Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Womit wir wieder an dem Punkt sind, daß das eigentliche Problem der Mensch ist, aus deiner Sicht eben in erster Linie das 'unvorbereitete Umfeld', aus meiner Sicht außerdem (!) das Prinzip Viehhaltung überhaupt

    Ja, das dürfte in diesem Fall tatsächlich das entscheidende Problem sein. Und da seh ich keine Lösung.

    Du möchtest den grössten Teil des Agrarlandes auf diesem Planeten aus ideologischen Gründen stilllegen und aus jeglicher Produktion zur menschlichen Ernährung nehmen. Extensiv gehaltene Weidetiere aussterben lassen - sie haben keine Lebensberechtigung, wenn sie sich nicht ohne Hilfe gegen Wolf & Co behaupten können.

    Diese Ansicht ist dein gutes Recht - auch wenn ich sie furchtbar, natur- und menschenverachtend finde. Über die Gründe brauchen wir hier nicht zu diskutieren, ich akzeptiere jetzt mal einfach, dass manche Kreise das gesamte Ökosystem der extensiven Weidehaltung zerstören möchten oder das zumindest billigen. Unter diesen Voraussetzungen verstehe ich die "Wölfe sind immer lieb und dürfen alles fressen, was ihnen in den Sinn kommt"- Strategie. Die Menschen sollen ja daran gewöhnt werden, dass ihre degenerierten Haustiere, die sie auch nicht schützen dürfen, gerissen und gefressen werden - es soll normal sein. Haustiere haben kein Lebensrecht, Punkt.

    Wie gesagt, ich verstehe die Strategie. Bin einfach aus Gründen die hier nicht zum Thema gehören 100% dagegen, halte sie für naturverachted und für ein Forbestehen der Wolfspoulation fatal, aber wenn man sie befürwortet, wird man natürlich alles, was der extensiven Weidetierhaltung schadet, begrüssen. Der Wolf soll die Viecher ruhig fressen, die Wölfe sind ja per Definition so scheu und gut, da kann es niemals nicht Probleme geben wenn der Mensch nur begreift, dass es ok ist dass der Wolf die Haustiere reisst. Probleme gibt es nur, wenn der Mensch denkt, der Wolf sollte sich da nicht so frei bedienen dürfen. :mute:

  • Ich gehe zumindest zu einem gewissen Teil mit Rinskis Aussage mit. Es würde nicht schaden, wenn der Mensch sich, was den Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten, einschränken würde.
    Was mir aber nicht passt, und das hatte ich ja auch schon einmal geschrieben, dass es einfach genau die falschen trifft.
    Die Leute, die ihre Tiere so naturnah wie möglich großziehen wollen, die vielleicht mit Herzblut drin stecken und alles mögliche für das Wohlbefinden Ihrer Nutztiere tun, sind die, die aktuell einfach hinten runter fallen. Welchen Mastbetrieb, bei dem die Tiere vielleicht auf dem Weg zum Schlachter das erste und einzige Mal in ihrem Leben einen Himmel sehen, interessiert sich für den Wolf?
    Für mich ist es der falsche Weg, zu sagen: naja, Tiere als Nutztiere zu "missbrauchen" ist schlecht, dann werden die eben ausgerottet. Und wenn es zuerst die artgerechte Haltung trifft, dann ist das so. In meiner Utopie gibt es ausschließlich auf Wiesen und Weiden frei gehaltene Tiere, welche so naturnah wie möglich gehalten werden und Massentierhaltung jeglicher Art wird verboten. Dann kostet das Stück Fleisch eben 10 Euro das Kilo oder so bzw. Können Subventionen ja in diese Art der Haltung eingebracht werden. :D
    Dann ist auch Geld für vernünftigen Herdenschutz da.

    Man wird ja wohl noch träumen dürfen. :p

  • Nur mal für die Fakten:
    Ich habe nirgendwo geschrieben, das der Wolf alles darf, das aussterben soll, was nicht flüchten kann und das Wölfe mehr Rechte haben als Menschen.
    Wenn jemand das diskutieren will dann bitte, ich war's nicht.

