Darf Hund eigentlich noch Hund sein ?

  • Och, ich wüsste auch mit gut erzogenen noch einiges zu tun.

    Ich dachte egoistisch erst mal an mein eigenes Gassi... ohne "Der will doch nur spielen"... *rumpel*derlustigeLabbischlägtbeimeinerOmmaein*... ohne Anjagattacken gegenüber meinen Hunden... ach, das wär echt schön :smile:

    Außerdem hätte ich dann erst Mal mit meinen unerzogenen Kötern zu tun, die wären dann ja im Verhältnis zu den anderen noch bearbeitungswürdig :D

  • Zitat

    Aaalso, muss auch mal was dazu sagen :-) Grunderziehung, Höflichkeit und Freundlichkeit finde ich wichtig. Bei Mensch und Hund (Tier). Gestern haben uns zwei Kinder so ca. 10 Jahre alt denn Ball AUS dem Maul geklaut mich beschimpft und sind mit dem Rad weiter gefahren. Tolle Wurst :evil:
    Ich erwarte von meinem Hund der zu 90% offline unterwegs ist, wenn ich ein Kommando aus spreche das auch ausgeführt wird. Er darf natürlich über die Wiese rennen, wälzen, schnüffeln usw. Klar passieren auch missgeschicke aber ich falte ihn dann nicht bis auf Hosentasche n Größe zusammen. Gehorsamsübungen, Kurz Fuß an der Leine KEIN Schnüffeln und wenn er wieder funktioniert darf er wieder "machen was er will". Wir gehen auf den Hundeplatz, machen clicker, und Senioren Agility um die Mobilität zu erhalten. Paar nützliche Tricks können wir auch. Türen ödfnen/schließen...
    Mein Fazit ohne Grundgehorsam haben alle beteiligten keinen Spaß weil es stress für alle ist. Es ist mMn auch Rasse bedingt was und wieviel nötiges/ unnötiges ein Hund kann. Ein BC oder JRT zB brauch mehr Kopf Auslastung als vill ein Chi. Aber man kann es auch über treiben wie aus bekannten Kreis weis...

    Gesendet von meinem PAP5000TDUO mit Tapatalk 2

    Und genau das ist der Grund für den Thread.

  • Zitat

    Also ich kann nur bestätigen was Front Angel hier über ihre Hunde und im Freilauf erzählt!
    Nona und ich sind ihnen in den Rheinwiesen schon das ein oder andere mal begegnet.
    Ihre Hunde waren immer korrekt,meine war korrekt und ihre erst recht.

    Und auch das bestimmt ja die eigene Wahrnehmung.

    Ich finde meine Hunde auch korrekt, andere halten sie für aggressive Biester.
    Beispiel. Meine Hunde spielen mit einer Hündin, die schon lange als Freundin haben. Sie sind sogar sehr sachte, weil die Hündin noch vom erlittenen Hexenschuss Schmerzen hat. Mein deprivierter Rüde hats ise vor meinem Pflegling beschützt, weil dieser dazu neigt, kleine Hunde zu mobben.
    Gut.
    Kommt ein anderer Rüde dazu. Der bekam erstmal eine deutliche Ansage von Akuma, dass er seine Daisy nicht zu belästigen hat (diese hat schon abgeschnappt, hat den Herrn Dobermann aber nicht interessiert, der ist halt halbstark und total im Spielalter - und sie ist Chihuahua-Größe). Da war er halt gleich ganz gefährlich aggressiv und man hatte dann (aus mir nicht ersichtlichen Gründen) Angst, dass der Dobermann unseren Shiba "totbeißt". Obwohl der die gesteckte Grenze sofort verstanden und akzeptiert hat und gewartet hat, bis wir weitergegangen sind.

