aggressive, unsoziale Hunde?

  • Hallo zusammen!

    Mal wieder eine Frage an die große Gemeinde.

    Mein Labrador (20 Monate) kann anderen Hunden gegenüber sehr aufdringlich sein (Labrador-Besitzer werden das kennen). Wird es zu doll, macht sich der andere Hund meist kurz und deutlich bemerkbar - meiner lässt ab und macht kehrt. Nun ist es aber öfters passiert, dass andere Hunde meinen angegangen sind, obwohl dieser deutlich beschwichtigt und sich unterworfen hat.

    Ich weiß, dass Labradore teilweise sehr aufdringlich sind und abweisende Signale nicht deuten "wollen". Bekommt er dann "einen aufn Deckel", finde ich es nicht schlimm und verständlich. Bedrängt meiner den anderen Hund nicht, unterwirft sich auch direkt, frage ich mich, warum der andere Hund dennoch nicht ablässt. Sehr oft höre ich dann Sätze wie "Der ist noch jung? Meiner reagiert immer so auf junge Rüden". Aha.

    Kurzes Beispiel:
    Uns kommt auf einem Waldweg ein ausgewachsender Rüde (Rasse unbekannt, unwichtig) entgegen; beide Hunde nicht angeleint. Ich lasse meinen "bei Fuß" gehen und gehe einen kleinen Bogen um den andere Hund. Dieser kommt auf uns zu, schnüffelt und dominiert (besteigt meinen). Sofort als der andere Hund auf uns zu kommt, zeigt meiner beschwichtigende Gesten. Dann das Komische: Während der andere Hund auf meinem hockt (dies ging alles innerhalb von Sekunden, bis ich ihn heruntergerissen habe), knurrt er und flescht mit den Zähnen, mehrere "Bisse" in den Nacken. Meiner unterwirft sich richtig und legt sich auf den Boden - den anderen Hund (wie soll ich ihn sonst nennen?) scheint es nicht zu interessieren und beißt meinen ins Ohr (in dem Moment konnte ich ihn packen).

    Dies ist jetzt ein krasses Beispiel, ich frage mich aber dennoch langsam, ob so viele Hunde nicht richtig sozialisiert sind oder einfach aggressiv gegenüber anderen Hunden?? :???:

    Was meint Ihr?

    VG

  • wenn ich immer lese ich habe mein Hund mit 6 Wochen bekommen. dann wundere ich mich nicht dass so viele Hunde unsozial sind.

    ich persönlich finde sogar 8 Wochen viel zu früh

  • Huhu :-)

    Ich habe hier so ein 'unsoziales' Exemplar.
    Er wurde in seiner Kindheit nicht ausreichend sozialisiert
    und ist dementsprechend nicht gerade das souveränste Exemplar.

    Da er festgestellt hat, dass Hunde, die auf ihn in einer gewissen Art zugehen,
    eher distanzlos sind und er in dieser Situation meist überfordert ist,
    deckelt er lieber von vorneherein den anderen.

    Zudem hat er festgestellt, dass es selbstbelohnend und effektiv ist,
    Jungrüden so zu behandeln.

    Das macht er also nicht nur, wenn wirklich ein Rüde auf uns zukommt,
    sondern er geht aktiv auf andere Hunde zu, die eindeutig friedlich gestimmt sind,
    und provoziert massiv.

    Ich kann solche Stiuationen nur umgehen, indem ich diese Kontakte vermeide
    oder, sollte das nicht möglich sein, weil man gemeinsam spazieren gehen möchte,
    dann muss die erste halbe Stunde ohne Kontakt erstmal nebeneinander her gelaufen werden,
    bis man sich zumindest Geruchlich schon mal kennengelernt hat.
    Danach geht's dann auch ohne Aggression.

    Man sollte so einem Hund nur in Ausnahmefällen diese Art Kontakte zumuten,
    da sie immer stressig für ihn sind.
    Besser fände ich es, wenn die anderen HH ihre Hunde erst gar nicht an Deinen ranlassen,
    sondern den Kontakt und den Stress für alle vermeiden.

    Aber das ist sicher nicht immer möglich.
    Schade ist es für Deinen Hund, da der auch nicht unbedingt nur gutes lernt,
    wenn er ständig auf dem Rücken liegt und bedroht wird.

    LG
    Chrissi

  • Ich habe hier einen, der sehr, sehr oft die Erfahrung machen musste, dass die großen Hunde einfach sehr ungestüm mit ihm umgehen (meiner wiegt nur knappe neun Kilo). Zwei Mal wurde er richtig gebissen und seitdem ist es bei ihm so, dass er schon im Vorfeld Ansagen macht. Er schnappt ab und lässt so richtig den Macho raushängen. Er beißt nicht, aber trotzdem ist es schon (in meinen Augen) oft übertrieben. Deshalb lasse ich ihn, wenn möglich (hier laufen viele Hunde frei und kommen einfach auf uns zu) bei mir und er muss wirklich ruhig auf die anderen Hunde zugehen. So lange er sich vernünftig verhält darf er gucken und schnüffeln, ansonsten muss er wieder zu mir und wir gehen weiter.

