• Zitat

    Ich glaube schon, dass ein Hund zu seinem Besitzer eine Bindung hat, die nicht beliebig austauschbar ist. Und ich glaube nicht, dass Hund nur dableibt, weil der HH für Futter sorgt.

    Nichtsdestotrotz sind Hunde Egoisten und ein Besitzerwechsel ist für den HH wahrscheinlich oft schlimmer als für den Hund.
    Aber eine gewisse emotionale Verbundenheit gibt es schon, denke ich. Wär ja irgendwie seltsam, wenn Hund den Postboten genauso mögen würde, wie mich.

    Ja, Hunde sind absolute Egoisten und tief in unserem Herzen wissen wir das auch, sonst würden wir nicht ständig versuchen sie mit unseren Leckerlies zu bestechen.

    Ich glaube schon, dass ein Besitzer zu seinem Hund eine Bindung hat, die nicht beliebig austauschbar ist.

    Das triffts wohl zu 90% eher.

  • Was heisst Treue? Der Hund, mit dem ich aufgewachsen bin, hat mich regelmässig von der Schule abgeholt. Das fand ich so toll :smile: . Meine jetzige Hündin könnte das gar nicht. Unterwegs würde sie gruslige Menschen abchecken und jagen. Ich nehme ihr das nicht übel, empfinde das nicht als "untreu"...
    Sind wir unterwegs und ein bekannter HH ruft sie, dann zappelt sie zwar vor Freude, entfernt sich aber trotzdem nur sehr selten von mir. Wenn sie sich entscheiden müsste, mit wem sie mitgehen sollte, dann kämen nur zwei Menschen in Frage, die überhaupt ne Option wären, neben mir. Ich glaube, dass sie für gutes Futter kurzfristig fremdgehen würde. :smile:

  • ich kann mir nicht vorstellen dass hunde so egoistisch sind wie's manch einer hier schreibt.
    hab mal von nem fall gelesen wo das herrchen von nem jack russel sich im keller erhängt hat und der hund der sich bis dato nicht in den keller getraut hat, hat neben der leiche seines herrchens tage gewartet.
    der soll dann 2 wochen später eingegangen sein.
    genauso hab ich mal nen fall gelesen wo der besitzer draussen erfroren ist, der hund der auch die option gehabt hätte sich ins 300m entfernte haus zu verziehen um sich aufzuwärmen ist lieber neben seinem herrn erfroren...
    und nicht zu vergessen hachiko...
    da könnte silke ja vllt noch was zu beitragen wenn sie den thread findet...

  • Interessant, was alles zusammen gekommen ist. Danke für die tollen Beispiele und Geschichten. :gut:
    Ich hoffe, es kommt noch ein bisschen was. :smile:

    Den Film Hachiko kenne ich nicht. Aber auch hier denke ich einfach es ist konditioniertes Verhalten.

    Meine Damen freuen sich auch nen Ast wenn ich nach Hause komme, sie sind nicht unbedingt motiviert mit jedem mitzulaufen wenn ich dabei bin, aber ich denke immer noch, es ist einfach, weil sie wissen was es bei mir gibt und wie es sich bei mir lebt.

    So ist es doch bei jedem von Euch zu Hause. Hund geht es gut, warum sollte er also sich ein neues zu Hause gönnen?

    Das beste Beispiel dafür ist Emmy-Kleinteil. Als ich zur Vorbesitzerin ging, Erstkontakt um zu sehen ob Hundi was für mich ist, interessierte sie sich partout nicht mehr für die Vorbesitzerin. Sie klebte an mir. Selbst nach der Gasirunde wollte sie nicht mal mehr in die Wohnung zurück.
    Rein romantisch gesehen klingt das nach " der Hund hat sich sofort in mich verliebt", rein rational gesehen " schlimmer wie hier kann es nicht sein, also gehe ich mit".

    Der Egoismus den Hunde haben würde ich nie negativ definieren, sondern gesund. Gesund zur Erhaltung des eigenen Lebens.

    Trina,
    die 2 Fälle die du als letztes beschreibst, finde ich auch sehr interessant. Allerdings kommt in mir die Frage auf, was wäre, wenn jemand gekommen wäre und die Hunde mitgenommen hätte? Ich glaube, auch diese 2 Hunde hätten sich an das neue Leben angepasst.

  • Kleines Beispiel: Ich habe mit 12 einen Hund bekommen. Der Hunde wurde hauptsächlich von meiner Mutter gefüttert, Erziehung mit Leckerlies gabs bei uns nicht. Ich war ihm draussen hoffnungslos unterlegen, er hörte auch nicht wirklich auf mich. Trotzdem liebte er mich abgöttisch und folgte mir auf Schritt und Tritt, passte auf mich auf usw. Mit 18 ließ ich ihn zurück als ich als Aupair ins Ausland ging. Jedesmal wenn ich zurück kam war mein Schatten wieder an meiner Seite und ließ keinen Zweifel daran dass er zu mir gehören wollte.

    Er war NIE abhängig von mir und trotzdem wollte er mein Hund sein.

