Frühkastration bei einer Hündin. Eure Erfahrungen !!!

  • Hallo!
    Ich bekomme vermutlich bald meinen Zweithund, eine junge Hündin.
    Jetzt habe ich mich gleich über die Kastration informiert. Hier wird ja oft geraten, sie früh kastrieren zu lassen. Mein TA empfiehlt eine Kastration zwischen dem 6-8 Lebensmonat, also vermutlich VOR der 1. Läufigkeit. Er macht eine Endoskopische Kastration (ob er die Gebährmutter mit raus nimmt, weiß ich noch nicht) und das kostet mich 450 €. Narkose macht er mit Gas.


    Jetzt möchte ich hier NICHT die Gegner der Kastration hören!
    Ich möchte lediglich wissen, ob es Leute gibt, die auch Ihre Hündin haben frühkastrieren lassen und ob sie es bereuen oder eher nicht.
    Habe eben gelesen, dass die Hunde dann "kindlich" bleiben sollen, stimmt das?
    Beim Übergewicht mache ich mir eigentlich keine Sorgen, da ich Agility mit ihr machen werde und wir viel draußen sind.
    Wie sieht es mit der Inkontinenz aus?


    Wieso ich kastrieren will?
    - In erster Linie will ich ihr und mir den Stress der Läufigkeit ersparen. Die Bluterei würde mich nicht stören, aber wir leben auf einem Dorf, wo die Leute nicht so auf ihre Hunde achten und ich habe keine Lust die Nachbarshunde vor meiner Türe stehen zu haben. Mein Nachbarshund z.B. ist ein 50kg Riesenvieh und rennt auch immer weg, wenn er läufige Hündinnen riecht. Er bedrängt diese auch und ich bekomme eine kleine Hündin.
    - Ich erhoffe mir somit, das Risiko für bestimmte Krebsarten, Tumore zu ersparen, genauso wie Entzündungen und Scheinschwangerschaften.
    - Habe zu Hause selbst noch einen Rüden, kastriert, aber ich weiß nicht, ob er darauf trotzdem irgendwie reagieren würde...


    Bin auf eure Erfahrungen gespannt.

  • Ich habe meine Hündin damals mit 9 Monaten komplett ausräumen lassen, war allerdings nach der 1. Hitze, und hatte keine Probleme!
    Auch keine Inkontinenz, obwohl es eine große Hündin war, 61 cm SH.
    Sie wurde 12,5, bis zuletzt fit.

  • Lexa ist früh kastriert worden (mit ca. 7 Monaten, als sie noch in Griechenland war), und sie ist leider inkontinent bzw. kann nicht so lange einhalten. Bei uns gibt es so 2-3 Pfützen pro Woche, meistens nachts oder wenn ich morgens nicht schnell genug mit ihr rauskomme. Leider meldet sie sich auch nicht, wenn sie muss. :/


    Ob sie kindlicher ist, als wenn sie unkastriert wäre, kann ich nicht sagen. Sie ist genauso verspielt wie unsere gleichalte, unkastrierte Schäferhündin Luna.


    Ich persönlich würde, wenn eine Kastration wirklich notwendig ist, frühestens zwischen der ersten und zweiten Läufigkeit kastrieren lassen. Das hat mir auch mein Tierarzt geraten, als ich damals über eine Kastration bei Luna nachgedacht habe.

