Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Das hab ich mich auch schon öfter gefragt. Ich bin mal als Erwachsene beim Umweiden unverhofft an einen Gallagher -Zaun gekommen, der hatte deutlich mehr Saft als vorher üblich, aber sicher nicht das, was heute für Wölfe verlangt wird, wieviel genau, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls hat es mich fast umgehauen, und ich war froh, keine Herzprobleme zu haben.

    Was ist eigentlich, wenn die Weiden so liegen wie die des Dresenhofes, in Sichtweite der ersten Hochäuser einer Großstadt und die Wege drumrum von Hunderten zur Entspannung genutzt werden? Wenn da ein Kind mit Laufrad in so einen Zaun kippelt, ein Rentner mit Herzschrittmacher das Fohlen streicheln will und einen Moment so unvorsichtig ist, wie ich es damals war - wer haftet da für die Folgen? Wieder der Weidebesitzer, nehme ich an?

    Das ist jetzt ja nicht die übliche Situation "Die sind zu doof, irgendwo weit draußen in der Pampa einen Ezaun zu beachten", sondern das ist das Aufstellen-Müssen von etwas durchaus Gefährlichem im vielfrequentierten Naherholungsgebiet?

    Würde ein Warnschild nicht Abhilfe schaffen, bezüglich der Haftung? Wenn das nicht reicht und die Gemeinde mehr verlangt und das nur vom Tierhalter, dann... äh... muss doppelt gezähnt werden... außen mit wenig Wumms, innen mit viel? Oder andere Lösungen die vor allem zu einem Ergebnis führen: Kosten steigen ins Unermessliche und der Hof lohnt nicht mehr 😭 Oder wir erfinden eine Wolfsversicherung, die auch Haftung für Ezaun-Probleme übernimmt. Damit kann irgendeiner dann Geld verdienen... 😬

  • Natürlich ist Fohlenstreicheln nicht angesagt, es ging mir um das Beispiel. Allein die Fohlenweide dieses Hofes hat 10 Hektar. Stellt euch doch bitte einfach mal ganz realistisch den Aufwand und die Komplikationen vor: den finanziellen, das regelmäßige Freimähen unten, die Haftungsfragen, das Aufpassen-Müssen auf die Spaziergänger, die höllischen Verletzungen der Pferde, wenn sie da durchgejagt werden (bisher fiel bekanntlich ein zu tiefer Draht bei Pferdeweiden unter "nicht artgerecht"), die in diesem Fall sehr nahen Bahnstrecken und so weiter....und so weiter. Kein Wunder, dass der Mann so verzweifelt und ratlos ist, der hat mit Sicherheit auch noch was anderes zu tun und zu finanzieren als Wolfsschutz.

    Und das alles, damit ein nirgendwo gefährdetes Tier sich in wirklich jeden letzten Winkel dieses Landes ausbreiten kann, egal ,was es alle kostet? Ich finde das nur noch absurd wahnsinnig.

  • Ja das ist das Dilemma, der Wolf ist nun da aber die Infrastruktur und die Gesetze hinken Hinterher.

    Ich denke bei uns also meinem Pony in unserer kleinen Offentallhaltung wird es auch drauf hinauslaufen das wir hoffen das die Stromzäune reichen und das der Wolf nicht zu uns kommt.

    Ich denke in Boxenhaltung würde mein Pony durchdrehen sie ist es nicht gewöhnt so lange in einen engen Verschlag gesperrt zu werden.

  • Das ist jetzt ja nicht die übliche Situation "Die sind zu doof, irgendwo weit draußen in der Pampa einen Ezaun zu beachten", sondern das ist das Aufstellen-Müssen von etwas durchaus Gefährlichem im vielfrequentierten Naherholungsgebiet?

    Ein E-Zaun ist weder in der Pampas noch im Naherholungsgebiet gefährlich. An öffentlichen Wegen müssen in regelmäßigen Abständen "Vorsicht Elektrozaun"-Schilder hängen und ja mei, wenn wer meint, da dranfassen zu müssen, weiss es dann wenigstens beim nächsten Mal.

    Ich leb auch noch und ich komm da mit Sicherheit weit häufiger dran als der typische Naherholungssuchende. Klar zwiebelt das, gehörig sogar, aber das soll es ja auch.

