Ein paar Gedanken zu vielen Hundeanschaffungsplänen

  • Raten und beraten kann man gerne. Aber die Entscheidung müssen die Leute doch trotzdem alleine und für sich treffen - es ist ihre Verantwortung und deswegen bringt so ein Thread doch eh nix. Klar kann man sich drüber aufregen, wenn man meint, man wüsste besser Bescheid. Aber ändern tut das nichts.


    Lasst die Leute ihr Lehrgeld zahlen. Manche Erfahrungen muss man eben gemacht haben. Wie viele von uns auch.

  • Da hast du ein Stück weit recht Bonadea. Aber die Fehler sollen eben nicht massiv zu Lasten des Hundes gehen.


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  • Natürlich soll sich ein Neuling in der Hundehaltung vor der Anschaffung erstmal gründlich informieren. Ich persönlich finde das selbstverständlich angesichts der Verantwortung die man übernimmt. Genauso selbstverständlch ist es aber auch, dass man dann "doofe" Fragen stellt und vieles falsch macht. Dafür sollten gerade die Profis Verständnis haben, denn ich denke die haben das ganze genauso durch wie der Anfänger es gerade durchlebt. Theorie ist ne schöne Sache, aber letzten Endes muss man seine persönlichen Erfahrungen in der Praxis machen. Schwierig wirds natürlich wenn ein Neuling absolut beratungsresistent ist und bespielsweise auf biegen und brechen einen Herdenschutzhund in eine 30-qm-Wohnung quetschen will, aber jeder ist seines Unglückes Schmied. Andere runter zu machen ist mit Sicherheit der schlechteste Weg sie zu überzeugen.


    Was mich aber oft ziemlich ärgert ist, wieviel Wert auf "Rasse" gelegt wird. Manchmal habe ich echt das Gefühl, dass manche Menschen ihre Komplexe auf Kosten eines Tieres ausgleichen wollen. Klar mit einigen Rassen fällt man schon von Weitem auf und ich habe keinen Zweifel daran, dass diese Tiere in den meisten Fällen auch deshalb ausgewählt werden und nicht wegen ihrer rassebedingten Eigenschaften. Selbst hier auf dem platten Land habe ich "nur" einen Schäferhundmix, unsere Nachbarn aber eine reinrassige (!!!) deutsche Dogge. Gut, mir fällt zu sowas immer der passende gehässige Spruch ein, aber traurig macht es mich irgendwo trotzdem.


    Dieses Forum sehe ich oft mit etwas gemischten Gefühlen. Klar bekommt man hier Hilfe und einige haben wirklich ein wahnsinniges Fachwissen. Aber auch einige Möchtegern-Profis versuchen sich ebenfalls zu profilieren und so ergibt sich eine Forengemeinschaft von Hundehaltern, die meiner Meinung nach nichts mit der Realität da draußen zu tun hat. Vielleicht ist auch einfach nur unser Dorf nicht repräsentativ, aber wenn ich mich so mit den Hundehaltern hier unterhalte, dann haben beispielsweise die wenigsten überhaupt schonmal was von BARF gehört, geschwiege denn danach gefüttert. Außerdem laufen nahezu alle Hunde ausschließlich als Familienhunde nebenher, soll heißen, die wenigsten werden artgerecht ausgelastet - also kein Zugsport für "Schlittenhunde" und keine Schafherden für Border und Co. Und trotzdem stellt sich das hier so häufig angesprochene Horroszenario nicht ein. Wer kann schon aus der Ferne beurteilen wann ein Hund glücklich ist und wann nicht?! Warum sollte es mir als Anfänger nicht möglich sein meinem Hund ein schönes Leben zu bereiten? Dafür muss man kein "Profi" sein.
    Für die meisten hier gibt es aber nur Schwarz oder Weiß, denn ihre Erziehungsmethode, ihre Fütterung und die Art ihrer Hundebespaßung ist das einzig Richtige. Es werden Rassevorschläge gemacht, obwohl jeder Welpe jeder Rasse irgedwo eine Wundertüte sein kann. Oder man brüstet sich damit, dass man schon soviele Hunde hatte und man allein deshalb auch schwierige Rassen halten kann im Gegensatz zu dem Anfänger der sich nach einer solchen Rasse erkundigt. Im Internet kann man viel erzählen und wer sagt mir denn, dass der angebliche Profi wirklich diese Wunderhunde als Verdienst seiner Wundererziehung zu Hause hat?
    Was ich sagen will ist einfach, dass man ein wenig mehr Achtung vor Anfängern haben sollte, die versuchen sich für ihr Tier schlau zu machen. Natürlich kann man die Rassewahl kritisieren, aber man sollte dabei nicht (ver)urteilen. Man muss das Mensch-Hund-Team live erleben, um Aussagen machen zu können. Auch ein Anfänger kann sich durchbeißen und an seinem Hund wachsen.