  • Also mein Hündin wurde von den Metzgern in Spanien nach der ersten Läufigkeit kastriert.
    Mit viereinhalb ist sie inkontinent geworden (und ist es bis heute, trotz Chemie. Wir sind zwar mit TCM auf einem guten Weg, der ist aber teuer und laaaaaaangwierig). Da ich mich ein bißchen mit dem Thema beschäftigt habe, bin ich zu fogender Schlussfolgerung gekommen (Ärzte gefragt, Dr. Google, TCM und Trainer):
    Kastration frühestens nach der dritten Hitze. Bei meiner nächsten Hündin würde ich bis nach der Fünften warten wollen. Ich werde mir aus dem Tierschutz nur eine unkastrierte Hündin holen!
    Die Hormone werden zwingen zur Reifung des Hundes benötigt (geistig, wie auch körperlich). Die Inkontinenz ist nur ein Aspekt der körperlichen Leiden. Zu erwähnen wären da noch:
    - Knochenprobleme
    - Bänderprobleme
    - Probleme mit dem Imunsystem
    - Allergieen
    - Niereninsufizienz (im alter)
    - Probleme mit den Hormonen (im flaschen Moment kastriert kann ein Zustand herbeiführen der die Rüden auch anlockt. So passiert in der ehemaligen Nachbarschaft, auch vor der ersten Hitze kastriert. Die gehen nur noch mit Abwehrspray vor die Tür)
    Allgemein kann man sagen, dass der Körper aufhört zu "reifen".
    Eine Quelle kann ich Dir leider nicht nennen, da ich sehr viele Aussagen zusammen getragen habe und dies das Bild ist welches ICH MIR gemacht habe. Ich denke, hier werden wieder viele anderer Meinung sein, deshalb möchte ich AUSDRÜCKLICH auf die SUBJEKTIVITÄT meines Beitrags hinweisen.

  • Unsere Dalmatinerhündin (wir haben sie aus 2. Hand) wurde aus den gleichen Gründen, wie du sie geschildert hast, vor der ersten Läufigkeit kastriert. Sie hat sich lt. den Vorbesitzern im Wesen nicht verändert, hat/hatte keine gesundheitlichen Probleme, keine Gewichtsprobleme, keine Inkontinenz.


    Sie ist jetzt fast 3 1/2 Jahre jung und manchmal riecht sie aber auch jetzt noch interessant für die Hundejungs. Lt. meiner TÄ kann das auch noch 2 bis 3 Jahre anhalten, obwohl die Kastration schon relativ lange zurück liegt. Danach stellen auch die Duftdrüsen ihre Arbeit ganz ein und die Rüden verlieren endgültig das Interesse an der Hündin.

  • Hallo!


    ich habe hier eine frühkastrierte Hündin sitzen und kenne noch einen weiteren frühkastrierten Rüden.
    Kastriert wurden beide mit etwa 8 Monaten, im Tierheim, in einer ängstlichen Phase :verzweifelt:


    Aber zuerst zu deinen Fragen:


    Zitat

    Habe eben gelesen, dass die Hunde dann "kindlich" bleiben sollen, stimmt das?


    Kann ich absolut nicht bestätigen. In unserer Hundegruppe, in der sie der einzigste Kastrat ist, ist sie mit abstand der souveränste Hund. Klar spielt sie ab und an noch recht gern, aber auch nicht mehr als die anderen Hunde. Von kindlichem Verhalten keine Spur.


    Zitat

    Wie sieht es mit der Inkontinenz aus?


    Kein Problem, aber ich glaube das hat nichts mit der Frühkastration, sondern wenn dann mit der allgemeinen Kastra zu tun und ist wohl Glückssache.


    Was allerdings auffällig und auch sehr nervig ist, ist ihre Fellstruktur. Fühlt sich natürlich super an so ein flauschiges Fell, aber praktisch ist es nicht. Für die Wohnung und den Sommer viel zu dicht und für den Winter nicht isolierend genug, eben ein Welpenfell. Den Stress, den wir Jahr um Jahr mit diesem doofen Fell haben, wäre für mich (neben der verpassten Entwicklungschance) schon ein Grund nicht frühzeitig zu kastrieren. Stress insofern, dass sie ständig HotSpots hat, da das Fell viel zu dicht ist und ständig juckt.
    Dann kommt noch ihre schlechte Zahnstruktir dazu, mit 1 Jahr waren bereits alle Zähne massiv abgenutzt.
    Sie zeigt auch den klassischen Riesenwuchs und hat einen Gendefekt, der in ihrer kompletten Linie niemals vorkam...ob das mit der Frühkastra zusammenhängt weiß ich nicht, aber da es sich um ein Verknöchern der Muskulatur handelt, wäre es vielleicht möglich.
    Vergleichen kann ich das alles ganz gut, da ich ihre Schwester und den Vater kenne und beide haben eine andere Fellstruktur und auch gute Zähne.



    Der Rüde hingegen zeigt Verhalten, was man durchaus auf die Kastra zurückführen kann. Er weiß nicht wirklich mit anderen souveränen Hunden umzugehen, benimmt sich wie "nicht Fisch, nicht Fleisch". Körperlich hat er sich gut entwickelt, hat auch keine Fell- und Zahnprobleme.


