ZitatNee, denn das macht den Kohl auch nicht fett :D, wenn eine Rasse erstmal MDR 1-betroffen ist. Sicherlich kann man viele Generationen ohne große Einschränkungen -/- Hunde vermeiden, aber auf Dauer wird es sich so entwickeln wie bei den Collies, wenn man nicht gleich die -/- UND +/- Hunde aus dem Genpool herausnimmt, ihn also von vornherein mehr oder weniger massiv einschränkt.
Hallo souma!
So, ich hab mir deine Überlegungen mal durch den Kopf gehen lassen und stimme dir zu, dass deine Rechnung auf dem Papier tatsächlich aufgeht.
Allerdings ist es insofern dann doch eine "Milchmädchenrechnung", da ja nie alle Tiere zur Zucht verwendet werden, sondern immer nur eine Auswahl aus dem ganzen Genpool vorgenommen wird.
Das heißt, dass es über mehrere Generationen durchaus möglich ist den MDR1-Defekt "herauszuzüchten", ohne dass der Genpool verringert wird bzw. die Hunde auf anderen Gebieten deutlich an Qualität verlieren. Je langsamer diese Entwicklung von statten geht, je weniger Qualitätseinbußen sind auf anderen Gebieten zu befürchten. Und so macht es auch einen deutlichen Unterschied, wie sehr die Rasse bereits MDR1 "verseucht" ist.
Was ich meine ist Folgendes, wenn ich nun plötzliche alle -/- Hunde und auch alle +/- Hunde aus der Zucht nehme, dann ist das (je nach Rasse) eine drastische Verkleinerung des Genpools, insbesondere deswegen, weil bestimmte Linien ganz oder in großen Stücken verschwinden würden. Dieses Vorgehen würde beim Border Collie z.B. noch Sinn ergeben (99% +/+ Hunde) bei den meisten anderen Rassen wäre es aber absolut kontraproduktiv.
Hier macht es eher Sinn die Linien langsam wieder Defekt-frei zu züchten und das wird, wenn man den Genpool hoch halten will, bei z.B dem Collie nur funktionieren, wenn man auch -/- Welpen in Kauf nimmt - mit diesen aber eben nicht mehr weiterzüchtet!
Zur Rechnung:
Kreuze ich -/- mit +/- , so bekommen ich 50% +/- Hunde und 50% -/- Hunde, die jeweils den gleichen Linien entstammen und somit auch im Durchschnitt den gleichen Genpool repräsentieren. Das heißt, wenn ich nun eher die +/- Hunde zur Zucht verwende, wenn nicht andere gesundheitliche oder wesensbedingte Bedenken entgegenstehen, so wird sich die Qualität der Rasse in Bezug auf andere (nicht so wichtige Parameter wie (Größe, Felllänge, Farbe, exakte Statur etc.) zwar erstmal verschlechtern, jedoch bleibt der Genpool erhalten. (Ich würde sogar fast sagen, er wird sich vergrößern, da deutlich mehr Varianten und Abweichungen vom Optimum in die Zucht gelangen )
Selbige Rechnung lässt sich wiederum mit der Verpaarung +/+ mit +/- anstellen.
Und so denke ich, ist es durchaus möglich alle Rassen langfristig (!!!) Defekt-frei zu züchten, ohne dass der Genpool verringert wird.