    Bei Pluto und Ewok ist es ähnlich. Pluto bekommt von vielen Leuten Futter. Trotzdem will der immer mit mir mit. Und Ewok sowieso, wobei der auch ne starke Bindung zu Mann hat. Klar mögen sie auch andere Menschen, klar nehmen sie Futter von Fremden, aber Ewok geht z.B. nicht aus dem Garten ohne mich oder Mann.


  • so wie ich das mit dem ersten hund gelesen hatte ist der in einer pflegefamilie untergekommen und binnen 2 wochen verstorben, ich such den artikel mal raus und pack den gleich hier rein (wenn ich ihn finde...)

    was du mit deiner emmy geschrieben hattest trifft auch auf meinen pflegi mina zu, die war zwar sehr gestresst als wir sie geholt haben hat sich aber sehr schnell eingelebt (fressen, trinken, spielen, neue wohnung erkunden) ich hatte nicht das gefühl dass sie ihren exbesitzern hinterher trauert...

  • Ich persönlich glaube nicht an den Hund, der auch Jahre nach der Trennung von seinem Besitzer trauert und nur wieder glücklich wird, wenn der verschollene Herr wieder auftaucht.

    allerdings lassen sich Hunde wesentlich leichter an eine Bezugsperson binden, als Freunde. Die Oberflächlichkeiten fallen weg und Hund bleibt auch dann bei uns, wenn wir nur die Grundsicherung gewähren können, mehr verlangt er nicht von uns.

  • Ist der Hund seinem Menschen nicht schon treu, wenn er mit diesem eine Bindung aufbaut, sich zu seinem Menschen/Familie zugehörig fühlt?
    Haus und Hof bewacht (hoftreue Hunde), mit seinem Menschen ein Team bildet, bei der Jagd und hier rede ich jetzt nicht von ausgebildeten Jagdhunden, sondern von Pariahunden bei Naturvölkern, die Hunde die in Afrika jeden Tag mit den Viehhütern und Herde raus gehen um diese vor Raubkatzen zu warnen, ohne das den das jemals jemand beigebracht hat etc.
    Gucken wir mal nicht auf unsere Haushunde, sondern auf die Beziehung zwischen Mensch und Hund in anderen Ländern/Völkern an, kann man schon von treue reden.
    In diesen Fällen ergänzen sich Mensch und Hund, beide ziehen ihre Vorteile daraus, beide sind in vielen Fällen Abhängig von einander und bildet sich aus dieser Abhängigkeit nicht eben in vielen Fellen eine Art treue Beziehung/Freundschaft?
    Ich glaube daran.

    Mensch und Hund ergänzen sich hundert- und tausendfach; Mensch und Hund sind die treuesten aller Genossen.
    - Alfred Brehm, deutscher Zoologe.

    Mein Hund z.B. ist auch sehr verfressen, jeder der irgendetwas essbares in der Hand hat, wird angehimmelt.
    Mit gehen würde er trotzdem nicht.
    Momentan lebt mein Hund zu Hause, ich sehe nicht all zu oft, trotzdem, wenn ich da bin, bin ich die wichtigste Person für ihn.
    Ist er von mir abhängig?
    Nicht im geringsten, es gibt wesentlich mehr Leute die er gut kennt, die ihm mehr zu fressen geben, auf Spaziergängen eine rundum Bespaßungstour mit ihm machen (würde mir im Leben nicht einfallen) etc. pp.
    Trotzdem sind alle andere unwichtiger, sobald ich bei ihm bin.
    Als treu habe ich das noch nie bezeichnet, aber als besondere enge Beziehung.

    Ich habe noch nie vom treuen Hund gesprochen, aber ich glaube an die besondere Beziehung zwischen Hunden und Menschen, die über die Abhängigkeit des Hundes vom Menschen und umgekehrt hinaus geht.

  • Ich würde es nicht treu nennen, aber Pepper ist mit anderen Leuten definitiv nur unter Zwang mit. Obwohl sie extrem verfressen war, hatte Futter da absolut keine Wirkung. Sie ist selbst mit Leuten, die sie kannte seit sie 8 Wochen alt war, nicht mit. Sie lebte mit mir und meinem Bruder von Anfang an zusammen und selbst mit dem ist sie nur mit, wenn es sein mußte. Er hat sie z.B. nicht ins Auto bekommen, wenn ich noch im Haus war..
    Und wenn sie getrennt war von mir, hat sie das Futter verweigert. Irgendwann hätte sie sicherlich gefressen, kein Hund verhungert freiwillig. Testen konnten wir es aber nicht, weil nicht fressen bei ihr lebensgefährlich war..
    Sie hat diese Fixierung auf mich schon gezeigt, bevor ich sie bei mir hatte. Außer den Leuten, bei denen die geboren wurde, hat sie alle anderen Menschen (Besucher und zukünftige Besitzer der anderen Welpen) ignoriert.

    Ich bin mir aber sicher, das sie bei einer endgültigen Abgabe irgendwann einen neuen Menschen gehabt hätte, der diesen Stellenwert bei ihr hatte.


    Das war keine Treue.. das war Abhängigkeit.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!