    Es ist wirklich eine Frage der Wahrnehmung. Meine Hunde dürfen im Freilauf fast alles, dafür ist es Freilauf. Ich mache Jagdersatztraining, um ihnen vorzugaukeln, das sie jagen dürfen.
    Was sie aber nicht machen dürfen, ist einen Hund mobben. Es gibt da bestimmte Opferhunde (ich versuche da auch Kontakt zu unterbinden). Ansonsten... meine Hunde kennen kein "Fuß" mehr. Sitzen ist sinnvoll, weil sie es alle schon konnten. Rükruf wird nur dan benutzt, wenn ich ihn brauche, ansonsten gibt es keinen Rückruf. Ich verbrauche damit unnötige Konzentration. An der Leine dürfen sie laufen wie sie wollen, sie dürfen schnuppern, sie dürfen die Richtung wechseln, solange sie mich nicht ziehen (tun sie es doch, gibt es ein auftrainiertes "Langsam" und gut ist). Sie dürfen bellen, wenn Fremde im Hausgang (zu) laut sind. Sie dürfen aber nicht fremde Leute draußen angehen und verbellen.
    Sie dürfen untereinander auch mal streiten.
    Sie dürfen sich in Aas wälzen, wenn es denn sein muss.
    Sie dürfen keine Menschen anspringen, mich aber schon, auch wenn sie es nicht tun.
    Ich möchte aber nicht, dass Menschen sie einfach anfassen und ich will auch nicht trainieren, dass sie sich das gefallen lassen.
    Sie dürfen sich über ein Signal hinwegsetzen, wenn es für nicht sinnvoll erscheint. Sie dürfen auf die Couch wann immer sie wollen.

    Sie müssen niemals mit mir trainieren, wenn sie nicht wollen.

    Und dennoch behaupte ich, dass die meisten meine Hunde nicht wahrnehmen.

  • Zitat

    Kommt ein anderer Rüde dazu. Der bekam erstmal eine deutliche Ansage von Akuma, dass er seine Daisy nicht zu belästigen hat (diese hat schon abgeschnappt, hat den Herrn Dobermann aber nicht interessiert, der ist halt halbstark und total im Spielalter - und sie ist Chihuahua-Größe). Da war er halt gleich ganz gefährlich aggressiv und man hatte dann (aus mir nicht ersichtlichen Gründen) Angst, dass der Dobermann unseren Shiba "totbeißt". Obwohl der die gesteckte Grenze sofort verstanden und akzeptiert hat und gewartet hat, bis wir weitergegangen sind.


    So was ähnliches hatten wir vor kurzem auch. Ein kastrierter Rüde, den wir (also ich und mein Rüde) schon länger kennen, der grundsätzlich was gegen meine Hündinnen hat (sei es die Hündin davor oder die jetzige) hat meine Hündin blöd angemacht. Man muss dazu sagen, dass der Rüde ein kleiner Pinscher-Mix ist und mein Rüde ja so eine 20 Kilo Dampfwalze. Jedenfalls hat der Kleine meine Hündin angegiftet und hat sich daraufhin eine ordentliche Ansage von meinem Rüden eingefangen. Es muss schon komisch ausgesehen haben für die Umstehenden, als wir beiden Hundebesitzer völlig locker da standen und mein Rüde den kleinen Rüden umgeschmissen hat und ihm klar gemacht hat, das er ein solches Verhalten meiner Hündin gegenüber nicht duldet. Vorteil war: Die Besitzerin des kleinen Rüdens sieht das genauso wie ich und hat von sich aus sofort gesagt: Lass sie machen. Ein fremder Hundebesitzer hätte sich wohl in die Hose gemacht. :ka: Und der kleine Rüde hat sich anschließend nicht mehr gewagt meine Hündin von der Seite anzumachen.

