Bewegung begrenzen...neue Mode?

  • Zitat

    . Dabei habe ich noch keinen Schäferhund kennen gelernt dem 1,5 Stunden spazierengehen reichen.

    Wenn du dir die komplett verfetteten E-Hüften Hunde anschaust die teilweise rumlaufen, ist das gar net so unwahrscheinlich.

  • Also ich finde gerade im ersten Jahr ist Ruhe sehr wichtig...... Aber nicht nach Lehrbuch. Ich habe Tage, da kommts Hundekind insgesamt eine Stunde raus und ich hab Tage, an denen bekommt er 6 Sunden Bewegung.
    Aber ER verträgts auch. Es gibt aber sicher Hunde, die vertragen das nicht....

  • Ich glaube, dass es vermehrt zu solchen Äußerungen kommt liegt daran, dass 'schwierige' Rassen derzeit ja total in Mode sind.
    Jeder hat einen Mali und die Aussies sprießen nur so aus dem Unterholz, während sich die 'total hartgesottenen' einen Jagdhund oder Terrier holen..
    Einfache Hunde wie Goldies, Labbis, Boxer oder Pudel (natürlich gibt es auch da Ausnahmen) trifft man nurnoch sehr selten.
    Und gerade deshalb finde ich es wichtig, ja, dass man den HH solcher sowieso schon zu etwas übersteigerter Aktivität neigenden Rassen darauf hinweist, dass auch mal Ruhe sein muss.

    Desweiteren wird unsere Welt immer schneller, immer komplizierter, alles muss wie geschmiert laufen und man darf bloß nicht zu lange an irgendeinem Problem hängen bleiben, weil man sonst etwas verpassen könnte.
    Hundeerziehung wird damit also nochmal wichtiger. Während man 'damals' (ich bin zwar noch jung, kann mich aber trotzdem an meinen ersten Hund erinnern, der wirklich absolut garkeine Erziehung genossen hat) mit kleinen Problemchen leben konnte, darüber gelacht hat wenn Bobbi sich malwieder am Bein des Nachbarn selbst befriedigte, wird heute immer mehr Wert darauf gelegt, dass Hund absolut frei von Fehlern ist, keinen unbrauchbaren Trieb zeigt aber trotzdem noch hübsch aussieht.
    Ergo kommen auch viel mehr Probleme zum Vorschein, es wird mehr analysiert um eben solche schneller und gezielter auszumerzen, man kommt darauf, dass zuviel Stress zuviele Probleme macht, verbreitet den Glauben, dass zuwenig Bewegung immernoch besser ist als zuviel, alle machen wie immer mit und nun sitzen wir hier..

  • Eine Freundin von mir hat übrigens einen Goldie, der auch an sich echt seiner Rasse entspricht, aber bei dem hat sie es total gemerkt, wenn sie sich nicht an die 5 Minuten Regel gehalten hat. Aufgedrehter Hund, der in der Wohnung nicht zur Ruhe kommt war die Folge. Also auch bei den unkomplizierten Rassen ist es nicht verkehrt besonders im ersten Jahr nicht alles anzunehmen, was der Hund anbietet und auf Ruhe halten zu pochen.

    Bei erwachsenen Hunden finde ich, dass man einfach gucken muss was der eigene Hund abkann und was nicht.
    Und es kommt seeehr auf die Art der Spaziergänge an. Bei meiner merke ich besonders, dass es ihr zu stressig wird, wenn wir viele verschiedene Hunde treffen. Gehen wir allerdings schon mit vielen Hunden gemeinsam los ist alles ok.

  • Zitat

    Ich würde sagen Qualität statt Quantität.

    jup.

    individuell auf den hund zugeschnitten.

    "bewegung" ist ja ein recht weitgefasster begriff, finde ich.

    nehm ich meinen senior-dackel - dem hängt die zunge nach einer dreiviertelstunde strammen, flotten gehens bis auf den boden.

    nehm ich meinen gosso - der würde nach 5 stunden immer noch fragen, ob wir noch ne runde action machen.

    das dackeltier muss "ruhe halten" nicht lernen - er muss aber auch auf der anderen seite nicht mehr fit wie ein turnschuh werden mit seinen 12 jahren und seinem herzfehler - der braucht jeden tag ein bisschen bewegung und ein bisschen "hirnjogging" - aber weit weniger als die beiden grossen.

    beim gosso, als hüti, wäre ein reines rumgerenne über stunden um ihn "auszulasten" auch kontraproduktiv: ich könnte das auf dauer wohl gar nicht leisten, hätte einen hund, der stetig mehr und mehr bewegung fordert ohne dass er dadurch "kopfmäßig" ruhiger werden würde. da braucht es ein bisschen gefühl dafür, wieviel tatsächliches "trim dich" nötig ist, wieviel "gehirnjogging" er braucht und wieviel ruhe-nu-ist-mal-gar-nix-los er braucht.

    der herdi ist von haus aus wesentlich weniger bewegungsjunkie gewesen, als der hüti. er macht gern alles mit - rennspiele, jagdspiele, mal ne runde frisbee - aber auch er ist mehr der "kopflastige" typ.

    die beiden grossen sind begeisterte "bergsteiger" - tagestouren sind mit ihnen kein problem - aber da musste z.b. der gos auch erst lernen, dass er seinen bewegungsdrang "langsam" auslebt und sein pulver nicht gleich die erste halbe stunde "verschiesst". es nützt ja nix, wenn er dann oben am gipfelkreuz platt ist - runter muss man ja auch wieder irgendwie.

    von daher: die goldene mitte ist wichtig - damit der eigene hund zwar seinen bewegungsdrang ausleben kann aber trotzdem nicht zum bewegungsjunkie wird.

