Echte Wölfe und blöde Fragen
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mittendrin -
27. Juli 2013 um 09:58 -
Geschlossen
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Lies mal Elli Radingers "Die Weisheit der Wölfe", da gibt's einige Beispiele auch zum Verhalten gegenüber anderen Rudeln/Wölfen (und zur wölfischen Kooperation mit Krähen, sehr spannendes Thema).
Ok und da sind nicht nur einzelne Beispiele zum Verhalten rudelfremder Wölfen gegenüber beschrieben, sondern auch das übliche Verhalten? Das ist totale Toleranz oder was? Und das Verhalten gegenüber Hunden im Revier wird generell als tolerant beschrieben?
Dann verhalten sich also alle die Wölfe in Skandinavien total artungewöhnlich, indem sie in ihr Revier eindringende Hunde konsequent attackieren und wenn möglich auch töten?
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Dann verhalten sich also alle die Wölfe in Skandinavien total artungewöhnlich, indem sie in ihr Revier eindringende Hunde konsequent attackieren und wenn möglich auch töten?
Woher weißt du denn, wie viele Hunde unbeschadet aus solchen Situationen rausgekommen sind? Radinger schildert in ihren Büchern viele Beobachtungen, sie hat immerhin etliche Jahre ihres Lebens damit verbracht und das geschilderte Sozialverhalten widerspricht dem "Wölfe töten alles" eklatant. Sie schildert z.B., daß sich überschneidende Reviere gemeinsam genutzt werden. "Ob und in welchem Umfang sie das tun [Heimat verteidigen und beschützen], hängt von vielem ab, insbesondere davon ob es genug Platz und Nahrung gibt und somit verschiedene Wolfsfamilien friedlich nebeneinander leben können. Sich überschneidende Reviere werden gemeinsam genutzt." (S.103, Die Weisheit der Wölfe). Dieser Satz auf der selben Seite bringt es recht gut auf den Punkt, finde ich: "Obwohl sie grundsätzlich versuchen, Konfrontationen zu vermeiden, denn jeder Kampf bedeutet ein Verletzungsrisiko und ist eine Gefahr für die eigene Familie" (geht da um die häufigste Todesursache). Ein paar Seiten später geht es um altruistisches Verhalten. (S. 105).
Jetzt bestimmte Situationen raus zu suchen wäre bei knapp 300 Seiten recht aufwändig, falls es dich wirklich interessiert, kann ich das Buch aber empfehlen. Das Bild, das in der breiten Öffentlichkeit vom Sozialverhalten von Wölfen besteht, stimmt so zumindest nicht. Es sind sehr soziale und auch opportunistische Tiere.
Auf meiner Liste für Hundebücher steht übrigens noch "Wölfisch für Hundehalter" von Radinger/Bloch (wobei ich den Bloch was den Umgang mit Hunden angeht absolut nicht empfehlen würde, hab hier noch "Der Wolf im Hundepelz" vom Bloch, was der da so an "Erziehungsmethoden" gut findet, owei, owei. Aber ich zähl drauf, daß die Radinger in der Hinsicht gegensteuert, dürfte zumindest interessant sein).
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Meist sind die Nachbarn ja enge verwandte. Da gibt es sogar zusammesvhlüsse zur grosswildjagd. Völlig anders sieht es natürlich mit richtig fremden Individuen aus.
Hybriden klappt übrigens nur sehr selten bis nie zwischen wolf und Hündin. können die alaskaner ein lied von Singen. Die meisten werden nämlich vorher getötet. Nur zwischen alleinlebenden wöfinnen und Hunde rüden funkt es manchmal und sie lässt ihn leben. Wenn weit und breit kein Wolf lebt.
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Ok und da sind nicht nur einzelne Beispiele zum Verhalten rudelfremder Wölfen gegenüber beschrieben, sondern auch das übliche Verhalten? Das ist totale Toleranz oder was? Und das Verhalten gegenüber Hunden im Revier wird generell als tolerant beschrieben?
Nein. Hat doch auch niemand behauptet.

Es sind Beispiele über das Verhalten von Rudeln und Beobachtungen über Jahre, wie sich verschiedene Rudel "benehmen". Das ist äussert spannend. Ich kenne keine vergleichbaren Verhaltensbeobachtungen zu Wölfen.
Klar machen Wölfe konsequent auch kurzen Prozess mit Jagdkonkurenten, aber mich interessiert eben das gesamte Spektrum und eben auch wie Wölfe tatsächlich ticken.
Und ich sage gleich: das ist für mich ein Hobby, ich habe keine Nachschlagewerke, ich lerne gerne dazu, falls du Studien hast oder sonstwas, lese ich mir das gerne durch.
Ich bin auch nicht verkorkste Wolfskuschlerin, ich lebe hier inmitten von Wolfsrudeln. Leider sind hier die Strasse rauf im Okober wieder 2 Wölfe durch Autos ums Leben gekommen (dem Fahrer ist ein Glück auch nichts passiert!)