  • Zitat

    Natürlich soll sich ein Neuling in der Hundehaltung vor der Anschaffung erstmal gründlich informieren. Ich persönlich finde das selbstverständlich angesichts der Verantwortung die man übernimmt. Genauso selbstverständlch ist es aber auch, dass man dann "doofe" Fragen stellt und vieles falsch macht. Dafür sollten gerade die Profis Verständnis haben, denn ich denke die haben das ganze genauso durch wie der Anfänger es gerade durchlebt. Theorie ist ne schöne Sache, aber letzten Endes muss man seine persönlichen Erfahrungen in der Praxis machen. Schwierig wirds natürlich wenn ein Neuling absolut beratungsresistent ist und bespielsweise auf biegen und brechen einen Herdenschutzhund in eine 30-qm-Wohnung quetschen will, aber jeder ist seines Unglückes Schmied. Andere runter zu machen ist mit Sicherheit der schlechteste Weg sie zu überzeugen.


    Was mich aber oft ziemlich ärgert ist, wieviel Wert auf "Rasse" gelegt wird. Manchmal habe ich echt das Gefühl, dass manche Menschen ihre Komplexe auf Kosten eines Tieres ausgleichen wollen. Klar mit einigen Rassen fällt man schon von Weitem auf und ich habe keinen Zweifel daran, dass diese Tiere in den meisten Fällen auch deshalb ausgewählt werden und nicht wegen ihrer rassebedingten Eigenschaften. Selbst hier auf dem platten Land habe ich "nur" einen Schäferhundmix, unsere Nachbarn aber eine reinrassige (!!!) deutsche Dogge. Gut, mir fällt zu sowas immer der passende gehässige Spruch ein, aber traurig macht es mich irgendwo trotzdem.