    Herzschrittmacher-Patienten haben zu meiner Klinik-Zeit immer eine kleine Broschüre mitbekommen, wo sowas drin stand, dass man sich nicht in die Mikrowelle setzen soll und auch nicht an E-Zaun fassen soll. Ob das bei den modernen Schrittmachern überhaupt noch was macht, weiss ich nicht.

    Das Kind mit dem Laufrad sollte ja Eltern in der Nähe haben. Der Hund einen HH und und und....

    Wenn da soviele Spaziergänger unterwegs sind, hätte ich mehr Angst vor Leuten, die die Pferde totfüttern, als vor dem Wolf.

    Ich habe Verständnis, wenn jemand sagt, ihm sei das alles zu viel Arbeit, zu teuer, was weiss ich.

    Aber irgendwelche Pseudo-Argumente muss man da nun nicht anbringen.

    (bisher fiel bekanntlich ein zu tiefer Draht bei Pferdeweiden unter "nicht artgerecht")

    Ich hab blaue Wildlitze im Einsatz, die reisst, wenn man sie scharf anschaut. Dann nimmt man halt sowas als bodennaheste Litze. Dann muss man häufigeres Austauschen in Kauf nehmen, aber sie macht Pferdebeinen nichts, wenn ein Pferd da hineingeraten sollte.

    Meine Ponys - gut, das sind jetzt keine Vollblüter - stehen seit Jahren problemlos hinter der obligaten 20-cm-Reihe. (Also nicht nur die natürlich) - im Zweifel macht der Pferdehalter es so, wie ich mit meinen Rindern, wenn ich Schafsnetze einsetze.

    Ich bau da innen noch einen einreihigen Zaun vor, damit die Rinder sich mit den Hörnern nicht im Netz verheddern.

    Mir muss niemand was erzählen, wie teuer das ist und wieviel Arbeit das ist.

    Mein Herdenschutz hat weit vor jeglicher Fördermöglichkeit angefangen.

    Die Frage ist, ob man vom Kopf her dazu bereit ist - wenn ja, findet man auch Möglichkeiten.

  • Hier kann man das erahnen und sieht auch das obligate E-Zaun-Schild - aussen ist das Schafsnetz (den Flatterband-Überbau sieht man nicht, dafür sind die langen weissen Plastikpfosten), innen ein da noch 2-reihiger Litzenzaun mit etwas Abstand und dann noch der Hund - da mussten Wanderer, Spaziergänger und Co auch dran vorbei. Alle haben es überlebt, was nicht heisst, dass niemand gemotzt hätte, aber letzteres ist nicht mein Problem und ich mach es auch nicht mehr zu meinem Problem.

    Das HSH-Warnschild ist immer etwa 20 Meter vor dem Zaun gewesen.

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    Man kann tatsächlich viele Flächen einfach mit zusätzlich Schafsnetz aussen vor sehr gut sichern. Egal, welche Tierart drauf steht, die hat ja ihren "arteigenen" Zaun dazwischen. Mit HSH würde ich an Wegen sogar grundsätzlich Schafsnetze nutzen - damit die Gefahr von depperten HH, die ihre Hunde nicht gescheit sichern, ausgeschlossen ist. Ein normaler Hund ist schneller durch einen Reihen-E-Zaun, als man papp sagen kann. Den Stress mag ich mir nicht antun.

  • Für Pferde gibts sogar extra Netze, in 145. Größere Maschen und stabilere Pfähle. Die find ich persönlich auch nicht uninteressant. Durchschlüpfen ist einfach erstmal schwieriger. Und preislich auch nicht soweit weg von normalen guten Schafnetzen. Einfach und günstig ist guter Zaun nicht, definitiv. Und je nach Standort muss auch einfach eine individuelle Lösung her.

  • Ich bin ja meist stiller Mitleser, aber zum Thema Elektrozaun möchte ich auch Mal meine Erfahrungen einbringen.

    Ich hab "nur" Kaninchen, die in meinem Garten hinter Draht(Innenzaun) und Strom(Außenzaun) gehalten werden. Da mein Freund in solchen Dingen berufliche bedingt ein Pedant ist, haben wir sogar zwei Warnschilder am Stromzaun hängen und das Weidezaungerät ist auch deutlich sichtbar.

    Trotzdem greifen ernsthaft 9 von 10 meiner Freunde/Besucher in den Zaun, wenn man sie nicht auch noch verbal vorwarnt. Ultraflauschige Hasis scheinen bei einem Großteil der Bevölkerung einfach ein Aussetzen des logischen Denkens zu Bewirken :ugly:

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