Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Die kann sich doch dann der Wolf holen. :D Oder du krabbelst ihnen im Sommerurlaub hinterher. :hust:

    Ich kann dazu nicht viel sagen, weil ich mich nicht in der Schweizer Almwirtschaft auskenne, allerdings habe ich mal eine tolle Doku dazu gesehen und die Hirten wirkten sehr engagiert. Das Verluste nicht ganz zu vermeiden sind ist klar aber prinzipiell zu sagen es wird sich nicht gekümmert? Mmhh... Es wurden in der Doku sogar verletzte Schafe heim gefahren. Klauen kontrolliert und und und- und das bei mehreren tausend Tieren. Also leicht ist die Arbeit gewiss nicht und wahrscheinlich gibt's eben auch gute, sehr gute und schlechtere Hirten- wie in jedem Beruf.

    Und Limous mag ich auch schon nicht einfangen wenn sie nicht völlig verstört sind ehrlich. :omg: Die sind schon recht eigen und wehrhaft.

  • Nichts spricht dagegen hinter die üblichen Koppelumzäunungen die WIldzäune zu setzen.

    Nö... gar nichts... Bezahlst DU?

    Gib doch mal Deine Adresse raus, dann können die Leute sich wegen der Kosten an Dich wenden, Du zahlst und alles ist (fast) paletti!


    Caronna, hast du Chris eigentlich auf deiner Ignorier-Liste?

    Argumente sind scheinbar GRUNDSÄTZLICH auf Ignore-Liste ;)

  • Hier wird sehr extensiv, ohne Einsatz von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln im Biosphärenreservat und Naturpark mit Schafen und Mutterkühen beweidet. Die Mutterkühe sind in Kleingruppen von 5 bis 20 Tieren auf den Waldweiden im Standweidesystem im Sommerhalbjahr draußen, die Schafe ziehen noch mit den Schäfern im 20 km Umkreis um den Winterstall herum. Der Waldanteil liegt bereits gemarkungsabhängig zwischen 65 bis 90 %. Die Offenlandbiotopkartierung beschreibt wertvollste Bergwiesen mit hoher Biodiversität. Diese Bergwiesen sind nur und ausschließlich durch tiergebundene Nutzung zu erhalten, da sie ausnahmslos im benachteiligten Gebiet liegende absolute Grenzertragsstandorte sind.

    Maßnahmen, wie Chris sie zum Schutz ihrer Tiere ergreift, sind hier betriebswirtschaftlich völlig illusorisch. Alles wird man nicht haben können. Entweder, man legt das Primat auf den Erhalt der geschützten Lebensräume der Kulturlandschaft mit ihrer Pflege durch Beweidung, dann wird man über die Unvereinbarkeit mit der grenzenlosen Wolfsausbreitung reden müssen. Auch wenn das heißt, es den Wölfen sehr ungemütlich machen zu müssen, bis hin zum Abschuß. Oder, man setzt den Wolf an die erste Stelle, dann verschwinden erst die Schafe, dann die Rinder, dann Fauna und Flora der Kulturlandschaft. Bloß darf dann keiner denken, wir bekämen lupenreine, menschenbefreite Wildnis zurück - die anthropogenen Einflüsse, Straßen, Stromtrassen, Bahnlinien, Siedlungen etc. gibt es ja weiterhin. Nur unsere Nutztiere, die stehen dann eben alle auf Gülle in Massentierhaltungen.

  • artgerecht? die verluste gehen in die tausende, ohne Wolf. es wird sich schlichtweg nicht gekümmert. Soll es ok sein verstiegene Schafe nicht zu retten?

    Bei einer unbehirteten Robusthaltung in den Alpen greift eine natürliche Auslese (survival of the fittest), die nicht nach jedermanns Geschmack ist. Drum gibt es auch da sehr viele Schafhalter, die sich sehr wohl kümmern, Gemeinschaften, die Hirten anstellen, Schutzmassnahmen finanzieren, usw. Aber selbst da ist es unmöglich, dass jedes Tier dem Hirten täglich unter die Augen kommt - da kann sich immer mal eins unbemerkt versteigen, oder abstürzen.

    Das Preisgefüge (inklusive Subventionen) hat allerdings heftige Schieflage.Wieviele Menschen sind bereit, den Aufpreis auf dem Wollpullover für die von dir geforderte lückenlose Beaufsichtigung im alpinen Gelände zu zahlen - bist du es?