  • Zitat

    Wo ist der Ort mit den vielen gut erzogenen Hunden? Ich habe ihn noch nicht gefunden =)

    Den wirst du auch nicht finden. :D
    Ich habe zwei ganze reizende fellige Fußhupen, also Hunde der Marke: "die sind doch klein, die braucht man doch nicht erziehen!"
    Na Pustekuchen. Mein Rüde hat eine Unabhängigkeit-Gen. Hätte ich da nicht ein kleines bißchen :D :D Arbeit reingesteckt, würde der mir mit 8 Jahren noch mit Anlauf den Stinkefinger zeigen. Der wäre ganz gerne nur Hund. :lachtot:

    Scherz beseite. Der Hund ist schon etwas Besonderes, weil er in der Lage ist, sich dermaßen eng an den Menschen anzuschließen. Und das schafft keine andere Tierart. Ich finde, dafür gebührt dem Hund Respekt. Das kapieren aber diejenigen nicht, die ihren Hund zur Maschine erziehen wollen.
    Auf der anderen Seite muss der Hund aber unhundliche Verhaltensweisen lernen, damit er in einer Gemeinschaft mit uns leben kann. Also ist ein bißchen "Dressur" notwendig, damit das auch klappt.
    Kadavergehorsam ist blöd, aber Erziehung muss schon sein.
    Meine Hunde sind komplett alltagstauglich und können überall mit hin. Wir machen ein bißchen Agility und demnächst eine klitzekleine Ausbildung zu Besuchshunden für Demenzkranke.

    Es liegt meiner Meinung im Charakter des Hundes, wie weit er geistig beschäftigt werden möchte. Da ist der Besitzer gefragt und muss die Bedürfnisse seines Hundes kennen und erkennen.
    Und ja, ein gut erzogener Hund hat Freiheiten. Wenn ich mir relativ sicher bin, dass er zurück kommt, kann der von mir aus bis Posemuckel rennen. Aber es gibt ein paar Regeln. Eine ist: "An der Leine ist der Hund im Dienst". Wenn die Hunde das verinnerlicht haben, ist der Rest eigentlich ganz easy.

  • [quote="kareki"]
    Vielleicht habe ich mich unglücklich ausgedrückt. Wenn ich rufe und wir weiter gehen und er nur glotzt und dauernd meine Kommandos ignoriert ( was einfach mal vorkommt) dann wird eben korrigiert. Das ist dann eben einfach notwendig. Kurz grundkommandos abfragen fertig. 5 Minuten sind dass dann darf er auch wieder los. Bis er wieder funktioniert bedeutet das ich mich einfach darauf verlassen kann dass er ausführt was ich sage in Gefahrensituationen. Hier gubts viele Radfahrer etc. Die sich n mist drum scheren und wenn er da nicht hört rennt er am Schluss ins Rad und das will ja wohl keiner.

    Gesendet von meinem PAP5000TDUO mit Tapatalk 2

  • Zitat

    Ich möchte ja gern die Leute sehen wen ihr Hund von einer anderen Hunde Gruppe gebombt wird
    Dürfen dann die anderen Hunde auch nicht Hunde sein ;)


    Und genau das passiert wenn ich meine "machen lasse"

    Zudem kloppt mein Rüde sich unglaublich gerne mit anderen Kerls, gemeinsames Wandern ist allerdings möglich, wenn ich ihn vorher unterbreche
    Dann auch gerne Freilauf aber eben "gesittet" weil es sonst kippen könnte
    So wirklich "abspacken" dürfen meine 3 untereinander ( Buds geht ja nurnoch selten mit) aber auch da unterbreche ich meine kleine Hündin wenn sie dem Rüden zu arg in den Pelz geht

    Wenn wir hier unterwegs sind ist meistens "tote Hose" ergo können die Damen und Herren machen was sie wollen, da sie nen recht engen Radius um mich herum haben brauche ich selten nen Abruf ( ausser Kaninchen kreuzt den Weg etc)
    Vor "ekelhaft stinkenden Kadavern und Fuchsscheisshaufen" halten sie nichts, die frühen und späten Jogger werden ignoriert ( da ruf ich sie aber aus Höflichkeit ran oder geh mal 2 Meter in die Wiese wenn wir den Hopser nicht eh ausm Dorf kennen ... Und er/sie meine Hunde)

    Wirklich "Hund" sein dürfen sie aber nur in dem Rahmen das das O-Amt nix zu mosern hat :D
    Ich leb leider nicht in der Pampa sondern im engen NRW und habe halt Hunde die andere nicht unbedingt "prall" finden

  • Zitat

    [...]
    Und auch das bestimmt ja die eigene Wahrnehmung.