    Dieses Forum sehe ich oft mit etwas gemischten Gefühlen. Klar bekommt man hier Hilfe und einige haben wirklich ein wahnsinniges Fachwissen. Aber auch einige Möchtegern-Profis versuchen sich ebenfalls zu profilieren und so ergibt sich eine Forengemeinschaft von Hundehaltern, die meiner Meinung nach nichts mit der Realität da draußen zu tun hat. Vielleicht ist auch einfach nur unser Dorf nicht repräsentativ, aber wenn ich mich so mit den Hundehaltern hier unterhalte, dann haben beispielsweise die wenigsten überhaupt schonmal was von BARF gehört, geschwiege denn danach gefüttert. Außerdem laufen nahezu alle Hunde ausschließlich als Familienhunde nebenher, soll heißen, die wenigsten werden artgerecht ausgelastet - also kein Zugsport für "Schlittenhunde" und keine Schafherden für Border und Co. Und trotzdem stellt sich das hier so häufig angesprochene Horroszenario nicht ein. Wer kann schon aus der Ferne beurteilen wann ein Hund glücklich ist und wann nicht?! Warum sollte es mir als Anfänger nicht möglich sein meinem Hund ein schönes Leben zu bereiten? Dafür muss man kein "Profi" sein.
    Für die meisten hier gibt es aber nur Schwarz oder Weiß, denn ihre Erziehungsmethode, ihre Fütterung und die Art ihrer Hundebespaßung ist das einzig Richtige. Es werden Rassevorschläge gemacht, obwohl jeder Welpe jeder Rasse irgedwo eine Wundertüte sein kann. Oder man brüstet sich damit, dass man schon soviele Hunde hatte und man allein deshalb auch schwierige Rassen halten kann im Gegensatz zu dem Anfänger der sich nach einer solchen Rasse erkundigt. Im Internet kann man viel erzählen und wer sagt mir denn, dass der angebliche Profi wirklich diese Wunderhunde als Verdienst seiner Wundererziehung zu Hause hat?
    Was ich sagen will ist einfach, dass man ein wenig mehr Achtung vor Anfängern haben sollte, die versuchen sich für ihr Tier schlau zu machen. Natürlich kann man die Rassewahl kritisieren, aber man sollte dabei nicht (ver)urteilen. Man muss das Mensch-Hund-Team live erleben, um Aussagen machen zu können. Auch ein Anfänger kann sich durchbeißen und an seinem Hund wachsen.


    Schön geschrieben. :gut:


    Danke dafür. :smile:

  • Zitat

    Selbst hier auf dem platten Land habe ich "nur" einen Schäferhundmix, unsere Nachbarn aber eine reinrassige (!!!) deutsche Dogge. Gut, mir fällt zu sowas immer der passende gehässige Spruch ein, aber traurig macht es mich irgendwo trotzdem.


    Und was macht dich daran traurig? Und warum fällt dir zur Doggenhaltung (oder zur Dogge :???: ) der passende gehässige Spruch ein?


    Was bedeutet "selbst hier auf dem platten Land habe ich *nur* einen Schäferhundmix"?


    Gehört auf´s platte Land nun ein Rassehund oder ein Mix? Aber beim Rassehund wird´s ja gehässig?


    Ich bin verwirrt, ob deiner Aussagen :???:


    Gaby und ihre schweren Jungs

  • Vielleicht liegt es daran, dass ich schon immer Rassehundhalter war, aber ich mach die Erfahrung eigentlich immer anders herum, dass sich viele Mischlingshundehalter gleich angegriffen fühlen weil sie "nur" einen Mischling haben.
    Da geht das Gezicke eher von der anderen Seite aus, wenn ich höflich frage, was die Leute für einen Hund haben, schon fast so als würd man sich schämen.


    Sicher gibt es den ein oder anderen Idioten auf beiden Seiten, aber ich denke das meiste redet man sich an der Stelle einfach selber gern ein.
    Gehen kann alles, ob es am ende aber funktioniert weil der Border wirklich nicht so schwierig ist, wie oft aufgezeigt, oder nur weil der Hundehalter sehr leidensfähig ist und fest die Augen zu macht, wie es seelisch um seinen Hund steht, sei mal dahin gestellt.



  • Traurig macht mich, dass häufig ein Rassehund her muss, entweder weil Herrchen und Frauchen mit der Mode gehen wollen oder um durch das Besondere aufzufallen. In unserer Umgebung waren es bis vor einiger Zeit noch Border und Retriver, jetzt sind es weiße Schäferhunde und Weimaraner. Über Mixe wird die Nase gerümpft (man konnte sich schließlich etwas besseres leisten als so einen dahergelaufenen Straßenköter).


    Gehässige Sprüche mache ich nicht über Doggen (oder andere Hunde), keine Sorge. Aber ich habe etwas gegen Menschen die Tiere als Statussymbol aussuchen, noch dem Motto "mein Haus, mein Auto, mein Boot, meine Geliebte und......mein Hund. Ein kleiner Spruch wird doch da erlaubt sein, oder? :p


    Klar gibt es Menschen die eine bestimmte Rasse lieben, aber ungleich mehr, die eben andere Beweggründe haben.

