• Ich finde das Thema sehr spannend.

    Wir selber haben vom Mobber über das Kaninchen bis zum Jäger alles im Rudel.

    Unser Jäger ist ein Greyhound aus Irland, er lebt nun fast ein Jahr bei uns und wurde vorher für professionelle Hunderennen verwendet und auch dementsprechend sozialisiert und trainiert und hat bis er bei uns angekommen ist nur seines Gleichen kennengelernt. Andere hunderassen waren für ihn am Anfang schwierig, da er soetwas wohl noch nie gesehen hatte, mittlerweile weiß er, dass es auch andere Hunde außer Windhunde gibt. Aber mit kleinen Hunden oder Hunde, die sehr hektisch und hibbelig sind, hat er nach wie vor Probleme und das ist mit Vorsicht zu genießen. Er ist diesen Hunden gegenüber nicht aggressiv aber er zeigt, bei zu extremen Reizen, von einer auf die andere Sekunde einen sehr starken Jagdtrieb und würde den Hund, wenn er ihn zu fassen bekäme, kompromisslos töten.
    Er tut dann das, was er 3 1/2 Jahre lang gelernt hat und wofür er belohnt wurde. Es ist in seinem Heimatland sogar teilweise üblich, dass diese Hunde mit lebenden Tieren (Hasen, Kaninchen, Katzen) trainiert werden. In wiefern das auf unseren zutrifft, kann ich leider nicht sagen.
    Ich verurteile ihn nicht für dieses Verhalten, wir arbeiten mit viel Geduld daran. Seit er bei uns ist, ist das verhalten schon erheblich besser geworden und er erkennt zumindest die Hunde, die wir öfter treffen und nicht mehr vor seiner imposanten Erscheinung in Panik versetzt werden, als Hunde und gibt sich viel Mühe, diese zu ignorieren. Reizen gegenüber geht es in Minischritten vorwärts, dennoch würde ich aus jetziger Sicht, diesen Hund niemal mit kleinen Hunden zusammen ohne Leine laufen lassen (nicht mal mit Maulkorb) und schon garnicht ohne aufsicht. Mir würde es reichen, wenn er bei Spaziergängen entspannt bleiben kann und andere Hunde weitestgehend ignoriert. Kontakt mit fremden ruhigen Hunden in geeigneter Gewichtsklasse, ist je nach Situation natürlich gestattet. An der Leine trauen wir uns das mittlerweile teils selber zu, ohne Leine nur, wenn unsere Trainerin dabei ist.

    Ein Absoluer Horror sind allerdings immer noch die Hunde, die ohne Leine einfach in mein Kleinrudel laufen und der besitzer sich nciht dazu bewegen lässt sein Tierchen an die Leine zu nehmen. Da bleibt mir meist nichts anderes übrig den "Eindringling" mit dem Fuß abzuweheren, allein zu seinem Schutz.

    Mit unserem Opfer haben wir gute Fortschritte gemacht. Sie ist früher gerne auch kreischend davon gedüst, ihr Vorteil dabei war immer die Geschwindigkeit (sie ist ein Whippet), viele Hunde haben irgendwann einfach aufgegeben. Auch diese Maus haben wir leider erst nach der Welpenzeit bekommen und konnten so nicht von Anfang an die Weichen für ein gutes verhalten dahingehend legen.
    Mittlerweile haben wir die Vereinbarung, wenn es ihr zu viel wird, soll sie zu mir kommen und ich gebe ihr dann Schutz. Wen sie in meiner unmittelbaren Nähe ist, hat also kein fremder Hund etwas bei mir verloren und wird gnadenlos weggeschickt.
    Seit wir das so handhaben wurde sie eigentlich nicht mehr von fremden Hunden gemobbt, bzw. mir ist es eben möglich die Situation schnell zu unterbrechen, da sie meist schnell in meiner Nähe ist.

    Da ist die Mobberin, ebenfalls ein Whippet, eigentlich am unproblematischten, sie ist da in der Regel sehr zuverlässig und kommt bei Fremdhundsichtung generell ersteinmal an die Leine. Hier habe ich gute Trainingserfolge gehabt, wenn der Besitzer des fremden Hundes ihr einmal deutlich klar macht, dass dieser Hund nciht gemobbt wird. Dann kommt sie meist ganz schnell zu mir gelaufen und wagt es nciht mehr den Hunde zu mobben. Sie lässt sich von Fremden Menschen gut beeindrucken. Leider verfahren nur wenige Hundemenschen so.

    Beim Zusammenleben mit diesen zwei Rassen, die a doch eine recht unterschiedliche Gewichtsklasse haben (10,5 kg; 13kg und ca. 38kg) kann ich nur sagen, dass es nciht einfach ist, gerade auch wegen der hohen Geschwindigkeit, die beide Rassen bekommen können. Man muss immer darauf achten, wie der Freilauf sich entwickelt und schon frühzeitig ausbremsen, wenn es zu wild wird, sonst wird es Gewichtsmäßig einfach zu gefährlich.

