Wie und warum bringt man einem Hund Ruhe bei?
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Hoch- und runterfahren oder an- und abschalten:
Ich moechte keinen Hund der erstmal ne halbe Stunde gutes zureden braucht, damit er bereit fuer den Schutzdienst ist (ich rede nicht von unsicheren Hunden o.ae.). Ich moechte einen Hund, der bei seinem Ritual vor dem Betreten des Platzes bereits voll da ist.
Ebenso moechte ich keinen Hund der nach dem SD noch 30 Minuten hibbelt und auf 180 ist. Der laeuft nach dem Training eine Runde, bekommt sein Cool Down und dann hat der sich voellig entspannt in seine Autobox zu legen und da zu pennen/doesen.Ich will einen Hund der punktgenau da ist und da dann auch zu 100%. Er soll seine Energie nicht verschiessen weil er ewig lang nicht abschalten kann (dieser Begriff wird auch bei Menschen verwendet, also nicht wieder maulen) oder sich wegen irgendwelcher Ameisen auf dem Waldweg tierisch aufregt.
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Man kann das drehen und wenden wie man will. Es gibt nunmal Hunde (und ich habe den Eindruck: nicht zu wenige), die sich schlicht und ergreifend nicht hinlegen und mal ausruhen, wenn nichts los ist. Und genau wie einige andere bin ich der Meinung, dass man diesen Hunden helfen muss, wenn man sieht, dass es dem Hund irgendwann auch an die Substanz geht.
Offen gesagt, gehört das für mich auch zur Erziehung. Ich denke mir würde niemand hier widersprechen, wenn ich einen Hund, der 18 Stunden am Tag durch die Gegend eiert und allem, was einen Puls hat auf den Wecker geht, einen unerzogenen Nervbolzen nennen würde. In meinen Augen gibt es nun zwei Möglichkeiten: entweder ich lasse ihn einfach machen und hoffe, dass er sich von selbst erzieht oder ich greife ein und nehme meine Verantwortung als Erzieher ernst.
Natürlich muss man irgendwo die Grenze zwischen zwanghaftem und unnatürlichem Ruhigstellen und einer Erziehung zu einem Hund, der immer dabei sein darf, weil er sich benehmen kann, ziehen. Aber nicht jede Forderung nach Ruhe, ist mit einer Unterdrückung der natürlichen Lebendigkeit gleichzusetzen. Genau so wenig wie jedes einfach mal gewähren lassen, gleich einen nervösen Hibbelkopf aus einem Hund macht.
Viele Grüße
Frank -
Genau das habe ich mich gefragt. Ich fahre mit meinen Hunden im Zug oder geh essen (nicht unbedingt mit allen dreien gleichzeitig). Und völlig klar: da ist Ruhe angesagt! Das funktioniert bei den beiden Großen immer, bei dem Kleinen meistens.
So, hab versucht ihnen SITZ, PLATZ und BLEIB beizubringen. Und die Kombination aus diesen Übungen ergibt....na? RUHE
Hab ich denen jetzt Ruhe beigebracht? -
Für mich ist Ruhe lernen jenseits von Befehlen und hat damit nichts zu tun. Es geht bei Ruhe lernen darum, dass Hund lernt, Reizen zu widerstehen und abzuwarten bzw. auch mal lernt, zu verzichten. Das ist eine andere Arbeit mit dem Hund als Tricks wie Sitz, Platz beizubringen.
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Wenn ich meine Hunde ins Sitz oder Platz schicke, dann sind die nicht ruhig im Sinne von entspannt. Sie sind ruhig im Sinne von 'keinen Ton von sich geben', das war's aber auch schon.
Kann aber auch daran liegen, dass ich da gar keine Entspannung sondern Spannung haben will, was bei uns einfach am Sport liegt.
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Zitat
Offen gesagt, gehört das für mich auch zur Erziehung. Ich denke mir würde niemand hier widersprechen, wenn ich einen Hund, der 18 Stunden am Tag durch die Gegend eiert und allem, was einen Puls hat auf den Wecker geht, einen unerzogenen Nervbolzen nennen würde. In meinen Augen gibt es nun zwei Möglichkeiten: entweder ich lasse ihn einfach machen und hoffe, dass er sich von selbst erzieht oder ich greife ein und nehme meine Verantwortung als Erzieher ernst.Natürlich muss man irgendwo die Grenze zwischen zwanghaftem und unnatürlichem Ruhigstellen und einer Erziehung zu einem Hund, der immer dabei sein darf, weil er sich benehmen kann, ziehen. Aber nicht jede Forderung nach Ruhe, ist mit einer Unterdrückung der natürlichen Lebendigkeit gleichzusetzen. Genau so wenig wie jedes einfach mal gewähren lassen, gleich einen nervösen Hibbelkopf aus einem Hund macht.