    Wenn ich dir einen Ratschlag geben darf: mach es nicht!
    Warte 2-3 Läufigkeiten ab und kastriere sie dann wenn du merkst, dass die Nachbarrüden ein Singkonzert vor eurer Tür veranstallten.


    Liebe Grüße Kathi

  • Ich hab eine Freundin, die klar sagt, sie würde es nie (wieder) machen lassen.


    Aber nen anderer Tipp: wenn dir die Läufigkeit zu stressig ist, wie wäre es mit nem 2. Rüden?


    Sorry, aber solche Argumente ... entweder hole ich mir eine Hündin mit allem drum und dran, oder ich lasse es.
    Aus Faulheit kastrieren? nein, da kann ich meine Klappe nicht halten, sorry :mute:

  • Meine Border Collie Hündin wurde vor der ersten Läufigkeit kastriert. Mittlerweile ist sie 12 Jahre alt.


    Meine Erfahrungen sind eher negativ. Abgesehen von Problemen direkt nach der OP...


    Sie ist mit anderen Hunden immer sehr unsicher und schlägt lieber erst zu, bevor sie überhaupt weiß, wer das ist. Zu allem Elend wollen alle Hunde immer intensiv an ihr schnuppern. Ich vermute, weil sie eben geschlechtlich schwer erkennbar ist.


    Bei Erkrankungen hat sie alles erdenkliche mitgenommen, was man so bekommen kann.


    Kurzum: Ich würde so was nie wieder einem Hund antun. Meine beiden anderen Mädels sind intakt, haben sich normal entwickelt und sind im Vergleich wirklich echte Hündinnen, die auch so auftreten können.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Meine Hündinnen sind beide frühkastriert worden, beide vor der ersten Läufigkeit.
    Dusty bereits mit 5 Monaten, weil selbst der TA keinen Rat mehr wusste, sie wurde schon mit 3 Monaten extrem bestiegen und die Gefahr war echt riesig, dass doch mal was passiert. :/
    Oder wir hätten sie für ne lange Zeit von anderen Hunden trennen müssen, was in dem Alter auch nicht gut gewesen wäre.
    Ihre Fellstruktur war normal, würde ich sagen. Sie hatte sehr starke Unterwolle mit Rauhaar oben drüber.
    Sie hat bis ins hohe Alter noch gespielt, war aber einer der souveränsten Hunde, die ich je kennen lernen durfte.


    Getröpfelt hat sie wohl im Alter, aber da sie im Bezug auf putzen eher einer Katze glich, hat man das kaum bemerkt.
    Sie ist normal gewachsen, hatte keinerlei Probleme mit Artgenossen und bei ihr habe ich die Kastra nie bereut.
    Ach ja, sie wurde komplett ausgeräumt.


    Bibo wurde mit 7 Monaten kastriert.
    Sie ist noch immer ein verspielter Hund, auch wenn es natürlich weniger geworden ist, sie ist jetzt 12,5 Jahre.
    Sie tröpfelt auch ein bisschen, aber noch im Rahmen, also inkontinent ist sie in dem Sinn nicht.


    Bei ihr habe ich die Kastra bereut, weil ich einfach das Gefühl habe, dass sie nicht richtig ausgewachsen ist. Sie ist hinten höher als vorne, der Kopf passt von den Proportionen her nicht usw.
    Vom Kopf her ist sie auch erwachsen geworden, die Fellstruktur ist völlig normal und auch der Fellverlust ist normal.


    Sie hat schwerste HD, Spondylose, CES und diverse Arthrosen. Ob das mit der Kastra bzw. ihrer fehlenden körperlichen Entwicklung zusammen hängt, kann natürlich niemand sagen, aber ich wollte es erwähnen ;)
    Sie wurde auch komplett leer geräumt.

  • Hallo.
    Bonny haben wir nach der 1. Läufigkeit kastrieren lassen. Sie war extrem scheinschwanger und hat nichts mehr gefressen. Sie hat nach der Läufigkeit, vor der Kastration, eine Futtermittelallergie entwickelt. Nachteile gibt es keine.

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