    Zum Abschluss kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass man natürlich in der Welpenzeit viel so lanken kann, dass unschöne Zwischenfälle nicht passieren. Allerdings ist auch jeder Hund individuell und es gibt einfach Hunde, die auf Grund ihrer Vergangenheit anders oder garnicht sozialisiert werden. Da muss man dann im Nachhinein einfach sehr aufmersam sein und lieber etwas vorsichtiger (z.b. durch einen Maulkorb und Leine) und auf jedenfall versuchen mit dem Hund zu arbeiten und eine Besserung zu erzielen. Wobei meiner Meinung nach das Ziel nicht unbedingt ein friede-freude-Eierkuchen-Verhalten im Bezug auf jeden Hund sein muss, sondern eine gute Bindung zwischen Mensch und Hund und einem verantwortungsbewussten Verhalten seitens des Menschen sein sollte, sodass ein Handling im Alltag problemlos sein kann.

  • Zitat

    Habe selbst einen Jagdhund aus Spanien, der jahrelang auf der Strasse lebte. Er würde nie einen kleinen Hund als Beute sehn, ihn sogar fressen. Was für ein Unsinn!
    Ein solcher Hund wäre für mich enorm verhaltensgestört.


    Ich behaupte mal Milow ist sehr sozial und gut erzogen. Ich weiß auch nicht ob er jetzt noch jagen und ggf. töten würde. Ich probiere es auch nicht aus.

    Ich weiß aber definitiv das er mit kleinen Hunden umgehen kann. Wir haben einige in unserer Gruppe.

    Einer der kleinsten ist ein Cavalier King Charles der mit 14 Wochen zu uns kam, also eine Hand voll Hund, etwas aufdringlich, neugierig aber auch unterwürfig. Er ist noch nie vor anderen Hunden weg gerannt. Seine Strategie ist klein machen und schleimen. Das ist wirklich super!

    Unsere Kampfameise ( Yorkie Mix) musste erst schmerzhaft lernen wie man sich richtig benimmt, er hat sich wirklich auf jeden Hund totdesmutig drauf geschmissen und vergessen das er ein kleiner Hund ist.

  • Zitat

    Habe selbst einen Jagdhund aus Spanien, der jahrelang auf der Strasse lebte. Er würde nie einen kleinen Hund als Beute sehn, ihn sogar fressen. Was für ein Unsinn!
    Ein solcher Hund wäre für mich enorm verhaltensgestört.


    Ah es flufft nicht dann ist es Verhaltensballa

    Wie naiv kann man eigentlich daherkommen? Tschuldigung

  • ich denke, es wird immer die verschiedenen Lager geben, insbesondere die, die sagen:
    Soo schön, wenn alle Hunde miteinander spielen und sich beschnüffeln
    vs
    Mein Hund hat seine festen Hundekontakte, andere will ich nicht.

    Die Lösung wäre, sich bei den Begegnungen schnell zu verständigen, zu welcher Fraktion man gehört und in gegenseitiger Akzeptanz den kleinsten gemeinsamen Nenner zu wählen.
    Heißt für mich, dass ein HH, der keinen Hundekontakt wünscht, eine Art Vetorecht hat und der anderen seinen Hund fernhält - wenn er denn könnte!

  • Zitat

    Habe selbst einen Jagdhund aus Spanien, der jahrelang auf der Strasse lebte. Er würde nie einen kleinen Hund als Beute sehn, ihn sogar fressen. Was für ein Unsinn!
    Ein solcher Hund wäre für mich enorm verhaltensgestört.


    Unsinn. Ein Hund der Schwäche zeigt, wird getötet. Ein sehr ursprüngliches Verhalten, ist bei allen Raubtierarten zu beobachten. Trotz Jahrtausender Domestizierung sind gewisse Verhaltensmuster immer noch da. Insbesondere bei einem Hund, der früher "wild" war und weitensgehend die natürlichen Verhaltensmuster zum Überleben brauchte. (Was nicht heisst dass jeder Straßenhund gefährlich ist, aber ICH sehe es als wahrscheinlicher, dass ein Straßenhund "natürlicher" reagiert, im positiven wie im negativen)

  • Zitat

    Ich finds ja schon putzig, dass wieder alles, was nicht nur nett "kuschelt" verhaltensgestört ist.


    Hunde sind Hunde, domestizierte Raubtiere - keine Minimenschen.


    Hunde gibt es nunmal in extrem verschiedenen Größenvarianten und von daher auch mit sehr verschiedenen Kräften.
    Kleinsthunde sind eben nunmal sehr weit ab von dem, was so "normal" ist... und das ein Hund, der z.B. für die Hasenjagd selektiert ist, auf Bewegungsreize reagiert und evtl auch packt, ist ebenfalls normal.

