Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Ich verweise ja gerne nochmal auf diese Seite:
    http://www.wildtiermanagement.com/wildtiere/haar…ierrisse_karte/

    Darin ersichtlich: in 2015 gab 40 erwiesene Nutztierrisse von Wölfen, dageben erwiesenermassen "nur" 16 Nutztierrisse, die NICHT vom Wolf waren (Hund/Fuchs).
    Und insgesamt sind es noch einige, die noch nicht aufgeklärt sind.
    Weil es also eh immer schon einige Vorfälle zwischen Hunden und Schafen gab, ist das jetzt also ok, wenn der Wolf dann auch noch dazu kommt??
    Wie würdest du dich als entsprechender Tierhalter denn da fühlen?
    Und es handelt sich dabei nicht nur um Schafe, es geht auch um Damwild, Rinder, Kälber, Pferde und Fohlen.
    Interessant auch der Fall am 05.09. in Wietzendorf - da wurden Kälber verletzt und 3 mussten eingeschläfert werden. Erwiesenermassen war das der Wolf - DURCH den Zaun!
    Es ist also mitnichten so, dass die Bauern so blöd sind, ihre Schafe/Rinder nicht zu sichern.

    Achso - und zum Thema "Entschädigung"....hast du dich schon mal mit einem betroffenen Tierhalter zu dem Thema unterhalten? Hast du eine Ahnung, wieviel Schreibkram das ist und von welcher Zeitspanne da die Rede ist? Entschädigung - wenn du Glück hast, bekommst du in einem knappen Jahr dein Geld.
    Und: Was hilft die Entschädigung, wenn dir die Tiere von der Weide getötet werden?
    So nen Schafhalter oder Bauern lässt das ja sicherlich auch völlig kalt, wenn der morgens auf die Weide kommt, und da halb gefressene Kadaver seiner Tiere findet....er bekommt ja ne Entschädigung...

  • wie gesagt Nutztierrisse bei denen von vorneherein klar ist, das es kein Wolf war werden ja gar nicht erst untersucht und nebenbei es gibt ca 224.000 Schafe in NS bei 10000 Schäfern und 11 Schäfer waren nachweislich von Woflsrissen in 2014 betroffen ( was die Sache für den einzelne nicht besser macht) aber um mal die Relation darzustellen, es ist nicht so das überall der Wolf mit quasi mit Lätzchen um die Weiden schleciht, sondern es ist so, das es selten leider auch dazu kommt das der Wolf sich an Schafen vergreift

  • wie gesagt Nutztierrisse bei denen von vorneherein klar ist, das es kein Wolf war werden ja gar nicht erst untersucht und nebenbei es gibt ca 224.000 Schafe in NS bei 10000 Schäfern und 11 Schäfer waren nachweislich von Woflsrissen in 2014 betroffen ( was die Sache für den einzelne nicht besser macht) aber um mal die Relation darzustellen, es ist nicht so das überall der Wolf mit quasi mit Lätzchen um die Weiden schleciht, sondern es ist so, das es selten leider auch dazu kommt das der Wolf sich an Schafen vergreift

    Wenn Du die Zahlen in Relation stellen möchtest, müßtest Du zuerst aber mal herausfinden, wieviele von diesen Schäfern überhaupt im Wolfsgebiet zuhause sind und wieviele davon überhaupt realistisch gefährdete Schafe halten. Hier gab es zum Beispiel über Jahre eine Schafweide mitten im Ort mit 2m (oder 1,80... jedenfalls höher als mein Kopf) Maschendrahtzaun, nachts waren die im Bauwagen... eher unrealistisch, dass Wolf da zuschlägt.
    Und auch in Niedersachsen gibt es den Wolf noch nicht flächendeckend.

    Aber ein stückweit finde ich es müßig, das haarklein auseinanderklambüsern zu wollen. Es ist doch so, wie Chris schreibt. Man liest bei den Rissen inzwischen schon von über die Vorgaben hinaus geschützten Schafen, wo man letztes Jahr noch von kaputten Zäunen und solch Kram gelesen hat.
    Dass sich da bei den Betroffenen Unmut (und mehr) breit macht, ist doch nachvollziehbar. Außerdem wissen wir alle, dass Wölfe gut lernen können, dass sie Lernerfolge weitergeben und dass sie mit der Bildung von mehr Rudeln in mehr Gebieten ankommen werden und es dann noch mehr Risse geben wird. Ich glaub ja gar nicht, dass sie irgendwann kein Wild mehr fressen ;) Aber es liest sich momentan auch überhaupt nicht so, als würde man sie vom Nutzvieh wirklich abhalten können. Und das ist ja eigentlich das Ziel.