  • Zitat

    Vielleicht liegt es daran, dass ich schon immer Rassehundhalter war, aber ich mach die Erfahrung eigentlich immer anders herum, dass sich viele Mischlingshundehalter gleich angegriffen fühlen weil sie "nur" einen Mischling haben.
    Da geht das Gezicke eher von der anderen Seite aus, wenn ich höflich frage, was die Leute für einen Hund haben, schon fast so als würd man sich schämen.


    Sicher gibt es den ein oder anderen Idioten auf beiden Seiten, aber ich denke das meiste redet man sich an der Stelle einfach selber gern ein.
    Gehen kann alles, ob es am ende aber funktioniert weil der Border wirklich nicht so schwierig ist, wie oft aufgezeigt, oder nur weil der Hundehalter sehr leidensfähig ist und fest die Augen zu macht, wie es seelisch um seinen Hund steht, sei mal dahin gestellt.



    Warum sollte ein Mischlingshundehalter sich denn für seinen Hund schämen?


    Vielleicht bin ich mit meiner Ansicht auch alleine, aber ich habe meinen Hund ausgesucht weil sein Charakter toll ist und er wie die Faust in unser Leben passt. Gut, ich wollte auch keinen Welpen und hatte auch keine Anforderungen an die Optik.

  • Ich finde den Beitrag der TS sehr interessant. Es erinnert mich an meine Situation, als ich vor fast 10 Jahren einen Hund aus dem Tierheim geholt habe. Wie naiv ich damals war und glaubte, wenn ich mit ihm in die Hundeschule gehe, wird er alles lernen und sich vorbildlich benehmen. Ich hatte keine Ahnung von den verschiedenen Rassen und ihren Merkmalen. Ich hatte in Brasilien (ich komme von dort) einen Boxer-Fila Brasileiro-Mix gehabt, der bei uns eingezogen ist, als ich 10 Jahre alt war und, der 14 Jahre gelebt hat. Er war ein super einfacher Hund und so habe ich mir 10 Jahre später gar keine Gedanken gemacht, dass andere Hunde vielleicht ganz anders sein könnten.


    Mein Mann und ich haben unseren "Kandidat" im Tierheim gesehen und er hat meinem Mann gut gefallen, weil er "ganz hübsch" aussah. Er hieß Paco und war damals 10 Monate alt. Er hat meinem Mann aus dem Tierheim rausgeschleudert, als wir mit ihm spazieren gegangen sind. Aber, hey, das kriegen wir mit einer Hundeschule schnell in den Griff (dachte ich mir damals).


    Der Weg mit meinem Paco war nicht einfach. Viele Leute hätten ihn zum Tierheim zurückgebracht. Er war übrigens schon zum zweiten mal dort abgegeben worden. Er hat bei mir einfach nur Glück gehabt, dass ich EINFACH NICHT AUFGEBEN WOLLTE.


    Es hat mich viele Nerven gekostet, aber ich habe bei ihm auch sooooo viel gelernt! Ich liebte diesen Hund über alles. Leider ist er viel zu früh gestorben (das ist aber eine andere Geschichte).


    Wie der Cesar Millan immer sagt: "Du bekommst nie den Hund, den Du möchtest, sondern den Hund, den Du brauchst.". Wenn Ihr Lust habt, könnt Ihr Euch unsere DogDancing Videos anschauen (http://www.tanzhunde.de). Ich habe mit ihm das DogDancing entdeckt und wir haben unheimlich viel zusammen gearbeitet und unglaublich viel Spaß miteinander gehabt. Ich bereue es keine Sekunde, dass ich in meiner Naivität an so einen Hund geraten bin. Aber ich verstehe schon, was die TS meint. Die meisten hätten mein Durchhaltevermögen sehr wahrscheinlich nicht gehabt und dann wäre der Hund (wieder) im Tierheim gelandet.

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