  • Das kommt bei mir auf den einzelnen Hund an. Habe ich einen Hund, der von Natur aus sehr schnell hochfährt und sofort da ist, dann ja...der lernt erstmal Ruhe!
    Pan findet sein Ende zwar selber, aber leider zu spät bzw. es fällt ihm extrem schwer sich auf eine Sache zu konzentrieren, weil er zu hochgefahren ist. Den kann ich natürlich 3 Stunden renne lassen. Das tut er ohne Pause und danach steht er da und will dann doch aber bitte noch was tun.. Rennen braucht er zwar, aber das ist nichts, was dem Hund auf Dauer gut tut, also ich meine ein müde-machen über rennen/toben.

    Juri ist ähnlich, allerdings harmloser.

    Beide Jungs haben daheim Ruhe gelernt. Draussen ist es bei Juri kein Thema mehr, Pan lernt es noch immer..

    Und dann hab ich da das Blumenkind. Lee muß definitiv keine Ruhe lernen, die hat sie eh schon mehr als genug :lol:


    Btw. 1,5 Stunden laufen um den Hund müde zu machen geht auch mit einem DSH, Mali, usw. Aber nur dann wenn sie eben nicht dumm rumlatschen, sondern was zu tun haben. Ich kenne keinen Hund, der nach 1,5 Stunden wirklichem Suchen o.ä. nicht fertig ist..
    Aber klar, wenn man dumm durch die Pampa latscht, dann macht das den Hund nicht müde :roll:

  • Vielleicht nehme ich dieses "Ruhe lernen" auch einfach zu selbstverständlich :???:
    Irgendwie ist doch klar, dass ein Hund nicht dauernd Bespaßung und Aktion in der Wohnung hat und nicht wie ein Hibbel ständig auf Draht sein kann... das hält doch sonst keiner im Alltag aus :???:
    Man führt ja noch sein Leben als "Mensch" :???:

  • Vorallem im der Welpen/Junghundezeit finde ich das richtige Mass enorm wichtig.

    Später, wenn der Hund fit ist, bin ich sehr spontan. Regelmässigkeit gibt es nur insofern, dass es stets EINE längere Runde gibt. Das kann verhältnissmässig mal nur 45min sein, ein andermal ist die grosse Runde 3 Stunden lang. Dazu kommen noch die vier anderen obligatorischen Runden.

    Monotonie finde ich Grundsätzlich schlecht.

    Ich gestalte alles relativ Abwechslungsreich für die Hunde und mich.

    Was aber eigentlich automatisch passiert ist, dass zuhause wirklich Ruhe ist. Die spielen nicht, rennen nicht. Von alleine liegen alle irgendwo und schlafen. Das ist für mich das Zeichen, es pässelt :^^:

    Ruhe ist für mich auch entspannt sein. Auch draussen zeigt es sich für mich, ob ein Hund ruhig oder eher unausgeglichen ist.

  • Ganz klar eine Modeerscheinung. Ich glaube, diese Häufungen an Tipps und Warnungen folgen dem Rassentrend. Soll heißen, die Zunahme der Warnungen / Hinweise in die eine oder andere Richtung folgt dem, was in den letzten Jahren häufig an Hunden gehalten wurde und was für negative Begleiterscheinungen man mit den "alten Weisheiten" erlebt hat.
    Border Collie und Co (schnell lernende und sportliche Hunde allgemein) kamen in Mode: Der Hund ist so agil - da muß man viel mit machen, um den auszulasten! Ist noch nicht lange her, daß man das überall gehört hat. Die "Sportarten", die mit diesen Hunden leicht fallen wie Agility aber auch Tricksen oder Frisbee schaukeln sich mit der Moderassen hoch. Und dann schwappt's hinten über... dann fällt immer mehr Leuten auf, daß das für einige Hunde gar kein Spaß ist. Dann wird das Gegenteil geraten: Ruhe, Ruhe und Ruhe.

    Ich glaube, zur Zeit bewegen wir uns in dem Trend (oder auf den Trend zu), wieder mehr auf das Bauchgefühl zu hören. Und das Individuum zu sehen. Und das finde ich gut.

    Ich würde mir auch einen Trend zu mehr Entspanntheit wünschen. Ich war heute in der Tschechei unter Hundlern und war sehr erstaunt: Da gab's kein merkliches "Ich bestimme, zu wem mein Hund Kontakt hat" oder "Ich regel das für meinen Hund". Kein angespanntes "Ich muß Kontrolle über die Umwelt UND den Hund haben"....Tiefenentspannte Hunde und Besitzer!
    Das war auch kein "die regeln das unter sich" (was ja die Modewelle vor der totalen Kontrolle war) sondern einfach nur angenehm!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!