Danke Frank. Mit "Hunden, die anderen auf den Wecker gehen" hast du ja Erfahrung 
Genau DIESE Meinung vertrete ich auch, auch einfach aus persönlicher Erfahrung heraus (unser Erster Hund war von sich aus ruhig und angepasst, mit Shira war ich erstmal ziemlich geschockt...) und hätte es nicht besser formulieren können.
Und um nochmal persönlich zu erzählen: Nein, meine Hündin hat KEINEN Grund gesehen, auch nicht mit Sitz, Platz, Schlagmichtot, in öffentlichen Gebäuden (Restaurant, Bar, Geschäft) mal ruhiger zu sein als draussen. Da mussten wir - wer ahnts... - aktiv RUHE ÜBEN.
Ich hab ja nichtmal hohe Anforderungen wie jetzt z.b. Murmel mit dem Hundesport. Ich will nur: Drinnen kein Halligalli, beim Gassigehen gerne austoben, aufdrehen was auch immer...aber eben auch Ruhe an der Leine. Und das klappt bei uns nur mit Üben und Wiederholen...
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Moin,
bei allen arbeitenden Hunden ist dies "arbeiten bis zum umfallen" und nach demJob "hinlegen und abschalten" bisher ein Zeichen von Wesensfestigkeit.
Mein KlM kam ja aus jagdlicher Leistungszucht, schon sein Vater war dafür bekannt, nach getaner Arbeit abzuschalten und sich zur Ruhe zu legen, um auf Zuruf (Ente-Apport) wieder voll da zu sein. Das hat er an seine Nachzucht weiter gegeben..... natürlich gehört bei jungen Hunden ein gewisses Lernen und Unterscheiden zwischen Arbeit und Ruhephase auch dazu, aber die Anlage sollte, finde ich, vorhanden sein.
Ich erinnere mich an eine Austellung auf der Pferd und Jagd, wir warteten, mitten im dicksten Trubel auf den Auftritt auf der Showfläche, Malik legte sich inmitten aller Menschen glatt auf die Seite, total entspannt, während andere Hund aufgeregt und unruhig waren. Damals sagte der Zuchtwart zu einem anderen "Und genau DAS verstehe ich unter Wesensfestigkeit, so wollen wir unsere Hunde haben."
Ein guter Züchter sollte Wert darauf legen, keine überdrehten Hunde in die Zucht zu nehmen. Meine Freundin hatte ja mal einen Hovawartwelpen, der völlig frei drehte und als sie ihn zurück gab, erfuhr sie, "ja ja, die Mutter war auch mal so, als sie jung war, da muss man eben ruhig sein und bleiben) - manchmal glaub ich, auf so manche Dinge wird einfach zu wenig geachtet? Vielleicht täusche ich mich?
Bei den KlM jedenfalls hab ich schon beobachtet, das Hunde aus "lassen wir unsere Beiden doch mal zusammen" oftmals sehr überdreht waren und an der Leine jifften und tobten, sobald sie merkten, vorn wird jagdlich gearbeitet... klar, meiner wäre auch durchgegangen, hätte ich ihn nicht im Griff gehabt, aber nicht so wie diese Hunde - sondern immer noch ruhiger.
Bei uns war es schon immer so, zu Hause wird geruht und jegliche Action findet draußen statt, ich merke meine Hunde kaum, wenn ich daheim bin. Sie liegen dort wo ich bin und sie merken durchaus, wenn ich keine Zeit habe, da nehme ich sie einfach nicht wahr, ebenso, wie ich sie schlafen lassen und nicht bekuschel, wenn mir danach ist und meine Hunde ruhen. Manches ist sicher hausgemacht und kann durch einen bestimmten Umgang relativiert werden.
Sundri
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Also ich weiß ja nicht, was hier einige unter 'zur Ruhe kommen' verstehen, aber so wie ich das sehe und wie ich das meine, wenn ich das jemandem raten würde ist das eigentlich nur, das ein Welpe oder Junghund darin unterstützt werden soll das man auch mal abschalten kann. Dafür haben wir weder Box, anleinen noch sonst was gebraucht, obwohl Etti der erste Hund war, wo wir da überhaupt 'nachhelfen' mussten.
'Zur Ruhe kommen' besteht bei uns einfach daraus, das wir z.B. beim aufregendem Spielen darauf achten, wann genug ist. Wenn ich das Gefühl habe sie steigert sich zu sehr rein, dann kommt das Spielzeug erstmal weg und dafür wird ihr Kauknochen oder Kong angeboten. Minuten später schläft sie dann auch schon
Mach ich das nicht, sonder 'feuere' das Spiel weiter an, dann geht sie ja nicht einfach nach einer viertel Stunde zergeln oder Ballspielen weg, sondern macht so lange weiter wie ich es auch tue.