  • Versteh ich das richtig, dass eines der größten Probleme ist, dass eben meist keine nächtliche Einstallung möglich ist, weil selbst Stallungen in Leichtbauweise verboten sind?
    Ich mein, ist klar - in nem Land, wo die Haustürfarbe, Dachneigung, Ziegelfarbe und Vorgartenzaunhöhe für Wohngebiete vorgeschrieben sind, gelten eben auch natürlich Bestimmungen für Wiesenflächen... :roll:
    Aber wäre den Nutztierhaltern nicht geholfen, wenn es zB. eine Regelung gäbe, in Wolfsgebieten (nachgewiesen durch Spuren, Kot etc., muss ja nicht zum ersten Riss kommen), für Nutztierhalter eben die Ausnahmeregelung gilt, auf der Fläche ne Einstellmöglichkeit zu erbauen, ohne Paragraphengedöns mit Zuschüssen?
    Ich stelle es mir zumindest einfacher vor, die Tiere dann in einen nahegelegenen Stall über nacht einzustellen, als soviel Fläche dermaßen einzuzäunen... :???:

  • Ich hatte Corinna mal gefragt, warum man Schafe nicht "einfach" über Nacht einstallt. Das hängt nicht nur am oftmals fehlenden Stall auf entsprechenden Flächen. Ich finde das leider gerade nicht wieder und auch leider habe ich nicht alles behalten. Aber es hängt nicht nur am oftmals fehlenden Stall auf entsprechenden Flächen, sondern verändert z.B. auch das Klima, was dann problematisch mit der Wolle ist. Es war noch viel mehr.
    Ich schätze bei Rindern wird es ähnliche Dinge geben.

    Selbst wenn man also einen Stall bauen darf und damit dann auf Alcatraz-Zäune verzichten kann, wird es andere Kosten aufwerfen und veränderte Lebensumstände, die wahrscheinlich nicht immer so pillepalle sind, wie wir Unwissenden uns das vorstellen.

    Irgendwie kommts mir so vor, als könnte man wählen zwischen Pest und Cholera.

  • Aber dafür, dass der Mensch egal in welcher Form hier mittlerweile alles für sich beansprucht kann doch der Wolf nichts?! Und er darf es in MEINEN Augen auch nicht ausbaden, sondern der Mensch muss sich Gedanken machen, wie beides "nebeneinander" funktionieren kann.

    Ich kann es nicht leiden, wenn sich immer so hingestellt wird als wenn der Mensch die Krone der Schöpfung ist. Der Wolf hat mind. das gleiche Recht hier zu leben, denn wir haben ihn seinem Lebensraum genommen. Jetzt hat der Mensch Angst, dass dies umgekehrt passiert und was ist seine Antwort? Abknallen! Bei aller Liebe, nein!
    Es muss eine Lösung für beide Seiten her!

    Ja, genauso denke ich auch. Normalerweise. Aber wenn ich Chris´ Beiträge lese, dann erfährt man die Probleme aus erster Hand und dann kann ich auch ein wenig die Viehhalter verstehen. Es ist halt schwierig, vor allem, weil der Wolf so intelligent ist und schnell lernt, wie er die neuesten Versionen eines Schutzzauns "durchbrechen" kann.
    Und im Endeffekt wird irgendwann nichts anderes mehr übrig bleiben, als daß man wie früher oder in anderen Ländern einen Hirten nachts im Schäferkarren bei der Weide hat, der dann, wenn die HSH anschlagen, gleich rausrennt und die Wölfe vertreibt oder notfalls abschießt.

  • Bei einer unbehirteten Robusthaltung in den Alpen greift eine natürliche Auslese (survival of the fittest), die nicht nach jedermanns Geschmack ist.

    und wo ist da der Unterschied zu einem Wolfsriss??
    die artgerechte Tierhaltung geht nicht gleich den Bach runter weil man nachts Aufstallen /einpferchen müsste (übrigens werden die Schnucken in der Lüneburger Heide traditionell nachts eingestallt ( nicht wegen des Wolfes , sonder wegen des Düngers) ohne das die Wolle Schaden nimmt). allerdings bin ich da absolut der Meinung, das es unbürokratisch möglich sein muss Ställe /Pferche in Wolfsgebieten zu bauen und das nicht erst wenn die K... am Dampfen ist

  • übrigens werden die Schnucken in der Lüneburger Heide traditionell nachts eingestallt ( nicht wegen des Wolfes , sonder wegen des Düngers) ohne das die Wolle Schaden nimmt).

    Im Gegensatz zu z.B. Merinos werden Schnucken nun absolut nicht wegen Wollproduktion gehalten.

    Ich weiß nicht, wie das funktionieren soll, halbwilde Galloways, die noch nie einen Stall gesehen haben, plötzlich zusammen zu pferchen und ein zu stallen.
    Die Herden in den Naturschutzgebieten sind ja nicht immer klein, z. B. in der Geltinger Birk in S.-H. weiden neben Wildpferden (ca 100 Stück) auf 500 ha teilweise sumpfigem, teilweise bewaldetem Land.

    Wie soll man die JEDE Nacht einstallen???

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