    Was ich trotzdem sehe ist, daß die 6-12 Monate auf der Alm, mit Wolf, Blitzschlag, Touristen(Hunden) und Absturzgefahr die einzig schöne Zeit im Leben der 'Nutz'tiere hier ist und allemal besser als die restlichen Jahre in Stall mit Anbindehaltung und Schlachthof.

    Außerdem sehe ich, daß hier vor Ort eine völlig sinnlose Schiene gefahren wird. Man wird Beutegreifer hier nicht ausrotten können, also sollte man sich überlegen wie man mit ihnen umgeht, statt von der blutrünstigen Bestie und Abschuss zu faseln. Ihrer Schutzverpflichtung kommen die 'Besitzer' der Tiere damit nicht nach.

    Und ja, sollte die Welt jemals 100% vegan sein gäbe es außerhalb von Indien vermutlich keine Kühe mehr, was ich schade finden würde. Allerdings nicht, weil sie nicht vor dem Wolf flüchten können, sondern weil es keinen finanziellen Anreiz mehr geben würde sie zu halten. Aus Tierliebe tut das nämlich kaum jemand und ganz sicher nicht die Tierhalter hier vor Ort.

  • Glaubst du echt, der hat sich absichtlich beißen lassen? Das wäre ziemlich böse.

    Nein, natürlich nicht. Aber ich glaube auch nicht, dass sich ausgerechnet Tourismus-Vertreter besonders bemühen, um mit HSH klarzukommen.

    Ich gehe zumindest zu einem gewissen Teil mit Rinskis Aussage mit. Es würde nicht schaden, wenn der Mensch sich, was den Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten, einschränken würde.

    Ich wüsste niemanden, der Dir da widerspricht.
    Ja, der sinnlose Fleischkonsum ist zu hoch, ja, der größte Teil der Nutztiere führt ein Leben, das absolut indiskutabel ist.
    Aber in 3/4 der Fälle sind es nicht die Weidetierhalter, die in diese Kategorie passen.


    Sodele - seit einigen Tagen rasen hier allabendlich schreckende Rehe über die Flächen, der Jagdpächter - drauf angesprochen - meint, die erschrecken sich vor Wildschweinen.
    Hunde reißen jungen Rehbock | Nordbayerischer Kurier
    Links aus dem Bildrand raus sind es keine 2 Kilometer bis zu uns. Nur Wiese und Wald dazwischen

    Wie sahen doch gleich nochmal die Thüringer Wolfshybriden aus, die sie nicht bekommen haben?
    Schwarz, gelle? Wer kommt bei einem schwarzen Etwas mit weissem Brustlatz schon als Erstes auf "Wolf(shybride)"??
    Praktischerweise gibts ja auch nur wenig Bildchen von den Tierchen.....
    Neuigkeiten bei Jagd auf Wolfsmischlinge | MDR.DE


    LG, Chris

  • Es ist aber ja nicht so, als sei die Anbindehaltung die einzig mögliche Haltungsform von Rindern.

    Wenn man auf artgerechte Haltung wert legt, kauft man in Östereich "halt" Bioqualität, da dort die Anbindehaltung zunächst verboten ist.

    Zudem sind Kühe, Schafe, Nutztiere ja nicht nur für die Schlacht auserkoren. Neben der Fleischproduktion ist die Milchproduktion und die Landschaftspflege wichtiger Teil der Tierhaltung.

    Ohne unsere Weidewirtschaft (ich spreche nun von Ostfriesland) gäbe es die derzeitige Artenvielfalt nicht. Wiesenvögel beispielsweise benötigen unbedingt überschaubare Flächen, auf denen sie brüten und leben können. "Früher" (vor der Sesshaftigkeit des Menschen) waren das Wildtiere. Aber heutzutage funktioniert das mit der Siedlungsdichte nicht mehr. Außer man möchte wieder überall Wisente, da wird der Tourismus nur noch schwieriger als mit HSH.

    Die extensive Almwirtschaft stellt zudem sicher, dass Wanderer und Touristen die Almen überhaupt erst vereinfacht betreten können. Wer soll das den "freihalten"?