Ich sehe "unsere" Wölfe hier schon als gefährlich für meine Hunde an. Und habe mein Spaziergehverhalten umgestellt. Und wenn meine Hunde Wölfe anzeigen, verpiss ich mich, so schnell es geht.
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Zitat Zurimor:
"Sie schildert z.B., daß sich überschneidende Reviere gemeinsam genutzt werden. "Ob und in welchem Umfang sie das tun [Heimat verteidigen und beschützen], hängt von vielem ab, insbesondere davon ob es genug Platz und Nahrung gibt und somit verschiedene Wolfsfamilien friedlich nebeneinander leben können. Sich überschneidende Reviere werden gemeinsam genutzt." (S.103, Die Weisheit der Wölfe).
Dann haben die Wölfe im LK Celle wohl schlicht das Buch von Frau Radinger nicht gelesen.
Ich zitiere mich Mal selber:
Bei uns im Landkreis ist der Bestand so dicht, dass die Wölfe sich jetzt wohl gegenseitig an den Kragen gehen
"In Gebieten, in denen es wenig zu fressen gibt, kommt das häufig vor. Im Landkreis Celle handelt es sich um ein Novum. Erstmals ist am Dienstag auf einem Acker bei Nindorf ein toter Wolf gefunden worden, der höchstwahrscheinlich von einem anderen Wolf totgebissen worden ist. Wolfsberater Volkhard Pohlmann stellte an dem Kadaver Bissspuren an Hals und Bauch fest. Da die Zähne noch nicht ganz ausgebildet waren, könnte es sich um einen Welpen handeln, der in diesem Jahr geboren worden ist. "Hier treffen...."
Quelle: Cellesche Zeitung
Und ich erweitere das Zitat aus der Cellesche Zeitung:
""Hier treffen drei Rudel aufeinander, der junge Wolf hat sich wohl in fremdes Territorium verirrt", meint Pohlmann. "Dabei gibt es doch hier so viel zu fressen."
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Vielleicht ist das ja ein kann nicht muss und hängt von vielen Faktoren ab, wie zB der individuellen persönlichkeit der Wölfe der Rudel, dem generellen Platz und nahrungsangebot usw.
Noch mal eine andere aber ähnliche Frage, wie läuft das eigentlich ab wenn ein Fremdwolf sich einem anderen Rudel anschließt?
Bei Pferden muss sich das Fremde herdenmitglid erst man entfernt von der Gruppe aufhalten und wird zuanfang vertrieben wenn es dranbleibt kann es sich mit der Zeit Stück für Stück ein bisschen mehr nähern bis es dazugehört.
Wölfe sind nun eine völlig andere spätzies aber ich könnte mir vorstellen das das ähnlich vonstattengeht.
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Für die, die FB haben, ein wirklich erstaunliches Video aus dem Landkreis Uelzen - ein Dreizehnerrudel. Und wie elegant die Nichtspringer durch den Zaun hüpfen!
https://www.facebook.com/biwolfsfreiedoerfernoheide/
Wenn man den Nahrungsbedarf allein der Rudel in der Südheide zusammenrechnet, kann einem echt flau werden - was sollen die langfristig bloß alle fressen?
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Für die, die FB haben, ein wirklich erstaunliches Video aus dem Landkreis Uelzen - ein Dreizehnerrudel. Und wie elegant die Nichtspringer durch den Zaun hüpfen!
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Wenn man den Nahrungsbedarf allein der Rudel in der Südheide zusammenrechnet, kann einem echt flau werden - was sollen die langfristig bloß alle fressen?
Rehe und andere Wildtiere zum Beispiel. Vermutlich wird eine Abwanderung stattfinden. Hatte jetzt Lust Hunde als Futter aufzuschreiben, aber ich glaube Sarkasmus und Ironie sind hier nicht so gegeben.
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Sorry, aber ein ewiges Licht neben einem Schafskadaver aufzustellen hat schon was sehr Polemisches. Da bleibt ein ganz übler Beigeschmack. Und "wolfsfreie Dörfer", die meinen doch "wolfsfreies Deutschland" oder mindestens "wolfsfreies Heide" und das wird's nie wieder geben. Anstatt auf billigste Art und Weise Antistimmung machen zu wollen, wäre es an der Zeit, sich mit dem Gedanken anzufreunden, daß die Wölfe wieder hier heimisch sind und auch bleiben werden.
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Rehe sind in Teilen der der Südheide schon ziemlich ausgerottet, das haben die Wölfe innerhalb von nur vier Jahren geschafft. Und schon lustig, dass die Aufrufe zum Abfinden immer von denen kommen, die selbst überhaupt nicht betroffen sind, die Last aber großzügig auf anderer Leute Schultern packen - da fällt es schwer, sowas überhaupt noch ernst zu nehmen.
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