    Zum 2. nicht zitierten Teil deines Posts gebe ich dir recht. Zum zitierten Teil habe ich da meine Zweifel....

    Ich halte zumindest die Hunde, die ich ganz gut kenne, nicht für triebgesteuerte Maschinen. Ich habe sehr wohl beobachtet, wie zwei Hunde (aus einem Stall), die das erste mal konfrontiert wurden, mit so einem kleinen Hund wie meinem, komplett verschieden agierten - was für meine Theorie spricht: dass Hunde verstehen können, dass dieser Hund kein Apportel ist, kein Plüschtier und kein Hase, sondern einer ihresgleichen. Es waren beides ehem. Jagd- und heutige Sporthunde. Hunde lernen ja auch, was Autos, Mülleimer, Flugzeuge sind, obwohl es das alles noch nicht so lang gibt wie kleine Hunde.

    Es hängt vom individuellen Charakter ab, nicht alle verfallen in den Beutetrieb (selbst wenn sie gute Jäger sind). Und nicht jeder grosse Hund ist ein Kleinhundjäger. Das ist nicht der "Normalfall", sondern individuell verschieden, und zwar ausserhalb von Sozialisation vom Wesen abhängig. Ich würde sogar sagen, weiss aber nicht, ob das wirklich stimmt, dass diejenigen, die es nicht tun, obwohl sie jagen können, sogar intelligenter - zumindest sozial intelligenter - sind.

  • Zitat


    Unsinn. Ein Hund der Schwäche zeigt, wird getötet. Ein sehr ursprüngliches Verhalten, ist bei allen Raubtierarten zu beobachten. Trotz Jahrtausender Domestizierung sind gewisse Verhaltensmuster immer noch da. Insbesondere bei einem Hund, der früher "wild" war und weitensgehend die natürlichen Verhaltensmuster zum Überleben brauchte. (Was nicht heisst dass jeder Straßenhund gefährlich ist, aber ICH sehe es als wahrscheinlicher, dass ein Straßenhund "natürlicher" reagiert, im positiven wie im negativen)

    Och, dann gäbe es doch das Problem der unzähligen Straßenhunde in Südeuropa nicht.

    Kannibalismus unter den hungernden Hunden würde doch dafür sorgen, daß nur die Stärksten der Starken überleben und halbverhungerte würde man gar nicht mehr sehen.

    Eines so unsinnig, wie das Andere.

    Gaby und ihre schweren Jungs

  • hm...schon mal überlegt, dass es wohl keine hunde mehr geben würde, oder zumindest nicht in der vielfalt, die wir haben, wenn hunde ihresgleichen mal per se als beute ansehen würden, wenn das gegenstück nur klein genug ist? außerdem wäre dann wohl in einigen ländern das straßenhundproblem deutlich geringer, wenn hunde das unter sich erledigen würden ohne wenn und aber :???:

    und nein, ich erwarte von meinen hunden nicht, dass sie jeden kuscheltoll finden. ich erwarte, dass sie sich in ruhe lassen, wenn sie keinen kontakt wünschen. wenn hunde dazu nicht in der lage wären, hätten menschen irgendwann den versuch aufgegeben, ihr leben mit hunden zu verbringen.
    hunde sind mit die anpassungsfähigsten wesen, die es gibt...

  • Zitat

    Zum 2. nicht zitierten Teil deines Posts gebe ich dir recht. Zum zitierten Teil habe ich da meine Zweifel....

    Ich halte zumindest die Hunde, die ich ganz gut kenne, nicht für triebgesteuerte Maschinen. Ich habe sehr wohl beobachtet, wie zwei Hunde (aus einem Stall), die das erste mal konfrontiert wurden, mit so einem kleinen Hund wie meinem, komplett verschieden agierten - was für meine Theorie spricht: dass Hunde verstehen können, dass dieser Hund kein Apportel ist, kein Plüschtier und kein Hase, sondern einer ihresgleichen. Es waren beides ehem. Jagd- und heutige Sporthunde. Hunde lernen ja auch, was Autos, Mülleimer, Flugzeuge sind, obwohl es das alles noch nicht so lang gibt wie kleine Hunde.

    Es hängt vom individuellen Charakter ab, nicht alle verfallen in den Beutetrieb (selbst wenn sie gute Jäger sind). Und nicht jeder grosse Hund ist ein Kleinhundjäger. Das ist nicht der "Normalfall", sondern individuell verschieden, und zwar ausserhalb von Sozialisation vom Wesen abhängig. Ich würde sogar sagen, weiss aber nicht, ob das wirklich stimmt, dass diejenigen, die es nicht tun, obwohl sie jagen können, sogar intelligenter - zumindest sozial intelligenter - sind.


    Und der Kleinhund in dieser Begegnung ist auch erstmal davon gerannt?

    Natürlich wird ein Hund, der ansich wenig Jagd/Hetzambitionen auf solche Reize nicht anspringen.

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