    Und auch in den Alpen stellt die extensive Bewirtschaftung die Sicherung wertvoller Offenlebensräume dar. Almen, Magerwiesen, Streuwiesen, Bergwiesen.

    Wenn man die extensive Landwirtschaft dort einstellt, weil es keine Hilfe für den Herdenschutz gibt, verschwinden nicht nur die Rinder, Schafe und Ziegen, sondern mit ihnen auch wichtige Biotope für eine Vielzahl an Lebewesen, von Vögeln über Säugetiere und auch Pflanzen.

  • Sodele - seit einigen Tagen rasen hier allabendlich schreckende Rehe über die Flächen, der Jagdpächter - drauf angesprochen - meint, die erschrecken sich vor Wildschweinen.
    Hunde reißen jungen Rehbock | Nordbayerischer Kurier
    Links aus dem Bildrand raus sind es keine 2 Kilometer bis zu uns. Nur Wiese und Wald dazwischen

    War ja klar - das LfU war nicht mit einbezogen. Weil niemand im Zusammenhang mit Wölfen an die Thüringer Hybriden denkt. Der TÜP Ohrdruf ist lediglich 130 km Luftlinie entfernt.

    LG, Chris

  • War ja klar - das LfU war nicht mit einbezogen. Weil niemand im Zusammenhang mit Wölfen an die Thüringer Hybriden denkt. Der TÜP Ohrdruf ist lediglich 130 km Luftlinie entfernt.

    Die Hybriden wolltest Du doch verständlicherweise immer überhaupt gar nicht haben. So'n Mist :muede:

  • War ja klar - das LfU war nicht mit einbezogen. Weil niemand im Zusammenhang mit Wölfen an die Thüringer Hybriden denkt. Der TÜP Ohrdruf ist lediglich 130 km Luftlinie entfernt.
    LG, Chris

    ich drücke die Daumen, dass es wirklich "nur" Hunde sind.
    Ouh man, da zittert man richtig mit ...

  • Dann kostet das Stück Fleisch eben 10 Euro das Kilo oder so

    Ich kaufe immer Fleisch bei einem Bauern mit tierfreundlicher Landwirtschaft. Die Kälber bleiben bei den Müttern, die kommen auf die Wiese oder auf einen Paddock, Nachts haben die große Laufställe die dick eingestreut sind und am Ende einen schnellen und barmherzigen Tod.

    Für 10,- das Kilo kann ich da allerdings nichts kaufen. Das Kilo Steak kostet zwischen 30,- und 40,- Euro.

    Das kann ich auch nicht ausschließlich ausgeben (selbst wenn Schwein da günstiger ist), aber dann versuche ich "normale Bioware" zu kaufen. Auch Wild essen wir sehr gerne. Aber ich denke, man muss sich da nichts vormachen, das Gros der Verbraucher kann und will das nicht zahlen. Und einschränken möchten die sich auch nicht.

    Und gerade wir Hundehalter sind Nutznießer aus der Massentierhaltung. Daher kommt das Fleisch in Lebensmittelqualität, welches wir füttern. Ich finde es gut, dass wenigstens alles vom Tier verwertet wird, aber davon freisprechen Blut an den Händen zu haben dürfen sich die allermeisten von uns nicht.

    Und guter Herdenschutz wird das ganze natürlich zu Recht weiter verteuern. Und das ist auch richtig. Es kann nicht sein, dass das gesamte Risiko bei den Tierhaltern liegt und sie dann noch ständig draufzahlen.

  • Ich habe seit nem Jahr kein Fleisch mehr gekauft, also bewusst. Deswegen habe ich da Preise nicht im Kopf. Habe auch schnell getippt.
    Klar 10 Euro pro Kilo ist ja eher noch günstig, und 40 Euro pro Kilo können sich Geringverdiener auch nicht einmal im Monat leisten (wenn man jetzt einfach sagt, dann gibt es nur selten Fleisch).
    Deswegen ja meine Utopie, Massentierhaltung weg, Weidehaltung wird subventioniert und dann kostet das Fleisch eben 20 Euro und dann ist das auch noch machbar. :D

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