  • man wird sie sicher nicht hundertprozentig von Nutztieren abhalten können ( genauso wenig wie man zu 100% verhindern kann das der Fuchs Hühner oder neugeboren Lämmer holt)
    mir ging es mit den Zahlen darum zu veranschaulichen , das es eben nicht so ist wie es zur Zeit in vielen Artikeln dargestellt wird das der Wolf ein Riesenproblem darstellt, das die gesamte Schaf/Nutztierhaltung gefährdet, es sind bisher sehr, sehr wenige die betroffen sind
    ( und man liest auch immer noch wieder von defekten Zäunen, scheints sind Menschen weniger lernfähig als Wölfe ;)

  • Auch in der Schweiz gehen die Wölfe inzwischen auch auf Grossvieh:
    http://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stg…t122380,4383691

    Empfehlung der Behörden: die Kühe nicht mehr artgerecht im Herdenverband kalben zu lassen. :/

    Ich fürchte, in Zukunft werden viele Fortschritte, die man bezüglich artgerechter Tierhaltung gemacht hat, auf behördliche Empfehlung wieder rückgängig gemacht, um nur ja die Wölfe nicht zu inkommodieren oder in Versuchung zu führen....

  • aus dem Bericht geht nicht hervor, ob das Kalb lebend oder tot geboren ist.............

    Natürlich kommt es auch mal vor, dass es Totgeburten gibt.

    Aber genausowenig, wie der Wolf nun für alles Übel dieser Welt zuständig ist, werden nun plötzlich alle möglichen Weidetiere tot auf der Weide umgefallen sein und erst posthum vom Wolf angeknabbert, bzw. alle möglichen Kälber tot geboren.
    Ein tot geborenes Kalb ist in der Mutterkuhhaltung eine ziemliche Katastrophe - damit fällt nämlich das weg, wofür man ein Jahr lang gearbeitet hat, entsprechend setzt man robuste, leichtkalbige und gesunde Mutterkühe ein, um solche Verluste zu verhindern und sieht bei den zu erwartenden Abkalbeterminen regelmäßig nach ihnen.

    Unmittelbar um die Geburt herum ist nun mal der Moment, in dem eine Kuh mit frisch geborenem Kalb am verletzlichsten ist - es dauert einen Moment nach der Geburt, bis das Kalb aus den Eihäuten befreit ist und dann dauert es oft noch eine ganze Weile, bis das Kalb nicht mehr allzu wackelig auf den Füßen steht. Und dann dauert es noch eine Weile, bis das Kalb in der Lage ist, ein paar gezielte Schritte zu machen, ohne in der Gegend rumzutorkeln. Eine Mutterkuh mit neugeborenem Kalb hat gegen mehrere Wölfe einfach keine Chance - das sollte doch einleuchten. Jagd sie einen vorne weg, schnappt sich der nächste das Kalb von hinten. Wenn man im "Was nervt Euch an manchen HH-Thread" so liest, was für Probleme hier manche haben, 2 Fremdhunde gleichzeitig von ihrem angeleinten Hund fernzuhalten, sollte man leicht nachvollziehen können, wie schwer es für eine frisch abgekalbte Kuh mit noch unbeholfenem Kälbchen sein muss, ihr Kalb vor 4 - 5 Wölfen zu verteidigen.

    Hier mal der Ablauf einer Kälbergeburt draussen:


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    Die ersten Aufstehversuche, total wackelig und unkoordiniert:

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    Es dauert einige Zeit, bis das Kalb zu koordinierten Bewegungen in der Lage ist.
    Die Kuh hat, nachdem sie das Kalb gesäubert und die ersten Aufstehversuche "überwacht" hat, die Nachgeburt samt aller Flüssigkeiten aufgefressen und den Geburtsplatz versäubert.

    Das sind einige Stunden, in denen ein Wolfsangriff eigentlich fast immer zu Ungunsten von Kuh und Kalb ausgehen wird.

    In dem Artikel ist von 4 - 5 Wölfen die Rede. Es sollte einleuchten, dass eine Mutterkuh mit Neugeborenem da keine Chance gegen hat.

    LG, Chris

  • In dem Artikel ist von 4 - 5 Wölfen die Rede. Es sollte einleuchten, dass eine Mutterkuh mit Neugeborenem da keine Chance gegen hat.

    Nur eine Frage dazu:

    Die Tiere werden doch in Herden gehalten, oder?
    Ist es bei Rindern (im Gegensatz zu Pferden) nicht so, dass der Rest der Herde, mögliche Feinde von der Kalbin und dem Neugeborenen fernhält?

    Oder ist das auch bei den Robustrassen nicht mehr drin?

    Ich will den Wolf damit absolut nicht verniedlichen, oder die Verluste der Landwirte als "Selber Schuld" abtun, würde mich nur interessieren.

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