Während Luna schlichtweg entschieden hätte, das ihr das jetzt zu langweilig ist oder sie schon erschöpft ist wird Etti immer wilder und wenn ich das Spiel 'zu spät' beende versucht sie später dann an ihrem Körbchen zu nagen oder bellt bei jedem Mäusepups.Achte ich darauf, das sie 'genug' Action kriegt aber nicht 'zu viel', dann ist sie sehr ausgeglichen, schläft meiner Meinung nach normal viel, bellt kaum und ist auf Spaziergängen aufmerksam und aufnahmefähig. 'Zur Ruhe kommen' heißt in meinen Augen also einfach 'über'aktives Verhalten nicht zu bestärken oder weiter anzufeuern, aber nicht gleichzeitig es zu unterbinden, sondern einfach auslaufen zu lassen.
Wenn wir mal zu viel gemacht haben, dann hab ich halt einen anstrengenden Hund für den Rest des Tages - das ist ja meine Schuld und mit meinem jetzigen Wissen achte ich da natürlich sehr drauf, so dass das fast nie vorkommt.Ich finde 'zur Ruhe kommen' also meinem Verständnis nach nicht Blödsinnig, habe aber das Gefühl, jeder hat hier eine andere Idee davon, was das ist.
Ich kann mir aber auch durchaus vorstellen, das einige Hunde beim 'runterkommen' mehr Assistenz brauchen als andere, bei mir hatte nur einer von 4 überhaupt welche nötig und selbst das hätte ich früher nicht erwartet. Dementsprechend kann, finde ich, jeder nur über seine eigenen Erfahrungen schreiben und wir können bestimmt alle offen sein für andere Erfahrungen und Meinungen
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Zitat
Wäre es nicht mal Zeit umzudenken - warum müssen sich Mensch und Tier an eine mittlerweile völlig unnatürliche Lebensweise anpassen?
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Bin einfach immer wieder erstaund, wie sehr der Istzustand als etwas völlig alternativloses empfunden wird
Mal ein bisschen off, aber weil ich grade darüber stolpere: Was bitte ist an einem 8h-Arbeitstag unnatürlich? Meine Großeltern mit Landwirtschaft haben locker 14-16 Stunden gearbeitet. Die Generationen der Vorfahren ebenso und manche sicherlich noch mehr. Kehren wir ganz weit zurück zu den Jägern und Sammlern...auch die konnten nicht nach 8 h sagen "So, wir haben noch nix erlegt, aber Arbeitstag ist zu Ende, ab nach Hause".Wer heute noch in der Idealvorstellung vieler Städter am "natürlichsten" lebt sind vielleicht Bauern und da arbeitet bis auf wenige Wochen im Winter keiner weniger als 8 Stunden.
Ich find es ein bisschen befremdlich zu sagen, man müssen wieder zu etwas zurück kommen, was es niemals gab.
Natürlich ist die Arbeitswelt in ihren Anforderungen stressig. Ich würde aber nicht sagen, dass sie stressiger ist als vor 150 Jahren. Sie ist nur auf eine andere Art und Weise stressig. Zu Beginn der industriellen Revolution haben die Menschen für Hungerlöhne unter menschenunwürdigen Bedingungen gearbeitet. Das ist sicherlich wo hin ich zurückwollen würde.
Heutzutage sind es andere Probleme, die den arbeiteten Menschen Stress bereiten. Wie Icephoenix schreibt, sind sie enormen Reizüberflutungen ausgesetzt. Wann sollen Menschen sich denn in ihrer Freizeit entspannen, wenn sie 1 Stunde mit Telefonieren, 2 Stunden mit Internet und 3 Stunden mit Fernsehen zu bringen?
Sorry, für das off topic.
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Zitat
Ein guter Züchter sollte Wert darauf legen, keine überdrehten Hunde in die Zucht zu nehmen. Meine Freundin hatte ja mal einen Hovawartwelpen, der völlig frei drehte und als sie ihn zurück gab, erfuhr sie, "ja ja, die Mutter war auch mal so, als sie jung war, da muss man eben ruhig sein und bleiben) - manchmal glaub ich, auf so manche Dinge wird einfach zu wenig geachtet? Vielleicht täusche ich mich?
Bei Züchtern stimme ich dir da völlig zu, was Wesensfestigkeit als Punkt für die Zucht angeht.
Hm...aber auf sowas kann man leider wenn man - wie ja nicht wenige Leute - einen Mischling hat, dümmstenfalls noch ohne zu wissen was drin steckt, eben nicht so wirklich achten.
Wobei ich mich mit Zucht nicht auskenne, aber mir irgendwie mein Bauchgefühl sagt, dass zu Wesensfestigkeit noch mehr gehört als einfach nur situationsbedingt entspannt zu sein..
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