finde es ist unmöglich bei diesem Thema Pauschalaussagen zu treffen. Das hängt von jedem Einzelfall individuell ab, sodass die Dikussion völlig müßig ist.

    Und ich muss ganz klar sagen, ich habe einen tierischen Hals von den Tierheimen und Tierschutzorgas die einen sofort abwimmeln wenn man sagt man arbeitet Vollzeit. Zumindest kurz nachfragen wie man es sich vorgestellt hat dem Hund dennoch gerecht zu werden, ist ja wohl ein Mindestmaß an Höflichkeit.
    Ein Grund warum bei mir sicherlich kein Tierschutzhund einziehen würde. Leider.

    Ich arbeite Vollzeit, habe es aber so organisiert dass sie mittags rauskommt, oder den ganzen Tag bei meinen Eltern ist. An den wenigen Tagen alleine bei mir zuhause, pennt sie zufrieden. Ich wohne auf den Land mit Pferden, und bin ab 4 Uhr draußen mit den Tieren beschäftigt. Außerdem mache ich Sport und nehme sie in meiner Freizeit überall mit hin.
    Bei ihren Vorbesitzern war sie nie alleine (und sie konnte es auch nicht), aber sie hatten keine Zeit sie auszulasten. Der Hund wurde aggressiv und unleidlich, und kam mit dem Stadtleben auch überhaupt nicht zurecht.
    Bei mir ist sie total aufgeblüht und ist ein absolut leichtführiger unkomplizierter Hund der einfach Spaß macht.
    Für den Hund doch eine absolute Steigerung.

    Mich widert es jedoch total an, dass wenn mein Hund nun ein Tierschutzhund wäre, ich sie nie bekommen hätte aufgrund meiner Arbeit. Ihre Vorbesitzer dafür immer wieder. Und ein ungeeigneteres Zuhause für diesen Hund könnte es gar nicht geben.
    Ich finde das soooo schade :verzweifelt:, und eine völlig falsche Entwicklung.

    Ich wünschte man würde sich mehr Zeit nehmen und potenzielle Interessenten, trotzdem sie arbeiten, nicht gleich wegschicken.

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