    Ich finde meine Hunde auch korrekt, andere halten sie für aggressive Biester.
    Beispiel. Meine Hunde spielen mit einer Hündin [...]
    Kommt ein anderer Rüde dazu. Der bekam erstmal eine deutliche Ansage von Akuma, dass er seine Daisy nicht zu belästigen hat (diese hat schon abgeschnappt, hat den Herrn Dobermann aber nicht interessiert, der ist halt halbstark und total im Spielalter - und sie ist Chihuahua-Größe). Da war er halt gleich ganz gefährlich aggressiv und man hatte dann (aus mir nicht ersichtlichen Gründen) Angst, dass der Dobermann unseren Shiba "totbeißt". Obwohl der die gesteckte Grenze sofort verstanden und akzeptiert hat und gewartet hat, bis wir weitergegangen sind.
    [...]
    Es ist wirklich eine Frage der Wahrnehmung.


    Und genau DAS ist es, was mich immer mehr verzweifeln (und einsame Spaziergänge suchen) lässt, DA liegt der Hase im Pfeffer.
    Bei der Frage, ob Hunde noch Hund sein dürfen, braucht man eigentlich gar nicht über Erziehung-was-wann-wie diskutieren; die Wurzel des Übels sitzt doch schon da, wo der Hundehalter null Talent, Empathie und Wissen besitzt, um Hunden überhaupt zu ermöglichen, "Hund sein" zu können.
    Das von kareki genannte Beispiel ist perfekt - da wird eine ganz normale hündische Korrektur als "böse Absicht" interpretiert, weil das Kuscheltier eben ein Raubtiergebiss hat und auch der niedlichste Hund nicht mehr ganz so niedlich aussieht, wenn er einem anderen die Zähne zeigt.

    Würden Menschen um solche natürlichen Verhaltensweisen von Hunden wissen, sie erkennen und als das sehen, was sie sind, bräuchten eine Menge Hunde nicht halb soviel Hundeschule, Erziehungs- und Konditionierungsmaßnahmen.

    Wie oft wurde ich schon schief angesehen, als hätte ich nicht alle Birnen im Leuchter, wenn ich zu einem Halter sagte - der seinen (meist deutlich größeren) Hund davon abhalten wollte, meinem halbstarken Jungrüden eine angemessene Ansage zu machen - "nee, lassen sie mal, Ihr Hund hat Recht, meiner wird das akzeptieren". Die Leute sind dann völlig verwirrt, denken, ich sei leichtsinnig -
    nee, bin ich nicht, ich akzeptiere nur, dass Hunde untereinander andere Gesetze haben als wir und erkenne halbwegs zuverlässig die dazugehörigen Verhaltensmuster. Sonst würde ich mich gar nicht mehr trauen, überhaupt noch mit meinen Hunden vor die Tür zu gehen.

    Ich verstehe, dass Menschen Angst haben, ihr Hund könnte einen anderen beschädigen, besonders bei deutlichen Größenunterschieden; heutzutage rennt halt auch jeder gleich zum Anwalt, wenn sein Hund mal eine Schramme auf der Nase oder einen warnenden Schnapper in den Hintern kassiert. Nicht verstehen kann ich, dass so viele Leute sich nicht die Bohne mit dem - natürlichen - Wesen des Hundes befassen, wenn sie einen halten.
    Die meisten Hundewiesenrambos werden nicht dazu, weil sie "nicht erzogen" werden (sonst würden Hundeschulen nicht wie Pilze aus dem Boden schießen), sondern, weil ihre Halter hündisches Sozialverhalten nicht (er)kennen und ihren Hunden jegliche Autonomie untersagen. Und damit überhaupt erst genau jene Aggressionen fördern - hüben wie drüben - die schlimmstenfalls dann tatsächlich zu Beissvorfällen führen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!