    Ich denke es ist schwierig zu sagen, dass die Hunde einfach alle unsozial sind. Einige werden auch schon ihre Erfahrungen gemacht haben. Zudem kommt noch, dass ein (unkastrierter?) Jungrüde gerne von den älteren als "Opfer" genutzt wird. Oder auch die Hunde, die schon recht unterwürfig sind. Da liegt es an dem Besitzer des "mobbenden" Hundes so etwas zu vermeiden, finde ich.

  • Zitat

    ich frage mich aber dennoch langsam, ob so viele Hunde nicht richtig sozialisiert sind oder einfach aggressiv gegenüber anderen Hunden??

    Das habe ich mich bei meiner Jill viele Jahre gefragt. Sie war in Welpen-, Hundeschule, Agi-Verein. Hat immer Hundekontakt. Kennt sie ihre Pappenheimer gibt es keinen Ärger, sie ist souverän.

    Bei Neuhunden musste sie immer erstmal abchecken wer eigentlich das Sagen hat. Gerade bei unsicheren Hunden dominierte Jill (sie legt ihren Kopf auf den Rücken des anderen Hund, bleibt dieser still stehen ist alles okay, will dieser das aber nicht, hat sie den anderen Hund immer umgeschmissen und sich auf ihn gestellt.) Bei anderen Hunden hat sie dermaßen schnell den Hund auf links gedreht, so schnell konnte ich gar nicht gucken.

    Fazit: Bei Neubegegnungen musste Jill an die Leine. Sie hat dann gelernt: Wenn ich nur mal am Poppes schnüffel und mich zu Frauchen drehe bekomme ich ein Leckerchen...seitdem kein Ärger mehr...Leckerchen ist ja auch viel cooler.

    Ich würde sagen: Nein, mein Hund ist nicht aggressiv; nein, mein Hund ist nicht asozial. Sie will einfach wissen wo sie steht. Spannend: Sie hat nie einen Hund dabei gebissen oder stärker verletzt. Ein paar blaue Flecke vom Hinwerfen vielleicht (habe voll die Karatekamikaze-Tante gehabt, jetzt ist sie ja in Rente)

    ABER: Wenn man meine Oma damals so erlebt hat, haben einige gebrüllt: So ein Mistköter.....konnte ich ja auch verstehen....ich war halt gerade zu Beginn auch noch sehr unerfahren mit so einem Verhalten. Meine vorherigen Hunde haben immer mit allen gespielt und waren jedem freundlich zugewandt.

    LG

  • Die meisten Labbis, die ich kenne zumindest, tun sich wirklich schwer damit sich deutlich und richtig zu unterwerfen.

    Sie verfallen dann eigentlich meistens ins "Spielverhalten" und hibbeln rum und dies ist halt nicht das, was der Gegenüber in dem Moment einfordert.
    Da wird der andere Hund dann eben deutlicher mit seiner Ansage.

    Dein Rüde wird jetzt erwachsen und wenn du solch Verhalten nicht möchtest, dann laß es eben erst garnicht zu solchen Situationen kommen.

    Ich habe z.b. eine Hündin, die das meist sehr Distanzlose Verhalten von Labbis zum kotzen findet (sry, für die Ausdrucksweise, aber das ist wirklich so) und wenn solch ein Hund nicht auf einmalige Ansage reagiert, dann wird sie auch sehr deutlich bzw zur Furie. Wobei sie Labbis nicht wirklich ernst nimmt, also nicht beschädigend wird.

    Trotzdem gehe ich dem halt so gut es geht aus dem Weg, allerdings ist dies meist schwierig, weil die meisten Labbis (hier zumindest) meist außerhalb des Einwirkungsbereiches ihres Halters unterwegs sind bzw der Hund garnicht mehr hört, wenn andere Hunde in Sicht sind.

    Nur damit hier jetzt kein falsches Bild entsteht: Ich habe nichts gegen Labbis, aber viele von ihnen haben halt schon ein sehr "Kindliches Gemüt" und poltern schon mal sehr unbedarft in andere Hunde hinein - (oder begrüßen auch gerne andere Hundehalter mal mit anspringen oder knuffen mit vollem Schädeleinsatz). Natürlich gibt es Ausnahmen und es gibt auch LabbiHalter die ihre Hunde so erzogen bzw im Griff haben, dass sie nicht so distanzlos auftreten. Aber leider auf Grund des Image als Familienhund, auch viele unbedarfte Hundehalter, die es mit der Erziehung nicht so genau nehmen.

  • Ja, ich kenn einen Jungrüden, der springt seinem Frauchen aus dem Stand ins Gesicht um ihr ein " Küsschen " zu geben...ein Akrobat... :headbash:
    Einfach so, weil ihm grad danach ist...
    Ich hab gedacht, ich seh nicht richtig...und Bandit stand nur daneben... :/ was macht n der ?

  • Meine haben auch ein leichtes Labbiproblem :/
    Bei uns kommt noch hinzu, meine Hunde sind eben extrem gut sozialisiert, leben im Rudel von Hunden die eben gleich agieren und kommunizieren, die können nicht wirklich mit Hunden die beim "unterwerfen" den Kasper machen oder vorher nicht freundlich anfragen ob sie "dürfen"
    Die verlangen klares Kommunizieren ... Sonst wird eben geklärt, quasi Nachhlfe gegeben im hündischen Verhalten :D

    Mal davon ab das meine auch nicht everybodys Darling spielen müssen

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